Energiekrise 2022/2023

  • Ich hatte den Eindruck der Oktober ist auch noch eher mild ausgefallen von den Temperaturen her.

    Ja, soweit ich das sehe ist dieser Eindruck korrekt, der Oktober war größtenteils sehr mild, vorallem aber diese Woche war es (zumindest bei mir) jeden Tag so zwischen 15-20°C warm...und jetzt zum Wochenende sollen die Temperaturen hier sogar auf 23 (Freitag) bis 24°C(Sonntag) steigen. Für Anfang November sind dann auch wieder so 15-20° angesagt.


    Aus der Perspektive der Energiekrise ist das natürlich sehr gut für uns, aber aus der Perspektive vom Klimawandel...

  • Ich denke viele Zentralheizungen wird man direkt am Ofen schon runtergeregelt haben. Unsere Straße hat einen eigene Gasofen für alle und normal steht der auf 2,5 - 3 ist die Hälfte und mit 2.5 komme ich immer gut durch den Winter. Aktuell ist 2.5 wesentlich kälter wie all die Jahre vorher (man kann ja direkt am Ofen Parameter einstellen, also selbst wenn Opa Galubke auf 6 dreht ist es maximal 3?).






  • Ja, soweit ich das sehe ist dieser Eindruck korrekt, der Oktober war größtenteils sehr mild, vorallem aber diese Woche war es (zumindest bei mir) jeden Tag so zwischen 15-20°C warm...und jetzt zum Wochenende sollen die Temperaturen hier sogar auf 23 (Freitag) bis 24°C(Sonntag) steigen. Für Anfang November sind dann auch wieder so 15-20° angesagt.

    Ich hatte die Hoffnung, dass ich die kurze Hose nochmal anziehen kann, schon fast aufgegeben.

  • Flüssigerdgas-Tanker hängen weiter bei uns rum:


    https://www.cnbc.com/2022/10/2…s-natural-gas-prices.html


    Zitat

    There are 641 LNG vessels operating in the world and 60 of them are waiting to discharge their fuel in Europe. These LNG tankers have been idling or slowly sailing around northwest Europe, the Mediterranean, and the Iberian Peninsula, according to MarineTraffic. One is anchored at the Suez Canal. Eight LNG vessels that came from the U.S. are underway to Spain's Huelva port.


    "The wave of LNG tankers has overwhelmed the ability of the European regasification facilities to unload the cargoes in a timely manner," said Andrew Lipow, president of Lipow Oil Associates.


    Ich denke das ist eine ganz gute Betrachtungsweise:


    Zitat

    Rousseau said the increase in floating storage, with vessels needed to move capacity around the globe tied up for longer, has contributed to an approximate doubling in LNG tanker rates year over year.


    Die Firmen überlegen aktuell vermutlich, ob sie weiterziehen, ihr Erdgas woanders verkaufen und damit auch die Transportkapazität wieder freimachen für neue Ladungen oder ob sie bleiben und auf das Freiwerden von Vergasungskapazität, aber vorallem einen erneuten Anstieg der europäischen Preise warten. Ich nehme an für das aktuelle Preisniveau lohnt sich das Warten eingeschlossen Opportunitätskosten nicht so ganz. Aber wer weiß vielleicht ist der Preis im Vergleich zum Rest der Welt immer noch deutlich besser. Alle, die sich für letzteres entscheiden, fungieren praktisch als zusätzliche Gasspeicher für Europa.


    Die Preisbegrenzung, die nicht nur für russisches Erdgas sondern allgemein diskutiert wurde, kann natürlich je nach Ausgestaltung das Angebot auf dem europäischen Markt verringern, weil man dann zum Beispiel nicht mehr auf besonders hohe Preisanstiege spekulieren wird:


    Zitat

    Energy experts tell CNBC they are keeping an eye on an EU LNG price cap. The cap was discussed last Thursday even as prices have come down. "The price cap potentially pushes traders out of the market which would impact future supply arriving in Europe," Rousseau said.

