Stellschraubenpolitik ist kurzfristig natürlich vielversprechender, vor allem für sie persönlich. Der Widerspruch einerseits in einer systemkomformen Partei wie den Grünen zu agieren und gleichzeitig eine revolutionäre Bewegung leiten zu wollen lässt sich glaube ich leider nicht auflösen.
Ja klar. Ich erwarte auch nicht, dass sie sich zur Revolutionsfüherin erklärt. Aber sie und ihre Bewegung haben die einmalige Chance, das gesellschaftliche Bewusstsein zumindest in die richtige Richtung zu verschieben.
Man kann ja auch kapitalismuskritisch sein, und gleichzeitig feststellen, dass man dieses System nicht von heute auf Morgen ändern kann. Um es aber überhaupt ändern zu wollen, muss man erstmal realisieren, dass es sich auch mit der ausgeklügeltesten Technokratie nicht von seinem Zwang zur Akkumulation von Kapital - also vom quantitativen Wachstum! - befreien lässt.
Diese Erkenntnis ist nicht neu. Sie ist über hundertfünfzig Jahre alt.
Aber leider muss sie offenbar von jeder neuen Generation erst mühsam dadurch gewonnen werden, dass man irgendwann davon desillusioniert wird, dass auch eine grüne Partei in der Regierung einen kapitalistischen Staat nicht in eine sozialökologische Kreislaufökonomie transformieren kann, so lange die Herrschaft über das wirtschaftliche Kapital und die daran hängenden Arbeitsplätze weiter in privaten Händen bleiben, und das hehre Ideal der "Freiheit" weiterhin mit der Freiheit der privaten EigentümerInnen verbunden bleibt, aus ihrem Kapital immer noch mehr Kapital zu machen.