Überwachungsstaat/Überwachungskapitalismus

  • Weil es noch keinen Thread in diesem Forum gibt welcher speziell das Thema Überwachung allgemein behandelt will ich hier mal einen Thread dazu eröffnen, ich denke nämlich das eine Diskussion dazu sehr wichtig ist und interessant sein könnte.


    Leider haben wir in den letzten Jahren eine immer stärker zunehmende Entwicklung in die Richtung Überwachung beobachten können und leider scheint sich diese Entwicklung in der Zeit seit der Pandemie nochmal eher zu beschleunigen weil sich alles dem Thema Corona unterordnen muss, daher sollten wir dieses Thema hier mMn mal etwas öfter ansprechen/diskutieren und die ganze Entwicklung kritisch beobachten, schließlich sind wir leider alle davon betroffen.


    An der Stelle möchte ich zur Einleitung auch nochmal ein paar Videos von Tilo zu dem Thema hier verlinken...

    ...und auch dieses Video hier von Netzpolitik bzw Frank Rieger kann ich an der Stelle als Einleitung empfehlen:

    Ich hoffe es besteht Interesse dieses Thema hier zu diskutieren, darüber würde ich mich sehr freuen.


    Edit: Auch sehenswert zu dem Thema sind die "We lost the War" Videos mit Frank Rieger und Rop Gonggrijp, Teil 1 aus 2005 und Teil 2 aus 2015:

  • Deutsche Abhörsysteme von deutschen Konzernen gingen an dutzende uns noch gnädige Diktaturen, die Saudis und Weißrussland u.a. (Mister Lukaschenko knows his Opposition) ...


    Erst wird geflirtet und dann unterstützt man die lokale staatliche Repression, wertebasiert!

  • Zitat

    Mysterium »KAX17«


    Im Tor-Netzwerk hat sich ein unbekannter Beobachter ausgebreitet


    Besorgniserregend große Teile des Tor-Netzwerks werden vom selben Akteur betrieben – und das schon seit 2017. Steckt dahinter ein Staat, der den Anonymisierungsdienst austricksen will?


    Natürlich, die sind ja nicht doof. Vor 20 Jahren gab es Proxy-Listen von denen ein Großteil von den Geheimdiensten gestellt wurden, heute gibt's Pseudo-Verschlüsselung, infizierte abhörsichere Telefone ... je mehr ein Bereich etwas zu verstecken scheint, je interessanter wird er für die Dienste.

  • Die Nachricht zu dem "KAX 17" Angriff auf das Tor Netzwerk hatte ich vor ein paar Tagen auch schonmal in einem anderen Thread verlinkt, aber das passt natürlich auch hier rein.


    Passend dazu ist auch folgende Nachricht von gestern interessant:

    Russland zieht Tor-Browser den Stecker

    Russland stellt weltweit die zweitgrößte Nutzergruppe des Anonymisierungs-Browsers Tor - doch die russische Medienaufsicht blockiert schrittweise den Zugang. Nicht nur Journalisten sehen sich dadurch weiter eingeschränkt.

    ...

    In Russland nutzen rund 300.000 Menschen täglichen den Dienst. Damit hat das Land nach den USA die zweitgrößte Nutzergruppe. Auf Twitter forderte Edward Snowden, der das Tor-Netzwerk selbst nutzte, ein Ende der Blockierung.

    ...

    "Es gibt viele gute Gründe, Netzwerke wie Tor aufrechtzuerhalten. Besonders in Ländern wie Russland, wo Journalisten kriminalisiert werden und deren Arbeit lebensgefährlich sein kann. Im russischen Internet hat die Regierung bereits viele Möglichkeiten, zu verfolgen, zu welchen Themen jemand recherchiert und mit wem die Person spricht."

    ...

    Man könnte jetzt denken "Logisch, die bösen Russen", aber so einfach ist das glaube ich im Kontext von dem "KAX 17" Angriff nicht, denn wenn man aufmerksam gelesen hat...

