Energiekrise 2022/2023

  • Großbritannien ist ein Importvektor für Flüssiggas nach Europa:


    https://www.ft.com/content/6e3…45-417e-9940-ccdb18ed867c

    Falls nicht lesbar: https://archive.ph/sGi7m


    Offenbar hat das allerdings nicht so die Qualität, die man von russischen Gas gewöhnt ist?


    Zitat

    But several energy companies warned that in recent months gas delivered to UK terminals has persistently been “contaminated” with high levels of materials that are often “radioactive” and can burn when they come into contact with the air.

    Zitat

    [...] supplies delivered [...] this year have "consistently" been contaminated by "solids and liquids" that have constrained its operations and caused two shutdowns for repairs.


    The solids include "hazardous", "toxic", "radioactive" and "pyrophoric" materials, said Interconnector Limited [...]


    Das Problem damit ist unter anderem, dass es die Pipelines beschädigt.


    Und ratet mal, wer im Winter auch an unserem Speichergas nuckeln will - jupp, Groß-minimale-Speicherkapazität-britannien:


    Zitat

    Britain has been maximising exports to the EU this summer because in winter it relies on gas flowing back from mainland Europe, which has superior storage facilities, to meet demand at peak times.


    Immerhin tragen sie zur Füllung bei. Aber das ganze deutet an, dass es nicht einfach wird, diese ganzen Abnehmer auszubalancieren, wenn zu wenig Gas da ist.

  • Erscheint mir nicht sehr dramatisch, aber dennoch ist Kanada kein sicheres Land für die Wartung und sie sollte auf jeden Fall nach Deutschland verlegt werden, wenn das irgendwie möglich ist. Allerdings befürchte ich, dass unsere Regierung zu treudoof ist, um das umzusetzen, schließlich ist man ja im selben Team - Team NATO.


    An der kanadischen Front gibt es Anzeichen von Absetzungsbewegungen:


    https://www.thestar.com/politi…a-opposition-mps-say.html


    Zitat

    Opposition parties are demanding Ottawa immediately cancel a permit that would allow five additional gas turbines to be returned to Russia, after Ottawa last week declared Moscow never had any intention to the equipment to boost natural gas flows to Europe.


    [...]


    “There is the ability to cancel this waiver. The government has said the only reason that the waiver was in place was to prove that Putin was weaponizing energy. That’s been very clearly proven. At what point is it proven enough for the government to actually do the right thing?” NDP foreign affairs critic Heather McPherson told the Star.


    Ergibt durchaus Sinn, aus kanadischer Sicht bewegt sich hier nicht viel und man kann die ukranische Lobby zufriedenstellen. -> Deshalb: Kanada ist kein sicheres Land für die Wartung.


  • Oder zu wenig Druck - bei einer Pipeline ...


    Das ist wohl die russische Seite des Vorgangs. Also angenommen, dass das stimmt. Wie kann sowas hier sein:



    Und welche "government authority" müsste das autorisieren und hat es nicht getan?


  • https://tass.com/economy/1491899


    Zitat

    The payment for transit of Russian oil through Ukrainian territory was performed by the Hungarian oil and gas concern MOL, which owns the Bratislava-based Slovnaft refinery, one of the largest in Central European countries, Sulik said, adding that Ukraine should allow transit after funds are credited to bank account.


    "The issue is purely about a technical issue [with suspension of oil supplies via Druzhba]. Do not interpret it in a different way," he noted.


    The payment to the Ukrainian side was made through a Slovnaft account, according to Deputy PM. The concern transferred "9-10 mln euro," he said, adding that "no drama occurred from the financial viewpoint, everything was fixed today.".


    Also ist vielleicht wirklich durch irgendwelche Sanktionen aufgelaufen, ohne dass einer der Beteiligten das wollte. Erstaunlich.

  • Würde mich nicht wundern, dass diese Visa-Einschränkung kommt, von Russland reziprok beantwortet wird und dann kein europäischer Siemens Energy-Techniker mehr für die Wartung vor Ort einreisen kann. (Wobei das vielleicht Québécois wären und eigentlich ist auch komplett unklar, dass so eine Wartung in Aussicht steht, obwohl sie angeblich notwendig sein soll.)

  • Auf wessen Seite ist die Deutsche Welle eigentlich?

    Wieso? Das war doch sogar ein halbwegs objektiver Artikel.


    Ich habe daraus sogar was gelernt:


    [...] But Poland's coal supply problems are not just due to decreasing domestic production. Siergiej said there has been a lack of strategic long-term planning in the sector, with the government acting "chaotic and ad hoc, from wood burning to subsidies."

    "The decision of the government to introduce an embargo on coal imports from Russia in April was not preceded by analyses. Politicians did not realize that coal supplies to households cannot be replaced quickly and easily," he argued, noting that domestic boilers require larger pieces of coal than those burned in power plants.

    Gawlikowska-Fyk said that "adequate imports" of coal for household should have been started "many months ago." The current supply problems, however, could serve as "an argument for a speedier coal phaseout" and could eventually turn Poland into "one of the biggest markets for heat pumps in Europe."


    Die polnische Regierung hat sich offenbar von der Führung des westlichen Wertesystems genauso Hals über Kopf und ohne Plan zu harten Sanktionen verleiten lassen, mit denen sie der eigenen Bevölkerung mehr Schaden zufügt als Putin, wie die Bundesregierung.


