Interview-Vorschläge

  • Mich würde auch mal ein Sprecher des Bundesrechnungshofes interessieren, welcher über die von ihnen am stärksten kritisierten Fälle spricht, was die sich wünschen würden was passieren soll wenn die Regierung deren Kritik mal wieder ignoriert und was tatsächlich passiert.

  • Es wird mal Zeit für etwas Honig um die naiven Mäuler:


    "Richtig und wichtig", was dies Format hier bzgl. Wissenschaftskommunikation leistet.

    Selbst die Kollegen von "Forschergeist", "minkorrekt" oder auch den Öffis sollten hier reinschnuppern und feststellen: "Wissenschaft" ist mehr als MINT-Gedöns.

    Merci.

  • Lea Elsässer.

    Sie beschäftigt sich mit der Responsivitätsforschung in Deutschland. Also ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Einkommen und der Politik, die vom Bundestag gemacht wird.


    So ist es z. B. in den USA so, dass überwältigend eine Politik gemacht wird, die der Meinung der oberen Einkommensschichten entspricht, während auf der anderen Seite bei den unteren Einkommensschichten genau das Gegenteil gemacht wird, d. h. es wird entgegengesetzte Politik gemacht. Die unteren Einkommensschichten haben so gut wie keinen Einfluss auf die Politik. In den letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass es in Deutschland ähnlich ist.


    https://www.uni-due.de/soziooekonomie/elsaesser.php



    Hier einige ihrer Publikationen:



    • Elsässer, Lea. 2018. Wessen Stimme zählt? Soziale und politische Ungleichheit in Deutschland. Bd. 91 von Schriften aus dem MPI für Gesellschaftsforschung. Frankfurt: Campus Verlag.

    • Elsässer, Lea, Svenja Hense und Armin Schäfer. 2018. „Government of the People, by the Elite, for the Rich: Unequal Responsiveness in an Unlikely Case“. MPIfG Discussion Paper 18/5.

    • Elsässer, Lea und Armin Schäfer. 2018. „Die politische Repräsentation von Frauen und der Umbau des Sozialstaats“. Politische Vierteljahresschrift 59 (4): 659–80.

    • Elsässer, Lea/Svenja Hense/Armin Schäfer, 2017: ’Dem deutschen Volke?’ Die Responsivität des Bundestags. In: Zeitschrift für Politikwissenschaft, 27, 161–180

      Online verfügbar: https://link.springer.com/cont…7%2Fs41358-017-0097-9.pdf

    • Elsässer, Lea/Svenja Hense/Armin Schäfer, 2016: Systematisch verzerrte Entscheidungen? Die Responsivität der deutschen Politik von 1998 bis 2015: Endbericht. Forschungsvorhaben im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales für den 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung.

      Online verfügbar: http://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-002C-2BE7-A

    • Elsässer, Lea/Armin Schäfer, 2016: Group Representation for the Working Class? Opinion Differences Among Occupational Groups in Germany. In: MPIfG Discussion Paper 16/3, 1-19.

      Online verfügbar: http://pubman.mpdl.mpg.de/pubm…:2255577/mpifg_dp16_3.pdf

    • Streeck, Wolfgang/Lea Elsässer, 2015: Monetary disunion: the domestic politics of euroland. In: Journal of European Public Policy, 1-24.



    Ich hab im Anhang eine ihrer open-access Publikation angehängt:


    „Dem Deutschen Volke“? Die ungleiche Responsivität des Bundestags. Lea Elsässer · Svenja Hense · Armin Schäfer


    Hier das Abstrakt:


    Zusammenfassung Wenn in einer Demokratie die Politik systematisch den politischen Präferenzen bestimmter sozialer Gruppen folgt, wohingegen die anderer missachtet werden, wird der Grundsatz politischer Gleichheit beschädigt. Die neue Responsivitätsforschung untersucht, ob politische Entscheidungen mit dem Willen der Bürger_innen übereinstimmen und wenn ja, wessen Meinungen umgesetzt werden. Dabei zeigt sich in den USA eine deutlich selektive Responsivität der Politik zulasten der Armen. Wir untersuchen erstmals, ob in Deutschland ähnliche Muster in der politischen Responsivität wie in den USA festzustellen sind. Dazu werten wir 252 in den DeutschlandTrend-Umfragen gestellte Sachfragen für den Zeitraum von 1998 bis 2013 aus. Die Fragen beziehen sich auf zum Zeitpunkt der Erhebung diskutierte Politikänderungen und Reformen aus einem breiten Spektrum politisch relevanter Themen. Die Auswertung dieser Daten zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen den getroffenen politischen Entscheidungen und den Einstellungen von Personen mit höherem Einkommen, aber keinen oder sogar einen negativen Zusammenhang für die Einkommensschwachen. In Deutschland zeigt sich somit eine ähnliche Schieflage politischer Repräsentation wie in den USA, obwohl sich die beiden Staaten in ihren institutionellen Voraussetzungen stark unterscheiden. Vor diesem Hintergrund diskutieren wir abschließend mögliche Erklärungsmechanismen ungleicher Responsivität.



    Ein Interview mit ihr zu dem Thema wäre bestimmt sehr interessant 😃 Natürlich könnte man auch Svenja Hense oder Armin Schäfer fragen.

  • Wie bereits hier beschrieben könnte aus meiner Sicht Daniel Deimling von der Hochschule Heimbronn ein äußerst interessanter Gast sein. Es gibt nicht viele Leute, die sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzen, die das Attribut Nachhaltigkeit auch wirklich verdient. Deimling scheint einer davon zu sein.