    ...

    Damit hat das Land nach den USA die zweitgrößte Nutzergruppe.

    ...

    ...sieht man das die Russen nur die zweitgrößte Nutzergruppe sind, die uSA mit der größten Nutzergruppe könnten da genausogut Interesse dran haben und für verantwortlich sein, seit Wikileaks/Assange und Snowden sollte das ja eigentlich jedem klar sein.


    Es könnten aber natürlich möglicherweise auch noch andere dritte Akteure dafür verantwortlich sein, wie man in der Vergangenheit auch ab und zu lesen konnte haben z.B. auch deutsche Geheimdienste ein Interesse daran Tor anzugreifen bzw zu überwachen...

    Der BND hat das Anonymisierungs-Netzwerk Tor angegriffen und warnt vor dessen Nutzung

    Der BND hat ein System zur Überwachung des Tor-Netzwerks entwickelt und Bundesbehörden gewarnt, dass dessen Anonymisierung „unwirksam“ ist. Das geht aus einer Reihe geheimer Dokumente hervor, die wir veröffentlichen. Der Geheimdienst gab einen Prototyp dieser Technik an die NSA, in Erwartung einer Gegenleistung.

    ...

    Unter dem Kommando seiner „Abteilung TA“ arbeitet auch eine geheime Hacker-Einheit, zuständig für „technisch-operative Angriffe auf IT-Einrichtungen“ in der ganzen Welt. Wie alles beim Geheimdienst wechseln die Hacker in der Pullacher Zentrale ständig ihre Bezeichnung: Bis August 2008 heißen sie „Referat 26E“ (Operative Unterstützung und Lauschtechnik), dann „Arbeitsgruppe TX“ (Informationstechnische Operationen) und seitdem „Unterabteilung T4“ (Cyber-Intelligence).

    ...

    ...aber weil Geheimdienste geheim bleiben wollen bzw sogar "False flag attacks" durchführen die es so aussehen lassen als würde eine andere Seite dahinterstecken ist das leider nicht so einfach nachvollziehbar wer hier für was verantwortlich ist.

  • Hier gehören auch so geistige Totgeburten wie z.B. DeMail rein. Der Amtsschimmel wollte gern via kostenpflichtiger Email kommunizieren, natürlich sicher (also verschlüsselt aber leider nicht von Sender zum Empfänger, sondern nur zum staatlichen Server wo ent- und neu verschlüsselt wird, because fuck you und so wichtige Dienstleistungen wie Mail ausgedruckt als Brief bekommen) natürlich hätte man einfach den Leuten PGP erklären können, aber für millionenschwere Ausschreibungen macht man sich wohl gerne zum Kasperl.

    Diese Episode schreckt mich auch etwas davon ab Verbesserungen staatlicherseits zu fordern, wenn die was besser machen kann es leicht passieren dass man sich das Gute zurückwünscht.


    Analog läuft es beim besonderen elektronischen Anwaltspostfach beA, Anwälte und Gerichte sollen sicher mit einem Server kommunizieren der dann wieder "umschlüsselt", auch vertrauensunwürdig by design. Die BRAK als Durchführende hat allerdings das entweder totalverstolpert oder geht grandios subversiv gegen das ganze vor.



    beA, DeMail... einfach googeln, ihr kommt aus dem Lachweinen nichtmehr raus.

  • In der Vergangenheit (die Zeit vor Corona) hat der Staat immer versucht anonyme Kommunikation über Tor und ähnl. sowie Verschlüsselungsmöglichkeiten unter dem Vorwand von Terror etc zu verhindern/sperren bzw staatlich nutzbare Hintertüren/Schwachstellen einzubauen/einbauen zu lassen/zu finden.


    Aktuell sehe ich ähnliche Entwicklungen bei dem Thema Telegram, nur werden jetzt anstatt Terroristen Impfgegner/Querdenker als Begründung angewendet...

    Was kann der Staat gegen Telegram machen?

