Energiekrise 2022/2023

  • Das ist echt so unglaublich, wie der Markt der alles regelt eigentlich nur noch Gewinne zulässt.

    Ich versteh da die Logik nicht so ganz. Also ich verstehe schon, dass die welche da Anteile haben halt immer möglichst was rausziehen wollen, aber wie sich das dann so ganz grundsätzlich vorgestellt wird, wie das funktionieren soll, das hab ich noch nich verstanden.


    Da wir ja gerade lustige Rechnungen anstellen.

    Nur mal die Dividenden der letzten Jahre genommen. Ne andere Frage wäre wie viel Gewinn da eigentlich sonst noch so gemacht wurde und was mit dem passiert ist.

    25.617.200 + 501.365.200 + 420.854.000 + 329.364.000 + 270.810.400 + 201.278.000 = 1.749.288.800


    Also bei den genannten 26Mio pro Tag würden man allein damit schon gute 67 Tage an Substanz zur Verfügung gehabt haben, wenn die nicht nun wohl versoffen worden wäre.

    Wenn das mit den 6,2 Mrd da keine Übertreibung ist, dann wären das aber schon mehr als das doppelte: 6,2 Mrd / 108 \approx 57,4 Mio

  • Das Zauberwort ist aber „Systemrelevanz".

    Das ist das immer, "Everyone wants to be mission critical, until the mission get critical."

    Normalerweise sollte man alle privaten Energieversorger, unter dicken Krokodilstränchen, pleite gehen lassen und dann kommunale Versorger als Grundversorger staatlich aufrecht erhalten.

    Einfacher und schöner bekommt man die Infrastruktur da nicht verstaatlicht, ganz ohne böse Enteignungen, nur mit der, die Profitmaximierer, erwürgenden unsichtbaren Hand...

    Den Kommunen müsste man dann aber all solche Späße verbieten wie ihre Anlagen ins Ausland verkaufen und zurückleasen...

  • Das ist das immer, "Everyone wants to be mission critical, until the mission get critical."

    Normalerweise sollte man alle privaten Energieversorger, unter dicken Krokodilstränchen, pleite gehen lassen und dann kommunale Versorger als Grundversorger staatlich aufrecht erhalten.

    Einfacher und schöner bekommt man die Infrastruktur da nicht verstaatlicht, ganz ohne böse Enteignungen, nur mit der, die Profitmaximierer, erwürgenden unsichtbaren Hand...

    Den Kommunen müsste man dann aber all solche Späße verbieten wie ihre Anlagen ins Ausland verkaufen und zurückleasen...

    Ja, aber wo kommen dann die Parteispenden her? Und wie argumentierst Du dann für eine aktienfinanzierte private Altersvorsorge? Überhaupt, was bleibt dann noch von unserem schönen Neoliberalismus?


    Das ist alles zu relevant für ein System, das wir uns doch so mühsam in den letzten Jahrzehnten versucht haben aufzubauen, als dass wir uns das jetzt von irgendwelchen Schaffenslosern und anderen Störelementen mit kruden kommunistischen Fantasien kaputt reden lassen.


    Der Markt ist gut. Er funktioniert. Er löst Probleme. Amen. (and repeat)

  • Ja, auf die Zahlen komme ich auch. Uniper muss derzeit Gas zum Preis des vertraglich vereinbarten Verkaufspreises via LNG einkaufen um ausgefallene Mengen zu ersetzen. Wenn man die jetzt Pleite gehen lässt kollabiert der Markt. Dann fallen alle nachgelagerten Versorger wie beim Domino um. Und im Rahmen einer Mischkalkulation kommt dann der gleiche Gaspreis am Ende für die Unternehmen und die Bürger dabei heraus (halt ohne Umlage) nur mit extrem viel Chaos und Pleiten ringsherum.

  • Weiss man denn eigentlich wieviel Kohle zB Uniper kurz vor dem Krieg gemacht hatte, als der Spotmarkt schon so durch die Decke ging und das zu dem Zeitpunkt eingespeicherte bzw. fließende billige Orkgas direkt veräußert wurde?

  • Ich glaube das entscheidende Kriterium für die politisch zur Alternativlosigkeit erklärte Umlage des Verlustgeschäftes auf die Endverbraucher dürfte dieses hier sein:


    Der rote Strich Ende Juli im unteren Teil zeigt eine ungewöhnlich hohe Zahl von Verkäufen an, die wohl auf die Entscheidung der Bundesregierung vom 22.07.22 hin erfolgt sein dürften, sich mit 7,7 Milliarden Euro (immer noch für knapp 300 Tage á 26 Mio. gut) zu 30% an dem Unternehmen zu beteiligen und den Kreditrahmen von der KfW von 2 auf 9 Milliarden EUR zu erhöhen.

