"Wirtschaftsbriefing" mit Maurice

  • MauriceHoefgen Wenn der Staat sein eigenes Geld je nach Bedarf und verfügbaren Ressourcen ausgeben kann, wieso werden die Ausgaben des Staates dann überhaupt noch in Geld angegeben?

    ich weiss nicht ob Maurice hier im Forum aktiv ist (unter seinem echten Namen). Der Account oben hat "0" öffentliche Posts. per auf eMail oder Discord channel klappt es evtl. besser.


    wenn du nix dagegen hast versuch ich mich mal an deiner Frage :)


    1.) Wir setzen mal souveräne Staaten mit eigenem Währungsmonopol (und die EUR-Zone) voraus. Dann schlummert erstmal eine "Falschbehauptung" in deiner Frage wenn du schreibst "Wenn der Staat sein eigenes Geld je nach Bedarf und verfügbaren Ressourcen ausgeben kann..."


    warum ist das falsch? Weil der Staat bei seinen Ausgaben und der Geldschöpfung NICHT von seinen verfügbaren Ressourcen begrenzt ist.

    Sondern: die verfügbaren Ressourcen beschränken was tatsächlich getan/umgesetzt werden kann, wieviele Schulen und Strassen gebaut und Beamte eingestellt werden und Vieles, Vieles mehr.


    Wenn keine Ressourcen da oder frei sind und der Staat trotzdem weiterhin nur Geld ausgibt (schöpft) dann kann das zu Inflation führen (Achtung: Staatsausgaben alleine bei freien verfügbaren Ressourcen führen eben nicht automatisch zu Inflation).

    Siehe Weimar und Hyperinflation: das Beispiel zeigt am besten, dass der Staat eben NICHT in den Geldbeträgen beschränkt war. (Glaube da gibt's ne gute "Wohlstand für alle Folge" dazu...)


    2.) "wieso werden die Ausgaben des Staates dann überhaupt noch in Geld angegeben?"

    Also da würde ich einfach mal sagen, da der Staat mit seinem Währungsmonopol und der Erhebung von Steuern dafür gesorgt hat, dass seine Form des Geldes (bei uns EURO) (*) sich quasi als allgemeingültiges Tauschmittel etabliert hat, ist hier auch eine gemeinsame Basis für Vergleiche geschaffen. Sprich: ich kann als Bürger und Politiker Vergleichen was das Brot beim Bäcker kostet und was der Staat jährlich für Rüstung ausgibt.

    Ohnehin machen Staatsausgaben eh nur Sinn wenn sie *vergleichend* mit anderen (Geld-)Grössen verwendet werden.

    Beispiel: Die Aussage "Deutschland gibt 100 Millionen für Rüstung aus" ist ziemlich wertlos wenn keine Jahreszahl dabei steht. 1950 gab's dafür mehr als 2024.


    Etwas hilfreicher ist aber der Vergleich zwischen Beträgen für verschiedene Aktivitäten, z.B. 100Mrd. Sondervermögen für Rüstung gegen 2MRd. für Kindergrundsicherung.

    Aber auch hier lauert schon der nächste Fehler wenn man nicht aufpasst, denn das Sondervermögen streckt sich über mehrere Jahre ....

    Alternativ kann man die Ausgaben ins Verhältnis zu den jährlichen Gesamtausgaben setzen.


    Meiner Meinung nach könnte man am ehesten noch Angaben in Prozent des jährlichen BIPs (oder ähnlichem machen) anstatt in Geldbeträgen.

    Ein Beispiel sieht man hier:


    https://www.bpb.de/kurz-knapp/…n-nach-aufgabenbereichen/


    Aber BIP ist halt immer erst rückblickend bekannt... das macht sowas schwierig.


    3.) Hast du eine bessere Idee als Staatsausgaben in Geld anzugeben? :)


    (*): Die Form des Geldes ist übrigens vollkommen egal, es könnten auch Muscheln sein, solange das Monopol beim Staat liegt

  • Ja also meine Idee hinter der Frage war, dass die Anwendung der MMT ja dazu führen kann, dass mit riesigen Geldsummen umgegangen wird und, wenn man es mal aus der Sicht der politischen Kommunikation sieht, diese großen Zahlen wahrscheinlich bei den Bürgern nicht gut ankommt.