    Corona-Leugner nutzen den Messengerdienst Telegram, um ihren Gewaltfantasien freien Lauf zu lassen. Der Staat will dagegen vorgehen. Nur wie? Die neue Innenministerin steht vor einer Mammutaufgabe.

    ...Problem: Der Anbieter Telegram hält sich nicht an diese Regeln. "Dann bricht das Unternehmen deutsches Recht", betont Kuhle. "Die neue Bundesinnenministerin Faeser und der neue Bundesjustizminister Buschmann machen zu Recht deutlich, dass sich der Staat dies nicht bieten lassen darf."

    Nur was heißt das konkret? "Von der neuen Bundesinnenministerin Faeser sind bislang nur wolkige Ankündigungen zu vernehmen", kritisiert der CDU-Innenexperte Alexander Throm. "Wir erwarten, dass sie konkrete Vorschläge macht." Sie sollte sich beispielsweise der Forderung der Innenministerkonferenz nach gesetzlichen Regelungen anschließen, die eine eindeutige Identifizierbarkeit von Straftäterinnen und Straftätern im Internet ermöglichten. ...

    ...

    Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius fordert, dass User identifizierbar sein müssen, wenn sie strafrechtlich relevante Nachrichten verschicken. Die aktuell geeignetste Möglichkeit scheint dabei die sogenannte Log-in-Falle zu sein, unter anderem auch deswegen weil datensparsam ist. Sie findet sich auch im Ampel Koalitionsvertrag wider.
    Wenn etwa ein radikalisierter Querdenker zum Mord aufruft, könnte ein anderer Nutzer den Post zur Anzeige bringen. Sollte sich der Anfangsverdacht bestätigen, könnte die Polizei die Log-in-Falle scharf stellen. Wenn sich derselbe Querdenker erneut mit seinem Account einloggt, schnappt die Falle zu, die IP-Adresse wird abgefangen. Die Polizei könnte mit diesen Daten die Identität vom Telekommunikationsanbieter erfragen.

    ...

    Was die Politik gegen Telegram unternehmen kann

    Über Telegram werden offen einsehbar Straftaten geplant und angedroht. Doch die Betreiber tun nichts und sind für deutsche Behörden nicht erreichbar. Der Staat will das nicht mehr akzeptieren – das sind seine Optionen.

    ...

    Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) brachte am Dienstag ein sogenanntes Geoblocking von Telegram ins Spiel. Bei einem solchen Ansatz wird der Zugriff auf ein Programm oder eine Website für ganz Deutschland eingeschränkt. Schon technisch dürfte das bei Telegram schwierig werden, denn die Server des Dienstes stehen weltweit an unterschiedlichen Standorten. Als die russischen Behörden Telegram 2018 sperren wollten, wichen die App-Betreiber mit technisch raffinierten Maßnahmen aus. Für russische Nutzerinnen und Nutzer war die App kontinuierlich erreichbar, der Kreml stand am Ende blamiert da. ...

    Ich hoffe ja das die Mehrheit der Menschen nicht auf diese dumme Propaganda hereinfällt und sowas auch noch unterstützt, denn Corona wird ja aktuell für alle möglichen Maßnahmen als Argument verwendet und findet damit leider auch noch bei der Mehrheit der Bevölkerung Zustimmung...aber es ist vollkommen egal ob Terror oder Impfgegner/Querdenker als Argumente verwendet werden, all das ist zu keinem Zeitpunkt eine Begründung für Überwachungsmaßnahmen oder die Sperrung von solchen Diensten, solche totalitären Entwicklungen sollten unbedingt verhindert werden, denn wenn der Staat die Möglichkeit hat diese Mittel zu verwenden wird er das in Zukunft auch für andere (deutlich harmlosere) Dinge verwenden, da brauch man sich nichts vormachen.

