#580 - Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine

  • Nicht mal das mit dem neuen Diplomatiestil stimmt. Er hat nur auf die Spitze getrieben, was der US-Botschafter, in dessen Villa jetzt Jens Spahn residiert, unter Trump vorgemacht hatte.


    Auf jeden Fall, das war auch sofort der Vergleichspunkt:


    https://www.merkur.de/politik/…-leberwurst-91522462.html


    Zitat

    „Lieber Andrij Melnyk“, meinte Ischinger nun am Mittwochnachmittag (4. Mai) auf Twitter, „besser jetzt mal kurz innehalten. Sie sind hier akkreditierter Botschafter und riskieren mit Ihren starken Sprüchen der ukrainischen Sache zu schaden. Vor Jahren riet ich Richard Grenell (Ex-US-Botschafter): „Explain your country‘s policies, but do not try to tell your host country what to do“ („Erklären Sie die Politik Ihres Landes, aber versuchen Sie nicht, Ihrem Gastland zu sagen, was es zu tun hat“).


    https://www.nzz.ch/feuilleton/…tschen-in-rage-ld.1680018


    Zitat

    Ungehemmter noch als unter Politikern kommen Zorn und nationale Entrüstung auf manchen Leserbriefseiten zum Ausdruck, etwa jenen der linksliberalen «Süddeutschen Zeitung»: «Wann endlich weist jemand diesen unerträglichen Botschafter in die Schranken?», fragt da einer und weiss auch schon, wie dies zu geschehen hätte: nicht etwa durch «Kulturschwurbeleien» oder mit «devotem Diplomatiegeflöte», sondern mittels «einer klaren Aussage». Melniks «Habitus und seine Wortwahl gegenüber Andersdenkenden entsprechen mehr denen eines Besatzungsoffiziers als denen eines Diplomaten», schreibt ein anderer.


    Dass er sich damit ganz ähnlich äusserte wie der einstige sozialdemokratische Kanzlerkandidat Martin Schulz, der 2019 den damaligen amerikanischen Botschafter Richard Grenell als «rechtsextremen Kolonialoffizier» beschimpft hatte, ist nur eine der Pointen, welche die Zeitläufte bereithalten. Eine weitere besteht darin, dass ausgerechnet eine sozialdemokratisch geführte Regierung nun versucht, was Grenell von den Deutschen immer wieder vergeblich gefordert hatte: sich bei der Energieversorgung aus der Abhängigkeit von Russland zu befreien und den Militäretat zu erhöhen. Demütiger sind viele Deutsche durch ihre Irrtümer offenbar nicht geworden, wie die Reaktionen auf Melniks Äusserungen zeigen.

  • Nicht mal das mit dem neuen Diplomatiestil stimmt. Er hat nur auf die Spitze getrieben, was der US-Botschafter, in dessen Villa jetzt Jens Spahn residiert, unter Trump vorgemacht hatte.

    Jain. Trumps Mann war Botschafter in einem Vasallenstaat der USA. Die Ukraine steht aber unter Deutschland in der Hackordnung. Scholz ist einer der Finanziers der Ukraine. Da ist so ein Auftreten noch merkwürdiger.


    Sehr gute Frage und ein Grund warum ich so gut wie keinen mainstream Journalismus mehr konsumiere. (Ungefähr seit dem John Bolton in der Heute Sendung zum Ukraine Konflikt befragt wurde.)

    Weil es dem finanziellen Erfolg ihrer Medien nicht dienlich wäre vermute ich. Entweder deren Leser/Zuschauer wollen keinen "Enthüllungs-Journalismus" oder die Werbekunden bzw. Geldgeber wollen ihn nicht.

  • Sehr gute Frage und ein Grund warum ich so gut wie keinen mainstream Journalismus mehr konsumiere. (Ungefähr seit dem John Bolton in der Heute Sendung zum Ukraine Konflikt befragt wurde.)


    der hier? wieso? is doch ein ganz putziges kerlchen

  • Jain. Trumps Mann war Botschafter in einem Vasallenstaat der USA. Die Ukraine steht aber unter Deutschland in der Hackordnung. Scholz ist einer der Finanziers der Ukraine. Da ist so ein Auftreten noch merkwürdiger.


