Energiekrise 2022/2023

  • Die Antworten auf eine kleine Anfrage der CDU/CSU haben es in die Financial Times geschafft:


    https://www.ft.com/content/16a…f8-4cff-a723-67143594a8b7


    Zitat

    Germany has warned of local oil shortages when the EU-wide ban on Russian oil comes into force in January, in a further sign of the disruption Europe’s energy crisis is wreaking on the continent’s largest economy.


    The warning was contained in a response to a question posed by MPs from the opposition Christian Democrats about energy security in east Germany, home to two big refineries that are highly dependent on Russian crude.


    Hier ist das Dokument: https://dserver.bundestag.de/btd/20/044/2004401.pdf


    Darauf bezieht es sich:


    Zitat

    Je nach Szenario sind lokale, temporäre Versorgungsengpässe und Preissteigerungen nicht auszuschließen, vergleichbar mit den Auswirkungen des Rheinniedrigwassers in Teilen Süddeutschlands in diesem Sommer.


    Mir ist dann noch mal wieder so eine Habecksche Passivaktivität ins Auge gefallen:


    Frage:


    Zitat

    3.Was hat die Bundesregierung dazu veranlasst, die Maßnahmen zur PCK Raffinerie in Schwedt, die beteiligte Gesellschafterin Rosneft Deutschland GmbH (ferner auch die RN Refining & Marketing GmbH) unter die Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur zu stellen, zum betreffenden Zeitpunkt am 16. September 2022 zu ergreifen?


    Antwort:


    Zitat

    Die im Markt bestehenden Unsicherheiten über die sanktionsrechtliche Behandlung von Rosneft Deutschland und der RN Refining & Marketing führten dazu, dass sich Vertragspartner sowohl von Rosneft Deutschland und RN Refining & Marketing selbst als auch von Unternehmen, an denen diese beteiligt sind, gelöst haben und die Abwicklung verbleibender Vertragsverhältnisse erheblichen Verzögerungen unterlag.


    [...]


    Irgendwer hat da Sanktionen erlassen, die zu uneindeutig waren, als dass sie von Marktteilnehmern verstanden worden wären, und hat das auch nicht klargestellt, so dass wir handeln mussten. (Einschränkend kann ich nicht mit Sicherheit sagen, dass die Unsicherheit nur durch deutsche Sanktionen entstanden ist. Vielleicht gab es auch Sanktionen anderer Länder, die hier relevant waren.)

  • Interessanter Artikel, der eigentlich auch unsere Situation gut beschreiben könnte. Auch wir bleiben deutlich unterhalb der 40ct/kWh im Strom und knapp unterhalb der 12ct/kWh im Gas. Wir erhöhen nicht mehr, nachdem wir das unterjährig einmal taten und werden im kommenden Jahr, trotz dieser vergleichsweise niedrigen Preise, einen Rekordgewinn einfahren.

    Jedes Stadtwerk, das gerade mehr als 50ct/kWh brutto verlangt, scheint mir hier auf die Strompreisbremse zu zielen und Gewinne auf Staatskosten realisieren zu wollen. Ich kenne keinen inoffiziellen Benchmark, der Preise jenseits der 50ct/kWh erklären kann. Das sieht durchaus nach Abzocke aus. Aber ich bin gespannt, was passiert wenn nun ein milder Winter die Preise weiter purzeln lässt und die Billigheimer zurück auf den Markt kommen.

    Kurzfristig ist das wahrscheinlich die bestmögliche Geschäftsidee in Deutschland.


    https://www.focus.de/finanzen/…abzocke_id_179884742.html

  • Man könnte fast meinen dieser Deckel sei eigentlich völlig wirkungslos und eine reine PR-Angelegenheit.


    :/

    Auf dem Konto der Stadtwerke München sicherlich nicht.


  • Nur zum Verständnis; Die größte Sorge besteht aktuell darin, dass Kunden nicht mehr zahlen können. Wenn man jetzt als Stadtwerk 80ct./kWh aufruft, weiß man, dass 40ct. davon der Bund zahlt. 80ct/kWh könnte man also ziemlich schlecht verlangen… es sei denn der Staat springt ein.

  • "Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird", sagte BBK-Chef Ralph Tiesler der "Welt am Sonntag". "Damit meine ich eine regional und zeitlich begrenzte Unterbrechung der Stromversorgung."


    "Das Risiko dafür steigt ab Januar und Februar, so dass wir davon ausgehen, dass es von da an stellenweise für eine gewisse Zeit zu Unterbrechungen der Stromversorgung kommt", sagte Tiesler.



    Wäre schon ein Unfähigkeitsbeweis allererster Kajüte. Schön wäre es ja wenn sie es schaffen über Weihnachten und der WM ganz Deutschland vom Netz zu nehmen ... man wird ja wohl noch träumen dürfen.


