#558 - Erika Steinbach (AfD/Erasmus-Stiftung)
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- Jung & Naiv
- Tilo
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merciless tust du so beschränkt oder bist du so?
Erkläre mir doch mal meine Beschränktheit
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vielleicht sogar ein genetisch-kulturelles Phänomen
Vielleicht ist das Rassismus.
Vielleicht begreifst du dich nicht als Rassisten.
Vielleicht bist du es ja auch gar nicht, sondern trägst nur eine rassistische Idee mit dir herum.
Vielleicht ärgert es dich dann sogar, wenn dir jemand Rassismus vorwirft, weil du ja vielleicht sogar mit Menschen mit Migrationshintergrund befreundet bist.
Wahrscheinlich hälst du dich für einen von den "Guten".
Unter diesem Lichte wird dir vielleicht auch klar, dass solche Argumentationsmuster wie
, dass das Böse (...) stets im Gewand des Guten daherkommt
...ein zweischneidiges Schwert sind.
Auch wenn du oder Erika Steinbach sich nicht als rechtsextrem verstehen, so könnt ihr trotzdem rechtsextreme Positionen vertreten. In einer konstruktiven Debatte könnte dann auch Erkenntnis und Wandel möglich sein. Nicht aber, wenn man sich nur die Schlagwörter wie "Nazikeule" um die Ohren haut.
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Ich fand Steinbachs eingehen auf den Dreißigjährigen Krieg interessant.
Ihre These war ja, dass die Deutschen wegen diesem eine gewisse Angst vor ihren Nachbarn geerbt hätten.
Einerseits gab es natürlich eine außenpolitischen Ebene, andererseits war der Dreißigjährige Krieg auch ein Musterbeispiel für eskalierte Identitätspolitik im Inneren.
Als Mitglied einer islamfeindlichen Partei sollte sie sich vielleicht mal genau anschauen, was passiert, wenn Bürger systematisch auf Grund ihrer religiösen Identität diskriminiert werden.
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Tilo, ich bin seit einiger Zeit leidenschaftliche Hörerin Deiner Sendung. Aber ich muss sagen das Interview mit der Erika schießt echt den Vogel ab. Mir fehlt deine Neugierde den Standpunkt Erikas zu verstehen und die Ruhe ein Gespräch aufkommen zu lassen, das in seiner Abfolge verständlich und aufschlussreich wird. Man merkt richtig wie sehr du ihren Habitus und Einstellung verabscheust. Das ist für mich kein guter Journalismus, sondern Bashing in eine Richtung, die du vorgeben möchtest. Da gibt es viel Nachholbedarf mit Interviewpartnern, deren Meinung du gar nicht verträgst und vertrittst.
Ich hätte mir einfach mehr Fingerspitzengefühl oder Naivität gewünscht…?
Ich glaube es ist auch ganz hohe Kunst da nicht emotional zu werden.
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Das ist für mich kein guter Journalismus, sondern Bashing in eine Richtung, die du vorgeben möchtest. Da gibt es viel Nachholbedarf mit Interviewpartnern, deren Meinung du gar nicht verträgst und vertrittst.
Ich hätte mir einfach mehr Fingerspitzengefühl oder Naivität gewünscht…?
Tut mir Leid, aber es ist kein Bashing wenn man auf diese Art und Weise Leute interviewt, die Mitglied in einer Partei sind, welche aktiv die freiheitliche-demokratische Grundordnung und damit unsere in der Verfassung verankertern Grundrechte bekämpft - ergo verfassungsfeindlich ist.
Die journalistische Qualität liegt hier nicht darin, dass jemand bedingungslos seinen oder ihren Standpunkt frei darlegen kann, sondern genau herauszuarbeiten, warum diese Haltung antidemokratisch und verfassungswidrig ist. Durch die dargelegten Fakten (zahlreiche Quellen und Zitate wurden von Tilo angeführt) gelang es minuziös zu belegen, warum dies bei Steinbachs Gelaber der Fall ist.
Es ist ein gutes journalistisches Beispiel, dass man Leute mit solch einer Haltung mit Fakten konfrontieren und nicht einfach erzählen lassen darf. Ähnliches Beispiel siehe Kalbitz. Bei ihm hat man ziemlich schnell kapiert, dass seine Aussage von wegen "er sei ein interessierter Bürger und wolle mal reinschnuppern" einfach nur eine Ausrede war, um nicht zuzugeben, dass er damals wie heute ein Rechtsextremer war und ist.
Und naja und die Aussage von sowohl Kalbitz und Steinbach, dass doch der Verfassungsschutz und Gerichte gefälligst prüfen müssen, ob die AfD extremistisch ist, fällt der Partei und ihren Mitgliedern derzeit krachend auf die eigenen Füße
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Rascasse, einerseits hast Du Recht, aber ich finde das auch Kleeblatt hier einen Punkt hat. Um das zu erklären, muss ich ein wenig ausholen.