    Wenn schon ein weiteres Gespräch mit Niko Paech nicht möglich ist, dann vielleicht mit Herrn Deimling.


    Hier seine interessante Vita: klick

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • James Bridle


    über das zukünftige Zusammenleben von Natur und Technik, Auswirkungen von KI auf unsere Demokratie



    Yanis Varoufakis


    Insbesondere der Rückblick auf die damalige Zeit als griechischer Finanzminister, Troika und Euro-Krise wäre sehr interessant



    Slavoj Zizek


    Ideologie im Kapitalismus; wäre auch mal sehr spannend, wenn jemand wie Tilo bei Zizek intensiv nachhakt, was er denn so mit manchen Äußerungen meint, es wäre wahrscheinlich auch ein sehr unterhaltsames Gespräch :D



    Michael Sandel


    Über sein Buch „tyranny of merit“ (Kritik an der Leistungsgesellschaft), besonders da auch in Deutschland das Prinzip von Leistungsgesellschaft grundsätzlich unhinterfragt hochgehalten wird

  • Hallo liebes J&N-Team,


    ich möchte anregen, eine oder einen Sozial-ArchäologIn einzuladen.


    Eine eurer Kernfrage, auf die ihr immer wieder zurück kommt, lautet ja, wie eine Welt, bzw. unsere Gesellschaft, ohne Kapitalismus aussehen und gestaltet sein kann.

    Klar, die Archäologie ist auf die Vergangenheit ausgerichtet und nicht auf die Zukunft.

    Doch der überwiegende Großteil der Menschheitsgeschichte (ca. 300.000 Jahre insgesamt, 12.000 Jahre davon sesshaft) ist uns ausschließlich durch materielle Kulturgüter und Einwirkungen der Menschen auf die Natur (Befunde im Boden) bekannt. Schrift, die wir heute lesen und verstehen können, und uns konkretere Auskünfte gibt, ist im Verhältnis dazu eine sehr moderne Sache. Trotzdem - oder besonders deswegen - interessieren ArchäologInnen sich dafür, wie die Sozialstrukturen dieser prähistorischen Gesellschaften ausgesehen haben könnten.

    Die Sozialarchäologie verfüg über einen riesigen Wissensschatz aktuellster Forschungen zu den verschiedensten Themenfeldern, die irgendwie mit Gesellschaft zu tun haben. Herrschaft, Herrschaftsausübung, vertikale und horizontale Gruppenstrukturen, Ökonomie, Besitz, Status, Prestige, Gruppendynamiken, Mensch-Umwelt-Beziehungen und noch viel, viel mehr. Zusätzlich sind auch ethnologische Forschungen von Interesse, da sie oft Vergleiche oder Inspiration (wenn man das so formulieren kann) liefern.

    Zusammengefasst böte jemand aus der Sozialarchäologie auf jeden Fall eine große und umfängliche Expertise, die eine echte Bereicherung sein kann. Ich studiere selbst auch Archäologie und habe die Erfahrung für mich selbst gemacht, dass die Relation zu Zeit, sowie das fachübergreifende und -zusammenführende Denken der Archäologie unheimlich gut tut, wenn es um flexible und freie Gedanken hinsichtlich unserer Zukunft geht. Es wäre toll, wenn alle ZuhörerInnen das gleiche Erlebnis haben könnten!

    Hier mal eine Website, die die Sozialarchäologie und ihre Arbeitsfelder etwas ausführlicher beschreibt und definiert: Was ist Sozialarchäologie? - Spiegato


    Mögliche Gäste wäre bspw. der Inhaber der Professur für Sozialarchäologie in Kiel, Prof. Dr. Martin Furholt. Bei ihm kann ich nicht abschätzen, wie aufgeschlossen er euerem Format ist, da ich ihn bisher nicht persönlich erlebt habe. Es ist aber der einzige Professur für Sozialarchäologie in Deutschland. Prof. Dr. Martin Furholt — Willkommen am Institut für Ur- und Frühgeschichte der CAU Kiel (uni-kiel.de) und Sozialarchäologie — Willkommen am Institut für Ur- und Frühgeschichte der CAU Kiel (uni-kiel.de)


    Dr. Tim Kerig (ROOTS, auch Kiel) hatte ich schon mal in einer Lehrveranstaltung und habe ihn als sehr aufgeschlossen und sozialkompetent wahrgenommen. Er versteht sich meines Wissens nach als Wirtschaftsarchäologe, das gehört ja aber auch zum sozialarchäologischen Bereich. Priv.-Doz. Dr. Tim Kerig (igza.org)


    Auch Prof. Dr. Roberto Risch ist absolut empfehlenswert, fachlich sehr kompetent und sehr redegewandt. Er hat zu Surplus und Surplusverteilung in Gesellschaften geforscht und mehrfach dazu geschrieben, das könnte von Interesse sein. Roberto Risch – Research output — Universitat Autònoma de Barcelona Research Portal (uab.cat) (-> nicht abschrecken lassen davon, dass er in Barcelona an der Uni ist, er ist auch viel in Deutschland :-)


    Ich hoffe sehr, dass es einer der Herrschaften (oder auch gerne eine Frau eurer eigenen Recherche oder Empfehlung anderer ForistInnen) es in eure Sendung schafft. Das wäre auf alle Fälle richtig guter Input!


    Viele Grüße,

    Clara

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