Letztlich muss sich die Therapie aber natürlich an den Wünschen und Zielen der PatientInnen orientieren
Ich habe offensichtlich weniger Ahnung von Psychologie und Psychotherapie als Du, aber genau das scheint mir die große Hürde zu sein, vor der eine wie auch immer geartet gesellschaftskritische oder gar revolutionäre Psychotherapie steht.
Gruppentherapie ist bestimmt in manchen Fällen sinnvoll, aber letztendlich sind Menschen eben auch individuen, die sich - besonders in einer hyperindividualisierten Gesellschaft wie der unseren - auch ganz unterschiedlich individuell an die gesellschaftlichen Verhältnisse anpassen müssen, oder eben individuell daran scheitern und dann indidviduelle Symptome entwickeln.
Die Frage ist eben, was die Zielsetzung einer psychotherapuetischen Praxis überhaupt sein kann.
Eine tatsächliche Veränderung der Gesellschaftlichen Verhältnisse kann nur funktionieren, wenn sie von einer ausreichend großen Menge an Gesellschaftsmitgliedern aus allen möglichen Berufsfeldern vorangetrieben wird. Gerade jene, die unter Depressionen oder anderen "Apassungsstörungen" leiden sind eher nicht diejenigen, die überhaupt die Kraft dazu haben, sich mit anderen zu solchen Zwecken zu organisieren und zu solidarisieren, und deren emotional involvierte Freundeskreise und familiäre Umfelder können nur schwer bis gar nicht leisten, was eine als neutral wahrgeommene Instanz im individuellen Therapiegespräch leisten kann.
Und in machen Fällen können eben tatsächlich auch Medikamente dabei helfen, die Betroffenen überhaupt erst mal dazu zu befähigen, den nötigen Anschluss an ihr soziales Umfeld wieder zu finden.