Das letzte Interview, das ich mit Steinbach gehört habe, war mit Kurt Krömer. Und klar, das war inhaltlich nicht so akribisch vorbereitet(, das passt auch gar nicht zu Krömer), aber es hatte einen Moment, der mich emotional wirklich bewegt hat und den ich für einen der besten Momente nicht nur von Krömer, sondern überhaupt in der Geschichte des deutschen Fernsehens halte.Krömer hat Steinbach mit dem Kind konfrontiert, das in einem Publikumstalk mit Merkel spricht. Es erzählt, dass es abgeschoben werden soll und versteht nicht, warum. Daraufhin fängt es an zu weinen. Frau Merkel versucht unbeholfen zu trösten, aber sie hat wenigstens den Anstand, ehrliches Mitleid zu zeigen. (Wir alle kennen die Szene.) Frau Steinbach erinnert sich zwar dunkel daran, dass man Kinder ja eigentlich freundlich behandeln sollte, verweist aber kurz darauf schroff auf die Gesetzeslage(, die sie - ganz nebenbei bemerkt - falsch interpretiert, weil eben jene Gesetzeslage in Asyl- und Zuwanderungsfragen durchaus mehr Raum lässt, als Frau Steinbach zuzugeben bereit ist). An diesem Moment unterbricht Krömer das Interview, was er sonst noch nie gemacht hat. Er verlässt den Raum, zündet sich 'ne Kippe an, und zweifelt laut über den Sinn des Gesprächs. Und Recht hat er: Warum soll man mit jemanden reden, mit dem man sich nicht einmal über die fundamentalen Grundsätze des Zusammenlebens einig ist?
Seit dem Krömer-Interview von 2020 ist jedem in der Republik klar, dass es sich bei Erika Steinbach um einen empathieunfähigen Eisklotz mit sehr, sehr festem Weltbild handelt, der nicht davor zurückschreckt, bizarre Zerrbilder der Realität zu halluzinieren, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, Dinge in ihrem Kopf gerade rücken zu müssen.
Die Stärke von Tilos Interview ist, Steinbach den Rückzug in ihre geordnete, heile Welt nicht zu gestatten, sie so lange mit der Realität zu konfrontieren, bis sie schließlich ausfällig wird und ihn als Extremisten und Schwachkopf beleidigt. Das ist eine Leistung für sich, denn in diesem Moment hat sie das Handtuch geschmissen - etwas, dass eine Erika Steinbach sonst selbst unter widrigsten Umständen niemals zulassen würde.
Auf was ich mich allerdings auch ein wenig gefreut hatte bei der überraschenden Ankündigung des Gesprächs mit Steinbach, war, als Ergänzung zum Krömer-Interview etwas mehr darüber zu erfahren, wie Steinbach zu dem wurde, was sie heute - in all ihrer Schrecklichkeit - ist. Ich erinnere mich da zum Beispiel an das Interview mit Hans-Werner Sinn, von dem ich eigentlich nichts erwartet hatte, um dann überraschende Details über seinen Werdegang erfahren zu dürfen. Es macht einfach Spaß, Erklärungen zu finden, wie jemand tickt und vielleicht macht das sogar mehr Spaß, wenn man selbst ganz anders unterwegs ist. Und ich denke, ein solches Gesprächsformat hätte sich auch Kleeblatt gewünscht.
Kann man jetzt sagen, das Interview wurde "nicht richtig" geführt?
Ich vermute mal, dass das Jung&Naiv-Team lange darüber diskutiert hat und zu dem Schluss gekommen ist, dass ein gut recherchierter Realitätscheck angesichts der Ungeheuerlichkeiten, die sich Frau Steinbach geleistet hat, (btw.: Sie hat die Wohnstätte von Meron Mendel geoutet und hat nur ein Schulterzucken dafür übrig?!) angemessener ist als ein Plaudern über Privates. Falls das so sein sollte: Schade für mich, aber nachvollziehbar… -
Was willst du da unterscheiden? Antijudaismus ist geschichtlich einfach der Vorgänger vom Antisemitismus, die Übergänge sind darum mehr oder weniger fließend, man sollte nicht versuchen etwas zu unterscheiden oder zu trennen sondern die Zusammenhänge zu erkennen.
Einfache Antworten auf komplexe... Alles klar, LDR.
Hauptsache die anderen sind alle Nazis.
Auch so eine Vereinfachung....
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Vielleicht ist das Rassismus.
Vielleicht begreifst du dich nicht als Rassisten.
Doch - sicher bin ich Rassist. Ersten, weil du es behauptest und zweitens, was noch viel wichtiger ist, weil ich rassistisches Vokabular verwende.
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Mitsch Danke für deine Erläuterungen. In diese Richtung war meine Argumentation. Ich beschäftige mich mit Rechtsextremismus und der Geschichte diesbezüglich eher weniger und bin dadurch nicht informiert wo was wie drin steht und wie es ausgelegt wird. Und wenn dann eine Frau Steinbach sinngemäß sagt „Das ist aus dem Kontext gerissen.“ dann stimme ich zu, denn so schnell kann ich als naiver Zuhörer gar nicht nachvollziehen. Außerdem erinnere ich mich, dass der Soziologe Aladin El-Mafaalani im Interview mit Tilo sagte, dass Karl Marx sich antisemitisch geäußert hat und er diese Schriften gerne an der Uni durchnimmt, um aufzuklären und das viele in der Zeit antisemitisch eingestellt waren. Daher war meine erste Reaktion „wieso darf diese Stiftung nicht so heißen? Das ist doch ein Aspekt, der in dem damaligen Zeitgeist verbreitet war.“ Nur stimmt schon auch: gerade als AfD suche ich mir eher jemanden nach 45 aus und ohne antisemitischer Haltung als Signal.
