Textesammlung

  • Aso sry mit amerikanischen Intellektuellen meine ich die indigene Bevölkerung und eben deren "Intellektuellen" zur Zeit der Kolonisierung. JckProtoRogge1.1

    Ich les heute weiter und schreib dann später was dazu 👍

  • Im Buch heißt es, dass aufgrund der Entdeckung dieser fremden Kulturen und ihren egalitären und "primitiven" (aus Sicht der Kolonisten) Gesellschaften, es zu Diskussionen in Europa darüber gekommen ist, wie wohl der Mensch in diesem "Urzustand" (state of nature) genau war. Dabei waren dann Hobbes (Krieg jeder gegen Jeden) und Rousseau (edle Wilde) wichtig. Später wurden dann Berichte über das Wendat-Volk von jesuitischen Missionaren in Neu-Frankreich und vor allem der Text von Lahontan, der beim französichen Militär zu der Zeit war und in Neu-Frankreich aktiv war, in Frankreich veröffentlich. In den Berichten und in dem Text wurde über die indigene Bevölkerung berichtet und auch deren Meinung über die Missionare und deren Lebensstil wiedergeben. Und ihre Meinung war von solcher grundlegender Kritik an der europäischen Zivilisation, dass die Veröffentlichungen eine Diskussion unter den Intellektuellen in Frankreich und bei den Denkern der Aufklärung ausgelöst haben, sich diese Denker in ihren Schriften aber immernur indirekt auf die Äußerungen der indigenen Bevölkerung als Quelle beziehen, Beispiel ist Rousseau mit seinem Second-Discours of Inequalty. Die Indigenen kritisierten das Christentum, Geldwirtschaft, Egoismus, Unterwürfigkeit, Königherrschaft, Existenz von Armut, Macht durch Besitz von Eigentum usw. Das war zur Zeit der Industrialisierung, wo Lohnarbeit, Kapitalismus und viele neue Hierarchien entstanden sind.


  • Das war natürlich etwas voreilig damit, dass ich gesagt habe, die These des gesamten Buchs wäre, dass die europäische Kultur in der Neuzeit von der indigenen Bevölkerung aus den USA kommt, das ist ein ein Kapitel davon😄

    Die These des Buchs ist, dass Menschen im Grunde Anarchisten sind.

  • Social Theories of Jacksonian Democracy. Representativ Writings of the Period 1825-1850. Edt. Joseph L. Blau.


    Schöne Sammlung radikaler Texte aus den frühen USA.

  • Da ich mich derzeit wieder mit Konsumkultur beschäftige, hier mal ein Zitat aus Wikipedia von dem Artikel eines sehr einflussreichen Marktpsychologen, der die Werbeindustrie beeinflusst hat:



    Ernest Dichter:


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ernest_Dichter


    Ernest Dichter (14 August 1907 in Vienna – 21 November 1991 in Peekskill, New York) was an American psychologist and marketing expert known as the "father of motivational research." Dichter pioneered the application of Freudian psychoanalytic concepts and techniques to business — in particular to the study of consumer behavior in the marketplace. Ideas he established were a significant influence on the practices of the advertising industry in the twentieth century. Dichter promised the "mobilisation and manipulation of human needs as they exist in the consumer".

    As America entered the 1950s, the decade of heightened commodity fetishism, Dichter offered consumers moral permission to embrace sex and consumption, and forged a philosophy of corporate hedonism, which he thought would make people immune to dangerous totalitarian ideas.[1]


    Tja. Das gemeine Arbeitsviech darf bloß nicht anfangen, sich mit Ideen zu beschäftigen, die es womöglich aus dem allgemeinen tagtäglichen Hamsterrad befreien könnte. Sonst wäre ja der Kapitalismus als einzige Möglichkeit über sich und seine Umwelt nachzudenken und sich den Herren der Industrie weiter zu unterwerfen gefährdet. 🥴 Dann lieber einlullen mit Konsumwahn. Ist eh günstiger als früher, wo man streikenden Arbeitern noch mit dem Knüppel den Schädel eingeschlagen hat. Die schönen alten Zeiten, in denen man es Arbeitern verboten hat, sich zusammenzuschließen sind ja leider vorbei😢

  • Ein paar gute Bücher zur Geschichte des Konsums von Frank Trentmann :


    Herrschaft der Dinge. Die Geschichte des Konsums vom 15. Jahrhundert bis heute. (über 1000 Seiten)


    The Making of the Consumer: Knowledge, Power and Identity in the Modern World.


    Soweit ich die Rezensionen auf hist-soz gelesen hab, ist Trentmann zwar kein Antikapitalist, aber marktliberalen Ideen skeptisch gegenüber.


    Ein anderes Buch, das darlegt, wie Marktpsychologen wie Ernest Dichter und Co. mit ihren Techniken die Massen zum Konsum hin manipulieren wollten, ist:


    The Hidden Persuaders, Vance Packard.


    Das Buch hat in den 60igern, als Ernest und Co. ihre Ideen verbreitet und an konkreten Projekten mitgearbeitet haben, stark rezepiert als Kritik an diesen Methoden.

