Energiekrise 2022/2023

  • wir werden von Stümpern regiert. Von Blendern, Influencern und egoistischen Vitaredakteuren, die nichts drauf haben. Gar nichts. Parteiübergreifend und nicht erst seit gestern. Seit gestern hat das Dilettantentum nur unkaschierbare, unmittelbare und sofortige, schwerwiegende Folgen für uns alle.


    Komplizierter ist das, denke ich, nicht.

    Das denke ich ja eigentlich auch. Aber es ist halt sehr unbefriedigend...

  • Sehr geistreicher Kommentar.


    Und weil irgendwer die gewählt hat, dürfen sie jetzt auch ganz freiheitlich-demokratisch durchregieren, ohne dass einer aufmuckt.

    Heulen und Zähneklappern sei jedem unbenommen, kein Fortschritt ohne Meckern.

    Zum Beispiel bei der nächsten Diskussion, ob man nicht vielleicht auch 15 16 17jährige fragen sollte wer uns regieren soll, dann aber auch bedenken, dass das 2021 zu Grün-Gelb hätte führen können...

  • äh...


    2021 hat doch zu Grün-Gelb geführt.


    Pissgelber Neoliberalismus in tarngrüne Moralinsäure getaucht. Hmmm... lecker.


    Oder sieht da irgendwer irgendwas blassrosa sozialdemokratisches in dieser Politik?

  • Oder sieht da irgendwer irgendwas blassrosa sozialdemokratisches in dieser Politik?

    Sozialpolitik sähe vermutlich genauso schlecht aus, aber ohne unsere russophilen Spezialdemokraten würden längst:

    - bei der deutschen Industrie geparkte Marder

    - spanische Leoparden II

    - deutsche Leo I

    - mehr polnische T-72 (Ringtausch! / ausserdem würde Polen weiter bei uns KPz kaufen und nicht bei Amis und Koreanern)

    in der Ukraine Rollen

    - unsere Verstärkungsbrigade wäre schon in Litauen und würde nicht bei uns papiertigern


    Man hätte Flintenuschi noch als schlechteste Verteidigungsministerin aller Zeiten auf dem Podest...


    Cum-EX könnte ordentlich aufgeräumt werden

  • Was versprichst Du Dir davon? Russland auf dem Schlachtfeld zu besiegen? Dass die Ukrainer die Krim am Ende zurückerobern? Worum geht es eigentlich in diesem Krieg? Wer hat welches Interesse in diesem Krieg? Wie sehen weitere Eskalationsmöglichkeiten aus (vor allem auch auf der russischen Seite) ? Ich glaube man sollte hier langsam mal realistisch werden und das heißt nun einmal einzusehen, dass zumindest Deutschland den Wirtschaftskrieg krachend verlieren wird. Ich bin nicht dazu bereit für diesen Stellvertreterkrieg, den die Amerikaner durchaus wollten, zu bluten. Es geht schon lange nicht mehr darum ein bisschen zu frieren, es geht um die nächsten 10-20 Jahre, die hier vor allem wirtschaftlich richtig übel und ungemütlich werden können. Ohne Rohstoffe und Energie ist dieses Land am Arsch. Ich nehme stark an, dass Du in Geographie gut aufgepasst hast und weißt, wie sehr wir darauf angewiesen sind und nein, auch mit doppelt soviel PV und Windrädern werden wir die Probleme, die wir uns gerade schaffen, nicht lösen. Wenn Selenskij, Biden oder die halbe EU-Regierungsvertreterbank der Meinung ist es wäre eine gute Idee noch ein paar Monate lang ukrainische Soldat*innen zu Brei schießen zu lassen und die eigene Wirtschaft an die Wand zu fahren, dann sollen sie bitte selber an die Front und noch im Stahlhelm sofortige Neuwahlen ausrufen lassen! Aber eine Lösung darin zu sehen Militärmaterial in großem Umfang in die Ukraine schaffen, halte ich, sorry Marner, für den schlechtmöglichsten Plan. (zumindest für uns in Deutschland)

  • Sorry, aber ich glaube in der dieser Sache Putin oder Gazprom kein Wort. Ich meine, Putin sagte auch mal, ich meine es war im November letzten Jahres, man würde jetzt den großen Gasspeicher in Deutschland (Rehden) füllen. Nichts passierte. Im Zweifel verarschen die uns.