    Aber wenn die Regierung Buße tut für ihre Sünden der Beschwichtigungspolitik, dann kann Melnyk in der Rolle des anklagenden Opfers in der Hackordnung nach oben rutschen, zumal wenn er sich mit jenden tugendhaften Deutschen verbünden kann, die die unerträgliche Schwäche der Beschwichtiger schon immer gegeißelt haben.

  • Aber wenn die Regierung Buße tut für ihre Sünden der Beschwichtigungspolitik, dann kann Melnyk in der Rolle des anklagenden Opfers in der Hackordnung nach oben rutschen, zumal wenn er sich mit jenden tugendhaften Deutschen verbünden kann, die die unerträgliche Schwäche der Beschwichtiger schon immer gegeißelt haben.

    Aber wenn er sich mit der Opposition gemein macht, um die Regierung zu attackieren, macht er sich die Regierung zum Feind. Die Regierung bei der er die Interessen seines Landes vertreten soll. Es ist ja nicht die Opposition die Waffenlieferungen beschließt, auch nicht die Presse, sondern die Regierung.

  • Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Melnyks Abberufung weniger mit seiner Weigerung zu tun hatte, die Beteiligung Stepan Banderas und seiner OUN am Holocaust anzuerkennen, als an dem Affront gegen das größte NATO-Nachbarland und dessen auch nicht gerade zaghaften Nationalstolz.


  • Aber wenn er sich mit der Opposition gemein macht, [...]


    Wieso Opposition? Den Grünen hat man sofort abgenommen, dass bei etwaigen Beschwichtungsversuchen ihr Herz nie dabei war. Und die FDP hat Strack-Zimmermann in ihren Reihen, wo sich sowieso die Frage stellt, ob das nicht gegen irgendwelche Waffensperrverträge verstößt.

  • https://www.zeit.de/2022/29/an…chafter-ukraine-hassliebe


    Ich hätte auch gerne mal eine Umfrage unter Journalist*innen (also echten, nicht so belanglose Videojournalisten), wie die Umfrage dort ausfällt. Querschnitt der Gesellschaft my ass. Diese Krokodilstränen sind doch wirklich nur dazu da, um die 69% zu triggern und Klicks zu erzeugen - musste sich Zeit-Online beim Poschardt abschauen. Sad.


    Fun fact: Immerhin beweist Zeit-Online Humor und archiviert Peter Dausends Konterfei unter dieser netten Adresse


    https://img.zeit.de/2021/08/da…_EEEEF0__100x100__desktop


    :sleeping:

  • "Dass wir Deutschen eher das Ablehnende als das Verbindende spüren, überrascht nicht. Denn mit dem Hass haben wir uns immer schon leichter getan als mit der Liebe. Dafür muss man noch nicht einmal in die Geschichtsbücher schauen, ein Blick auf die SAP-Gründer reicht: Da gibt es zwar einen Hasso Plattner, aber keinen Liebo Hopp. Erklärt das nicht unsere emotionalen Defizite"


    ob das sein verfickter ernst ist hab ich gefragt!!!

  • Hoppla, aus Versehen in diesen Kommentar von Sabine Adler reingestolpert im DLF:


    Unter dem Absatz:


    Melnyks reflexhafte Antwort

    "Da sollte sich der Botschafter ausgerechnet zu der Figur äußern, die für Moskau die Inkarnation der heute angeblich nazistischen Ukraine darstellt. Das bereitete Andrij Melnyk Probleme. Hat doch Wladimir Putin die Regierung in Kiew als faschistisch diffamiert. Damit war, als Repräsentant seiner Regierung in Deutschland, auch der Botschafter selbst gemeint. Melnyks Antwort war reflexhaft. Wenn Putin Banderas Feind ist, ist Bandera mein Freund. Damit tappte er in genau in die Falle, die Putin aufgestellt hatte: ein Ukrainer, der zugibt, von Bandera nicht weit entfernt zu sein."


    Sorry Tilo , J&N: Bei Welt's Poschardt warst du ja noch der Fallensteller, jetzt war es Putin. Man macht sich kein Bild. Melnyk wohl Opfer - klingt nach medizinischer Diagnose: Seine Reflexe. SInd wohl nicht mehr die Besten, er hatte mit der Antwort Probleme - is eben alles nix im Alter. So kann's gehen.

  • He's back:



    Man hatte sich schon Sorgen gemacht. Wobei das Bild mit dem Tiefkühlregal tatsächich ganz lustig ist.

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