Das Krömer Interview habe ich danach gesehen. Die Frau Steinbach mag vllt. iwo Mitgefühl haben, ihr fällt es schwer überhaupt Emotionen außer Härte und Aggression zu zeigen. Meiner Erfahrung nach können leider viele Personen aus dieser (Nach)(Kriegs)Ära nur ganz schlecht Verletzlichkeit, Weichheit und Mitgefühl zeigen. Deshalb verwundert mich ihre Reaktion nicht und erkläre mal jemandem, der nicht so ausgeprägt empathisch fühlt Empathie. Da sind Menschen auch einfach sehr, sehr unterschiedlich.
Mittlerweile habe ich das Parteiprogramm der AfD bemüht und ja - diese Interpretationsoffenheit finde ich auch da. Spätestens als ich über Bildung, Flüchtlingspolitik und vor allem dem Islam die Ausführungen las, verstehe ich Tilos Interviewmethode besser. Vorher habe ich erstmal aufgrund des Interviewstils mit der Frau Steinbach sympathisiert, was mich selbst schockierte und recherchieren ließ. Denn das ist null meine Richtung und ich bin ja richtig schön naiv an die Sache ran gegangen, kannte die Dame auch nicht etc.
Warum habe ich das so ausführlich beschrieben?
Ich hoffe sehr, es gibt mehr unbedarfte Hörer wie mich, die anfangen sich damit auseinanderzusetzen. Also die naiv, neutral und ohne Wissen ran gehen. Man kann aber nicht naiv sein, um dem Interview zu folgen.
Und für mich war es erstmal Bashing ohne zum Punkt zu kommen. Und trotzdem hätte ich gerne mehr erfahren über die Frau hinter der Frau Steinbach und wie sie sich so entwickeln konnte. Inhaltlich gibts da glaube ich nichts zu holen und es ist „vergebene Liebesmüh“.
Ging es jemand anderem Naiven eigtl. auch so wie mir?
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Es gibt Leute, die sich rassistisch äußern, und deswegen doch nicht unbedingt Rassisten sind. Zumindest ich würde diese Abstufung vornehmen. Es gibt Leute, die da keinen Unterschied machen, aber ich finde, dass, wenn man das alles über einen Kamm schert, das Wort "Rassismus" inflationär genutzt wird und ihm letztlich auch die Schärfe genommen wird.
Ähnlich ist es bei Antisemitismus. Und da würde ich behaupten, dass Marx als Sohn eines Juden und einer zum Christentum konvertierten Mutter, sich zwar antisemitisch geäußert haben mag (ich kenne die entsprechenden Passagen in seinen Schriften, die ihm da zum Vorwurf gemacht werden, nicht), ihn zum Antisemiten zu stempeln mir aber reichlich suspekt vorkommt.
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Komisch, ich scheine mich in anderen linken Kreisen aufzuhalten. Zweifel und der Streit um bestimmte Themen sind da an der Tagesordnung. Und wenn ich mich an das Video, um dass es ja hier in diesem Thread geht, zurückerinnere, da klingt das alles sehr nach Korsett, Verbohrtheit und Dogmatismus, was Frau Steinbach da zum Besten gibt.
Auch blöd: Selbst in den "kommunistischen"/sozialistischen Diktaturen gab es keine Gaskammern. Nicht einmal in der DDR, wo doch - um Dich zu zitieren - die Deutschen an und für sich aufgrund ihrer "genetisch-kulturellen" Vorbelastung dafür prädestiniert gewesen wären. (Alder, what?!)
Es wird daran liegen, dass ich mich irre: Die Nationalsozialisten waren ja links - zumindest behauptet das Erika Steinbach. Aber dann stimmt's ja auch wieder - weil, wenn die Nazis links waren, dann ist es Erika Steinbach wohl auch.
Nur gut, dass es auch Linke gibt, die ich nicht leiden können muss.
Ich frage mich nur, Jan-Noah, was Du hier (bei den links-grünen) suchst und findest? Scheint ja doch gar nicht so unangenehm zu sein…Wenn das so ist, dann würde ich gerne mal in deine linken Kreise aufgenommen werden. Denn ich sehe hier im Forum wenig Zweifel an der eigenen Ideologie - und wenn, dann geht es bei Streitigkeit darum, wer linker ist als links.
Das Korsett, die Verbohrtheit und der Dogmatismus, das ist doch nicht nur bei Frau Steinbach zu sehen. Tilo führt das Interview von Anfang an ideologisch und konfrontativ.
Warum sollte die DDR Gaskammern haben? Diese Logik verstehe ich nicht. Gaskammern waren eine singuläre Idee der Nationalsozialisten. Wenigstens darauf könnte man sich einig sein, wozu du nicht fähig bist, weil: und das ist die Begründung: nicht leiden kannst.
Die sozialistischen Ideen der Nationalsozialisten kann man in der Geschichte der NSDAP nachlesen. Dass sich die Partei allerdings gerade von diesen Ideen verabschiedet hat, weiß man. Darüber braucht man überhaupt nicht streiten. Die Befürworter wurden entweder übergangen, verließen die Partei oder wurden ermordet. Trotzdem verlieben Elemente - auch das weiß man.