  • Ja also meine Idee hinter der Frage war, dass die Anwendung der MMT ja dazu führen kann, dass mit riesigen Geldsummen umgegangen wird und, wenn man es mal aus der Sicht der politischen Kommunikation sieht, diese großen Zahlen wahrscheinlich bei den Bürgern nicht gut ankommt.

    selbst wenn man auf Bundesebene von Geld auf Kuchenstücke (oder Krümel) oder Prozentpunkte wechseln würde, was macht man dann auf Kommunalerebene wo die Beträge deutlich kleiner sind?

    Auch aus den Sozialausgabe der Bundesebene werden irgendwann X Euro Rentenzahlung/Zuschuss auf den privaten Konten. Ist es da hilfreich 2 verschiedene Einheiten zu verwenden?


    Aber ich sehe natürlich auch, dass aktuell die öffentliche Debate und vorallem Aussagen von Politikern in Talkshows (und den Moderatoren) sehr falsch läuft wenn es um Staatsausgaben, Staatsschulden usw. geht. Glaube aber, dass da nicht unbedingt die Geldbeträge in Milliarden das grösste Problem sind, sondern eher die ständige Wiederholung von Mythen und Halbwahrheiten. z.b.: "Der Staat finanziert sich durch Steuereinnahmen", "es kann nur verteilt werden was erwirtschaftet wurde".


    Ich würde mir wünschen, dass hier die ökonomischen Grundlagen breiter in der Bevölkerung bekannt wären.

    und dass in der Debatte immer betont wird ob es gerade um STAATSschulden oder PRIVATschulden geht.

    Ganz abgesehen davon, dass der Begriff Schulden und Schuld an sich schon sehr negativ geprägt ist.

    das man das auch umdrehen könnte in nicht-staatliche Einnahmen (Staatsausgaben) bzw. nicht-staatliche Ersparnisse (Staatsschulden) darauf machen die progressiven Ökonomen ständig aufmerksam.

  • Ganz abgesehen davon, dass der Begriff Schulden und Schuld an sich schon sehr negativ geprägt ist.

    Und zwar seit über fünfzehn Jahren,


    Es wird gerade fast die selbe Debatte geführt wie damals nach der in Deutschland später zur "Euro-" bszw. "Staatschuldenkrise" umfirmierten Finanzkrise - nur mit dem Unterschied, dass Deutschland damals noch Weltmeister im Exportüberschuss war, und die Sparpolitik nun den Defizitländern der Eurozone in ganz besonders harter Ausführung oktroyierte.


    Dass das damals wie heute selbst aus der Sicht pro-kapitalistischer Ökonomen - vor allem außerhalb des ideologisch inzestuösen deutschen Promi-Wirtschaftsexpertentums - völliger Irsinn war, haben aber auch die ganzen QualitätsjournalistInnen immer noch nicht kapiert, die heute einen dummdreisten Demagogen wie Christian Lindner eine geistige Bankrotterklärung nach der anderen in die Kameras absondern lassen, bloß weil der seinen Sprechdurchfall mit der Autorität eines Bundesministers ausscheidet, ohne dass darauf irgendein ähnlich empörter Widerspruch aus ihren Reihen kommt, wie man ihn damals z.B. regelmäßig gegen die absolut richtige Kritik des griechischen Finanzministers am deutschen Austeritätskurs zur Hauptsendezeit in Stellung gebracht hatte.


    Und die meisten von denen sind eigentlich alt genug, um sich noch daran erinnern zu können.

  • Ich fand diese 5 punkte, 10 punkte, 12 punkte Pläne auch merkwürdig. Besonders weil ChatGTP und einige der bekannten Chatbots derzeit immer so bulletpoints ausgeben. Wenn man denen eine Frage stellt kommt immer 1, 2, 3, 4 usw. Dann wundert man sich schon, ob die ihre Programme nicht mit einem der Chatbots haben schreiben lassen 😅

  • Naja, das ist jetzt nichts, was durch GPT und Co entstanden ist, auch wenn die für ihre Texte heute garantiert darauf zurückgreifen.


    in Zeiten der Informationsflut muss man für Aufmerksamkeit schon auch auf solche Tricks zurückgreifen, um nicht in der Masse unterzugehen. Das war aber auch schon vorher so und die KI immitiert das nur. Unser Verstand liebt das Überschaubare, wie die Katzen ihre Kartons.


