Energiekrise 2022/2023

  • Wolfgang M. Schmitt war zum Thema Energiekrise beim Presseclub...

    Die Ampel hat ihren Streit um die Gasumlage beendet. Statt der Abgabe will die Regierung einen 200 Milliarden Euro teuren Rettungsschirm aufspannen, um die Gaspreise für Bürger und Unternehmen zu deckeln. Ist das der erhoffte Befreiungsschlag, um die Preise zu dämpfen und den sozialen Zusammenhalt zu wahren? Wird das Geld reichen, um den industriellen Kern zu schützen – oder setzt es Fehlanreize beim Gassparen und bürdet dem Staat vielmehr neue Milliarden-Schulden auf, ohne dass die Regierung erklärt hat, wie sie das eigentlich finanzieren will?

    Die Herbstprognose der Wirtschaftsforschungsinstitute zeichnet ein düsteres Bild: Deutschland steuert direkt in die Rezession. Hinzu kommt eine Inflation von zehn Prozent, und gleichzeitig sinkt das Vertrauen der Menschen in die Demokratie und das politische Krisenmanagement. Eine gefährliche Mischung. Ist der Gaspreisdeckel also unvermeidlich? Wie muss er ausgestaltet sein, damit die Menschen die Effekte auch spüren? Und wer zahlt am Ende die Rechnung?

  • Trotz voller Speicher - Ampel weiß nicht, wie viel Gas im Winter überhaupt zur Verfügung steht

    Obwohl Deutschlands Gasspeicher gut gefüllt sind, könnte das knappe Gut in ganz Europa verteilt werden. Die Bundesregierung kann nicht sagen, wie viel eingespeichertes Gas im Winter zur Verfügung steht. Selbst die mit Steuermitteln gekaufte Reserve könnte ins Ausland gehen.

    Die Bundesregierung weiß nicht, welche Menge des eingespeicherten Gases im Winter für die deutschen Unternehmen zur Verfügung stehen. Die „Bild am Sonntag“ zititert aus einem vorliegenden Schreiben des Wirtschaftsministeriums an den stellvertretenden Unions-Fraktionsvorsitzenden Jens Spahn (CDU). Darin heißt es: „Kenntnisse darüber, wohin das einzelne eingelagerte Gas fließt, liegen der Bundesregierung nicht vor.“ Die Bundesnetzagentur betonte gegenüber der Zeitung: „Das gespeicherte Gas ist in weiten Teilen Eigentum von Gashändlern und -lieferanten, die häufig europaweit agieren.“

    Selbst das Gas, das die Trading Hub Europe mit Staatshilfe einkauft und unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur im ehemaligen Gazprom-Speicher in Rehden eingelagert hat, ist nicht für Deutschland reserviert. Dieses Gas kann nach Angaben von Wirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur von allen nationalen und internationalen Unternehmen, die im deutschen Gasmarkt registriert sind, gekauft werden. Entscheidend sei, wer den Höchstpreis biete.

    Spahn kritisiert: „Das sehr teuer eingekaufte Gas in unseren Speichern muss im Winter bei den deutschen Verbrauchern ankommen. Dazu muss die Ampel endlich einen Ausspeicherplan vorlegen. Sonst wiegen volle Speicher in falscher Sicherheit.“

    Leider nur im Qualitätsmagazin Focus. Gestern beim Presseclub wurde das aber auch angesprochen und Chefmoderator Schöneborn war selbst ganz überrascht davon.


  • Trotz voller Speicher - Ampel weiß nicht, wie viel Gas im Winter überhaupt zur Verfügung steht

    Obwohl Deutschlands Gasspeicher gut gefüllt sind, könnte das knappe Gut in ganz Europa verteilt werden. Die Bundesregierung kann nicht sagen, wie viel eingespeichertes Gas im Winter zur Verfügung steht. Selbst die mit Steuermitteln gekaufte Reserve könnte ins Ausland gehen.

    Leider nur im Qualitätsmagazin Focus. Gestern beim Presseclub wurde das aber auch angesprochen und Chefmoderator Schöneborn war selbst ganz überrascht davon.