Was ich zuvor als "genetisch-kulturell" bezeichnet habe, war natürlich eine Provokation. Ein anderer Ausdruck dafür wäre "deutsche Gründlichkeit".
Wie gesagt, antisemitisch waren andere Nationen auch. Es kümmerte viele Menschen und Staaten einen Dreck, dass Juden in Deutschland und vor allem in den besetzten Gebieten verfolgt und ermordet wurden. Man kann das alles nachlesen.
Warum haben andere politische Antisemiten in Europa keine Gaskammern gebaut?
Warum nur die Deutschen?
Weil sie sich die Möglichkeit dafür militärisch erkämpft haben. Sie brauchten das fremde Territorium, um ihre Verbrechen auszuführen. Einfach ausgedrückt: Der Krieg wurde geführt, um im Chaos von Krieg , Vernichtungslager mit Gaskammern zu errichten.
Und das war -- jetzt sind wir wieder beim "genetisch-kulturellen" Thema -- typisch deutsch, - nicht nur weil die deutschen Nazis mit einer enthusiastischen Besessenheit von ihrer eigenen Ideologie fanatisch überzeugt waren, sondern weil sie diese Ideologie auch mit einer glühenden Hemmungslosigkeit umsetzten. Der Krieg und die Vernichtung von Menschen waren ideologisch religiös erhöht worden als "Opfergang des Volkes", "der totale Krieg" "bis zum Letzen kämpfend" "für Volk und Vaterland"und niemand außer uns kann das machen. [Vgl. auch Rede Himmlers in Posen]
Diesen rasende Fanatismus gibt es leider heute noch in manchen politischen Kreisen in Deutschland. Der neue "Opfergang" der Deutschen ist beispielsweise die Energiepolitik. Einzig Deutschland als "reiches Industrieland" kann der Welt zeigen, wie "gute" Energiepolitik funktioniert. Wir sind nicht nur die Guten, wie sind Vorbild. An uns kann sich die Welt ein Beispiel nehmen. Die Erderwärmung ist eine klimatische Katastrophe und Der Deutsche soll dazu bereit sein, die allerhöchsten Preise dafür zu bezahlen - er hat es ja mit zu verantworten.
Es geht Solidarität mit den gefährdeten Zivilisationen im globalen Süden, es geht um die Menschen, die von Hitze und Dürre heute schon bedroht sind. Und Deutschland geht diesen Weg als erstes Industrieland und bis zum Ende, und vor allem als Vorbild. Wer, wenn nicht die Deutschen! Die Ideologie bestimmt den Weg, nicht der Pragmatismus.
Kollapsologie, Apokalypse... man kann es nenne wir man will. Die Überhöhung und Fanatisierung von Enzeitdaten (bis 2030 müssen wir, bis 2035 haben wir noch Zeit, nach 2045 können wir nichts mehr machen, 2050 Tipping-Point usw.)
Man kann auch andere Beispiele bringen: Weltweit und historisch einzigartig war der Vorgang ab September 2015. Während alle in Europa (rund 400 Millioen Menschen) den Kopf schüttelten, wiegten sich die Deutschen im Transzendent-Absoluten Humanismus, vor allem Journalisten und Journalistinnen; unterdessen die Europäer, duzende Busse jeden Tag an die deutsche Grenze fuhren ließen, weil Deutschland nicht genug kriegen konnte. Dann bekamen die Journalisten und Politiker in Deutschland sogar noch wohlwollende Kommentare aus Nachbarländern und USA, wie toll, wie selbstlos, wie unglaublich menschenfreundlich die Deutschen seien. Das bestärkte Deutschland in seinem Tun.
Fazit: 2015/2016 war eine wahnsinnig aufregende Zeit, in der Mütter aus Bogenhausen und Pullach im Isartal nachmittags mit ihren schweren Autos und braven Kindern und deren Spielsachen, für die keine Verwendung mehr war, zum Hauptbahnhof fuhren, um bemitleidenswerten Flüchtlingen, Familien und Kindern, denen alles und die Heimat durch kriegerische Akte genommen worden war, tröstende Milde und Geschenke zu bringen. Und ich sag's offen: wir waren dabei! Wie sind Zeitzeugen. Uns kann niemand was vormachen, denn wir haben es gesehen!
Warum ich hier bin: weil ich jung&naiv sehr gut finde, weil ich gerne andere Argumente höre oder lese, weil ich bereit bin Neues wahrzunehmen, aufzugreifen. Weil ich hier Anregungen kriege weiter zu denken, weil ich hier auch gute Argumente finden kann, weil ich nicht nur links ticke, sondern auch konservative bin, weil es hier manchmal kluge Kommentare und Anregungen gibt, weil ich Tilo und Hans leiden mag -- auch dann, wenn ich nicht selten anderer Meinung bin und mich aufregen kann. All das sind glaube ich genügend Gründe. Leute, die aber nur in einer Richtung denken und alles andere ausschließen sind mir suspekt.
Wenn alle oder eine große Mehrheit in die eine, gleiche Richtung marschiert, dann ist Obacht geboten, denn muss man vorsichtig sein. Dann ist es angetan mal die Richtung zu wechseln, nach
Alternativen[kann man nicht mehr verwenden] Möglichkeiten zu schauen....Was ich ablehne ist Einseitigkeit.