  • https://www.nomos-elibrary.de/…ang-49-2021-heft-1?page=1


    Kritik an Andreas Reckwitz und der Ideologie der Neuen Mittelklasse bzw. überhaupt der Mittelschicht. Von den Soziologen Nils Kumkar und Uwe Schimank.

    Das Jacobin-Magazin (deutsche Ausgabe) hat dem auch einen Podcast mit Nils gewidmet. Grundaussage ist, dass es wenig empirische Beweise für die Existenz einer Neuen Mittelklasse gibt. Ausser vielleicht dass diese urbanen bürgerlichen, wobei ich das bürgerlich hier überhaupt in Frage stelle würde, Hipster von so manchen als kulturelles Leitbild empfunden werden, an dem man sich dann wieder abarbeiten kann und natürlich, dass der Klassenbegriff von Reckwitz keinen Sinn macht. Wo genau liegen die entgegengesetzen Interessen der Neuen und alten oder präkeren Schicht? Und das aller lächerlichste ist, dass Reckwitz es zu langweilig findet, sich die soziale Struktur der oberen 1% anzuschauen, obwohl eigentlich gerade diese Klasse enorme wirtschaftliche und soziale Ressourcen hat, um Einfluss auf die Politik und Medien auszuüben und der gesamte Rest, wie auch immer man die Gruppen definiert, immernoch zur Lohnarbeiterklasse gehört.

  • Bettina Langfeldt, Subjektorientierung in der Arbeits- und Industriesoziologie. Theorien, Methoden und Instrumente zur Erfassung von Arbeit und Subjektivität. S. 79



  • https://onlinelibrary.wiley.co…/j.1467-6486.2003.00405.x


    PDF im Anhang.


    Es gibt in der wissenschaftlichen Literatur der Managementstudies eine Art Leugnung, dass es Kontinuitäten (in Hinsicht der Umgangs mit Widerstand und Disziplinierung) gibt von den Techniken der Sklavenhaltung in den USA zu modernen Techniken des Managements in Unternehmen. Auch einer der bedeutendsten Wissenschaftler, der eines der maßgeblichen Bücher zu der Geschichte des Managements geschrieben hat, Adam Chandler und sein The Visible Hand, beschäftigt sich nicht mit dem Thema. Für ihn beginnt der Kapitalismus in den USA erst in der Zeit nach der Abschaffung der Sklaverei.



    Abstract:


    abstract American slavery has been wrongfully excluded from histories of management. By 1860, when the historical orthodoxy has modern management emerging on the railroads, 38,000 managers were managing the 4 million slaves working in the US economy. Given slaves’ worth, slaveholders could literally claim ‘our people are our greatest asset.’ Yet a review of histories of management shows ante-bellum slavery excluded from managerial modernity as pre-capitalist, unsophisticated in practice, and without non-owner managers identified as such. These grounds for exclusion are challenged. First, it is shown slavery is included within capitalism by many historians, who also see plantations as a site of the emergence of industrial discipline. Second, ante-bellum slavery is demonstrated to have been managed according to classical management and Taylorian principles. Third, those doing the managing are shown to have been employed at the time as ‘managers’. In the idea of the manager, and of scientific and classical management slavery has therefore left an ongoing imprint in management practice and thought. A strong argument is made for not just for postcolonialist accounts of management, but for management histories in which anti-African-American racism is a continuing strand. The fundamental significance of the article however is its identification of slavery as of intrinsic, but hitherto denied, relevance to management studies.

  • Passend dazu auch Gehorsam macht frei von Johann Chapoutot.


    https://books.google.de/books/…k_description&redir_esc=y


    Inhaltsangabe:


    Über 600 000 Führungskader – von BMW über Aldi bis Thyssen-Krupp – durchliefen die Akademie für Führungskräfte, die der fanatische NS-Jurist Reinhard Höhn 1956 in Bad Harzburg begründete und über Jahrzehnte hinweg leitete. Höhns beispielhafter Aufstieg zum Marketing-Guru wirft die beunruhigende Frage auf: Wie stark ist unsere Arbeitswelt noch heute vom Geist der NS-Zeit geprägt?

    Die NS-Kriegswirtschaft zielte konsequent auf Leistungsfähigkeit: Der Mensch wurde zum Produktionsfaktor, die "Volksgemeinschaft" gehorchte dem "Führer". Dieses Menschenbild setzte sich in der Bundesrepublik fort: Aus "Menschenführung" wurde "Management", auf die NS-Kriegsmaschinerie folgte die Massenproduktion der Konsumgesellschaft. Am Beispiel des Unternehmensberaters Reinhard Höhn legt Johann Chapoutot eine erschreckende Kontinuität im ökonomischen Denken vor und nach 1945 offen: Das Ziel unbedingter Leistungsbereitschaft zieht sich von den Vordenkern der NS-Kriegswirtschaft bis in die Handbücher der Unternehmensführung von heute.





    Habs noch nicht angeschaut, aber es geht darum, dass es eben Kontinuitäten gibt von den Herrschaftstechniken der Nazis zu modernen Managementtechniken.



    Passt alles ganz gut zusammen. Herrschaft über Menschen hat eben immer gewisse Ähnlichkeiten.

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