    Von den zehn Geboten bis zu den zehn Gründen, warum du diesen Köder anklicken solltest war es ein langer aber geradliniger Weg.

  • Naja, das ist jetzt nichts, was durch GPT und Co entstanden ist, auch wenn die für ihre Texte heute garantiert darauf zurückgreifen.


    in Zeiten der Informationsflut muss man für Aufmerksamkeit schon auch auf solche Tricks zurückgreifen, um nicht in der Masse unterzugehen. Das war aber auch schon vorher so und die KI immitiert das nur. Unser Verstand liebt das Überschaubare, wie die Katzen ihre Kartons.


    Von den zehn Geboten bis zu den zehn Gründen, warum du diesen Köder anklicken solltest war es ein langer aber geradliniger Weg.

    Ah ja, die CDU hat an die 12 Gebote dabei gedacht. Kann aber auch gut sein, zutrauen würde ich es ihnen.

  • Konstantin Kuhle bei Hart Aber Fair. Man weiß wirklich nicht mehr was man zu dieser Überheblichkeit und Arroganz noch sagen soll. Bin froh, wenn der ganze Mist irgendwann zusammenbricht. Sie wollen es doch selbst nicht anders.


    Übrigens Konstantin Kuhle ist natürlich über die Landesliste in den Bundestag gekommen und wurde nicht von den Bürgern gewählt:


    https://www.bundestag.de/abgeo…K/kuhle_konstantin-857616



    Wie immer bei solchen Ekelpacketen. Niemand wählt die.

    Einmal editiert, zuletzt von JonnyMadFox () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von JonnyMadFox mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Kleiner Nachtrag zum Wirtschaftsbriefing vom 27.5.22 zur Gebäudeversicherungspflicht.


    In der Schweiz ist in den meisten Kantonen (Bundesländern) eine Gebäudeversicherung obligatorisch. In vielen Kantonen gibt es eine kantonale Gebäudeversicherung sind in den meisten Fällen öffentlich rechtlich. Es gibt aber auch Kantone, wo privat abgeschlossen werden muss oder kann.


    Das ganze System hat sich gut bewährt und wird auch nicht in Frage gestellt.


    Auf Wikipedia wird das ganze sehr gut erklärt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gebäudeversicherung
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gebäudeversicherer

  • In der letzten Sendung bringt Ihr die Überzeugung zum Ausdruck, dass alle Hauseigner, die aus Verunsicherung eine neue Gasheizung eingebaut haben, diese Entscheidung bereuen werden wg. steigendem CO2-Preis.

    Alle diese Leute bauen darauf, dass die nächste Regierung nicht nur CO2-Bepreisung in die Tonne treten wird.

  • Die selben Leute werden aufgrund solchen Denkens und Handelns vieler Menschen in den nächsten Jahren Klimatisierungslösungen nachrüsten wollen. Da hätte man auch gleich (dann insgesamt kostengünstiger) zu Klima-Split-Anlagen greifen können, selbst wenn CO2-Bepreisungen nicht als markt-steuerndes Instrument eingesetzt würde. 🤷

    🕊 57657220646173206c696573742c2064656b6f6469657274206765726e652053616368656e

  • Ich ein riesen fan von Maurice, aber das mit der 4-Tage Woche in letzter Zeit, schwach🙄 (maurice ist dagegen).

    So wie ich es verstanden habe, ist er nicht generell dagegen, er hält den Zeitpunkt momentan einfach für schlecht.

    Eine Pensumreduktion von 20% bei gleichem Lohn wäre natürlich aus sozialer Sicht wünschenswert.


  • Finde auch, dass Populismus nicht unbedingt negativ ist. Und wir brauchen dringend einen linken Populismus. Wie Klaus Weselsky gesagt hat, einen faktenbasierten Populismus (von links). Gibt ja genug Fakten mit denen das geht, da hätte man es sogar eher leicht bei dem was in der Politik zur Zeit abgeht.

  • Passend dazu gerade etwas auf Twitter gesehen:



    👏👏Schaut euch das Video an (es wird euer leben verändern ;))

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