    Fun fact: Der Markt für Wärmepumpen und andere alternative Heizungsanlagen ist auch auf dem allerbiggesten market in EU-Europa, dem deutschen, schon so gut wie leer gefegt. Die Heizungsbauer sagen - oh wunder - dass auch bei deutschen Qualitätsherstellern einige essenzielle Bauteile dafür aus China kommen, und dass der Nachschub immer noch unter Lieferengpässen leidet.

  • Vor dem öffnen des Briefkastens eine handvoll Beruhigungsmittel reinpfeiffen:


    Electricity Price jumps over €450/MWh, has now gained 280% in one year and still climbing.


    Jupp, das ist alles gerade ziemlich außer Rand und Band. Unser Vorlieferant, der auch andere Stadtwerke versorgt und auch Anteile an diesen hält, macht sich mittlerweile ernste Sorgen. Ein Stadtwerk (oder ein Lieferant), das auch nur 5% unterdeckt ins Jahr 2022 ging, wird millionenschwere Verluste einfahren. Das ist fast gar nicht mehr zu verhindern, es sei denn man bittet normale Tarifkunden nun zur Kasse. 5% Unterdeckung war jedoch jahrelang üblich und mit den anziehenden Preisen Ende letzten Jahres ließen sich viele dazu verleiteten die hohen Preise aussitzen zu wollen, nach dem Motto: "Die gehen schon wieder runter, wir kaufen jetzt kein Gas zum 3fachen Preis, sondern setzen mit 5%-10% mal auf den Spotmarkt im kommenden Jahr"


    Das ist von der Herangehensweise her absolut nicht unseriös gewesen, nur kann das jetzt der Sargnagel sein. Habeck indes schiebt die Verantwortung den Kommunen zu:

    Hohe Energiepreise: Bund stützt in Not geratene Stadtwerke nicht


    Man musste im Herbst vergangen Jahres auch die vergleichsweise hohen Preise kaufen (3fach) um heute nicht beim 10fachen Preisniveau kaufen zu müssen. Alles nicht einfach. Wenn jetzt noch ein Gasverstromungsverbot für KWK-Anlagen käme, wird es zusätzlich eng. Man hätte den Strom, den man natürlich schon längst in diesem Jahr "verkauft" hat, teuer, bis sehr teuer nachzukaufen. Mindestens beschlossen ist jedoch eine Gasumlage, die die Erzeugungskosten für Strom und Wärme um ca. 50% erhöht (raus ist es noch nicht. Ich gehe von 3,5ct/kWh aus) und Fernwärmepreise kannst Du nicht einfach mal so erhöhen. Als Monopolist wirst Du hier stark reguliert. Es müssten im Grunde neue Fernwärmeverträge ausgeliefert und unterschrieben werden.


    Wenn man also als normales Stadtwerk in diesem Jahr noch Gewinne machen möchte, braucht man entweder einen großen Strauß an erneuerbaren Energien (am besten vor 1-3 Jahren in Betrieb genommen, mit niedrigen EEG-Fördersätzen), die man jetzt in die Direktvermarktung bringt. Man hätte einfach mal long gehen müssen... oder man erhöht jetzt noch schnell die Energiepreise über die Umlage hinaus. Große Unsicherheiten bestehen besonders bei KWK-Anlagenbetreibern.


  • Ja eben! Solche Details gehören unter den Teppich gekehrt, an einem Tag, wo wir einen weiteren Sieg des geeinten europäischen Handelns im Wirtschaftskrieg gegen Putin feiern.

  • Unsere Jenny hat mich wieder auf was Aufmerksam gemacht:




    Die haben echt die Stirn sich da bescheiden zu geben...


    Dividende pro Aktie Gesamtdividende Verzinsung Grundkapital
    2021 0,07 € 25.617.200,00 € 4,12%
    2020 1,37 € 501.365.200,00 € 80,59%
    2019 1,15 € 420.854.000,00 € 67,65%
    2018 0,90 € 329.364.000,00 € 52,94%
    2017 0,74 € 270.810.400,00 € 43,53%
    2016 0,55 € 201.278.000,00 € 32,35%



    Wer von euch hat 2020 gut 80% Zinsen bekommen?


    Da sollte man tatsächlich was umlegen, aber nicht in Form einer Gasumlage...



    180px-RAF-Badge.svg.png

  • Von Enteignung der Allgemeinheit zum Wohl von AktionärInnen konnte ich da leider nichts finden.

  • Das sind trotzdem „peanuts“ im Vergleich zu dem worum es jetzt geht. 26 mio.€ werden bei denen gerade an einem Tag Verlust gemacht. Laut Quelle von Mitte Juni bis September 6,2 Mrd. €.(https://www.sueddeutsche.de/wi…s-september-ein-1.5626434)


    Da wirken also gerade ganz andere Hebel.

  • Einhunderttausend Millionen € - die man zum Beispiel für die Rüstungsindustrie mit nahezu Parteiübergreifender Zustimmung binnen weniger Tage politisch locker machen konnte - geteilt durch sechundzwanzig Millionen € pro Tag ergäbe nach meinen komplizierten Berechnungen 3846,15 Tage, oder 10,53 Jahre, über die man dem armen Konzern seine Verluste aus der Staatskasse erstatten könnte, ohne dass dafür armen Menschen die Existenzgrundlage entzogen würde.

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