    Fun Fact: Laut Handelsblatt vom selben Tag bekommt der Bund dafür Plätze im Aufsichtsrat, und eigentlich sollte das Unternehmen während der Rettungsmaßnahmen auf die Auszahlung von Dividenden verzichten. Warum die jetzt doch gezahlt werden, wäre auch mal eine interessante Frage an die staatlichen Aufsichtsratsmitglieder.


    Die Leistungstragende Investorengemeinde scheint allerdings zu einem recht großen Teil der Ansicht gewesen zu sein, dass man sein mit harter Schaffenskraft erwirtschaftetes Geld doch wohl nicht in einem "teilverstaatlichten" (<- Handelsblatt) Betrieb versenken sollte. Dann doch lieber den - mysteriöserweise im Vorfeld der staatlichen Rettungs- und Aktienkaufmaßnahme erfolgten - Kursanstieg nutzen, und die Wertsteigerung mitnehmen, indem man das Zeug an CumEx-Olaf und Porsche-Chris verscherbelt.


    Das war auch die Gelegenheit, bei der unser Bundeswirtschaftskanzler öffentlich den sagenumwobenen Spruch "you never walk alone" zum Besten gab. Offenbar waren damit vor allem die verbliebenen AktionärInnen gemeint.

  • Weiss man denn eigentlich wieviel Kohle zB Uniper kurz vor dem Krieg gemacht hatte, als der Spotmarkt schon so durch die Decke ging und das zu dem Zeitpunkt eingespeicherte bzw. fließende billige Orkgas direkt veräußert wurde?


    Oder Verluste. Schon im Dezember 2021 hat Uniper einen Kredit von 8 Milliarden EUR von seinem Mehrheitseigners Fortum bekommen:


    https://www.bloomberg.com/news…to-commodities-volatility


    (https://www.fortum.com/files/s…-2022/download?attachment)


    Zitat

    Uniper got an 8 billion-euro credit line from Fortum on Dec. 22, [...]


    Und:


    Zitat

    This is the second time in less than six months that the company has been forced to prop up liquidity as energy prices climb. The utility first disclosed additional capital needs in its third-quarter earnings in November. At the time it said it had hedged 90% of German power for 2022 at 49 euros a megawatt-hour and 90% for 2023 at 51 euros.


    Since then, prices soared. German electricity for 2022 expired at almost 220 euros, more than four times the price that Uniper had sold at.

  • Ja, aber war die erste Spotmarktexplosion nicht schon davor im Herbst 21 oder so? Da wo wir unsere Reserven knapp unter Spottpreis zB an die Polen verkauft hatten, weil die ja kein billiges Gas direkt aus Russland mehr wollten? ...

  • Mmmh ...


  • Mmmh ...


    Alte Bäume absorbieren kein CO2 mehr (oder nur noch sehr wenig), hab ich mal irgendwo gelesen.

  • Frankreich 600% Steigerung pro MWh und die expotenzielle Kurve steigt...


    Ich bin kein Prepper, aber ich kaufe mir mal ein UKW-Radio mit Batterien - wenn der Strom und das Internet mal weg ist - das würde wahrscheinlich eine Suizidwelle nach sich ziehen : )


    Vielleicht wird Briefe schreiben und 3 Wochen warten wieder modern ... Entschleunigung!

  • und hatten die da Reserven ins Ausland verkauft?


    Möglich, aber die sind ein großer Versorger da würde ich nicht erwarten, dass sie allzu hart spekulieren. Mein Punkt ist aber, wenn hat sich das wohl relativ schnell gerächt, bevor man da große Gewinne raustragen konnte. Dementsprechend die niedrige Dividende für 2021.

  • nur mit extrem viel Chaos und Pleiten ringsherum.

    aber wäre nicht genau das konsequent? Ich mein dazu ist doch der Markt da. Das "Schlechte" aussortieren. Also klar, dazu ist der Markt natürlich nur in der ganz trockenen Theorie da, welche man den Leuten erzählt um ihnen nicht sagen zu müssen, dass es eigentlich nur um die Bereicherung der Auserwählten geht.


    Alternative Konsequenz um zumindest das Chaos etwas zu mildern wäre halt Pleite gehen lassen und dann verstaatlichen, mal ganz plump ohne ins Detail zu gehen.

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