Energiekrise 2022/2023

  • Hallo Jokerbill. Ja, die Situation ist beschissen. Wenn Du irgendeine Möglichkeit siehst mit etwas anderem als mit Gas zu heizen(außer Heizlüfter!), tue dies. Ansonsten sollte der örtliche Grundversorger die beste Wahl sein.

  • Das Großkapital hat langsam keine Lust mehr für die Krise zu bezahlen. Besser fände man es im Chefbüro der Exportindustrielobby, wenn die abhängig Beschäftigten sich in Eigeninitiative um einen verantwortungsvollen Umgang mit der knappen Ressource Raumtemperatur kümmern und selbst dafür bezahlen würden, dass ihnen bei der Arbeit am Wohlstand für alle nicht die Finger an der Tastatur fest frieren. Der Gewerkschaftsboss sagt irgendwas mit schlüssigen Argumenten dagegen:

    Gesamtmetallpräsident: Beschäftigte sollen beim Sparen helfen

    Mit dem Gas könnte es in Deutschland bald knapp werden. Gesamtmetall-Chef Wolf appelliert deshalb an die Mitarbeiter, von zu Hause zu arbeiten. Damit könnten die Unternehmen Strom und Kosten sparen. Die IG-Metall hat Zweifel.

    Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, setzt im Fall einer Gasmangellage auf das Entgegenkommen der Mitarbeiter. "Ich glaube, dass es viele Mitarbeiter gibt, die versuchen, dem Unternehmen Strom und damit Kosten zu sparen und ihre Arbeitsplätze abzusichern, indem sie von zu Hause arbeiten", sagte Wolf der Nachrichtenagentur dpa. "Das erwarte ich auch." [...]

    IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte dazu: "Seine Produktionsmitarbeiter wird auch Herr Wolf sicher lieber in seinen Werken sehen." Er habe zudem größte Zweifel, dass es wirklich energieeffizienter ist, wenn sehr viele Arbeitnehmer zuhause arbeiten und dort Strom und Wärmeenergie verbrauchen, so Hofmann weiter.

    "Und es geht ja um das Sparen von Energie in einer Krise und nicht um das Sparen für das Unternehmen." Zudem verbrauche das Abschalten und Wiederaufwärmen größerer Gebäude mehr Energie als das Durchheizen. Hier seien mehr als Zweifel angebracht.

    Wolf fordert konkret, die Menschen müssten umdenken. "Wir müssen darüber nachdenken, wie wir den Wohlstand, den wir haben, überhaupt halten können." Bislang sei es immer darum gegangen, den Wohlstand permanent zu vermehren. "Wir werden weniger zur Verfügung haben und werden unsere Ansprüche zurückdrehen müssen." Er sei fest davon überzeugt, dass man durch diese Krise durchkomme: Sicherlich nicht 2023, aber vielleicht 2024 oder 2025, so Wolf. [...]

    Blöd, dass wir damals schon nach dem ersten in Schande verlorenen Kriege um deutsche Werte in Europa die Monarchie abgeschafft haben. Im vereinigten Königreich hatte der Tod der geliebten Monarchin ja kürzlich erst die aufmüpfigen Gewerkschaften zur Räson gebracht und vom Generalstreik abgehalten. Ob hingegen der gemeinsame Kampf gegen die Feinde der unternehmerischen Freiheit dazu ausreichen wird, die deutsche Volksgemeinschaft hinter den Kapitalinteressen und ihrem politischen Verwaltungsapparat zu einen, wird sich noch herausstellen müssen.

  • Politisch gemeinte Schlußgedanken: Mir erscheint es bedauerlich, daß die nächsten Bundestagswahlen erst in drei Jahren stattfinden. Dann hätten wir Stand heute eine andere Regierung (...vorausgesetzt es gibt in den nächsten Monaten nicht schon andere Entwicklungen),weil ich unterstelle, daß schon Millionen Wähler enttäuscht sind, gelinde gesprochen.

