Die einzige Chance Parteien wie die FDP, aber auch CDU und SPD zu ernstzunehmenden Klimamassnahmen zu bewegen ist das CO2 Budget (Verhältnis von in Paris vereinbarten Zielen zum tatsächlich eingesparten CO2 in den Bundeshauptstadt einzubeziehen. Wie? Volker Quaschnig fragen.
#537 - Richard David Precht returns
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- Jung & Naiv
- Tilo
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Schade...Ich würde so gern wissen, was im Detail Precht am gendern so "dumm" findet... Ich bin non binär, und trans, und ich finde unsere Sprache ist sowas von durchzogen von der binären Sicht, und unsere Sprache ist so unvollkommen an der Stelle.. Un dich bin echt überzeugt, dass Spache Wirklichkeit abbilden muss, und Sprache auch Realität beeinflußen kann. Was ist falsch daran, dass Sprache alle mitnehmen muss, und alle sich in der Sprache wiederfinden müssen. Ich hasse das generische Maskulinum
Liebe Grüße
SashaMoin Sasha!
Richard David Precht hat seine Argumente gegen das Gendern u.a. in einem Interview in der Welt dargelegt (leider Paywall) und in seinem neuen Podcast. Ich glaube Folge 2 oder Folge 3 wars, also falls du nochmal reinhören willst.
Seine Wortwahl, Gendersprache als "dumm" zu bezeichnen, war nicht so klug, denn so wurde sein Interview lediglich auf diese Phrase durch die Welt verkürzt. Und deshalb wurde es in gewissen Kreisen rezipiert, als wenn Precht nun auch gegen das "Gender-Gaga" ist. Sehr ungeschickt von ihm und bewusst sinnverkürzend von den Medien. Er hat ja schließlich auch bei Tilo eindeutig klargestellt, dass es eine individuelle Entscheidung ist.
Persönlich halte ich genau wie du gendergerechte Sprache auch für sinnvoll. Über die Verschriftlichung muss sich noch eine gesellschaftlich anerkannte Gepflogenheit herausbilden. Ich denke mir aber immer folgendes: Von konservativer Seite wird ein Riesen-Bohei um den vermeintlichen "Gender-Gaga" gemacht und lustigerweise sogar mit Verboten um sich geworfen.
Aber wenn man aktiv auf die Thematik aufmerksam macht, für gendergerechte Sprache wirbt - z.B. im behördlichen Schriftverkehr alle Geschlechter einbezieht - und jedem Menschen die individuelle Entscheidung überlässt, dann werden wir in sagen wir mal 10 - 15 Jahren so weit sein, dass gendergerechte Sprache eine ausreichend breite gesellschaftliche Akzeptanz hat. Genauso locker wird es uns über die Lippen kommen nicht mehr "Zigeunersauce" zu sagen, sondern "Paprikasauce". Heute finden es selbst Raucher undenkbar, dass in Restaurant das eigene Essen vollgequalmt wird. Das Beispiel hat Precht sogar selber einmal gebracht.
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Genauso locker wird es uns über die Lippen kommen nicht mehr "Zigeunersauce" zu sagen, sondern "Paprikasauce". Heute finden es selbst Raucher undenkbar, dass in Restaurant das eigene Essen vollgequalmt wird.
Ich finde den Diskurs um gendergerechte Sprache sehr interessant, wobei ich eher auf der Seite von Richard David Precht, Wolfgang M. Schmitt oder Albrecht von Lucke stehe. Die Argumente derjenigen, die "Gendern" ablehnen, sind sehr unterschiedlich. Mein Problem mit dem "Gendern" ist die Prämisse, dass die Veränderung der Sprache zu einer Verbesserung der Welt führt bzw. dazu beiträgt. Wenn die Verwendung einer geschlechtsneutralen Sprache zu einer Aufwertung der Rolle der Frau führt, wie ist es dann zu erklären, dass in Ländern, in denen Turksprachen gesprochen werden, Frauen deutlich benachteiligt sind, obwohl es in diesen Sprachen kein grammatikalisches Geschlecht gibt? Vielleicht ist die Sache ganz simpel: Realpolitik - und sonst nichts - bestimmt, wie gut oder wie schlecht es Menschen in einer Gesellschaft geht.
Ich stimme Deiner Aussage zu, dass sich die Menschen früher oder später an alles gewöhnen. Allerdings kann man mit so einem Argument auch eine zu tiefst antihumanistische Politik legitimieren, die wir sicher alle nicht wollen. Ich denke z.B., dass die Gesellschaft der Volkrepublik China aufgrund des Gewöhnungseffekts so stabil ist.