    Hm, war es nicht so, dass Putin nur in Aussicht gestellt hat, dass mehr Gas kommen könnte? ("President Vladimir Putin said on Wednesday that Russia was ready to provide more gas to Europe if requested, [...]") Es ist nicht geflossen, weil weder Nord Stream 2 geöffnet wurde, noch EU-Firmen bereit waren neue langfristige Gasverträge abzuschließen ("request").


    Aber wie auch immer, es ist ja nicht mal so, dass man die russische Darstellung glauben muss, denn so viel erklären die auch nicht. Dass die Einheiten wegen dem Wartungszeitraum abgeschaltet wurden, ist auch schon halb reingelesen in die Gazprom-Aussagen, die auf mich auch im Russischen schon etwas umständlich wirken (vielleicht ist es auch nur die Sprache): "окончанием срока межремонтной наработки до капитального ремонта" - das Ende des Zeitraums zwischen den Überholungen vor der Hauptinstandsetzung.


    Entscheidender ich glaube dem Bundeswirtschaftsministerium halt auch nichts ungeprüft und in jedem Fall schonmal nicht - da geht es mir wie Utan - wenn sie mich mit ihren Deutungen abspeisen wollen.


    Und damit sind wir bei diesem Punkt:


    Oh... ähm... dann....



    Wenn man die von mir genannten Informationen hat, kann man überhaupt mal anfangen, den Vorgang zu bewerten.


    Beispiel: Bevor Putin gesagt hat, dass jede der Einheiten der Verdichterstation mit der Beförderung von 30 Millionen Kubikmeter Gas korreliert, war der Zusammenhang zwischen der Zahl betriebener Einheiten und der Liefermenge völlig unklar. Einen Monat hat es gedauert und man bekommt es aus dem Mund des "Feindes" zu hören. Das Bundeswirtschaftsministerium hat ständig gesagt, man müsste nicht so stark drosseln, mit der Möglichkeit, dass sie eigentlich meinen, man müsste nicht so wenige Einheiten betreiben. Aber ohne genaue Erklärung war mir nicht klar, ob man mit zwei laufenden Turbinen nicht auch 60% oder 80% liefern könnte, weil die meisten Einheiten redundant sind oder abwechselnd gefahren werden. Mit dieser Angabe stimmt die Zahl laufender Einheiten mit der Liefermenge schonmal überein. Ob die Angabe selbst richtig ist, weiß ich natürlich weiterhin nicht. Sie ist schonmal konkreter als das, was vom Bundeswirtschaftsministerium kommt.


    Ich sage mal so, diese ganze Problemlage ist aus meiner Sicht insofern offen, als dass die Motive der Russen nicht wirklich klar sind. Ich nehme mal die Waffenlieferungen, weil sie gerade noch mal aufgebracht wurden. Ich hatte ja schon sehr früh diesen Eindruck und bin mir mittlerweile recht sicher, dass die nie dazu gedacht waren, der Ukraine zum Sieg zu verhelfen. Wären sie erfolgreicher gewesen, hätte sie einfach weniger Zeug von uns bekommen. Vereinfacht kann man das als Handicap für die russische Kriegsführung verstehen. Insofern könnte, uns die Folgen westlicher Sanktionen ausbaden zu lassen, auch eher ein Handicap sein als etwa eine Erpressung, eine Vorbereitung für späteren Angriff im Wirtschaftskrieg usw.

  • Ich nehme mal die Waffenlieferungen, weil sie gerade noch mal aufgebracht wurden. Ich hatte ja schon sehr früh diesen Eindruck und bin mir mittlerweile recht sicher, dass die nie dazu gedacht waren, der Ukraine zum Sieg zu verhelfen. Wären sie erfolgreicher gewesen, hätte sie einfach weniger Zeug von uns bekommen. Vereinfacht kann man das als Handicap für die russische Kriegsführung verstehen. Insofern könnte, uns die Folgen westlicher Sanktionen ausbaden zu lassen, auch eher ein Handicap sein als etwa eine Erpressung, eine Vorbereitung für späteren Angriff im Wirtschaftskrieg usw.