Anja Reschke hat mal eingestanden, ihre Aktivitäten als Programmleiterin waren 2015 einseitig -- obwohl sie für diese Einseitigkeit 2016 den Preis "Journalistin des Jahres" bekommen hat.
Für mich ein Grund, gerda dann, solch' ein Preis nicht zu verleihen!
Jetzt weißt du so ungefähr wie ich ticke....
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das Wort "Rassismus" inflationär genutzt wird und ihm letztlich auch die Schärfe genommen wird.
genau das denke ich auch, - allerdings gilt für mich auch "Nazi" nur noch als Schimpfwort politisch andersdenkender, sinnentleert....
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Ähm, ja. Soll das eine Kostprobe von Deinem "konservativem Humor" sein?
Oder triggert Dich das, wenn man Fragen zum Thema "Abtreibung" hat?Ich sag's ganz ehrlich: Abtreibung habe ich vor langer Zeit aufgehört zu diskutieren. Alle Argumente liegen auf dem Tisch. Und mal ehrlich: was läuft schief in Deutschland, 2022 noch abtreiben zu müssen?
Im Zeitalter von Porno und Aufklärung in der Schule lange vor der Pubertät!?
Ich verstehe das nicht.
Es gibt ein paar ganz wenige Gründe abzutreiben. Natürlich, die gibt es.
Wir wissen es alle: Vergewaltigung, Mißbildung, Lebensgefahr. Vielleicht noch andere.
Meine Erfahrung - und ich habe stundenlang auf Kirchentagen dieses Thema diskutiert, als Gegner von Abtreibung - meine Erfahrung ist,: ich habe noch keine Frau getroffen bei Diskussionen, die selbst abtreiben würde. In der Regel kämpft man für Rechte für Frauen und Fälle, die sich die wenigsten Frauen tatsächlich vorstellen können. Und die allerwenigsten Frauen, die das Kind notgedrungen austragen, sind hinterher unglücklicher. Anders herum ist es meiner Erfahrung nach häufiger.
Was soll der Papst anderes sagen, als : Abtreibung ist nicht gut. Ist Tötung.
Ein Papst sollte nichts anderes sagen. Und die Kirchen sollten das vertreten.
Als Mensch im 21. Jahrhundert kann man doch nicht lapidar für Abtreibung sein.
Das ist mir zu simpel.
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...aber nur mal so ganz unter uns zwei alten weißen Männern: Glaubst Du - so rein aus Deiner Expertise als hiesiger Gesinnungshistoriker und Cheftheologe heraus betrachtet - wirklich ernsthaft, dass konservative Leute, die im siegreichen Westen von UnserLand immerhin während 16 von 23 Legislaturperioden seit Ende der Nazi-Diktatur die Regierung anführten, einer marginalisierten Gruppe angehören die unter fürchterlichen Bloßstellungsversuchen und systematischer Diskriminierung zu leiden hat?
Selbst von sozialdemokratischen Bundeskanzlern angeführte Koalitionen haben sich über die letzten 67 Jahre seit 1945 in der BRD alle Mühe gegeben, allzu linkes Gedankengut an der Ausbreitung zu hindern, indem man zum Beispiel...
...Kommunisten und andere allzu vorlaute KapitalismuskritikerInnen mit Radikalenerlässen vom Staatsdienst ausschloss (während ehemalige NSDAP-Mitglieder und subalterne Nazi-Funktionäre weiter bei Polizeibehörden, in Staatsanwaltschaften und Richterämtern beschäftigt waren, oder Bundestagsmadate ausübten),...
...den Ausnahmezustand verhängte weil eine Bande von durchgeknallten linken TerroistInnen Mordaktionen an systemtragenden Funktionären durchführte (während man rechtsterroristische Mordaktionen stets als Einzelfälle behandelte, ohne deshalb gleich groß angelegte Schleierfahndungen zu veranlassen),...
...Jene linksradikalen TerroristInnen dann nach erfolger Festnahme in ein eigens zum Zweck der sicheren Aufbewahrung politischer Gefangener errichtetes Hochsicherheitsgefängins verbrachte und einem großen Schauprozess zuführte, (dessen Ausgang sie allerdings nicht mehr erlebten, weil es ihnen - trotz alller Hochsicherheit und Einzelhaft - unter mysteriösen Umständen gelang, sich selbst das Leben zu nehmen)
...ein legendäres Reformprojekt umsetzte, dessen vornehmste Aufgabe es war, die Wettbewerbsfähigkeit der von durch und durch konservativ gesinnten Verbandsvertrern repräsentierten deutschen Wirtschaft vor internationaler Konkurrenz zu beschützen, indem man Gesetze schrieb und Bündnisse mit Gewerkschaften einging, die zum Ziel hatten die Lohnstückkosten bei der Beschäftigung der bundesdeutschen Arbeiterklasse möglichst gering zu halten, den freien Kapitalverkehr zu fördern und die Steuer- und Abgabenlast für Unternehmen und ihre EigentümerInnen zu reduzieren, während man den Sozialstaat zusammen schrumpfte und die umlagefinanzierte Rente für die Kapitalmärkte öffnete.
