Energiekrise 2022/2023

  • Seit ich zum ersten mal als Kind realisiert hab, dass es sowas wie Politiker gibt, habe ich aufgehört irgendwas von denen zu erwarten. Das wirkliche Ziel müssen die Lobbygruppen und Unternehmen im Hintergrund sein, die alle ihre Möglichkeiten einsetzen, um ihre Interessen durchzusetzen.

    Du bist halt praktisch schon als Captain Obvious auf die Welt gekommen, Jonny.


    Blöd ist halt, dass die ganzen anderen Deppen, die nicht schon in jungen Jahren Dein geistiges Großformat auf die intellektuelle Waagschale bringen konnten, einfach genau das machen, was diese finsteren Hintergrund-Lobbyisten wollen und diese Politiker immer wieder in mächtige Ämter wählen.


    Woran das nur liegen mag? Man weiß ja so wenig...

  • mhm, und an der Stelle wäre der Hebel jetzt größer. :/

    Mäntel machen?

    Sicherlich. Gesichter werden schon seit Jahrzehnten ausgetaucht. Deswegen ist es auch egal, ob wir in einer Diktatur, Monarchie, Oligarchie, Sozialdemokratie oder in einer Theokratie mit Jesus als Herrscher leben, neoliberale Politik oder eher gesagt: Der Kapitalismus wird weiter reproduziert.

  • Sicherlich. Gesichter werden schon seit Jahrzehnten ausgetaucht. Deswegen ist es auch egal, ob wir in einer Diktatur, Monarchie, Oligarchie, Sozialdemokratie oder in einer Theokratie mit Jesus als Herrscher leben, neoliberale Politik oder eher gesagt: Der Kapitalismus wird weiter reproduziert.

    Ja, sicher. Aber wie unterscheiden sich die Politikgesichter dann von den Lobbygesichtern? Die systemischen Zwänge bleiben auch hier gleich. Ganz egal ob ich meine Kritik direkt an eine Lobby adressiere oder diejenigen, die der Lobby Legitimität geben. No?

    Einmal editiert, zuletzt von Roy () aus folgendem Grund: Es sind systemischenzwänge, god damnit.

  • Ja, sicher. Aber wie unterscheiden sich die Politikgesichter dann von den Lobbygesichtern? Die systematischen Zwänge bleiben auch hier gleich. Ganz egal ob ich meine Kritik direkt an eine Lobby adressiere oder diejenigen, die der Lobby Legitimität geben. No?

    Wenn man die Politiker kritisiert, dann geht das meistens an der Machtfrage vorbei. Man gibt dann Individuen die Schuld und stellt nicht das System in Frage. Durch Kapitalakkumulation und Konzentration schaffen sich Unternehmen politische Macht. Und diesen Prozess muss man kritisieren. Sehe hier kein Henne und Ei Problem, falls du das meinst.

  • Mit Sachzwängen in der Politik meine ich den Einfluss der Lobbyisten. Politiker selbst sind ja keine Kapitalisten. Sry wegen der verwirrung Roy Interessen, wäre das bessere Wort gewesen. Die Politiker werden von den Interessen der Unternehmen vereinnahmt, nicht von deren Sachzwängen (wie Kapitalakkumulation ect.). Kann es auch noch weiter aufdröseln, wenn gewollt.

  • Kritik an Gasimporteuren: Gasumlage trotz Milliarden­­gewinn

    Die Kritik an der Hilfe für Gasimporteure wächst. Eine Empfänger-Liste zeigt, dass Steuergelder auch an hochprofitable Konzerne fließen.

    [...] Besonders klar ist die Lage beim österreichischen Energieversorger OMV, der kürzlich Zahlen für das gesamte erste Halbjahr 2022 veröffentlicht hat. Diese zeigen, dass der Gewinn vor Steuern bei 5,6 Milliarden Euro lag – zweieinhalbmal so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

    Geld aus der Umlage erhält auch der Energiekonzern Gunvor, der bis zu den Russland-Sanktionen aufgrund der Krim-Annexion zum Teil dem Putin-Vertrauten Gennadi Timtschenko gehörte. Dieser hat seinen Gewinn im ersten Halbjahr 2022 auf mehr als 2 Milliarden Dollar verdreifacht. Auf der Liste stehen zudem die deutschen Versorger RWE, EWE und VNG sowie die Wintershall-Tochter WIEH, die ehemalige deutsche Gazprom-Tochter, die inzwischen unter dem Namen SEFE unter Verwaltung der Bundesnetzagentur steht, sowie die ausländischen Unternehmen Axpo, DXT, ENET und Vitol.