    Und das schöne ist, nächstes mal was anderes zu wählen nutzt nicht mal etwas!

  • Wäre schon ein Unfähigkeitsbeweis allererster Kajüte. Schön wäre es ja wenn sie es schaffen über Weihnachten und der WM ganz Deutschland vom Netz zu nehmen ... man wird ja wohl noch träumen dürfen.


    Und das schöne ist, nächstes mal was anderes zu wählen nutzt nicht mal etwas!

    Diese Blackout Panikmache bei Axel Springer hat dieser Ralph Tiesler aber wohl anscheinend vorher nicht abgesprochen, die Bundesnetzagentur und sein Bundesamt widersprechen ihm jetzt nämlich:

    Großflächiger Stromausfall äußerst unwahrscheinlich

    Der oberste Katastrophenschützer Ralph Tiesler hatte vor Blackouts gewarnt. Nun beschwichtigt sein Bundesamt: Die Wahrscheinlichkeit großer Stromausfälle sei gering. Man bedauere Tieslers »missverständliche Formulierung«.

    ...

    Dieser hatte in der »Welt am Sonntag« gewarnt: »Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird.«

    ...zuvor hatte bereits die Bundesnetzagentur den Äußerungen widersprochen. »Deutschland verfügt über eines der weltweit zuverlässigsten Stromversorgungssysteme «, sagte ein Sprecher...

    Was Ralph Tiesler übrigens leider - genauso wie alle anderen vor ihm - vergessen hat zu erwähnen...der Energiemangel bzw die Energiekrise im Stromsektor wird nicht durch den Gasmangel, sondern durch die alte gammelige Atomkraft verursacht.

    Das Thema mit den Problemen der französischen Atomkraft kann man ja in letzter Zeit immer wieder lesen...komischerweise halt nur nicht direkt im Zusammenhang mit der Blackoutgefahr, da spart man es sich immer darauf hinzuweisen, als wenn die Medien vermeiden wollen das sich in den Köpfen der Menschen das Bild von Blackouts durch Atomkraft festsetzt.

    Sorge um Stromversorgung in Frankreich

    Weil die Wartung vieler Atomkraftwerke in Frankreich andauert, steigt das Risiko von Engpässen im Land. Die Menge von Atomstrom liege deutlich unter der einstigen Prognose, teilte Netzbetreiber RTE mit.

    ...hatte der Energiekonzern EDF Anfang November mitgeteilt, dass vier Kraftwerke zur Kontrolle und Reparatur von Korrosionsproblemen länger vom Netz bleiben als vorgesehen. Insgesamt wurden an 15 Reaktoren derartige Schäden entdeckt. Da man aber nicht genug Fachkräfte hat, mussten zuletzt 100 Schweißer aus Amerika eingeflogen werden, um diese Schäden zu beheben.

    Das Ergebnis: Die erneute Inbetriebnahme der Meiler läuft nicht wie geplant. Die Regierung schließt deshalb nicht aus, dass es im Januar zu geplanten Stromabschaltungen kommen kann.

    ...

    Für so einen Blackout brauchen wir übrigens auch keine schwere Kältewelle, die französische Atomkraft ist so im Arsch, selbst eine moderate Kältewelle würde schon ausreichen um schwere Probleme zu verursachen:

    Insbesondere im Januar gebe es ein erhöhtes Risiko von Engpässen, selbst bei einer nur moderaten Kältewelle.

    ...

    26 der 56 französischen Atomkraftwerke sind derzeit für Wartungen und Reparaturen vom Netz...

    Wegen befürchteter Engpässe hat Frankreich Stromlieferungen aus Deutschland vereinbart und liefert im Gegenzug Erdgas nach Deutschland.

  • Ist sicherlich ein Argument dagegegen langfristig auf alte Kraftwerke als zentraler Bestandteil der elektrischen Energieversorgung zu setzten.


    Dagegen neuen Brennstoff für unsere drei noch laufenden AKWs und für die drei letztes Jahr abgeschalteten AKWs zu besorgen, spricht das aber nicht finde ich.


    Sollten alle dieser sechs Kraftwerke wiedererwarten auch repariert werden müssen, gibt es kein Unterschied zu gar nicht erst versuchen sie noch bis Mitte 2024 weiterzubetreiben. Müssen sie nicht repariert werden, entlasten sie die Gasversorgung.

    Ich mache mir die im Forum zu diesem Thema mehrheitlich geäußerte Meinung nicht zu eigen und wiederspreche ihr hiermit ausdrücklich!

  • Ist sicherlich ein Argument dagegegen langfristig auf alte Kraftwerke als zentraler Bestandteil der elektrischen Energieversorgung zu setzten.