...und jetzt gerade erst zusammen mit einer rechtsliberalen Kleinpartei ein ganz neues Reformpaket für #Fortschritt und #Aufbruch in Szene setzt, dessen oberstes Ziel es ist, jener deutschen Wirtschaft endlich den lang ersehnten Aufschwung zu verschaffen, und ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der internationalen Konkurrenz zu steigern, während man dieses fette Subventionsprogramm für die heimische Industrie als grüne Klimaschutzpolitik verkauft.
Und das war jetzt nur das, was sPD-Geführte Bundesregierungen so alles an Arbeit(nehm)erfeindlicher und anti-linker Politik betrieben haben.
Das größte Projekt zur endgültigen Beendigung des Klassenkampfes war natürlich die unter einer ziemlich konservativen Regierung durchgeführte Wiedervereinigung der deutschen Nation und die erfolgreiche dämonisierung der DDR als menschenschänderischer Unrechtsstaat, der sich in Sachen Freiheitsfeindlichkeit vor dem dritten Reich nicht zu verstecken braucht - weshalb es gerade ganz aktuell den durch und durch "Liberalen" bis konservativen MeinungsführerInnen in diesem unseren Lande ja auch so leicht fällt zu behaupten, die Nationalsozialisten seien tatsächlich Sozialisten gewesen, ohne dass es dazu - jenseits linker twitter-Blasen - irgendeinen nennenswerten Aufschrei der veröffentlichten Meinung oder der geschichtlichen Forschung gäbe.
Jetzt kannst Du Dich natürlich - so wie es u.a. von Frau Steinbach und der Neonazi-Partei, deren Stiftung sie vorsteht, eifrig vorexerziert wird - hinstellen, und nachplappern, dass "linke" sich eigentlich nur damit beschäftigten, alle die ihre Meinung nicht teilten mit lifestyle-woker cancel culture und grausamen Gendertodessternen zu traktieren.
Aber selbst wenn man das so sähe, könnte man auch mal registrieren, dass der absolut überwiegende Großteil der arbeitenden Bevölkerung mit dieser Thematik nur äußerst selten bis gar nicht in irgendeiner Form in Berührung kommt, die sich ernsthaft auf das eigene Leben auswirkt, und sich vermutlich überhaupt nicht dafür interessieren würde, welche üblichen Definitionsdiskurse und Flügelkämpfe die linke Intelligenzia so untereinender austrägt, wenn Leute wie Frau Steinbach und die Propagandaorganisationen denen sie vorstehen nicht ständig behaupten würden, dass user deutsches Vaterland kurz vor der totalen Verschwulung, Transgenderisierung und Entmannung stünde, weil linke Kulturfaschist*innen die Gesellschaft mit diesem Gesinnungsterror überzögen, um das Volk zur Eroberung durch muslimische Horden weichzuklopfen, oder um die Freiheit™ des deutschen Bürgertums mit totalitärem Linksfaschismus zu usurpieren.
So blöd kannst Du doch eigentlich gar nicht sein, dass Du ernsthaft auf diese rechte Kulturkampfpropaganda reinfällst.
Utan - du hast so viel bemerkenswertes und gutes geschrieben, dass ich in vielen Punkten zustimme und sagen möchte: nein ! so blöd bin ich tatsächlich nicht !
Und ich muss dir unbedingt antworten. Aber das mache ich später.
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Als Mensch im 21. Jahrhundert kann man doch nicht lapidar für Abtreibung sein.
Das ist vielleicht der größte Wahrnehmungsfehler in der Debatte: Niemand, wirklich niemand ist für Abtreibung. Und wie Du selbst sagst, werden die wenigsten Frauen überhaupt eine Abtreibung in Erwägung ziehen. Aber diejenigen, die das tun (müssen), sollten weder Kriminalisiert, noch Diskriminiert werden und eine erstklassige medizinische (bei Bedarf gerne auch psychologische) Betreuung erfahren. (Das alles ist mit der derzeitigen deutschen Gesetzgebung nicht möglich.)
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Außerdem erinnere ich mich, dass der Soziologe Aladin El-Mafaalani im Interview mit Tilo sagte, dass Karl Marx Antisemit war und er seine Schriften gerne an der Uni durchnimmt, um aufzuklären und das viele in der Zeit Antisemitisch waren.
Bei allem Respekt vor der sehr guten Arbeit von Aladin El-Mafaalani - Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob er Marx wirklich als antsemiten bezeichnet hat, oder ob er ihn nur als Beispiel dafür angeführt hat, dass auch linken Vordenkern antisemitisches Gedankengut nicht fremd war - man sollte nicht der gerade in der bürgerlichen Mitte bis hin zum Rechten rand verbreiteten Erzählung aufsitzen, Marx und alle die seiner Analyse des Kapitalismus folgten als verkappte Antisemiten darzustellen, um sie dann hufeisentheoretisch in die Querfront mit den National-"Sozialisten" einzureihen.
Und da würde ich behaupten, dass Marx als Sohn eines Juden und einer zum Christentum konvertierten Mutter, sich zwar antisemitisch geäußert haben mag (ich kenne die entsprechenden Passagen in seinen Schriften, die ihm da zum Vorwurf gemacht werden, nicht), ihn zum Antisemiten zu stempeln mir aber reichlich suspekt vorkommt.