  • Ich möchte ergänzen, natürlich ging es nur zu 25% um Terror bei der Überwachung, 50% dürften wohl reine Wirtschaftsspionage sein. Wir regen uns darüber auf das China es zukünftig mal tun könnte, die USA tun es zu unserem Nachteil schon lange - wie wäre es da mit Skepsis. Die USA hat Frankreich einige wichtige Rüstungsprojekte vor der Nase weggeschnappt, da kannten die schon viele Details um was besseres vorzuschlagen : )


    Telekom-Abschaltung, ääh, Telegram-Abschaltung scheint mir schon eine beschlossene Sache, jetzt geht es durch die Medien und Talkshows, man nimmt 2-3-4 dumme Beispiele und die meisten Zuschauer die nicht direkt betroffen sind sagen "Von mir aus, mach doch".


    Wagenknecht hat ganz recht, Russland und China fingen früh an sich von den US-Social-YT-FB-Co ihre eigenen Angebote zu schaffen über die sie dann die Hoheit haben, Deutschland hat den Zug verpasst...

  • Als gute und das regelmäßige Verfolgen lohnende Quelle:


    https://www.patrick-breyer.de/


    Beispielhaft zwei Sachen rausgepickt:


    Die EU-Mitgliedsstaaten debattieren über die wahllose Speicherung unserer Kommunikation und unseres Aufenthaltsortes… schon wieder!

    [...]

    Die Antworten Dänemarks, Finnlands, Deutschlands, Ungarns, Luxemburgs, der Niederlande und Schwedens zeichnen ein besorgniserregendes Bild: Einige Mitgliedstaaten schlagen vor, die Vorratsdatenspeicherung sogar auf Over-the-Top-Dienste wie WhatsApp oder Signal anzuwenden, die Online-Anonymität durch die Vorratsspeicherung von IP-Adressen und Teilnehmerdaten abzuschaffen oder sogar eine “gezielte” Vorratsdatenspeicherung einzuführen, was bedeuten würde, dass man ausspioniert werden könnte, nur weil man am falschen Ort lebt oder protestiert.

    [...]

    Noch beunruhigender ist, dass dreizehn EU-Mitgliedstaaten beschlossen haben, ihre Ansichten vor den EU-Bürger:innen geheim zu halten, indem sie sich weigerten, die Dokumente mit den Einzelheiten ihrer Vorschläge an die Kommission zu veröffentlichen.

    Chatkontrolle: EU-Verordnung zur flächendeckenden und verdachtslosen Durchsuchung elektronischer Nachrichten angenommen, Klage geplant, Widerstand gegen Ausweitung

    Heute haben die Abgeordneten des Europäischen Parlaments die Verordnung zur Chatkontrolle angenommen, die es E-Mail- und Messaging-Anbietern erlaubt, private Nachrichten unterschiedslos und in Echtzeit nach verdächtigen Inhalten zu durchsuchen und diese der Polizei zu melden („ePrivacy-Ausnahmeverordnung“). Eine Mehrheit von 537 bei 133 Gegenstimmen und 24 Enthaltungen unterstützte die Verordnung. Damit dürfen E-Mail-, Messaging- und Chatanbieter die gesamte elektronische Korrespondenz anhand intransparenter Datenbanken und mit fehleranfälliger „künstlicher Intelligenz“ durchsuchen. Obwohl diese Algorithmen nach potenzieller Kinderpornografie und Anbahnungsversuchen an Minderjährige suchen sollen, sind bis zu 86% der der Polizei gemeldeten Nachrichten nicht strafrechtlich relevant und Nutzer:innen werden zu Unrecht verdächtigt – 30% davon Minderjährige.

    [...]

  • Telekom-Abschaltung, ääh, Telegram-Abschaltung scheint mir schon eine beschlossene Sache, jetzt geht es durch die Medien und Talkshows, man nimmt 2-3-4 dumme Beispiele und die meisten Zuschauer die nicht direkt betroffen sind sagen "Von mir aus, mach doch".