    Nichts neues für alle, die die RegPK verfolgen: Sie wird für die Energiesicherheit zuständig, aber haben keinen Einfluss auf die tatsächlich importierte Gasmenge

  • Gazprom bereitet vor, dass Strang B von Nord Stream 2 auf die Einsatzfähigkeit geprüft werden kann:


    https://t.me/gazprom/950



    Via Google Translate:


  • Neben den US-Schiffen und -Flugzeugen, die so auffällig im Gebiet der Explosion rumgefahren sein sollen, sind dort nach Darstellung von Dagens Nyheter (DN) auch Schiffe der schwedischen Marine kurz vorher gewesen:


    https://www.dn.se/sverige/sven…plats-fore-explosionerna/


    Lesbare Version: https://archive.ph/WpcW9



    Via Google Translate:



    Karte mit Zeitleiste:


    2292ffe40dc38313e49a43d0d8569c4064eca6f2.png


    Ich frage mich, ob die alle vielleicht bereits installierte Sprengsätze gesucht haben. Also sie wussten, dass es welche gibt, aber nur grob wo, und haben danach gesucht.


    Ergänzung:



    Via Google Translate:


  • Ich muss sagen, mit ein Strang NS2 intakt, dem Punkt das EU Gesetzte Gazprom sowieso nur erlauben 50% der NS2 Kapazität zu nutzen und Russlands insistieren doch NS2 für die angeblich nicht funktionierende NS1 Pipeline zu nutzen...Russland als Urheber halte ich gar nicht mal für so unwahrscheinlich.


    Was mich interessiert, wurde hier auch mal gepostet, was wissen wir über die Sprengsätze die angeblich vor ein paar Jahren mal bei einer Nato Marineübung an den Pipelines gefunden wurden?

    Ich mache mir die im Forum zu diesem Thema mehrheitlich geäußerte Meinung nicht zu eigen und wiederspreche ihr hiermit ausdrücklich!

  • [...] dem Punkt das EU Gesetzte Gazprom sowieso nur erlauben 50% der NS2 Kapazität zu nutzen [...]


    Ich glaube das war praktisch nicht relevant. Zum einen hätte Gazprom seinen Anteil an der Pipeline reduzieren können, dann greift das irgendwann nicht mehr, und die Konsequenz war meine nur, dass sie die restlichen 50% Kapazität für andere Firmen verfügbar machen müssen, also zum Beispiel monatlich versteigern wie das bei anderen Pipelines passiert. Wer sollte darauf bieten - außer Russland selbst hätte das für andere Firmen zugelassen. Selbst wenn sie die frei bleibende Kapazität dann immer noch nicht selbst nutzen dürften, hätte man da sicherlich ein Firmenkonstrukt schaffen können, das Gazprom die entsprechenden Erdhasmengen abkauft, die Kapazität bucht und es exportiert.

  • Gazprom bereitet vor, dass Strang B von Nord Stream 2 auf die Einsatzfähigkeit geprüft werden kann:

    Hmmm...:/


    Ich bin ja kein Pipelineingenieur, aber wenn die jetzt das verbliebene Gas aus der Röhre lassen, muss dann nicht zwangsläufig irgendwas anderes - z.B. Meerwasser - an dessen Stelle hinein strömen? Wie kriegen die das dann wieder raus?

  • Nichts neues für alle, die die RegPK verfolgen: Sie wird für die Energiesicherheit zuständig, aber haben keinen Einfluss auf die tatsächlich importierte Gasmenge

    Das hätte ich mir dann allerdings doch ein bisschen offener und ehrlicher von unseren Zuständigen Regierungsoffiziellen und den mit der Regierungsberichterstattung betrauten Qualitätsmedien kommuniziert gewünscht, bevor die Opposition daraus einen weiteren Wahlanreiz für die AfD macht.


    Vielleicht hätte die Frau Co-Vorsitzende auch erst mal ihren Parteifreund im Superministerium fragen sollen...


  • ...Russland als Urheber halte ich gar nicht mal für so unwahrscheinlich.

    Das hätte dann Folgen für die Notation, dass die Ostsee bestüberwachtes NATO-Territorium sei, denn die Überwachung endet dann bereits ein paar Kilometer von Bornholm in 60m Tiefe?

    UncleSam warnte die BReg ja bereits im Vorfeld, war aber nicht in der Lage, die denkbar unmittelbarste Nachbarschaft zum Festland im bestüberwachten NATO-Planschbecken aufzuklären? Na gut.

    Wundersam auch, dass die in Betrieb befindlichen ukrainische Pipes wie Brotherhood & Soyuz bisher unbeschadet alle Kriegshandlungen überlebten, wo man doch seitens RU gern Druck auf Gaspreise ausüben wollte?


    Ich halte es vorerst mit Jeffrey Sachs.