  • Hier ist mal was neues:


    https://www.zdf.de/nachrichten…-bundesregierung-100.html



    Also ich lese das als wir hoffen, dass die Frage sich gar nicht erst stellt, und schauen deshalb auch nicht nach.


    Idiotische Überschrift übrigens, jenseits der Personalisierung. Es ist, wenn, nicht mal ein klarer Widerspruch sondern nur eine Vermutung, dass beide Stänge beschädigt sein könnten, die hier gegen das gesetzt wird, was Putin angeblich gesagt hat. Ich konnte mich daran erinnern, aber habe dennoch mal geguckt, wo er das gesagt hat und vermutlich meinen sie seine Ansprache bei der Russian Energy Week vor zwei Wochen:


    http://en.kremlin.ru/events/president/news/69584


    Zitat

    If we come to an agreement with the Europeans to supply gas through the surviving branch – and one branch of Nord Stream 2, apparently, has survived… Unfortunately, we are not allowed to help inspect this branch, but the pipeline is holding pressure. It might be damaged, but we do not know this, because as I have said, we are not allowed to inspect it, but there is pressure, which means, apparently, that it is in working order. Its capacity is 27.5 billion cubic metres per year, which is about 8 percent of Europe’s gas imports.


    Russia is ready to begin deliveries. The ball is in the EU's court. If they want to, they can just turn on the tap and that is that. I repeat that we are not restricting anyone or anything, and are ready to supply additional volumes in the autumn and winter period.


    Stoppt die Presse!


    "Putin in Überstimmung mit deutscher Regierung"


  • Aktien: Wirtschaftskrise verschärft sich: BASF baut in Deutschland ab

    BASF will die Kosten in Europa und insbesondere in Deutschland möglichst schnell senken. Die Ludwigshafener stehen mit ihrem Chemiegeschäft zusehends unter Druck und verlassen Deutschland.

    Außerdem setzt der deutliche Anstieg der Erdgas- und Strompreise die chemischen Wertschöpfungsketten zu. Die Mehrkosten für Erdgas an den europäischen BASF-Standorten hätten sich in den ersten neun Monaten des Jahres auf rund 2,2 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum belaufen.

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    Um diese Mehrkosten abzufedern, habe BASF weitere Preiserhöhungen umgesetzt, hieß es bei Vorlage der endgültigen Quartalszahlen in einer Telefonkonferenz. BASF wird daher neue Fabriken nicht mehr in Deutschland neue Fabriken bauen, sondern in China. Die Bedeutung Deutschlands und Europas nimmt immer stärker ab.

    Allerdings habe Europa einschließlich Deutschland bereits im starken Jahr 2021 nur noch ein Drittel zum Ergebnis beigetragen. Im Laufe des Jahres 2022 habe sich die Ertragslage weiter abgeschwächt. Dabei habe sich das deutsche Geschäft besonders verschlechtert. Im dritten Quartal habe BASF in Deutschland ein negatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie vor Sondereinflüssen von 130 Mio. Euro ausgewiesen.

    Die BASF-Führung hatte jüngst wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa ein Sparprogramm beschlossen, das 2023 bis 2024 realisiert werden soll. Die Kürzungen sollen jährliche Kosten außerhalb der Produktion um 500 Mio. Euro reduzieren. Am Standort Ludwigshafen, wo BASF rund 39.000 seiner global ungefähr 111.000 Mitarbeiter beschäftigt, will der Vorstand über die Hälfte der Einsparungen umsetzen.

    Für Mitte Oktober hatte der Konzern Eckdaten vorgelegt. Wegen gestiegener Preise und günstiger Wechselkurse konnte BASF beim Umsatz in den drei Monaten zwar im Jahresvergleich um 12 Prozent auf knapp 22 Mrd. Euro zulegen, das operative Ergebnis fiel um 28 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro. Dennoch bestätigte BASF die Jahresziele.


