#580 - Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine

  • Ich wills nicht relativieren, ich finde allerdings dass es legitime Aspekte gibt und nicht-legitime. Ich würde den Ukrainern der 40er nicht vorwerfen, dass sie mit den Nazis kollaboriert haben, in der Hoffnung eine Unabhängigkeit zu erreichen. So wie ich es den Finnen nicht vorwerfen würde, dass die im sogenannten Fortsetzungskrieg versucht haben, die Gebiete die sie im Winterkrieg an die UdSSR verloren hatten, zurückzugewinnen. Das waren jeweils legitime Interessen, die sich durch den furchtbaren Krieg der deutschen als Möglichkeit ergaben, aber man darf die verschiedenen Interessen und den Wahnsinn der Nazis nicht zusammenrühren.


    Keine Entschuldigung gibt es aber für die Faschistischen Gedanken und den Antisemitismus. Darauf wollte ich hinaus. Dadurch wird der Wunsch nach Unabhängigkeit ja nicht zu einem illegitimen Anliegen, und man kann Bandera auch gedenken, aber man darf die schlimmen Sachen an denen er bzw. seine Kämpfer beteiligt waren nicht verleugnen - wie Melnyk es aber leider tut.

  • Ich stelle mal die kühne These auf, dass der religiöse Antijudaismus Martin Luthers, der immerhin den Juden noch die Wahl ließ, zum Christentum zu konvertieren, um Teil der Menschheit zu werden, von gänzlich anderer Qualität war, als der moderne, rassistisch und völkisch motivierte Antisemitismus Stepan Banderas, der das jüdisch-sein als angeborene Eigenschaft ansah, die es durch Mord und Totschlag der jüdischen Menschen aus der Ukrainischen Kultur auszutreiben galt.


    Aber ich hab' natürlich auch die Zeitenwende verweigert.

  • Mein Fazit (Folge komplett geschaut):


    Melnyk schiebt wie immer eine Mitleidsnummer, die aus meiner Sicht aber nur den armen Schweinen der normalen Bevölkerung zugesprochen werden kann, die entgegen der ukrainischen Oligarchen und Politikern bestimmt vieles überhaupt nicht wollten.

    Und die, die es aus der Normalbevölkerung wollten, wurde ja seit dem Maidan-Coup mit Propaganda 8 Jahre lang der Kopf gewaschen. Und dann solche wie Azov natürlich.

    Die Oligarchen/Regierung/Elite des Landes hat sich aber wie eine Prostituierte mit den USA einen neuen Zuhälter gefunden und dafür ihren Bruder Russland verraten.

    Beim Bandera-Thema wurde er übrigens von Tilo gefickt. Respekt dafür. Da kommt der echte ukrainische Politiker (angeblich nur Botschafter) durch, für den jede Propaganda recht ist, um sein Ziel durchzusetzen. Ob dann solche Sachen wie in Butscha wirklich sich so ereignet haben, wie die Ukraine es beschreibt? Oder nur Propaganda ist? Alles sehr fragwürdig.



    Für Europa:


    Melnyk goes full Satellitenstaat der USA in Europa, durch den die Amis dann in Europa ihre Interessen durchsetzen:


    - "dass wir ein Asset werden, für die Nato von morgen oder übermorgen"

    - "die Amerikaner haben erkannt, dass die Ukraine ein großer Machtfaktor in Europa sein können und brauchen "Verbündete" "

    - als Hans ihn auf den Einfluss der USA bei den Fragen der Zuschauer anspricht wirkt er ziemlich hektisch, ähnlich wie beim Bandera-Thema



    Europa muss ganz schnell begreifen, dass die Ukraine unter Einfluss der USA ein falsches Spiel spielt.

  • Es scheint ja alles Mögliche, was man halt hören will, in die Antworten Melnyks hineininterpretierbar zu sein :D

    Scheint seinen Job also ganz gut zu machen (:

    Hört sich an wie eine ganz interessante Folge. Werde ich mir später mal anschauen.

    Ich mache mir die im Forum zu diesem Thema mehrheitlich geäußerte Meinung nicht zu eigen und wiederspreche ihr hiermit ausdrücklich!

  • Es scheint ja alles Mögliche, was man halt hören will, in die Antworten Melnyks hineininterpretierbar zu sein :D

    bin gespannt ob du das auch noch so siehst wenn du es gesehen hast.


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    auch gut war das er sich zur politischen mitte zählt.

  • Bei mir ist nur hängen geblieben, dass russische Kulturschaffende verboten gehören und Böses im Schilde führen, Bandera ein Held ist und Waffenhändler Gutmenschen. Er ist in meinen Eindruck damit weder auf- noch abgestiegen. Kümmern wird es ihn wenig.