So rein von der Quellenlage gibt es da besonders zwei Richtungen, an der sich die Behauptung festmacht, Marx sei (ideologischer) Antisemit gewesen:
Vor ein paar Jahren kam mal ein kleines sammelbändchen mit privaten Korrespondezen zwischen Marx und Friedrich Engels heraus, in dem die beiden sich mit ziemlicher Häme über alle möglichen Zeitgenossen auslassen, mit denen sie notorisch im Clinch lagen - auch viele Linke dabei - und dabei nicht nur antisemitische sondern auch rassistische Sprüche klopfen, für die man sie heute wahrscheinlich aus sämtlichen linksintellektuellen Blasen exkludieren und in Grund und Boden "canceln" würde.
Nun kann man einwenden, dass Marx nicht nur ein schmerzhaft penibler Empiriker und Wissenschaftler war, sondern - insbesondere wenn es gegen andere Sozialisten ging, die er als verkappte Bourgeois betrachtete, die seine Theorien nicht verstanden und falsch interpretiert hätten - auch ein leidenschaftlicher Polemiker. Und Engels war dieszebzüglich auch kein Waisenknabe. Die zum Teil aus heutiger Sicht unsäglichen Äußerungen in diesen Briefwechseln haben allerdings den Ex-Marxisten jüdischer Herkunft Gregor Gysi nicht davon abgehalten, das Buch zusammen mit dem Altlinken Harry Rohwolt als Hörbuch aufzunhemen und damit auch durch ein paar deutsche Theaterbühnen zu ziehen.
Aus heutiger Sicht nach den Erfahrungen des Holocaust würde man Marx und Engels dafür natürlich durchaus zurecht öffentlich anprangern. Allerdings handelt es sich bei diesen Schriften nicht um theoretische Analysen, Thesenpapiere oder veröffentlichte Artikel sondern eben um private Kommunikation und man kann heute nicht mehr zweifelsfrei sagen, ob das alles todernst gemeint war, oder einfach einem recht deftigen Humor und natürlich dem Umstand geschuldet war, dass derlei Sprache damals im neunzehnten Jahrhundert in Europa einfach nicht im selben Maße reflektiert wurde wie das heute der fall ist.
Theoretisch hat sich Marx eigentlich so gut wie gar nicht zum Judentum geäußert, aber es gibt einen Aufsatz von ihm, der mit "Zur judenfrage" betitelt ist und - wie viele der kürzeren Schriften von Marx - eigentlich eine Kritik an .den Einlassungen eines anderen Gelehrten war - in diesem Fall an einer Schrift des Theologen und Philosophen Bruno Bauer, welche dieser mit "Die judenfrage" betitelt hatte.
Darin kann man durchaus ein sehr klischeehaftes, schon im Mittelalter entstandenes Bild von "den" Juden als hauptsächlich an der Schacherei und egoistischen Geldmacherei interessierten Leuten finden. Und genau diese Passagen werden dann eben auch gerne von bürgerlich-liberalen und konservativen Kritikern als Ausweis dafür genommen, dass Marx damit den späteren Antisemitismus der Nazis samt deren Kritik an der "Zinsknechtschaft" durch die jüdische "Hochfinanz" quasi vorgedacht habe, oder dass er selbst gar ein glühender Antisemit gewesen sei.
Was man Marx aber eben nicht vorwerfen kann - auch wenn das immer wieder versucht wird - ist eine Gleichsetzung "der" Kapitalisten mit "den" Juden, oder eine "verkürzte" Kapitalismuskritik, wie sie etwa von der leider oft peinlichen Amadeu-Antonio-Stiftung immer wieder auch Linken KapitalismuskritikerInnen als Nachweis eines angeblichen strukturellen Antisemitismus ihres Denkens vorgehalten wird, oder wie sie besonders bei der konspiratistisch inspirierten Elitenkritik ja gerade wieder Hochkultur hat.
Anders als z.B. der tatsächlich glühende Antisemit A. Hitler, der im Marxismus die schärfste Waffe der von ihm und seinen Gesinnungsgenossen herbei fantasierten "jüdisch-bolschewistischen" Weltverschwörung gegen das deutsche Volk, und seine Bekämpfung daher als oberste Pflicht jedes aufrechten deutschen Volksgenossen ansah, war Marx überhaupt nicht daran interessiert, den Juden irgendeine Personifikation des Kapitalismus überzustülpen.
Seine ganze Analyse des Kapitalistischen Systems war ja gerade darauf ausgerichtet, dessen systemischen Charakter und seine inneren Gesetzmäßigkeiten zu beschreiben, sowie die Ideologie zu hinterfragen, welche dieselben zu naturalisieren suchte.
Die Kapitalisten waren für ihn nur "Charaktermasken" ihrer Funktion in diesem System. Auch wenn er natürlich nicht mit Spott und Häme über einige besonders engagierte Verteidiger der herrschenden Ordnung sparte, war für ihn völlig klar, dass der Kapitalismus eine historische gesellschaftliche Entwicklung war, die der Entwicklung der materiellen Produktionsmittel folgte und keine Verschwörung irgendwelcher finsteren Strippenzieher, mit dem Ziel die Weltherrschaft zu erlangen.