  • hmmm... :/

  • Ist aber eine Rechnung für den Fall eines Verkaufs, die von diesem Zachmann vom Brussels European and Global Economic Laboratory kommt, nicht von BASF:


    https://www.euractiv.de/sectio…enkung-der-gaspreise-vor/


    Zitat

    Laut Georg Zachmann von der Brüsseler Denkfabrik Bruegel [...]


    [...]


    Als einer der größten Einzelverbraucher von Gas im Jahr 2021 verbraucht BASF in seiner Anlage in Ludwigshafen schätzungsweise 37 Terawattstunden, was dem Unternehmen einen Verkaufsgewinn von rund 2,6 Milliarden Euro einbringen könnte, erklärte Zachmann.


    Wenn die ihr Gas verkaufen, dann können sie damit nicht mehr produzieren. Insofern - ist das angedacht?


    Wahrscheinlich basieren diese ganzen Nachrichten, auf dem, was in der gestrigen Investorentelefonkonferenz gesagt wurde. Müsste man mal reinhören, ob ein Investor so eine Frage gestellt hat:


    https://www.basf.com/global/en…hird-quarter-results.html


    Der Webcast:


    https://edge.media-server.com/mmc/p/igntqjny


    Aus dem Transkript der Eingangspräsentation:


    https://www.basf.com/global/do…nference_Call_Q3-2022.pdf


    Zitat

    [Slide 7: Natural gas prices in Europe increased further compared with already elevated levels in Q3 2021]


    Natural gas prices increased further compared with the already elevated price levels in Q3 2021. In the first nine months of 2022, the additional costs for BASF’s European sites amounted to around 2.2 billion euros compared with the same period in 2021.


    To mitigate these higher costs, we have implemented further price increases, and we continue to work on technical optimization projects, particularly at our largest Verbund site in Ludwigshafen. Reduced plant utilization in Q3 2022 also helped to limit the burden of high natural gas prices in cases where the market did not absorb the additional costs.


    Damit einhergehend könnten sie natürlich etwas Gas verkauft haben (könnten es genauso aufgespart haben). Wenn das auch andere solche Unternehmen bei den hohen Preisen gemacht haben, würde das den Preisverfall miterklären. Aber das wird, wenn, nur ein Bruchteil ihres Jahresbedarfs gewesen sein. Insofern ist die Rechnung von Zachmann schon etwas merkwürdig.


    Die zugehörige Folie 7:


  • Ich frage mich echt, woher diese Anspruchshaltung kommt, dass wenn man seine etablierten internationalen Lieferbeziehungen sprengt, andere Großlieferanten einem sofort den roten Teppich ausrollen. Ist es weil deutsche Journalisten den Welthandel durch die Brille des Verbraucherschutzniveaus ihres Lokalmarktes sehen? In dem Fall habe ich es beim Spiegel zuerst gesehen:


    https://www.spiegel.de/wirtsch…45-4ffd-b267-51d79447298d


    Zitat

    Katar droht Europäern mit Gasentzug


    Deutschland und andere EU-Staaten wollen russische Energie mit Lieferungen aus Katar ersetzen. Doch der Minister des Emirats sagt offen: Sein Gas könnte am Ende woanders landen.


    Aber diese Interpretation findet sich auch bei anderen Medien:


    Zitat

    Qatar droht Europa mit Gas-Entzug - FAZ

    Katar droht EU mit Lieferstopp – Pläne für Gaspreisgrenze - T-Online

    Katar droht Europäern mit Gas-Entzug - MSN


    Mit dem Inhalt des Spiegel-Artikels hat das freilich wenig zu tun, auch nicht mit dem Inhalt des Bloomberg-Artikels zu ihrem Interview mit Saad Al Kaabi oder dem Video vom Interview (oder Auszügen) selbst:


    https://www.bloomberg.com/news…e-hypocritical-qatar-says


    Die "Drohung": Katar hat seinen europäischen Kunden, mit denen es einen Liefervertrag für Flüssigerdgas hat, der es ihnen ermöglicht Lieferungen auch woandershin umzuleiten, im März eine Zusage gegeben, von dieser Möglichkeit erstmal nicht Gebrauch zu machen.


    https://www.arabnews.com/node/2049856/business-economy


    Zitat

    LONDON: During an exclusive interview with CNN’s Becky Anderson on Thursday, Qatari Energy Minister Saad Al-Kaabi said that his country will stand "in solidarity" with European nations by continuing to supply them with gas.