    Sorry, aber dem kann ich jetzt echt nicht folgen. Wenn die Waffen für die Ukraine nur ein "Handicap" für die russische Kriegführung sein sollen,, was ist dann der Sinn dieser Behinderung? Den Krieg als ewigen Dauerkonflikt zu etablieren? Und wenn ja - wer will das? (Mal abgesehen davon, dass das langfristig auch für die USA eine ziemlich kostspielige und innenpolitisch immer schlechter zu legitimierende Angelegenheit wird).


    Nicht dass ich mir nicht vorstellen könnte, dass das auf der anderen Seite des Atlantiks in gewissen Kreisen in Erwägung gezogen wird, um Russland dauerhaft in diesem Konflikt zu binden und es dann im Verein mit den Sanktionen langsam an den Kosten ausbluten zu lassen, da man ja offensichtlich mit dem Ziel Regime-Change in Moskau nicht weiter kommt.

    ich könnte mir auch noch vorstellen, dass unsere feministische Außenturbine und das Heißluftgebläse im Superministerium einfach zu verblendet von ihrer eigenen moralischen Deutungshoheit sind, um das zu kapieren.


    Aber da haben ja zwischen Washington D.C. und Berlin auch noch ein paar andere Regierungen ein Wörtchen mitzureden. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die besonders antirussischen Osteuropäer in Polen und im Baltikum wirklich ein interesse daran haben, ihr Nachbarland Ukraine dauerhaft im Kriegszustand und sich selbst in Alarmbereitschaft zu sehen.

    Auch in Paris, Madrid oder Rom wird man da wohl nicht so begeistert sein - insbesondere da Deutschland ja jetzt langsam nörgelig wird, und allerseits Energie-"Solidarität" einfordert, wo man während der "Eurokrise" noch allen anderen nahe gelegt hat, doch erst mal ihre Hausaufgaben zu machen, bevor man irgendwelche Forderungen stellt.


    Auch Herr Erdogan ist vielleicht nicht so begeistert davon, dass der Handel im schwarzen Meer dauerhaft von diesem Krieg beeinträchtigt wird.

  • Wenn die Waffen für die Ukraine nur ein "Handicap" für die russische Kriegführung sein sollen,, was ist dann der Sinn dieser Behinderung? Den Krieg als ewigen Dauerkonflikt zu etablieren? Und wenn ja - wer will das?

    Faktisch ist es nur ein Handicap. Wäre es keines - respektive mehr als das, dann würden wir ja von westlicher Seite her Ziele zum Ukrainekrieg formuliert bekommen und es würde halbwegs klargestellt und verhandelt, wie/was zur Erreichung derselben vonnöten wäre, man sich wo&wie einsetze... etc pp.


    Aber es gibt im politischen Diskurs gar keine Ziele.


    Es gibt nur schwammige Formeln: "Darf nicht verlieren..." / "Darf nicht gewinnen...".

    Da nachgehakt bekommst du wahlweise alles von "Restukraine" über "in den Grenzen von 02/2022 oder 2014" bis hin zu "kann nur UKR selber definieren".


    Albernes Gezerre, Zusammengeraffe, Reingestopfe von Waffen bei vollständiger Abwesenheit irgendwelcher Zielsetzung und das quasi als Fallout der ebenso vollständigen Abwesenheit von Diplomatie.


    Handicapping bis zum letzten Ukrainer.

  • Beschreibung des gestrigen Fernsehauftritts von Habeck:


    https://www.merkur.de/wirtschaft/gas-news-krise-russland-nord-stream-turbine-news-ticker-mangel-notfall-energie-zr-91686118.html#id-pageApi-habeckwütend


    'Habeck wütet im TV über Gazprom: "Wirtschaftskriegerische Auseinandersetzung"'


    Alternativüberschrift/Seitentitel: 'Angefressener Habeck wütet im TV über Gazproms Nord-Stream-Plan - "Wirtschaftskriegerische Auseinandersetzung"'


    Naja, ist vielleicht ein bisschen übertrieben.