  • Robert #Habeck hat in den letzten Monaten dafür gesorgt, dass unsere Gasspeicher gefüllt sind.
    Jetzt schützt er mit dem wirtschaftlichen Abwehrschirm die Versorgungssicherheit,den wirtschaftlichen Kern unseres Landes und die Bürger*innen.


    So kommen wir zusammen durch den Winter.

    8) Das hätte die vielbeschworene russische Propaganda nicht einen Deut besser formulieren können.

  • UncleSam warnte die BReg ja bereits im Vorfeld,

    Der SPON, der diese Warnung im Vorfeld publik gemacht hatte, schrieb einige Tage später dazu übrigens folgendes:

    [...] The Germans were warned in summer by the CIA about a possible attack scenario on the Nord Stream pipelines. U.S. intelligence claimed to have intercepted Russian communications in which concerns were expressed about possible Ukrainian attacks on Western infrastructure. The Ukrainians allegedly tried to rent a boat in Sweden for this purpose. The CIA did not consider the scenario of a Ukrainian attack to be very credible, but the mere fact that the possibility of an attack on Western infrastructure was mentioned by the Russian side prompted the Americans to warn the Germans about the scenario. [...]

    Aber zum Glück ist dieser Artikel aus der Printausgabe im Netz nur auf englisch zu finden. Die Deutsche Version bleibt streng hinter der Bezahlschranke, um die Bevölkerung an der heimatfront nicht unnötig zu verunsichern.

  • Hmmm...:/


    Ich bin ja kein Pipelineingenieur, aber wenn die jetzt das verbliebene Gas aus der Röhre lassen, muss dann nicht zwangsläufig irgendwas anderes - z.B. Meerwasser - an dessen Stelle hinein strömen? Wie kriegen die das dann wieder raus?


    Eine der beiden Nord Stream 2-Pipelines hatte ja keinen deutlichen Druckabfall und ist soweit bisher erkennbar nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Offenbar war es Strang B.

  • Wundersam auch, dass die in Betrieb befindlichen ukrainische Pipes wie Brotherhood & Soyuz bisher unbeschadet alle Kriegshandlungen überlebten, wo man doch seitens RU gern Druck auf Gaspreise ausüben wollte?


    Ah, du vergisst irgendwo in Lugansk hat jemand unautorisiert einen Hahn geöffnet oder so, deshalb mussten die Ukrainer seit Monaten die Sojus-Route abklemmen. Das allein hat den europäischen Gasmarkt enorme Mengen an verfügbaren Erdgas gekostet. Weiß immer noch nicht, ob es hinter den Kulissen eine bessere Erklärung von den Ukrainern gab oder warum nie jemand von unserer Seite insistiert hat, dass die Route wieder geöffnet wird.

  • Bessere Tonqualität...


    Immerhin beeindruckend das Journalisten auf Sendung etwas sagen was sie nach der Sendung kopfschüttelnd abtun.


  • Da wird schon ordentlich zurückgefahren worden sein, hier Chemiebranche:


    https://de.extraetf.com/news/d…52564-05527-1663152563499


    Zitat

    Wegen der stark steigenden Energiepreise drosselt die deutsche Chemie- und Pharmabranche ihre Produktion immer weiter. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) erwartet nun, dass die Herstellung in der Branche in diesem Jahr um 5,5 Prozent schrumpfen wird. Die Produktion der Chemie alleine betrachtet dürfte gar um 8,5 Prozent zurückgehen, teilte der VCI am Mittwoch in Frankfurt mit. Der Branchenumsatz könnte wegen einer Preissteigerung in Höhe von 21,5 Prozent zwar immer noch zweistellig wachsen, aber ein Grund zur Freude ist dies nicht. Denn das Umsatzplus sei ausschließlich kostengetrieben, heißt wegen hoher Kosten steigen die Verkaufspreise. Eine Nachfragebelebung ist das nicht.


    [...]


    Im zweiten Quartal sank die Produktion in der Chemie- und Pharmabranche um 6,4 Prozent zum Vorquartal. [...]


    Das Problem aus meiner Sicht, dieses Sparpotential ist eher begrenzt:


    Zitat

    Die Branche ist laut VCI mit einem Anteil von 15 Prozent größter deutscher Gasverbraucher, knapp ein Drittel des Industrieverbrauchs entfällt auf sie.


    Wäre nur 45% Industrieverbauch, wenn diese Angabe hier stimmt.

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