    Eine andere Regierung schon, aber keine andere Politik. Schwarz-Grün, wo wir dank dem lachenden Laschet letztes Mal drum rum gekommen sind. https://www.zdf.de/politik/politbarometer

  • Vor 2 Tagen schickte mir dann unser jetziger Gaslieferant die Kündigung (..Vertragsablauf nach 2 Jahren zum 31.10. ). Bei den hochgelobten Vergleichsportalen Check 24 und Verivox suchte ich dann nach dem günstigsten Nachfolgeanbieter:

    Jahreskosten bisher 1.500 Euro billigstes Angebot mit 1J./Laufzeit 8.100 Euro

    Aktuell ist häufig wohl die Grundversorgung günstiger als ein Vertrag, jedenfalls ist das bei Strom so. Und die Daten in den Vergleichsportalen sind meist veraltet, davon abgesehen nehmen viele auch gar keine Neukunden an, ich würde mich direkt beim Örtlichen Anbieter erkundigen was Verträge und Grundversorgung kostet, die müssen dich nehmen.

  • Hallo Community

    Ich bin neu hier gelandet weil ich mich jetzt doch langsam mal selbst mit der Energiethematik befassen möchte.

    Ich war da bisher schmerzlos und dachte "Atomkraft: kann weg" da es mir nicht so viel erschien und Kohle passt sowieso nicht ins Bild der CO2 Reduktion.

    Gas erschien mir sinnvoll als Übergangstechnologie, da es gut regelbar ist. Zwar habe ich durchaus die Bedenken der USA geteilt uns von Russland abhängig zu machen und war auch kein Freund von Nordstream2 zur Umgehung unserer Verbündeten, aber für mich war es einleuchtend, dass die Wirtschaft nach dem günstigsten Gas "sucht" und das wohl Russland liefert und dann war mir mein Geldbeutel näher als die teure Diversifizierung unserer Versorgung.


    Was ich bisher im Detail nicht bewusst wahrgenommen hatte:


    • Wir decken nur 20% unseres Energiebedarf aus erneuerbaren Energien EE.
    • PV und Wind ist ein noch kleinerer Anteil.
    • Derzeit können wir nicht annähernd den Strombedarf bedienen.
    • Die gesicherte Leistung ist sehr gering. PV definitionsgemäß Null (nacht) und Wind ca. 6% der installierten Leistung. Problem ist, dass der Strom extrem schwankend produziert wird.


    Was ist nun die Folge? Ich Versuch es mal positiv zu sehen, aber würde mich über eine kritische Diskussion freuen.


    • CO2 Ziele können wir mittelfristig vergessen.
    • Elektrifizierung von Verkehr können wir vergessen. Heiz- und Wohnsektor sowieso, da die Leute schlicht kein Geld mehr haben um die Umstellung zu bezahlen.
    • Öl und Kohle wird den Strommix so dreckig machen, dass auch eAutos eine schlechtere Energiebilanz wie Verbrenner haben (Man erinnere sich an die eGolf Rechnung). Kostentechnisch rechnet es sich für den Verbraucher auch wenig.
    • Kurzfristig müssen wir extrem viel PV & Wind zubauen. Kurzfristig wird man Strom zu Zeiten der Überproduktion vernichten müssen und Windräder anhalten, aber natürlich dafür bezahlen. Verteuerung Faktor X?
    • Langfristig gibt es sicher Speicher, z.B. Strom-Methan-Strom. Der Wirkungsgrad (35%) gibt dann auch denn Multiplikator für den Strompreis wieder. 6ct EE Gestehungskosten -> 18ct Gestehungskosten. Man muss zwar nur die Spitzen umwandeln, aber die Anlagen Kosten auch Geld, so dass eine Verdreifachung des Preises sicher nicht übertrieben ist.
    • Zentrale Batteriespeicher um die PV Energie vom Sommer in den Winter zu bringen halte ich für unmöglich (Kosten, Kapazität, Produktionskapazität, CO2 Bilanz), aber kurzzeitige Glättung durch smarte Lösungen mit Nutzung z.B. der Autobaterien könnte klappen.
    • Eine ausreichend gesicherte Leistung erscheint mittelfristig unmöglich, d.h. wir müssen Kohle und Gas vorhalten, wenn auch nur als Backup und dann natürlich dafür bezahlen, ob die laufen oder nicht. Hat jemand eine Idee welchen Faktor das den Strompreis erhöht.
    • Sparen ist die beste Stellschraube. Energieintensive Unternehmen werden Deutschland verlassen müssen. Die Kosten und Versorgungsunsicherheit sind ein zu großer Wettbewerbsnachteil.