    Das ist eher unwahrscheinlich, Telegram bzw der Gründer Pawel Durow kooperierte bisher nicht wirklich mit Regierungen, die Russen haben das wohl mal versucht und ihn mit Spezialeinheiten bedroht, er hat deswegen dann das Land verlassen...

    ...

    Pawel Durow selbst sagt: »Telegram gibt seinen Nutzern mehr Freiheit als jede andere App.« Tatsächlich hat sich der Firmenchef in der Vergangenheit mehrfach scharf gegen staatliche Zensur beispielsweise in Russland gestellt. Politisch vertrat er immer wieder libertäre Ansichten. Möglicherweise liegt das auch an seiner eigenen Geschichte als Start-up-Unternehmer in Russland. Weil er sich gegen Behördenanordnungen zur Wehr setzte, standen vor seiner Tür schon Spezialeinheiten.

    ...

    ...die können Telegram daher nicht einfach abschalten, was die probieren können ist sowas wie Geoblocking, genau das fordert ja der eine Innenminister von der SPD...aber selbst das kann man relativ einfach umgehen und deren Server stehen verteilt über viele Länder überall in der Welt, so einfach wird das daher nicht, steht auch in dem Artikel hier, die Russen haben das wohl mal versucht und sich dabei blamiert.

    ...

    Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) brachte am Dienstag ein sogenanntes Geoblocking von Telegram ins Spiel. Bei einem solchen Ansatz wird der Zugriff auf ein Programm oder eine Website für ganz Deutschland eingeschränkt. Schon technisch dürfte das bei Telegram schwierig werden, denn die Server des Dienstes stehen weltweit an unterschiedlichen Standorten. Als die russischen Behörden Telegram 2018 sperren wollten, wichen die App-Betreiber mit technisch raffinierten Maßnahmen aus. Für russische Nutzerinnen und Nutzer war die App kontinuierlich erreichbar, der Kreml stand am Ende blamiert da.

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    Was mich bei der ganzen Geschichte ja wieder stört ist auch das man ganz stumpf wieder versucht von der eigentlichen ursächlichen Entwicklung - dem Versagen von staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen - die dahinter steht abzulenken, es ist ja nicht Telegram das Problem, Telegram ist ja nur ein Werkzeug/Messenger unter vielen anderen, die Leute könnten genauso gut Signal benutzen...oder Whatsapp für die auf Datenschutz scheißende Facebook Fraktion.


    Man sollte aber eigentlich darüber sprechen wie diese Strukturen in unserer Gesellschaft über die letzten Jahre und Jahrzehnte entstehen konnten und immer weiter anwachsen, aber das will man natürlich vermeiden, nicht das noch einer bemerkt das wir schon länger ein Problem mit dem gesamten System haben und eigentlich vieles komplett anders machen müssten.

  • Wenn man sieht wie der "Staat und seine Sicherheitsdienste" (StaSi) immer tiefer in Privates eindringen will, wegen immer banaleren Einzel-Auslösern, wenn man sich die ausweitende Unzufriedenheit deshalb ansieht, dann könnte man denken wir sind in der DRR in 1984. Noch gibt es keine Massenbewegungen und noch könnte man versöhnend auf den Bürger wirken, aber wie in der DDR versucht man es mit mehr Autorität, Verbote, Druck, Gängelung - wahrscheinlich bis 1988 wenn das Ende unausweichlich ist.


    Noch was zu dem Bild, ich habe es schon oft gesagt und ich bin zutiefst davon überzeugt, damals wurde nicht auf Menschenmassen geschossen, im Kapitalismus würde man schießen!




  • damals wurde nicht auf Menschenmassen geschossen

    Das sollte man aber wirklich nicht als Ausdruck besonderer Menschlichkeit missverstehen, da kam schon eine gute Portion Selbsterhaltungstrieb dazu.

    Letztlich waren die DDR-Granden einfach nicht so dumm wie z.B. ein Ceausescu. Statt an die Wand gestellt zu werden leben viele von guten Renten und Pensionen die sie sich Ende der 80er rausgehandelt haben.