    Welches Unternehmen wie viel Geld beantragt hat, ist weiterhin nicht bekannt. Uniper hatte bei der Vorstellung seiner Zahlen allerdings bekannt gegeben, dass allein auf diesen Unternehmen mehr als die Hälfte der bisher vorgesehenen Gesamtsumme von 34 Milliarden Euro entfällt. Nach taz-Informationen entfallen über 90 Prozent des Geldes auf die vier Unternehmen Uniper, SEFE, Wingas und VNG; für alle anderen sind die Summen damit entsprechend deutlich niedriger. RWE hatte bereits bekannt gegeben, dass man nur vorsorglich Ansprüche angemeldet habe, aber zunächst keine Zahlung beantragt habe; dies gilt aber dem Vernehmen nach für kein weiteres Unternehmen.

    Die Kritik an der Gasumlage ist nach der Veröffentlichung am Montag noch einmal schärfer geworden. War sie bisher vor allem von Sozialverbänden und der Opposition gekommen, gibt es nun von Grünen Protest. Wenn profitable Unternehmen nicht von sich aus auf die Umlage verzichten, „müssen wir als Gesetzgeber die Kriterien anschärfen“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion, Dieter Janecek, der taz. [...]

    Eine Sprecherin des Ministeriums deutete aber an, dass Gewinne aus diesen Sektoren aber auf andere Weise abgeschöpft werden könnten. „Ein Unternehmen braucht Gewinne, um sich breiter aufzustellen und sich damit auch unabhängiger von russischen Lieferungen zu machen“, erklärte sie. „Zufallsgetriebene Gewinne müssen nach Auffassung von Minister Habeck aber anders bewertet werden. Wir sind innerhalb der Koalition im Gespräch, wie das zu bewerten ist.“ [...]

    #Gratismentalität bei den Konzernen. OMV denkt sich, "mitnehmen was geht" war schon immer ein guter Rat. RWE hat schon mal vorsorglich Anspruch angemeldet, obwohl sie das Geld eigentlich (noch) gar nicht brauchen, nicht dass man sich am Ende noch was durch die Lappen gehen lässt.


    Aber zum Glück weiß das Superministerium zu erklären, dass auch Unternehmen natürlich Gewinne brauchen, damit sie sich breit aufstellen können, um sich von Russland unabhängig zu machen. im Kapitalismus in der sozialen Marktwirtschaft werden Investitionen ja nur aus laufenden Einnahmen getätigt, und Banken können nur das Geld verleihen, das die sparsamen Kunden vorher auf ihre Sparbücher getan haben.


    Bisher haben die Konzerne auch nur deshalb billig russisches Blutgas aus der Pipeline gezogen, um die Überschüsse dann teuer am Spotmarkt zu verhökern, weil "wir" - also der doofe Pöbel von vor der #Zeitenwende, der nicht genug tarngrün und pissgelb gewählt hat um das Putin-treue Merkel-Regime zu stürzen - das so haben wollten.


    Mit Profitinteressen und Kursgewinnen für ihre Kapitalanleger haben diese Gemeinwohlunternehmen natürlich nichts am Hut.

  • Du hast das schon hier gepostet... Der frühe Affe und so.

  • Wenn man die Politiker kritisiert, dann geht das meistens an der Machtfrage vorbei. Man gibt dann Individuen die Schuld und stellt nicht das System in Frage. Durch Kapitalakkumulation und Konzentration schaffen sich Unternehmen politische Macht. Und diesen Prozess muss man kritisieren. Sehe hier kein Henne und Ei Problem, falls du das meinst.

    Ja. Aber ich denke diese Systemkritik muss ja irgendwie adressiert werden. Und als Stellvertreter für das System sehe ich Politiker da mehr als richtige Adresse, als Lobbyisten, die keiner - zumindest theoretischen - demokratischen Kontrolle unterliegen. Die Grünen haben ja ihren politischen Erfolg der Lüge zu verdanken, sie würden in Teilen für das beheben systemischer Fehler stehen.


    Sobald der geliebte Zyniker in mir wach geworden ist, sehe ich das natürlich wieder alles anders. Aber ein anderes erfolgversprechendes Konzept habe ich dann immer noch nicht.


    Mit Sachzwängen in der Politik meine ich den Einfluss der Lobbyisten. Politiker selbst sind ja keine Kapitalisten. Sry wegen der verwirrung Roy Interessen, wäre das bessere Wort gewesen. Die Politiker werden von den Interessen der Unternehmen vereinnahmt, nicht von deren Sachzwängen (wie Kapitalakkumulation ect.). Kann es auch noch weiter aufdröseln, wenn gewollt.

    Ja gerne. Neben außerparlamentarischen Aktionen wie fff, die letzte Generation oder extinction, die ich alle unterstütze, sehe ich den Druck auf die Politik (und die Kleinbürger), diese Aktionen nicht zu relativieren oder zu misframen, als entscheidend. Sonst bringen die nämlich nichts.


    Die Interessen der Unternehmen sind ja nur deshalb den unseren überlegen, weil unsere keine Machtfaktoren sind.