Wo Hitler und die Nazis also im Grunde reine Idealisten waren, die ihre ganze Weltanschauung auf der Idee der Nation und der durch nationale Identität zusammen gehaltenen Volksgemeinschaft aufbauten, welche die historische Pflicht habe, ihre Ideale gegen ihre ehrlosen, nur dem materiellen Gewinn verschriebenen äußeren Feinde zu Verteidigen, war Marx genau umgekehrt der Auffassung, dass es noch nie Ideen gewesen seien, die den Fortgang der Geschichte bestimmt hätten, sondern die materielle Entwicklung der gesellschaftlichen menschlichen Produktivkräfte, auf deren Basis dann überhaupt erst idealistische, bzw. ideologische Überbauten errichtet wurden, um die Interessen der jeweils Herrschenden - oder jener die sich anschickten, die Herrschaft zu übernehmen - als quasi-natürliche Autorität zu legitimieren.
In "zur Judenfrage" kommt Marx schliesslich zu dem Schluss, dass die Juden sich nur aus der ewigen Unterdrückung würden befreien können, wenn sie sich vom Judentum, bzw. von der Religion, "dem Opium des Volkes" überhaupt emanizipierten.
Das selbe galt natürlich aus seiner Sicht auch für Christen und vor allem für den christlich geprägten Staat. Es ging ihm, dem Sohn jüdischer Eltern und Enkel zweier Rabbiner also nie darum, den Juden irgendeine genetische, oder sonstig unabänderbare Erbschuld aufzuladen, sondern um Religions- bzw. Ideologiekritik, und darum, das Judentum - so wie alle anderen ideologien - als solche zu betrachten und klar zu machen, dass sich Menschen selbst keinen Gefallen tun, wenn sie sich solchen ideologisch-traditionellen Konstrukten unterwerfen.
Das sieht zum Beispiel die bürgerlich-konservative Jüdische Allgemeine natürlich etwas anders, als ein alter linker Affe und Salonmarxist, aber selbst die werfen ihm nicht vor, auch nur ansatzweise vergleichbar antisemitisch gewesen zu sein, wie die Nationalsozialisten.
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Doch - sicher bin ich Rassist. Ersten, weil du es behauptest und zweitens, was noch viel wichtiger ist, weil ich rassistisches Vokabular verwende
Tolle inhaltliche Auseinandersetzung.
Ich dachte deutlich gemacht zu haben, dass der Träger von rassistischen Gedanken nicht nur pauschal ein Rassist ist.
Wenn du diese Frage nur schwarz weiß beantworten kannst, dein Problem.
Die Frage ist, warum verwenden Personen, welche sich nicht als Rassisten oder Nazis verstehen Begriffen wie "genetisch-kulturell"?
Was ich zuvor als "genetisch-kulturell" bezeichnet habe, war natürlich eine Provokation
Das Bewusstsein für die Problematik scheint ja vorhanden zu sein.
Warum ist dann aber nicht die Hemmschwelle vorhanden, diese problematischen Inhalte nicht zu reproduzieren?
Oder auf Steinbach bezogen, warum unterstützt man trotzdem eine Partei, welche eine so stark faschistoide Bewegung in den eigenen Reihen hat? Ist da eine Abgrenzung möglich, wenn man dann auch noch deren Narrative und Schlagworte reproduziert?
Vielleicht war Tilo da zu plakativ, aber gerade ehemalige CDU Mitglieder wie Steinbach geben den Nazis in der Afd eine bürgerliche Fassade. Dieser Kritik müssen diese sich stellen und ein Verweis darauf, dass man eben gar kein Nazi sein könne, weil man eben keiner sei, reicht da eben nicht aus.
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Bei allem Respekt vor der sehr guten Arbeit von Aladin El-Mafaalani - Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob er Marx wirklich als antsemiten bezeichnet hat, oder ob er ihn nur als Beispiel dafür angeführt hat, dass auch linken Vordenkern antisemitisches Gedankengut nicht fremd war - man sollte nicht der gerade in der bürgerlichen Mitte bis hin zum Rechten rand verbreiteten Erzählung aufsitzen, Marx und alle die seiner Analyse des Kapitalismus folgten als verkappte Antisemiten darzustellen, um sie dann hufeisentheoretisch in die Querfront mit den National-"Sozialisten" einzureihen.
So rein von der Quellenlage gibt es da besonders zwei Richtungen, an der sich die Behauptung festmacht, Marx sei (ideologischer) Antisemit gewesen:
Aladin hatte KANT als Beispiel gebracht. Nicht Marx.
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Sich niemals mit Flucht&Vertreibung beschäftigt zu haben und hier mit Riesenfresse breitbeinig und chauvinistisch den Klabautermann zu markieren... Leute...das ist echt niveaulos.
Wenn ich Kanzler wäre würde ich nicht nur Überlebende des Holocaust, sondern auch Überlebende der Bombennächte oder Überlebende von Flucht&Vertreibung im Bundestag sprechen lassen.
Die haben sicher auch gültige und mahnende Worte an die verblendeten PolitikerInnen zu richten.
Dann wäre die Erinnerungskultur in Deutschland wahrhaftig plural und bunt, vielfältig und angemessen.
Ich glaube der scharfkantige Kruppstahl war hier auf Seiten der Fragenden, nicht der Befragten.
Welche Maske ?
!!!!!!!
Frau Steinbach beleidigt mit ihrem auftreten alle interessen die ein Vertriebener je haben könnte.
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