  • Das sollte man aber wirklich nicht als Ausdruck besonderer Menschlichkeit missverstehen, da kam schon eine gute Portion Selbsterhaltungstrieb dazu.

    Letztlich waren die DDR-Granden einfach nicht so dumm wie z.B. ein Ceausescu. Statt an die Wand gestellt zu werden leben viele von guten Renten und Pensionen die sie sich Ende der 80er rausgehandelt haben.


    Wobei die DDR auch in Bezug auf die Soviets eher weisungsgebunden agierten, Ceausescu war da eigenwilliger.


    Stimmt schon, wenn man das Land stalinistisch durchzieht, dann braucht man nach einem Machtverlust keine Ruhestandsansprüche anmelden.

  • Apropos Stasi/Securitate/Gestapo/TscheKa ... ich finde es bedenklich wenn der demokratische Staat immer weiter in die Privatsphäre eindringen will ("Tut auch nicht weh, ich nehme Gleitgel" - sagt der Doc beim Prostatacheck). Dazu soll offen geäußerte Kritik an Politikern schneller strafrechtlich relevant werden, kann dem Staat aktuell gar nicht hart genug sein (Angststörung?)...


    ... also wenn wir sagen was wir denken und dann weggesperrt/bestraft werden sollen, dann ist es nicht beruhigender wenn es in einer Demokratie passiert und nicht in einer Diktatur. Wenn die Demokratie schon den Teil der Diktatur kopiert, was dann noch alles?



  • Hier war lange nichts los, aber ich glaube ich muss das Thema hier mal wieder ausbuddeln, denn aktuell zeigen sich im Schatten von Rechtsterrorismus und dem Krieg in der Ukraine einige Entwicklungen die wir hier vllt mal wieder in diesem Thread diskutieren sollten, sonst versinkt das nur wieder irgendwo in den anderen Nachrichtenthreads.


    Der "Digitalgipfel" wurde hier ja heute schon angesprochen, da wurde mehr oder weniger jede Menge Propaganda für Überwachungsmittel betrieben:

    puh... Also wenn Wissing von mehr Mut und mehr Zugriffsmöglichkeiten auf Daten zur wirtschaftlichen Verwertung faselt, gruselt es mich schon ziemlich. Man weiß ja, aus welcher Partei er kommt und was bei denen unter solchen Phrasen idR verstanden wird.


    Fefe hatte das eben auch schon kommentiert:

    Ah. Ach deshalb kommen wir gegen den Klimawandel nicht voran!Der Wettbewerb um intelligente grüne Technologien habe längst begonnen, so Habeck. "Deutsche Unternehmen sind hier sehr gut aufgestellt und genießen einen exzellenten Ruf. Aber um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir besser werden im klugen Umgang mit digitalen Daten. Datenverfügbarkeit ist die Bedingung für künftige Wettbewerbsfähigkeit."Unsere Windräder könnten noch super konkurrenzfähig sein! Die sind nicht gescheitert, weil Altmaier sie gealtmaiert hat, nein nein, die sind gescheitert, weil sie nicht genug Daten erhoben haben!Er mahnte mehr Regeln bei der Digitalisierung an. Es sei klar, dass solche Prozesse in Demokratien länger dauerten, so Habeck. Dahinter dürfe sich der Staat aber nicht verstecken, meinte der Minister selbstkritisch. "Wir haben nicht ewig Zeit."Der Klimawandel wird uns umbringen, wenn wir nicht schnell mehr Daten sammeln!1!!Seid ihr eigentlich auch so froh, dass der Klimawandel in den Händen der Experten von den Grünen sind?