Und damit bin ich schon bei meinem nächsten Problem: Angenommen, es gibt irgendwann eine rechte Gegenbewegung, die zum gesellschaftlichen Mainstream wird und aus der heraus ebenfalls bestimmte Sprachcodes als Norm definiert werden. Ich möchte mich nicht dafür rechtfertigen müssen, warum ich mich weigere, anstelle von Rechenmaschine von Computer zu sprechen … oder schlimmeres.Vielleicht ist es ein dummer Abwehrreflex, sich zu weigern, etwas zu verändern, was man selbst als zweckmäßig empfindet. Allerdings bedeutet Veränderung nicht automatisch auch Verbesserung. Bereitschaft zur Veränderung fällt dann leicht, wenn überzeugende Argumente vorgelegt werden, dass damit ein gesellschaftlicher Fortschritt einher geht.
Ich fände eine eigene Sendung bei Tilo zum Thema "Gendern" sehr gut.
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Woran haben die Chinesen sich gewöhnt? Wohlstand?
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Un dich bin echt überzeugt, dass Spache Wirklichkeit abbilden muss, und Sprache auch Realität beeinflußen kann.
Ich denke, es ist umgekehrt, Menschen passen die Sprache ihren Eigenheiten oder Bedürfnissen an. Insofern ist der Kampf darum wesentlich wirksamer als die Sprachform. Andererseits hat es eben auch einiges Spaltungspotential in linken Bewegungen und kann es politisch schwieriger machen, seine Botschaften rüber zu bringen. Hängt sicherlich auch davon ab, wie sehr man darauf besteht oder sich darüber abgrenzt, aber das sind so die Vor- und Nachteile.
Ich muss allerdings sagen, gerade die Funktion, nicht-binär zu bezeichnen, ist mit den Mainstreamlösungen zu "Gendern" wenig überzeugend umgesetzt. Mit dem mittlerweile wohl obsoleten Binnen-I gab es gar nicht den Versuch. Der gender gap ist zeichengewordene Sprachlosigkeit. Eine Lücke zur Repräsentation einer Gruppe. Bei dem gerade modischen :innen kenne ich eigentlich nichtmal eine Erzählung, wo sich da nicht-binäre Personen wiederfinden sollen. Das Sternchen hat zumindestens aus IT-Sicht den Vorteil, dass es oft als Platzhalter genutzt wird, also gedacht für alles stehen kann. Aber genau wie die anderen Formen hat es das Problem, dass die sprachliche Inklusion mittels eines Sonderzeichens erfolgt und nicht durch eine normale Buchstabenfolge wie bei männlich, weiblich oder neutral. Mit dem Glottisschlag, mit dem diese Dinge akustisch dargestellt werden, schließt sich dann wieder der Kreis zur Sprachlosigkeit, die in der Form zudem auch noch fremd im Deutschen ist, also ein bisschen das Äquivalent zum Sonderzeichen. Letztlich bezeichnet man bei diesen ganzen Lösungen nicht-binär durch nicht sprechen.
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so, ich nochmal zu gendern.... ich hab mir die Folge von Precht/Lanz angeschaut, über Sprache, und es war für mich nur schwer erträglich... Ich schätze Precht echt sehr, seine Thesen zu Arbeit, dort im Zusammenhang mit der Sinnfrage, zu KI, zu Digitalisierung.. er denkt an der Stelle wirklich mal weiter, wie die meisten Intellektuellen und Politiker*innen... und er steht beim Klima felsenfest,, und stellt sich hinter FFF....
