"Wirtschaftsbriefing" mit Maurice

  • Also Höfgen und Flassbeck machen zwar gute Analysen, aber so richtig erklärt wird es von ihnen nie. Zum Beispiel, warum es immer nur Sparer und Schuldner gibt. Das wird immer nur so kryptisch dargestellt von ihnen. Man müsste eigentlich damit anfangen, wie der Kapitalismus funktioniert. Oder auch, warum Ausgaben des Staates Einnahmen der Privatwirtschaft sind. Ich glaube nicht, dass viele Leute ohne weiteres verstehen, was damit gemeint ist.

  • Vielleicht liegt das ja daran dass Flassbeck und Höfgen gar kein grundsätzliches Problem damit haben, wie der Kapitalismus funktioniert, und dass sie sich eigentlich nur immer wieder - wie gute Sozialdemokraten seit 40 Jahren - darüber beschweren, dass er von unfähigen Politikern und doofen Mainstream-Ökonomen fälschlicherweise so organisiert werde, dass aus Geld möglichst effizient noch mehr Geld gemacht wird, anstatt eine ökosoziale Marktwirtschaft daraus zu machen, in der es auch "dem Arbeiter" und dem Bäcker Lutze gut geht, und in der sie sich auch ein kleines Eigenheim und zweimal Urlaub im Jahr dafür leisten können, dass sie brav ihren Dienst an der Allgemeinheit verrichten..

  • Vielleicht liegt das ja daran dass Flassbeck und Höfgen gar kein grundsätzliches Problem damit haben, wie der Kapitalismus funktioniert, und dass sie sich eigentlich nur immer wieder - wie gute Sozialdemokraten seit 40 Jahren - darüber beschweren, dass er von unfähigen Politikern und doofen Mainstream-Ökonomen fälschlicherweise so organisiert werde, dass aus Geld möglichst effizient noch mehr Geld gemacht wird, anstatt eine ökosoziale Marktwirtschaft daraus zu machen, in der es auch "dem Arbeiter" und dem Bäcker Lutze gut geht, und in der sie sich auch ein kleines Eigenheim und zweimal Urlaub im Jahr dafür leisten können, dass sie brav ihren Dienst an der Allgemeinheit verrichten..

    Jo. Denk ich auch.

  • Vielleicht liegt das ja daran dass Flassbeck und Höfgen gar kein grundsätzliches Problem damit haben, wie der Kapitalismus funktioniert, und dass sie sich eigentlich nur immer wieder - wie gute Sozialdemokraten seit 40 Jahren - darüber beschweren, dass er von unfähigen Politikern und doofen Mainstream-Ökonomen fälschlicherweise so organisiert werde, dass aus Geld möglichst effizient noch mehr Geld gemacht wird, anstatt eine ökosoziale Marktwirtschaft daraus zu machen, in der es auch "dem Arbeiter" und dem Bäcker Lutze gut geht, und in der sie sich auch ein kleines Eigenheim und zweimal Urlaub im Jahr dafür leisten können, dass sie brav ihren Dienst an der Allgemeinheit verrichten..

    the horror!

    =O

  • Na soweit is selbst bei mir scho angekommen, dass das nicht der Punkt ist, sondern die Unmöglichkeit dessen im System innerhalb welchen es sich erwünscht wird. So zumindest mein aktuelles Verständnis.

    Warum genau sollte das nicht möglich sein? Es war ein paar Jahrzehnte möglich. Nur wird inzwischen eben oben immer mehr konzentriert, was schlicht bedeutet, dass für unten nicht mehr viel übrig bleibt. Das sind aber keine Naturgesetze, das ist politischer Wille bzw. Unwille.


    (auf wessen Kosten sowas global betrachtet geht, ist dabei nochmal eine andere Frage)

  • Warum genau sollte das nicht möglich sein? Es war ein paar Jahrzehnte möglich. Nur wird inzwischen eben oben immer mehr konzentriert, was schlicht bedeutet, dass für unten nicht mehr viel übrig bleibt. Das sind aber keine Naturgesetze, das ist politischer Wille bzw. Unwille.


    (auf wessen Kosten sowas global betrachtet geht, ist dabei nochmal eine andere Frage)

    es war für manche möglich. Auf dem Rücken und zu Lasten anderer. Ist auch noch immer für manche möglich, werden nur aktuell wieder weniger und die Rücken und die Leidenden sind halt näher und sichtbarer.

  • es war für manche möglich. Auf dem Rücken und zu Lasten anderer. Ist auch noch immer für manche möglich, werden nur aktuell wieder weniger und die Rücken und die Leidenden sind halt näher und sichtbarer.

    Kannst Du das mal erläutern? Auf wessen Rücken hat sich eine breite Schicht normaler Arbeiter in den 70er Jahren Häuschen gebaut?

  • Kannst Du das mal erläutern? Auf wessen Rücken hat sich eine breite Schicht normaler Arbeiter in den 70er Jahren Häuschen gebaut?

