#568 - Luisa Neubauer (Fridays For Future)

  • Stellschraubenpolitik ist kurzfristig natürlich vielversprechender, vor allem für sie persönlich. Der Widerspruch einerseits in einer systemkomformen Partei wie den Grünen zu agieren und gleichzeitig eine revolutionäre Bewegung leiten zu wollen lässt sich glaube ich leider nicht auflösen.

    Ja klar. Ich erwarte auch nicht, dass sie sich zur Revolutionsfüherin erklärt. Aber sie und ihre Bewegung haben die einmalige Chance, das gesellschaftliche Bewusstsein zumindest in die richtige Richtung zu verschieben.

    Man kann ja auch kapitalismuskritisch sein, und gleichzeitig feststellen, dass man dieses System nicht von heute auf Morgen ändern kann. Um es aber überhaupt ändern zu wollen, muss man erstmal realisieren, dass es sich auch mit der ausgeklügeltesten Technokratie nicht von seinem Zwang zur Akkumulation von Kapital - also vom quantitativen Wachstum! - befreien lässt.


    Diese Erkenntnis ist nicht neu. Sie ist über hundertfünfzig Jahre alt.

    Aber leider muss sie offenbar von jeder neuen Generation erst mühsam dadurch gewonnen werden, dass man irgendwann davon desillusioniert wird, dass auch eine grüne Partei in der Regierung einen kapitalistischen Staat nicht in eine sozialökologische Kreislaufökonomie transformieren kann, so lange die Herrschaft über das wirtschaftliche Kapital und die daran hängenden Arbeitsplätze weiter in privaten Händen bleiben, und das hehre Ideal der "Freiheit" weiterhin mit der Freiheit der privaten EigentümerInnen verbunden bleibt, aus ihrem Kapital immer noch mehr Kapital zu machen.

  • Freut euch auf die neue Politikanalyse dazu...

    Tilo Deutlich interessanter wären m.E. Analysen zu Hofreiter und Frau Beck .


    Luisa Neubauer ist doch in den meisten Aspekten what you see is what you get (was keineswegs negativ gemeint ist).


    Die beiden anderen genannten Personen werfen da doch einen deutlich längeren Schatte. (was keineswegs positiv gemeint ist).

  • LOL mein Vater gehört zur AFD/Querdenkerfraktion und hat Luisa Neubauer eine nicht ganz nette E-Mail geschrieben und wurde von ihr verklagt. Betrag irgendwas mit 1.500€ Holy Cow. Anscheind kann man damit gut Geschäfte machen. Das hat mich direkt an dieses Interview erinnert, wo sie sagt, dass sie mit einer Kanzlei zusammenarbeitet, die sich um hatespeech kümmert.


    Die Anklage wurde aber wieder fallengelassen, aus bestimmten Gründen, die ich hier nicht erklären will.

  • Anscheind kann man damit gut Geschäfte machen.

    Versuchst Du Dich hier gerade an einer Täter/Opfer-Umkehr, oder plädierst Du im Namen der FREIHEIT™ dafür, dass Beleidigungen, Verleumdungen und Drohungen Meinungen nun einmal von öffentlichen Personen zu ertragen sind, selbst wenn diese weit über's Ziel hinausschießen?

  • Versuchst Du Dich hier gerade an einer Täter/Opfer-Umkehr, oder plädierst Du im Namen der FREIHEIT™ dafür, dass Beleidigungen, Verleumdungen und Drohungen Meinungen nun einmal von öffentlichen Personen zu ertragen sind, selbst wenn diese weit über's Ziel hinausschießen?

    Weder noch. Fand nur die Strafe von ca. 1500€ interessant und dass man so viel Zeit damit verbringen kann, jede einzelne E-Mail und Tweets nach Beleidigungen zu durchsuchen. Neues Geschäftsmodell, Hatespeech™ Was die Neubauer denkt ist mir so ziemlich egal. Ich will auch nicht meinen Vater verteidigen. Obwohl meine Meinung ist, dass auch Beleidigungen zur Meinungsfreiheit zählen (wie es auch in den USA der Fall ist).

  • Ich finde es bemerkenswert, dass Frau Neubauer sich diese Zeit nimmt. Klar, sie hat keinen 9 to 5 Job und dadurch vielleicht manchmal mehr Zeit dafür als andere (bitte nicht weiter vertiefen, die Frau hat verdammt viel um die Ohren!) . Aber trotzdem gehört viel dazu, sich diesen ganzen Stress anzutun. Und die 1.500€ sind meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt, nur so können wir es schaffen, dass solche Verbrechen endlich aufhören oder es zumindest weniger werden. ja, es sind Verbrechen, keine Bagatell-Beleidigungen.


    Und meinst du, von dem Geld bliebe noch so viel übrig, nach Abzug der Gerichts- und Anwaltskosten? Geld, was im Endeffekt ja gar nicht geflossen ist. Kurzum: Hat sie gut gemacht!

  • Ihr wisst doch gar nicht, ob es sich um Bagatellen handelt, oder nicht. Ohne genauere Infos möchte ich das gar nicht einordnen, und ich hab Verständnis dafür wenn Jonny diese nicht rausrückt.


    Ich bin ja für gewöhnlich sehr offen für progressive Ideen und Entwicklungen und Beleidigungen sind natürlich total übel, das sieht inzwischen jeder so (nicht wahr, Herr Böhmermann und jeder, der es ok fand wie er Erdogan beleidigt hat) - but Jonny has a point.