    Ich glaube, dass wir vieles lösen können, aber halt zu einem hohen Preis. Wir er zu hoch? Sollten Backup-kraftwerke realistischer Weise den EE Stromkosten aufgeschlagen werden?

    Vielleicht hätten wir die AKWs behalten sollen, denn Nennleistung ist hier auch erhaltene Leistung. Die EE hätten nach gesicherter Leistung bezahlt werden sollen, so dass die gleichmäßige Bereitstellung mitentwickelt wird.

  • Sieht so aus, als ob die Russen einen Schritt auf der Eskalationsleiter hochgestiegen sind und angefangen haben, die ukrainische Elektrizitätsinfrastruktur anzugreifen:


    Wenn das nicht nur eine temporäre Demonstration ist, können wir uns darauf einstellen, dass die verbliebene Transfermenge an Gas durch die Ukraine auch noch wegfallen wird. Ich denke nicht, dass das gesamte Pipeline-System nur mit durchfließendem Gas betrieben werden kann.

  • Was wäre deine Technologie der Wahl um a) genügend Strom zu haben um den Strombedarf zu decken und b) die elektrifizierung von Verkehr und Heizung (Wärmepumpen) zu decken?

    Kurzfristig hilft nur Energie einsparen oder auf dreckige fossile Alternativen ausweichen.


    Mittel bis langfristig aber Photovoltaik/Solarenergie und WIndkraft, müsste natürlich erstmal die Produktionskapazität (hochautomatisierte PV Fabriken) geschaffen werden (was aber technisch in ein paar Jahren machbar ist wenn man das wirklich wollen würde) und dann deutlich ausgebaut werden...und dann langfristig kombiniert mit etwas Speicher würde das wohl laufen.

    Ist der Horizont nächstes Jahr, oder in 2, 5, 10, oder 20 Jahren? Was kostet es ungefähr?

    Also man muss das schon langfristig sehen, eher so auf 30 Jahre würde ich so mit 1500GW PV für Deutschland planen, bei solchen Größenordnungen von Zubau dürfte der Preis pro kW Generatorleistung im Vergleich zu jetzt eher sinken...wenn man also mal so mit 500€ pro kW PV rechnet (Freilandanlagen liegen bereits jetzt bei 600€, ist also bei so extremer Massenproduktion und den Skaleneffekten eher nicht so unrealistisch Richtung 500 zu kommen) würde man für 750 Milliarden € grob 1500GW PV zusätzlich hier hinstellen können, die Anlagen würden dann zusammen mit dem was hier eh schon steht so zwischen 1400-1500TWh pro Jahr produzieren.


    Eine so große PV würde übrigens auch im Winter noch einen großen Teil der täglichen Energie liefern, im Januar 2022 lagen an schlechten Tage die Tiefstwerte der täglichen Spitze der PV Erzeugung bei meist grob 5GW...bei 60GW installierter Generatorleistung.