    Geschichte westlichen Wohlstands wäre so nen Einstieg. Aber das wurde hier doch echt schon alles zur genüge breitgetreten. Warum willst das nun mit mir auch noch machen, wo ich hier noch nichmal zu den militanten Verfechtern gehöre?

  • Geschichte westlichen Wohlstands wäre so nen Einstieg. Aber das wurde hier doch echt schon alles zur genüge breitgetreten. Warum willst das nun mit mir auch noch machen, wo ich hier noch nichmal zu den militanten Verfechtern gehöre?

    Und wir haben als Gesellschaft diesen westlichen Wohlstand aufgegeben, um globale Gerechtigkeit zu erreichen? Oder was genau unterscheidet die damalige Geschichte westlichen Wohlstandes mit der heutigen Geschichte des westlichen Wohlstandes? Soweit ich weiß, steigt das Privatvermögen z. B. in Deutschland jedes Jahr munter weiter an, seltsamerweise sind normale Arbeiter heute sehr weit davon entfernt, sich ein Häuschen bauen zu können.


    Die Gleichung geht irgendwie nicht auf, oder?

  • Und wir haben als Gesellschaft diesen westlichen Wohlstand aufgegeben, um globale Gerechtigkeit zu erreichen? Oder was genau unterscheidet die damalige Geschichte westlichen Wohlstandes mit der heutigen Geschichte des westlichen Wohlstandes? Soweit ich weiß, steigt das Privatvermögen z. B. in Deutschland jedes Jahr munter weiter an, seltsamerweise sind normale Arbeiter heute sehr weit davon entfernt, sich ein Häuschen bauen zu können.


    Die Gleichung geht irgendwie nicht auf, oder?

    Ganz seltsam das alles. Wo geht das ganze Vermögen und der ganze Wohlstand nur hin? Geht einfach nich auf die Gleichung und der Knoten im Kopf. Lieber zu noch paar Runden Karussell anstimmen.

  • Kannst Du das mal erläutern? Auf wessen Rücken hat sich eine breite Schicht normaler Arbeiter in den 70er Jahren Häuschen gebaut?

    nachdenklich denke darum gehts.


    Mein Take dazu ist dass viele Arbeiter in den 70ern noch in relativ gut dotierten Industriejobs gearbeitet haben. Da konnte man nach der Lehre bei Thyssen oder irgendner Autobude ans Band und hat mit Schicht und über die Jahre dank der IGM Tarife richtig Kohle scheffeln können.


    Irgendwie (:/) hat uns aber China bei der Industrieproduktion mit allem nach und nach den Rang abgelaufen und jetzt gibts halt immer weniger solcher Jobs wo man auch ohne MBA, M.Eng noch gut eingruppiert wird.


    Seit Agenda 2010 wächst halt der Niedriglohnsektor und Dienstleistungsbereich und der klassische Arbeiter wird immer mehr zur Randerscheinung.

  • Auf welche? Welches davon ist eine ernsthafte Frage?

    Diese:

    Und wir haben als Gesellschaft diesen westlichen Wohlstand aufgegeben, um globale Gerechtigkeit zu erreichen? Oder was genau unterscheidet die damalige Geschichte westlichen Wohlstandes mit der heutigen Geschichte des westlichen Wohlstandes?

    Wie bereits geschrieben, die Vermögen in Deutschland wachsen von Jahr zu Jahr und trotzdem reicht es für immer weniger Menschen, um z. B. ein Häuschen zu bauen (ökologische Fraglichkeit dessen mal außen vor an der Stelle).

    Da könnte man doch so ganz im Stile von J&N mutmaßen, dass da etwas mit der Verteilung dieser Vermögen nicht ganz stimmen kann. Das ist aber ein politisches Problem, das mit politischen Mitteln - innerhalb des Systems - zu lösen wäre. Dafür braucht man eben nicht den Kapitalismus überwinden.


    Und wie ebenfalls bereits geschrieben, die globale (Gerechtigkeits-)Frage ist davon nochmal unabhängig zu stellen und zu diskutieren.


    Ausgangspunkt, wenn ich daran nochmal erinnern darf, war ja, dass Höfgen und Flassbeck eben nicht die Revolution, sondern schlicht Umverteilung (seines Zeichens ein genuin sozialdemokratisches Mittel) propagieren. Eigentlich also exakt das, was Utan so schön süffisant beschrieben hat. Genau deshalb ja auch mein ironischer Einwurf, denn dem Großteil der Bevölkerung ginge es damit deutlich besser, ohne dass man erst aus allen aufgeklärte Revolutionäre machen müsste, damit der Kapitalismus überwunden wird (nicht dass ich da etwas gegen hätte, aber dazu wird es anscheinend erst kommen, wenn die Fusionskraftwerke laufen...).

  • Wie bereits geschrieben, die Vermögen in Deutschland wachsen von Jahr zu Jahr und trotzdem reicht es für immer weniger Menschen, um z. B. ein Häuschen zu bauen

    ja und wessen vermögen steigt da ganz konkret und für wen reicht es dann immer weniger?