  • Das muss doch jetzt aber diese russische Desinformationskampagne sein, vor der wir schon gewarnt wurden und die der Zersetzung unserer Gesellschaft Vorschub leisten soll!!!!

  • Nein Roy, es ist noch viel schlimmer:


    Die Russen haben die Konzerne von ihrem toxischen Blutgas abhängig gemacht, wie Meth-Dealer die kleinen Kinder vor der Grundschule!


    Das ist alles Teil des russian playbook. Erst unschuldige Manager und Eigentümer in die Abhängigkeit treiben, und dann den Stoff verknappen, um die Preise zu erhöhen und Zwietracht unter den Junkies zu sähen!


    Da kann nur keusche Enthaltsamkeit Abhilfe schaffen - nach einem langen, steinigen Opfergang durch das Tal der Tränen.

  • Ich bin empört. Erst baut der Russe den erfolgreichen Wirtschaftsstandort Deutschland mit seinem billigen, stinkenden Gas auf, um ihn dann einfach herzlos wieder abzureissen? Das erinnert ja schon an das Verhältnis BILD/Wulff.

  • Belgiens PM sagt 5-10 schwierige Winter vorraus, spätestens nach dem zweiten schwierigen Winter ist nichts mehr wie vorher.


    An Stelle der Regierung würde das 9€ Ticket diese Woche bis Jahresende verlängern, es ist das einzig positive was die Regierung geschafft haben und vielleicht etwas Dampf aus dem Kessel nimmt...

  • spätestens nach dem zweiten schwierigen Winter ist nichts mehr wie vorher.

    Seit dem 24. Februar ist nichts mehr wie vorher



    An Stelle der Regierung würde das 9€ Ticket diese Woche bis Jahresende verlängern, es ist das einzig positive was die Regierung geschafft haben und vielleicht etwas Dampf aus dem Kessel nimmt...

    Nach dem 9€-Ticket werden erstmal flächendeckend die ÖPNV-Preise kräftig erhöht. Begründung:

    Hohe Preise für Strom und Diesel belasten viele Verkehrsunternehmen und dürften in zahlreichen Fällen auf die Fahrpreise durchschlagen.

    Ach. Für Strom und Diesel, sagt ihr? Ich dachte, die S-Bahn fährt mit Ökostrom? Und der Strom für die U-Bahnen ist auch öko?

    Und für die Busse wollten sie auf Elektro umsteigen und haben als Überbrückungstechnologie Bioerdgasbusse ausgerollt?

    War das alles bloß Presse-Blablah?

  • Zwinker Smiley


  • Systemkritik sollte im Grunde weniger an Politiker oder Unternehmen adressiert werden, sondern vor allem an die große Mehrheit der Menschen, vor allem an Lohnarbeiter, weil sie zu den am meisten entfremdeten Gruppen gehören und die Wirtschaft direkt von ihrer Arbeit abhängt. Hier liegt eigentlich die wirkliche Macht.


    Wie sollte man das adressieren? Eben durch Aufklärung, Bildung, vor allem durch zuhören, was die Menschen einem sagen und auch nicht von oben herab. Das war jetzt keine edgy Antwort, aber ich glaube nicht, dass Politiker und Unternehmen die großen Akteure des sozialen Wandels sind. Sozialer Wandel kann nur gelingen, in dem es in der Gesellschaft die Einsicht gibt, dass unsere Gesellschaft grundsätzlich geändert gehört. Und da bin ich Humanist. Und der einzige anti-autoritäre Weg ist über Aktivismus, Bildung, Aufklärung usw.

  • Systemkritik sollte im Grunde weniger an Politiker oder Unternehmen adressiert werden, sondern vor allem an die große Mehrheit der Menschen, vor allem an Lohnarbeiter, weil sie zu den am meisten entfremdeten Gruppen gehören und die Wirtschaft direkt von ihrer Arbeit abhängt. Hier liegt eigentlich die wirkliche Macht.


    Wie sollte man das adressieren? Eben durch Aufklärung, Bildung, vor allem durch zuhören, was die Menschen einem sagen und auch nicht von oben herab. Das war jetzt keine edgy Antwort, aber ich glaube nicht, dass Politiker und Unternehmen die großen Akteure des sozialen Wandels sind. Sozialer Wandel kann nur gelingen, in dem es in der Gesellschaft die Einsicht gibt, dass unsere Gesellschaft grundsätzlich geändert gehört. Und da bin ich Humanist. Und der einzige anti-autoritäre Weg ist über Aktivismus, Bildung, Aufklärung usw.

    Leuchtet mir alles ein. Und doch brauch ich die Politik und seine Akteure als Projektionsfläche, um den Punkt anschaulich zu machen, zu bilden und aufzuklären. Das ist quasi mein Aktivismus. ;)

  • Tilo macht Stimmung! 😄


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