    Bei hochgerechnet - um es einfach zu halten - z.B. 600 oder 1200GW PV würden daher auch an schlechten Tagen im Winter/Januar 50 bzw 100GW zum Mittag hin von der PV kommen...bzw sind es aktuell mit 60GW an dunklen Tagen zwar momentan nur 20-30GWh die wir da haben, aber bei 600GW wären es schon 200-300GWh und bei 1200 wären es 400-600GWh...und das sind schlechte Tage, an besseren Tagen sind es eher 700-800GWh...und im Winter liegen wir aktuell rein elektrisch so bei 1000-1500GWh Erzeugung/Verbrauch pro Tag, nur das man das mal als Vergleich einordnen kann.

  • so auf 30 Jahre würde ich so mit 1500GW PV für Deutschland planen, bei solchen Größenordnungen von Zubau dürfte der Preis pro kW Generatorleistung im Vergleich zu jetzt eher sinken...wenn man also mal so mit 500€ pro kW PV rechnet (Freilandanlagen liegen bereits jetzt bei 600€, ist also bei so extremer Massenproduktion und den Skaleneffekten eher nicht so unrealistisch Richtung 500 zu kommen) würde man für 750 Milliarden € grob 1500GW PV zusätzlich hier hinstellen können,

    2 Fragen hierzu:

    • Würdest du nicht erwarten, dass die Kosten für den Verbraucher mit dem hohen Zubau steigen, da du ein vielfaches der theoretisch nötigen Leistung installierst um auch außerhalb des Sommers einen hohen Anteil an PV Strom zu gerieren, welche aber im Sommer stillstehen, während die Fixkosten weiter laufen?
    • Ich habe einen Freiflächenbedarf von 0,5-1 ha pro MWp gefunden. Das wäre eine Fläche von bis zu 1500000 ha bzw. ein Drittel des deutschen landwirtschaftlichen Grünlands. Siehst du hier Probleme für die Landwirtschaft?
  • Würdest du nicht erwarten, dass die Kosten für den Verbraucher mit dem hohen Zubau steigen, da du ein vielfaches der theoretisch nötigen Leistung installierst um auch außerhalb des Sommers einen hohen Anteil an PV Strom zu gerieren, welche aber im Sommer stillstehen, während die Fixkosten weiter laufen?

    750 Milliarden € verteilt auf 30 Jahre sind 25 Milliarden € pro Jahr...also nichts besonderes, denn in Deutschland importieren bzw importierten wir vor dem Krieg in der Ukraine Erdöl und Erdgas für etwa 50-60 Milliarden € pro Jahr, jetzt dürfte es sogar deutlich mehr sein.


    Wenn man diese Importkosten für die fossilen Brennstoffe einbezieht und diese durch Einsparungen der EE gegenrechnet sieht man wie schnell sich das rechnen kann.


    Übrigens verstehe ich nicht was du da von "im Sommer stillstehen" erzählst, da muss nichts stillstehen, wir finden garantiert genug Bereiche in denen wir den Strom abnehmen und verwerten können, da mache ich mir wenig Sorgen.

    Ich habe einen Freiflächenbedarf von 0,5-1 ha pro MWp gefunden. Das wäre eine Fläche von bis zu 1500000 ha bzw. ein Drittel des deutschen landwirtschaftlichen Grünlands. Siehst du hier Probleme für die Landwirtschaft?

    Nein, Argumente wegen Flächenbedarf kann man bei PV vergessen, ist kein Thema, denn jetzt mal abgesehen davon das die Installation auf Dächern und an Fassaden oder Parkplätzen etc keinen Platz verbraucht...wie in folgender Grafik zu sehen ist haben wir alleine in der Landwirtschaft Platz für mehr als 1700GW PV...