    Das könnten ja fast die näher und sichtbarer werdenden Leidenden sein.



    Da könnte man doch so ganz im Stile von J&N mutmaßen, dass da etwas mit der Verteilung dieser Vermögen nicht ganz stimmen kann. Das ist aber ein politisches Problem, das mit politischen Mitteln - innerhalb des Systems - zu lösen wäre. Dafür braucht man eben nicht den Kapitalismus überwinden.

    Ja, man könnte in dem kleinen Kosmos hier, bei weiterer Ausbeutung des Außen, schon nochmal anders Verteilen. Das scheint dem System nur nich so ganz zu liegen. Eventuell sinkt auch die Möglichkeit nach Wachstum in der Ausbeutung des Außen immer weiter und so sehr, dass sich die Ausbeutung wieder sicht- und fühlbarer nach Innen richtet. Manche sehen das ganze als dem System innewohnend, du halt wohl nicht.



    Und wie ebenfalls bereits geschrieben, die globale (Gerechtigkeits-)Frage ist davon nochmal unabhängig zu stellen und zu diskutieren.

    Dieses unabhängig machen wollen, ist ein Bestandteil der Ungerechtigkeit und der Ausbeutung.



    Ausgangspunkt, wenn ich daran nochmal erinnern darf, war ja, dass Höfgen und Flassbeck eben nicht die Revolution, sondern schlicht Umverteilung (seines Zeichens ein genuin sozialdemokratisches Mittel) propagieren. Eigentlich also exakt das, was Utan so schön süffisant beschrieben hat. Genau deshalb ja auch mein ironischer Einwurf, denn dem Großteil der Bevölkerung ginge es damit deutlich besser, ohne dass man erst aus allen aufgeklärte Revolutionäre machen müsste, damit der Kapitalismus überwunden wird (nicht dass ich da etwas gegen hätte, aber dazu wird es anscheinend erst kommen, wenn die Fusionskraftwerke laufen...).

    Wunderbar und da schließt sich das Karussell und stimmt zur nächsten Fahrt ein. Denn genau darauf habe ich eingewendet, dass es eben genau an dem hier unter anderem von ihm stets Vorgebrachten vorbei geht und nicht der Inhalt seiner vorgebrachten Kritik ist.

  • ja und wessen vermögen steigt da ganz konkret und für wen reicht es dann immer weniger?

    Das könnten ja fast die näher und sichtbarer werdenden Leidenden sein.

    Ist das eine rhetorische Frage? 10% vs. 90%

    Die daraus abzuleitende Frage ist doch, warum geht die Schere immer weiter auf.

    Ja, man könnte in dem kleinen Kosmos hier, bei weiterer Ausbeutung des Außen, schon nochmal anders Verteilen. Das scheint dem System nur nich so ganz zu liegen. Eventuell sinkt auch die Möglichkeit nach Wachstum in der Ausbeutung des Außen immer weiter und so sehr, dass sich die Ausbeutung wieder sicht- und fühlbarer nach Innen richtet. Manche sehen das ganze als dem System innewohnend, du halt wohl nicht.

    Das hat mit "dem System" überhaupt nichts zu tun, oder war "das System" in der kapitalistischen Gesellschaft der BRD der 70er Jahre etwa ein anderes? Nein, war es nicht. Die Rahmenbedingungen haben sich in der Zwischenzeit verändert, aber eben auch nicht, weil das Gottes Wille war, sondern weil es politische Entscheidungen dazu gab.

    Es bricht hier nicht irgendein Schicksal über uns zusammen, gegen das man ja gar nichts tun kann. Es findet eine neoliberale Umformung der Gesellschaft statt und zwar seit Jahrzehnten schon. Das ist aber aufgrund menschlicher Entscheidungen und nicht aufgrund irgendwie gearteter Systemzwänge. Es muß keine Milliardäre in Deutschland geben, man könnte das politisch verhindern. Man tut es halt nicht. Und wenn es Milliardäre gibt, dann muss es eben auch Hungerleider geben, die deren Wohlstand erarbeiten.

    Dieses unabhängig machen wollen, ist ein Bestandteil der Ungerechtigkeit und der Ausbeutung.

    Ja, das weiß ich selber.

    Aber wenn man die Problemlage auf ein unerreichbar hohes Niveau hebt, wird auch die Hürde, das Problem zu lösen, in gleichem Maß erhöht.

    Löst eine Abschaffung von Hartz4 globale Ungerechtigkeit? Nein? Natürlich nicht. Sollte man es dennoch abschaffen? Ich will doch mal meinen, ja.

    Wunderbar und da schließt sich das Karussell und stimmt zur nächsten Fahrt ein. Denn genau darauf habe ich eingewendet, dass es eben genau an dem hier unter anderem von ihm stets Vorgebrachten vorbei geht und nicht der Inhalt seiner vorgebrachten Kritik ist.

    siehe oben

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