    Edit: ich hab immer noch nicht das Riesenproblem mit Böhmermann "Gedicht", allenfalls die rassistischen Teile waren unnötig. Stören tut mich (wie eigentlich fast immer) die Doppelmoral dahinter. Tausche Neubauer gegen Weidel, und schon wäre man dem Kommentar hier vermutlich anders begegnet.


    Die auf Twitter sollen alle mal ne halbe Saison Kreisliga C spielen, dann prallen da Beleidigungen vermutlich irgendwann einfach ab.

  • Ich finde es bemerkenswert, dass Frau Neubauer sich diese Zeit nimmt. Klar, sie hat keinen 9 to 5 Job und dadurch vielleicht manchmal mehr Zeit dafür als andere (bitte nicht weiter vertiefen, die Frau hat verdammt viel um die Ohren!) . Aber trotzdem gehört viel dazu, sich diesen ganzen Stress anzutun. Und die 1.500€ sind meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt, nur so können wir es schaffen, dass solche Verbrechen endlich aufhören oder es zumindest weniger werden. ja, es sind Verbrechen, keine Bagatell-Beleidigungen.


    Und meinst du, von dem Geld bliebe noch so viel übrig, nach Abzug der Gerichts- und Anwaltskosten? Geld, was im Endeffekt ja gar nicht geflossen ist. Kurzum: Hat sie gut gemacht!

    Mal abgesehen davon, dass Jonny den genauen Inhalt nicht breit getreten hat und daher deine Einschätzung es handle sich nicht um Bagatellbeleidigung wohl an der Adressatin festgemacht ist, interessantes Konzept. Beleidigung/ Verleumdung/ üble Nachrede sind keine Verbrechen, es sind Vergehen (Strafandrohung < 1 Jahr Mindeststrafe). Ausserdem schrieb Jonny, dass sie selbst seinen Vater verklagt habe, also war es entweder eine Zivilklage (auf Unterlassung z.B.) oder ein Strafverfahren auf dem Privatklageweg (Staatsanwaltschaft hat öffentliches Interesse verneint, evtl war es doch eine Bagatelle), es liegt nahe dass ein Richter ihr dann erklärt hat, dass es sich um eine Kleinigkeit handelt und eingestellt hat (Privatklage) oder ihr zur Antragsrücknahme geraten hat (vielleicht schon vor Prozess um ihr Kosten zu sparen/ Zivilprozess).


    Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat Luisa da Geld sinnlos verbrannt welches mit "Bevor ich mich aufreg, isses mir lieber wurscht. " hätte gespart werden können.

  • Tausche Neubauer gegen Weidel, und schon wäre man dem Kommentar hier vermutlich anders begegnet.

    Ich verstehe Deinen Punkt, aber Weidel ist eben auch eine Person, die sich gerne am Rande zur Volksverhetzung ("Kopftuchmädchen, alimentierte Messermänner und andere Taugenichtse") äußert. Ich habe noch nie etwas annähernd herabwürdigendes von Luisa gehört und wäre auch sehr überrascht, wenn man da ein entsprechendes Zitat finden würde. Von dem her schon ein seeehr gewagter Vergleich.
    Prinzipiell könnte man zustimmen, dass ranghohe Politiker:innen sich da mehr anhören lassen müssen, als (zufällig) im Rampenlicht stehende Graswurzel-Aktivisti, wie Luisa, die man - wenn man denn unbedingt einen Vergleich bemühen will - eher mit einem Michael Ballweg vergleichen könnte. Auch da fände ich es reichlich albern, ihn zu beschimpfen oder ihm zu drohen, da bei ihm kaum Macht zu verorten ist und er letztlich nur als Gesicht einer Bewegung fungiert.
    Auch bei Politikern ist irgendwo eine Grenze erreicht - aber Böhmermann hat mit der Diskussion so wirklich gar nichts zu tun, weil sein Schmähgedicht so was von satirisch überspitzt war, dass das schlicht nicht ernst zu nehmen ist.

  • Ich verstehe Deinen Punkt, aber Weidel ist eben auch eine Person, die sich gerne am Rande zur Volksverhetzung ("Kopftuchmädchen, alimentierte Messermänner und andere Taugenichtse") äußert. Ich habe noch nie etwas annähernd herabwürdigendes von Luisa gehört und wäre auch sehr überrascht, wenn man da ein entsprechendes Zitat finden würde. Von dem her schon ein seeehr gewagter Vergleich.

    Ich glaub nicht dass du den Punkt verstanden hast. Strafbare Handlungen sind dem Täter verboten und das (fast) unabhängig vom Opfer; die Strafbarkeit ergibt sich nicht aus der moralischen Vollkeommenheit die dem Opfer zugeschrieben wird.

  • Ich glaub nicht dass du den Punkt verstanden hast. Strafbare Handlungen sind dem Täter verboten und das (fast) unabhängig vom Opfer; die Strafbarkeit ergibt sich nicht aus der moralischen Vollkeommenheit die dem Opfer zugeschrieben wird.

    Und selbst wenn man es nicht so mit dem trockenen Rechtssystem hat und das eh alles voll unfair findet, dann ist es auch moralisch mindestens sehr fragwürdig eine solche Unterscheidung zu machen.

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