    grafik-Potenzial-2021-de_Fraunhofer-ISE-1024x631.png

    ...und die Landwirtschaft wird dadurch nicht wirklich eingeschränkt (teilweise sogar eher gefördert durch ein wenig Schattenschutz bei Hitze oder Windschutz bei Sturm usw) weil man die Flächen weiterhin nutzen kann, Beispiele dafür gibt es in Deutschland und einigen anderen Ländern bereits mehrfach, so kann das aussehen:

    agri-pv-maehdrescher-solarenergie-heggelbach.jpg

    01056-01-SunAgri_Demon_opt.jpeg

    aigriphotovoltaikanlage_Oeko-Haus.webp?h=24ad3b54


    Edit: Aber soviel Agri-PV wie dort als Potential genannt wird (1700GW) ist auch nicht nötig, da muss man es nicht übertreiben, da reichen vermutlich einige wenige Anlagen, denn die von mir genannten 1500GW PV könnten wir wie gesagt zu großen Teilen auf bereits vorhanden Flächen installieren.

  • wer hier immer noch denkt, das wahlen irgend etwas ändern, der irrt ganz gewaltig. es ist keine oder nicht nur eine energiekriese, es ist schluss mit lustig. es ist eine überall-kriese. und noch dazu eine gewollte kriese. wer er es bis jetzt noch nicht gemerkt hat, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen. mag er ruhig weiter schlafen.

  • das problem ist nicht uniper oder so ein gasimporteur, das problem sind die unfähigen und völlig überforderten lobbyisten in der regierung, die ihren hirnverbrannten ideologien hinterher hecheln. das alles sind handgemachte probleme, um sich selbst durchzusetzen und zu beweisen. mit sinnhaftigkeit, logik und gesunden menschenverstand hat das schon lange nichts mehr zu tun. energie sparen? für den krieg, den eigentlichh keiner will, soll man frieren? wir versorgen halb oder mehr europa mit strom, aber man erzählt uns, der strom ist knapp? das gas ist knapp? warum wird dann das bischen gas auch noch verstromt? munter werden, leute. es wird alles getan, damit es knapp wird. und damit man einen grund für die völlig überteuerten preise hat. hier sitzen und jammern oder frust ablassen bringt überhaut nichts, die werden immer s weitermachen. aber vielleicht braucht es das auch im land der ewigen schläfer.

  • Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft droht zu brechen




    SUHL. Noch laufen die Anlagen in der Lohnhärterei Faulhaber in Zella-Mehlis. Doch sie verbrauchen Energie. Viel Energie. "Wahrscheinlich gehören wir zu einem der größten Stromabnehmer in der Region", sagt Geschäftsführer Franz-Georg Faulhaber am Freitag beim Krisengespräch der Industrieund Handelskammer (IHK) Südthüringen in Suhl. Denn für das Härten von Metall ist eben viel Energie nötig. Doch genau die ist aktuell Faulhabers größtes Problem. Und er ist damit nicht alleine.


    Auch Klaus Ulrich, Geschäftsführer der Lehren und Meßgerätewerk Schmalkalden GmbH, berichtet davon, dass er noch nicht weiß, wie es in seinem Unternehmen im kommenden Jahr weitergehen wird. Einen Stromliefervertrag hat er noch nicht. Weil die Versorger um Geduld bitten. Denn sie wissen aktuell selber noch nicht, ob sie genug Strom und Gas bekommen. Und zu welchen Konditionen. Ulrich und Faulhaber kennen sich seit Jahren. Der Messgerätehersteller aus Schmalkalden gibt viele seiner Metallteile zum Härten nach Zella-Mehlis. Sie sind damit typische Vertreter für Industrieunternehmen aus der Region. Auf den ersten Blick wirken sie klein. Faulhaber beschäftigt 65 Mitarbeiter, bei Ulrich sind es 163. Beide berichten, dass die Auftragslage so schlecht gar nicht sei, dass sie jedoch einfach nicht wissen, wie sie die Aufträge unter den künftigen Bedingungen abarbeiten sollen, ohne ins Minus zu gehen. Faulhaber rechnet vor, dass sein Unternehmen ab l. Januar mehr für Strom zahlen soll als es aktuell umsetzt, Ulrich erklärt, dass er mit seinen Messgeräten, die bisher vielleicht 100 Euro pro Stück gekostet haben, eben "nicht zum Daimler gehen kann und sagen, dass sie jetzt 700 Euro kosten". Bei Strom und Gas passiere das den Firmen aber derzeit. Ständig. Eine Vervielfachung der Preise ist Alltag. Doch umlegen können sie diese Kosten kaum.