    Qatar's agreements with some European countries to supply gas are in the form of "divertible contracts," which means its has the right to divert supplies to other customers, Al-Kaabi told Anderson, but added that this will not happen.


    "We're not going to divert (contracts) and will keep them in Europe; even if there is financial gain for us to divert away, we would not do that,” he said. “That’s in solidarity with what’s going on in Europe."


    Ähnlich wie sie kürzlich gesagt haben, dass sie im Winter kein Flüssigerdgas aus Asien nach Europa umleiten werden, was ja teilweise auch schon als feindlicher Schritt gedeutet wurde:


    https://www.reuters.com/articl…-lng-europe-idUSS8N30R020


    Zitat

    AL KHARSAAH, Qatar, Oct 18 (Reuters) - Qatar will not divert gas that is already under contract with Asian buyers to Europe this winter, the chief executive of state-owned QatarEnergy said on Tuesday.


    Saad al-Kaabi, who is also state minister for energy, told reporters it would also not divert any volumes from Europe, which has been facing a spike in energy prices and a fuel supply crunch after Russia cut gas flows since invading Ukraine.


    "Qatar is absolutely committed to sanctity of contracts... When we sign with an Asian buyer or European buyers, we stick to that agreement," he said. (Reporting by Andrew Mills; Writing by Ghaida Ghantous)


    In dem Bloomberg-Artikel wird Al-Kaabi nun so zitiert:


    Zitat

    Qatar is sticking to that, but "nothing is permanent and we have the right to do what we like with our volumes," said Kaabi. "But it was a promise that we made for a certain duration. When it’s appropriate for us to divert, we will."


    Wüsste nicht, wo er das im Video sagt, aber er sagt da etwas ähnliches, nämlich letztlich wir hatten nicht vor für alle Zeiten auf unser vertragliches Recht zu verzichten. Zumindestens in dem Video wird da aber kein Bezug zur Idee der Preisbegrenzung durch die EU hergestellt. Die Journalistin fragt ihn, ob diese Zusage weiter gilt, implizierend, jetzt wo die Preise für Erdgas in Europa wieder niedriger sind. Und Al-Kaabi sagt sogar noch, das hätte nichts mit dem Preis zu tun.


    Aber selbst wenn er angedeutet hätte, eine Begrenzung des Erdgaspreises durch die EU würde dazu führen, dass man sein Gas woanders verkauft, dann wäre diese Drohung inhaltlich immer noch, dass man das eigene Entgegenkommen, ein freiwillig gewährtes Privileg, zurücknimmt.


    Vielleicht liege ich aber auch mit Deutung daneben und das hat primär nichts mit verqueren Vorstellungen vom Wirtschaftsgeschehen zu tun, sondern ist einfach das neue Freund-Feind-Schema. Und die Kataris sind eben im Verdacht zur Feindesseite zu tendieren und so werden dann auch ihre Aussagen ausgelegt.

  • Zum Glück haben wir uns mit wertebasierter Außenpolitik aus der schändlichen Energiebhängikeit von Autokraten heraus emanzipiert, die sich nicht den Regeln und Werten unserer werteregelbasierten Solidargemeinschaft verpflichtet fühlen!

  • Zum Glück haben wir uns mit wertebasierter Außenpolitik aus der schändlichen Energiebhängikeit von Autokraten heraus emanzipiert, die sich nicht den Regeln und Werten unserer werteregelbasierten Solidargemeinschaft verpflichtet fühlen!

    Die Regel ist: Keine blonden, hellhäutigen Menschen aus Regionen mit direkter Bahnanbindung zu überfallen. Guckt ihr denn keine Nachrichten?

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