  • fand die frage ob er jemals russische freunde hatte ... die er verneinte sehr sehr gut . ist er nicht in russland aufgewachsen?


    ich fand in sehr unsouverän... und ja dumm. den diplomatisch war da wenig.

    also tilo sagte banderea war ein naizi kollaborateur sagte er " die gab es in ganz europa und die nazis waren nur mittel zum zweck um die ukraine in die freiheit führen sollte" . scheon allein das er in einer nazi deutschland welt an eine freie ukraini geglaubt hat ... ich fand den alles andere als so schlimm wie erwartet . es war viel schlimmer weil der auch noch dumm ist.

    aber dieses "mittel zum zweck" .. da hätte ich mir gewünscht wenn man da noch nachgefragt hätte " warum wir jetzt nicht annehmen können das europa auch nur mittel zum zweck ist"

    aber gut habe die Sendung vergessen und habe den Armutsbericht geguckt , im anschluss startete ich direkt mit bandera live .. ich glaub ich hole den anfang auch nicht nach

  • Ich stelle mal die kühne These auf, dass der religiöse Antijudaismus Martin Luthers, der immerhin den Juden noch die Wahl ließ, zum Christentum zu konvertieren, um Teil der Menschheit zu werden, von gänzlich anderer Qualität war, als der moderne, rassistisch und völkisch motivierte Antisemitismus Stepan Banderas, der das jüdisch-sein als angeborene Eigenschaft ansah, die es durch Mord und Totschlag der jüdischen Menschen aus der Ukrainischen Kultur auszutreiben galt.


    Aber ich hab' natürlich auch die Zeitenwende verweigert.

    Naja, Luther hat schon gut vom Leder gezogen wenn er gehasst hat. Die Wirkung war auchbis in die Nazizeit spürbar, Deutsche Christen und Späßle wie deutschgläubig kann man in direkter Linie von Luther ableiten. Wenn er wen nicht mochte, dann war jedes Mittel recht, kann man in seiner Hetze gegen die Bauer während der Bazernkriege sehr gut nachvollziehen.


  • Und dabei war Tilo noch nett. Er hat ihn im ExorzistenModus angesprochen und ihm unzählige Male die Mgl gegeben, sich quasi loszusagen :).

    Nicht auszudenken, was hätte passieren können, hätte man Melnyk stattdessen Verständis heuchelnd immer noch etwas mehr Bandera-Seil gegeben...


    Nice record.

    Im Nachhinein könnte man auch mutmaßen, dass seine augenscheinlich schwachen Interviews mit Marieluise und Co. nur dazu dienten, Melnyk in die Höhle zu locken. ;)

  • bin auch gespannt ob man den botschafter weiterhin in talkshows einladewn wird. nach diesem interview eigentlich unmöglich

    es ist ja nicht so das da in der lanz maischberger illner und den reporter der sich zu Hans-Jürgen Rösner ins auto gesetzt ha in den redaktion einer sitzt sich das interview ansieht sich am ende erstaunt zurücklehnt und in die runde sagt "das konnte doch keiner ahnen"

    die wussten das alles. wenn irgendjemand das was der botschafter da gesagt hat geschrieben hätte dann wäre er schnell als putin versteher abgewartsch worden

    gut das er sich selbst um kopf und kragen gerdet hat. bin auch gespannt ob es eine reaktion aus der ukraine gibt.

  • deine Grundthese war gewesen: Vor dem „Maidan-Coup“ habe die Ukraine als Teil des russischen Einflussbereichs in Frieden gelebt - das sei besser als das, was anschließend folgte.

    Diese Position ignoriert, dass die Ukraine mit der Unabhängigkeitserklärung von 1991 (per Volksabstimmung mit über 90% beschlossen auch im Donbass und der Krim) den Status eines souveränen Staates erworben hat. - übrigens in den Grenzen von 1991, also inclusive Donbass und Krim). Russland hat mehrfach völkerrechtlich verbindlich erklärt, diesen Souveränen Staat ( und damit seine Grenzen) anzuerkennen und zu schützen.

    Zu den - damit von Russland anerkannten - Rechten souveräner Staaten gehört die autonome Entscheidung über Zugehörigkeit zu politischen, ökonomischen und auch militärischen Bündnissen.

    Russland hat, spätestens mit der Krim Annexion und den Interventionen im Donbass seit 2014, diese eigenen Zusicherungen mehrfach gebrochen.

    Deine Prioritätensetzung teilt diesen offenen Vertragsbruch.

    Der Maidan hatte seinen Ursprung darin, dass Janukowitsch als Präsident sich im Dezember 2013 weigerte, das von seinen eigenen Regierung(!) ausgehandelte Eu- Ukraine Abkommen zu unterzeichnen. diese Weigerung erfolgte auf Druck Putins.

    Janukowitsch brach damit die politischen Aussagen seiner eigenen Agenda, die eine europäische Perspektive versprochen hatte.

    Gegen diesen Bruch des Präsidenten mit seinen eigenen Ankündigungen entwickelte sich der Maidan-Protest. Es war eine, von Janukowitsch provozierte, pro-europäische Protestbewegung. In die sich, im Prozess der Radikalisierung und Brutalisierung ( auch durch staatliche sonderpolizeieinheiten) auch Rechtsradikale und faschistische Elemente mischten.

    Diese Genese ist an den historischen Abläufen identifizierbar, sie unter Ausblendung nachprüfbarer Fakten als einen von außen gelenkten Staatsstreich umdengeln zu wollen (wie du es tust) ist schlichte Propaganda.

    Sie verfolgt - wie an den Handlungen ihres Urhebers erkennbar - den Zweck, einen imperialen Angriffskrieg, der der überfallenen Nation sowohl nationale Identität als auch staatliche Souveränität abspricht, legitimieren zu wollen.

    Mit der Logik deiner Argumentation wäre übrigens das Münchener Abkommen von 1938 nachträglich als die „bessere Lösung“ für die von Hitler einverleibten Gebiete bewertet. Ganz toll.

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