    Übrigens merkt man, dass auch die meisten Medien nicht wirklich verstehen, was vor sich geht. Oft wird die Gasturbine in Rückführung irgendwie mit der Abschaltung weiterer Einheiten in Zusammenhang gebracht. Die Interviewpartnerin von Habeck in den Tagesthemen schien zu denken, dass die Wartung der Pipeline Mitte Juli eine Wartung der Turbinen beinhaltet hat.

  • https://www.handelsblatt.com/d…le-spoetter/28549830.html


    Zitat

    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat die Einigung auf einen europäischen Notfallplan zur Drosselung des Gaskonsums als ein "starkes Zeichen gegen alle Spötter und gegen alle Verächter" der EU bezeichnet. Vor der Einigung habe es in der Berichterstattung geheißen, Europa sei zerstritten, es werde nicht gelingen und keiner wolle Gas einsparen, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in einer Sitzung beim EU-Sondertreffens zur Gaskrise in Brüssel. Dies sei nun aber innerhalb von nur fünf Tagen gedreht worden. Viele seien bereit, einen halben Schritt mehr zu gehen, als es eigentlich die nur nationalen Interessen notwendig machten.


    Dieser halbe Schritt mehr ist wohl weniger als das, was die EU-Kommission geplant hatte, aber das ist nicht ungewöhnlich. Ich habe mich erst nach dem Kriegsbeginn notgedrungen mal Chabek (Хабек) ausgesetzt. Ist diese ständige Larmoyanz normal?


    Zitat

    Die vom russischen Gaskonzern Gazprom angekündigte Drosselung der Gaslieferungen bezeichnete Habeck als klare Strategie aus dem Kreml. "Ich glaube, dass Gazprom selber, also der Konzern, gar nicht mehr Herr seiner eigenen Entscheidungen ist. Die Farce um diese kanadische Turbine spricht da eine eindeutige Sprache", sagte er. "Es wird alles politisiert und Absprachen werden nicht mehr eingehalten."


    Tatsächlich denke ich auch, wenn es rein nach den wirtschaftlichen Interessen von Gazprom ginge, würde aktuell mehr Gas fließen.


    Zitat

    Der zweite sei der Druck auf Nord Stream 2. Immer wieder höre man derzeit aus dem Kreml, es gebe ja noch eine zweite Pipeline, die nach einer Genehmigung Gas im Überfluss liefern könnte. Habeck sagte dazu: "Nord Stream 2 zu genehmigen, wäre die Abhängigkeit von russischem Gas noch einmal zu verstärken - das Gegenteil von dem, was wir das letzte halbe Jahr hier unternommen haben - und damit aber natürlich auch die Kapitulation mit allen Sanktionsmaßnahmen, die wir ergriffen haben."


    Wirklich? Eine Leitung die zusammen mit Nord Stream auf Strohhalmkapazität die früheren Gasflüsse von Russland in die anderen europäischen Länder nicht ersetzt, würde die Abhängigkeit erhöhen? Wenn die Russen auf den 50% Nutzung bestehen und das Gas für Nord Stream, das aktuell nicht durchkommt, nicht umleiten würden, ergäben beide Pipelines zusammen gerade mal 70% von Nord Stream.


    Immerhin wie können Hoffnung haben, dass wenn wir den Wirtschaftskrieg verlieren, die erlösende Kapitulation auf uns wartet.

  • "Ich glaube, dass Gazprom selber, also der Konzern, gar nicht mehr Herr seiner eigenen Entscheidungen ist. Die Farce um diese kanadische Turbine spricht da eine eindeutige Sprache", sagte er. "Es wird alles politisiert und Absprachen werden nicht mehr eingehalten."


    Wenn das bei uns genauso liefe, dann wäre NS2 nie an den Start gegangen.

  • Ist diese ständige Larmoyanz normal?

    Das ist einfach diese neue Erhlichkeit in der Kommunikation.


    Aber er hat ja auch noch ein paar Lakaien Mitstreiter in seinem Ministerium, die das für die fans nochmal ordentlich politisieren:



    (Thread aufklappen)


    Beim #TeamNATO weiß man natürlich: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!

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