    Naja, eigentlich nur ein Argument unter vielen weiteren Argumenten die so gegen die Atomkraft sprechen, egal ob alte oder neue Kraftwerke...der eigentliche Punkt den man verstehen muss ist doch, die zivile Nutzung der Atomkraft, also Atomkraftwerke, Aufbereitungsanlagen etc sind primär nur ein Nebenprodukt der Infrastruktur von Ländern die Atomwaffen besitzen oder evt gerne besitzen würden, für alle anderen lohnt sich das garnicht auf diese Art und Weise Strom zu erzeugen, dafür ist das alles viel zu teuer...aber man konnte (und kann noch immer) die Kosten so besser auf die Gesellschaft umwälzen.

    Dagegen neuen Brennstoff für unsere drei noch laufenden AKWs und für die drei letztes Jahr abgeschalteten AKWs zu besorgen, spricht das aber nicht finde ich.

    Doch, dagegen spricht sogar einiges, denn genau wie beim Gas gibt es in Europa eine große Abhängigkeit von Russland, etwa 40% vom Uran/Brennelementen werden von Russland kontrolliert, auch wenn keiner darüber redet und bei uns fleißig Atomkraftpropaganda als Lösung der Krise verbreitet wird, in Wahrheit sind wir bei der Atomkraft genauso abhängig wie beim Erdgas.

    Europas gefährliche Uranabhängigkeit von Russland

    Russland verdient in Europa Millionen mit Uran und Brennelementen für Atomkraftwerke. Die Abhängigkeit ist für die EU-Länder eine tickende Zeitbombe: Niemand weiß, wie lange es noch Uran aus Russland gibt. Atomkraftgegner aus Russland warnen Europa, dass Putin als nächstes Uran als Druckmittel verwenden könnte.

    ...Grund: Europa ist stark abhängig von russischem Uran. 20 Prozent stammen aus Russland, weitere 20 Prozent aus dem kremltreuen Kasachstan. Dort wird der Abbau und die Aufbereitung des Urans vom russischen Staatskonzern Rosatom betrieben. Ein Gigakonzern mit weit über 300 Tochterunternehmen, deren Verflechtungen bis tief nach Deutschland reichen.

    ...

    Und unter anderem aus dem Grund ist der Weiterbetrieb der AKW einfach nur dumm, mal abgesehen davon das Atomkraftwerke die Energiewende behindern weil sie nur in Grundlast laufen und nur sehr langsam hoch oder runter regeln können, dadurch verstopfen sie das Netz für PV und Wind.

    Sollten alle dieser sechs Kraftwerke wiedererwarten auch repariert werden müssen, gibt es kein Unterschied zu gar nicht erst versuchen sie noch bis Mitte 2024 weiterzubetreiben. Müssen sie nicht repariert werden, entlasten sie die Gasversorgung.

    Die Atomkraft entlastet die Gasversorgung nicht, ich kann dir auch erklären warum, mal abgesehen davon das Gaskraftwerke nur etwa 10% vom Gasverbrauch ausmachen...ist es eine technische Sache...wie schon erwähnt sind AKW Grundlastkraftwerke...und Gaskraftwerke sind sogenannte Spitzenlastkraftwerke, die können sehr schnell hoch und runter fahren, damit sind sie in der Lage die Fluktuation der EE auszugleichen, sie fördern also die Energiewende.

    Die AKW können rein technisch nicht die Funktion der Gaskraftwerke übernehmen, im Gegenteil, die verstopfen wie schon erwähnt das Stromnetz für EE bzw PV und Wind.


    Edit: Von den Gaskraftwerken haben wir übrigens 32GW, von den laufenden Atomkraftwerken noch grob 4 GW, ist also auch aus der Sicht dumm irgendwelche Hoffung auf Atomkraft zu setzen.

  • Doch, dagegen spricht sogar einiges, denn genau wie beim Gas gibt es in Europa eine große Abhängigkeit von Russland, etwa 40% vom Uran/Brennelementen werden von Russland kontrolliert, auch wenn keiner darüber redet und bei uns fleißig Atomkraftpropaganda als Lösung der Krise verbreitet wird, in Wahrheit sind wir bei der Atomkraft genauso abhängig wie beim Erdgas.


    Eine Abhängigkeit die wachsen könnte, jetzt wo den Franzosen und ihren europäischen Verbündeten Westafrika entgleitet.

  • Und jetzt doch Winter :(


    https://www.wetterprognose-wet…er-ueber-deutschland.html


    ...tja. Der Dezember soll nun doch kalt starten. Und plötzlich ändern sich auch Langfristprognosen. Die kommende Wetterlage hätte es im Januar/Februar nochmal ganz anders "in sich". Vielleicht erinnert sich ja jemand an den Winter 17/18 als zum Februar hin Die Temperaturen mal so richtig schön absackten und tagsüber über Wochen die Werte kaum über Null Grad kamen?

    Mit russischem Blutgas war das (für die meisten von uns) eine harmlose Veranstaltung. Aktuell bin ich mir da nicht mehr so sicher (wenngleich derzeit wichtige Experten entwarnen)


Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!