    Und so ist das, was Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Dienstagabend im Fernsehinterview noch als Zukunftsszenario hingestellt hatte, in der Wirtschaft längst Realität: Die Stilllegung von Unternehmen oder Teilen de Produktion. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK, wirft ein Liniendiagramm auf den Monitor. Es zeigt den Gasverbrauch de deutschen Industrie im Jahr 2022 im Vergleich zum Mittelwert der Jahre 2018 bis 2021. Für den August weist diese Grafik ein Minus von 22 Prozent aus. Angesichts der Gasknappheit und dem Zwang zum Sparen könne man das für eine gute Nachricht halten, erklärt Pieterwas. Tatsache sei jedoch, dass der Großteil dieser Einsparungen auf die Stilllegung von Produktionsanlagen zurückzuführen sei. "Das, was die Unternehmen an Verbrauch optimieren konnten, haben sie schon zu Anfang des Jahres optimiert, fällt also nicht mehr ins Gewicht. Und die Umstellung auf andere Energieträger braucht Zeit, findet sich bei diesen Einsparungen also noch nicht wieder", erklärt der Hauptgeschäftsführer.


    Reinhard Jacob, Mitglied des Ausschusses für Außenwirtschaft der Kammer, berichtet, dass viele Unternehmen ihm in den vergangenen Wochen ihr Leid geklagt hätten, dass die Energiepreise sie erdrücken würden, dass jetzt schnelle Hilfen der Politik nötig seien, um die Wirtschaft zu retten. Und dass es längst alle Branchen treffe. Der Hotel- und Gaststättenverband Thüringen hatte Mitte der Woche eine Umfrage unter seinen Mitgliedern vorgestellt. Ergebnis: 51 Prozent der Befragten sehen aktuell die Existenz ihres Unternehmens bedroht.


    Pieterwas fordert angesichts dieser dramatischen Zahlen von der Politik, den energiepolitischen Kurs zwar grundsätzlich beizubehalten, also die Abkehr von fossilen Energieträgern. Jedoch müsse die Bundesregierung die Selbstzerstörung der eigenen Volkswirtschaft beenden, die sie aktuell betreibe. Pieterwas wiederholt die Forderung der IHK, mit Putin über die Wiederaufnahme von Gaslieferungen zu verhandeln. Sonst drohe das Rückgrat der deutschen Wirtschaft zu brechen. Das Rückgrat, das aus Unternehmern wie Franz Georg Faulhaber und Klaus Ulrich besteht.





    ...so geht es dahin... Ich habe keine Wort mehr für diese Scheißpolitik! Wir werden, wenn kein "Wunder" passiert, bald Millionen Arbeitslose sehen. Vielleicht kann man im Frühjahr noch etwas retten, aber dazu braucht es wahrscheinlich eine neue Regierung.


    Edit. Das war wohl der "hohe Preis" von dem Annalena Charlotte Alma Baerbock damals redete.

  • Verschwörungstheorie: Vielleicht sind die Grünen tatsächlich so unglaublich grün, dass sie den Gas-Ausstieg mit dem Krieg verknüpfen, um ihn so der Bevölkerung gefällig zu machen. Zeitgleich erzielen sie hier durch eine künstlich herbeigeführte Rezession den ewig erhofften Degrowth, der immer als Grünes Wachstum bezeichnet wurde. Und wenn man es ernst nimmt, dann kann Grünes Wachstum ja eigentlich nur industrielles Degrowth bedeuten. :evil:

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