    Dieses ganze Dateninstitut-Ding ist so ein unfassbarer Rohrkrepierer, dass ich gar nicht die Kraft habe, das angemessen zu kommentieren. Nehmt nur den hier:
    Digitalgipfel: Habeck schwärmt vom Bezahlen mit Iris-ScanSehr her, wenn wir den Klimawandel bekämpfen wollen, dann müssen wir Iris-Scanning machen. Lange war nichts mehr so klar wie das!Das ganze Ausmaß der Katastrophe findet ihr hier.

    ...

    Und was mir beim lesen der Nachrichten gerade noch aufgefallen ist, die EU will den öffentlichen Raum mit KI über biometrische Daten überwachen...

    KI-Verordnung: EU-Staaten für biometrische Überwachung im öffentlichen Raum

    Der EU-Rat hat seine Position für die geplanten Regeln für KI abgesteckt. Strafverfolger sollen automatisierte Gesichtserkennung nutzen können.

    ...

    So soll laut der Brüsseler Regierungsinstitution automatisierte Gesichtserkennung etwa für die gezielte Suche nach potenziellen Verbrechensopfern oder vermissten Kindern, die Prävention eines unmittelbar drohenden Terroranschlags oder das Erkennen und Identifizieren von Personen ins Spiel zulässig sein, die "schwere Straftaten" begangen haben.

    ...

    Von den Rufen nach einem generell Bann biometrischer Massenüberwachung etwa aus der Zivilgesellschaft, der Forschung, der Bundesregierung oder den Datenschutzaufsichtsbehörden ließ sich die Mehrheit der Mitgliedsstaaten nicht beeindrucken. Anfang November hatten über 20 zivilgesellschaftliche Organisationen wie AlgorithmWatch, Amnesty, Chaos Computer Club und Digitalcourage die hiesige Exekutive noch aufgefordert, sich auf ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag zu besinnen.

    ...

    Patrick Breyer, Abgeordneter der Piratenpartei im EU-Parlament, warnte davor, dass der Text der biometrischen Massenüberwachung im öffentlichen Raum Tür und Tor öffne: Der Vorschlag "würde den permanenten und flächendeckenden Einsatz der Gesichtsüberwachung rechtfertigen, um nach Tausenden von 'Opfern', 'Bedrohungen' und Verdächtigen 'schwerer Straftaten' zu suchen, die immer zur Fahndung ausgeschrieben sind". Der IT-Verband Bitkom sieht in dem Ratspapier dagegen entscheidende Verbesserungen gegenüber dem Aufschlag der Kommission. Es besteht aber weiter die Gefahr, "dass durch eine zu starke Fokussierung auf Risiken die KI-Entwicklung in Europa ausgebremst wird".

  • Das mit dem Datenreichtum, zu dem die deutsche Industrie unbedingt besseren Zugang brauche, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu behaupten, war auch schon Angela Merkel ein großes Anliegen. Sie hielt dazu dereinst eine gewichtige Rede, bei der sie etwas von Kühen erzählte, die man ordentlich füttern und abmelken müsse.


    Schön das wenigstens die bewährte Tradition, dem nationalen Kapital auch noch bei der absurdesten Forderung nach grenzenloser Abschöpfung von kostenlosen Ressourcen nach dem Mund zu reden, offenbar auch nach der #Zeitenwende noch Bestand unter politischen Führungskräften der Nation hat.

  • Beim Thema Smartmeter stelle ich lieber erstmal einen Zusammenhang zum Thema Überwachung her, dürfte nämlich der Hauptgrund sein warum die Dinger überall verbaut werden, mit der Energiewende und "intelligenten Stromnetzen" haben die Teile eher weniger zu tun, ist nur ein vorgeschobenes Argument, hier sagt zB auch jemand vom Verband der bayerischen Energiewirtschaft was dazu, es würde ausreichen Schaltkästen und Orts-Trafos damit auszustatten.

    Ab 2032 nur noch digitale Stromzähler
    Das Bundeskabinett hat einen Gesetzesentwurf zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende verabschiedet. Eine zentrale Rolle darin spielen intelligente Stromzähler, sogenannte Smart Meter.

    ...

    Kritik an der Neuregelung kommt auch von Verbraucher- und Datenschützern. Sie machen sich Sorgen um die Menge an Daten, die an die Konzerne geht. Außerdem könnten Hacker in die Systeme eindringen.

    Zudem gibt es Zweifel, ob der Einbau von intelligenten Stromzählern bis zum kleinsten Haushalt sinnvoll ist. Für die Bedürfnisse der Netzbetreiber reiche es eigentlich aus, wenn zum Beispiel ein Schaltkasten am Transformator im Ortsnetz intelligent gesteuert wird, sagte Detlef Fischer vom Verband der bayerischen Energiewirtschaft. Denn die neue Elektronik brauche ja Wartung.

    ...

  • Überwachung (...kann man nicht direkt monetarisieren).

    Achja?


    Hast du das schon den Big Data Fans erzählt?

    Big Data
    Der aus dem englischen Sprachraum stammende Begriff Big Data [ˈbɪɡ ˈdeɪtə] (von englisch big ‚groß‘ und data ‚Daten‘, deutsch auch Massendaten) steht in engem Zusammenhang mit dem umfassenden Prozess der Datafizierung und bezeichnet Datenmengen welche zu groß, zu komplex, zu schnelllebig oder zu schwach strukturiert sind, um sie mit manuellen und herkömmlichen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten.

    Überwachung der Menschen durch Geheimdienste auch in westlichen Staaten bspw. durch Vorratsdatenspeicherung

    Verletzung von Persönlichkeitsrechten von Kunden durch Unternehmen

    Zunehmende Intransparenz der Datenspeicherung durch Delokalisierung (Cloud Computing)

    Wunsch der Industrie aus den vorhandenen Daten einen Wettbewerbsvorteil erlangen zu können

    Automatisierung von Produktionsprozessen (Industrie 4.0, Internet der Dinge)

    Intransparente Automatisierung von Entscheidungsprozessen in Software

    Einsatz neuer Technologien statt Standardsoftware (insbesondere in Unternehmen mit einer konservativen IT oft durch Verwendung von Software as a Service um firmeninterne IT-Einschränkungen zu umgehen)

    ...

    Werbung, basierend auf Daten über die Internet- und Handynutzung...

    Die US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Shoshana Zuboff prägte im Zusammenhang mit der Sammlung von personenbezogenen Daten durch Internetkonzerne wie Google und Facebook den Begriff Überwachungskapitalismus und sieht darin eine Mutation des Industriekapitalismus, der die private menschliche Erfahrung für frei verfügbares Rohmaterial für die kapitalistische Produktion und den Warenaustausch hält und der die Errungenschaften der Digitalen Revolution zur konspirativen Überwachung, Speicherung, Manipulation und Vorhersage menschlichen Verhaltens nutzt. Zuboff befürwortet die Zerschlagung der derartiger Datenmonopole bildenden Konzerne und Verbote, um die Bildung von Datenkonzentrationen zu beenden.

  • LDR

    Schon klar...

    Ich meinte nur die direkte Monetarisierung im Vergleich mit dem Verkauf neuer (aufgezwungener) Elektronik und der (aufgezwungenen) verpflichtenden Wartung selbiger. Die Überwachung ist da etwas, was einen Schritt mehr benötigt, um es zu Geld zu machen.

  • LDR

    Schon klar...

    Ich meinte nur die direkte Monetarisierung im Vergleich mit dem Verkauf neuer (aufgezwungener) Elektronik und der (aufgezwungenen) verpflichtenden Wartung selbiger. Die Überwachung ist da etwas, was einen Schritt mehr benötigt, um es zu Geld zu machen.

    Die Daten werden meistens zur Marktanalyse benutzt. Werden gesammelt und verkauft ect. dann können daraus psychologische Profile von Konsumenten erstellt werden oder der Staat greift darauf zu, um noch mehr zu überwachen oder für sowas wie nudging bzw. Verhaltenssteuerung.

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