aber sorry, was er zu Gesellschaft sagt, zum gendern, ist wirklich - für mich - überhaupt nicht überzeugend... und es kann nicht am Alter liegen, er kokettiert ja gerne mit seinen 57... ich bin nur 5 Jahre jünger.... er sagt gendern ist dumm, Vielfalt auch.. so ein Quatsch.. das einzige Argument von ihm ist, dass ich rausgehört hab, man muss die Probleme real behandeln, und kann sie nicht mit einer "guten" Sprache lösen.... das behauptet aber doch kein gender-Befürworter, dass wenn wir gendern alle Probleme gelöst sind. Aber alle die ich kenne, die gerndern bei Arbeit, privat, auch durch mein trans sein, die sind sensibilisiert, wollen so sprechen, weil sie eben sensibel sein möchten dem anderen gegenüber, sei es ne Frau, nen Mann, oder jemand non-binäres, oder jemand mit Migrationshintergrund. Das ist was ich meine, dass wenn wir uns mit den Dingen, den Menschen mehr beschäftigen, wir dann die Chance haben, ins Gespräch zu kommen, einander zu verstehen... und Sprache ist für alle da, nicht nur für Precht, der dann immer mit Kulturgeschichte kommt. Wegen mit müssen wir große Werke nicht umschreiben. Aber wir müssen sie richtig einordnen. Und dann sein Argument, große Fortschritte für Frauen, und so nebenbei, da sind halt nen paar Kleinigkeiten zu machen.. deshalb muss man nicht die Sprache verhunzen...verdammte Hacke, so intellektuell unterirdisch, und auch gegen alle Fakten... Wir in unserer Firma machen grad nen Projekt zu diversity... Wir haben 81 % Männer in Führungsposition. Man schaue sich den Bundestag an... die Verteilung... man schaue sich die Vorstände in Unternehmen an, die Frauenquote... Wo lebt Precht, es muss ein anderes Land sein, in dem ich lebe... Dann Menschen mit Migrationshintergrund, auch völlig unterrepräsentiert...Und dann immer das latente, gendern oder die Debatte über Minderheiten, Identitätspolitik überstrahlt alles.. Sag mal, denkt hier einer mit... Jahrzehntelang hat es hier keine Sau interessiert, dass viele, viele Menschen hier tagtäglich diskrimiert wurden, dass viele viele Frauen tagtächlich einem Sexismus ausgesetzt wurden... Precht soll sich mal die Sendung Joko/klaas anschauen....
Jetzt wo man mal ein bisschen darüber redet, ist es den Herren schon wieder zu viel... Es ist zum Kotzen...soviel Dreistigkeit und wirklich Ignoranz....
ich rede ungern über mich, aber ich überlege mir sehr genau, wo ich abends hingehe, als transidenter Mensch.. manche clubs oder Orte vermeide ich... und das ist schon eine Schere in meinem Kopf, die aber nur deshalb existiert, weil es eben Diskriminierung gibt....
hat der jemals Bosetti gehört, Frauen und andere wollen eben nicht nur mitgemeint sein..sie wollen eine Sprache, die sie anspricht....
Seine Aussage zu Muslimen toppt aber alles, da gibt es ja quasi auch keine Probleme mit der Religion, das sind wir auch schon sehr weit...What... wir diskutieren immer noch in weiten Kreisen, ob der Islam zu Deutschalnd gehört... und das heisst, ob die Menschen zu Deutschland gehören.. sorry ich kann das nicht trennen...Precht hat an der Stelle wirklich ein sehr gestriges Gesellschaftsbild, da wünsche ich mir echt mal, dass sich mit ihm jemand fetzt, darüber.... Precht hält gerne seine meist klugen Monologe, ungestört von Einsprüchen....
An der Stelle bin ich wirklich intellektuell enttäuscht von ihm, und ich kann diese Kluft, dass er so weit vorn ist, in manchen Themen, und soweit zurück ist, bei gesellschaftlichen Themen ehrlicherweise nicht begreifen....
Aber das liegt an meiner Intoleranz, und meinen Schubladen...das weiss ich
Sorry für den langen Tect...aber das bewegt mich echt sehr... -
... und Sprache ist für alle da, nicht nur für Precht, der dann immer mit Kulturgeschichte kommt.
Interessanter Punkt. Die Frage, wem die deutsche Sprache gehört, müsste unbedingt mal aufgearbeitet werden.
Ich sehe bei der Einführung von gendergerechter Sprache das Problem, dass es nicht einfach nur darum geht, bestimmte Formulierungen auf freiwilliger Basis verwenden zu dürfen. Tatsächlich wird ein Zwang auf Menschen ausgeübt, z.B. durch informelle Verhaltenserwartungen oder Vorgaben an Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Bekannt sind auch Vorfälle, wo wissenschaftliche Arbeiten abgewertet wurden, weil keine gendergerechte Sprache verwendet wurde. D.h. es gibt Menschen, die Benachteiligungen erfahren, wenn sie sich dieser Sprache verweigern. Deshalb ist es wichtig, derartige Entscheidungen demokratisch zu legitimieren.
Mich hat bisher niemand um Erlaubnis gefragt, ob ich damit einverstanden bin - und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass die Bevölkerungsmehrheit der Politik den Auftrag gegeben hat, die deutsche Sprache zu verändern. Ich fände es gut, wenn man ein Verfahren entwickeln könnte, welches zu rationalen und demokratisch abgesicherten Entscheidungen führt. Die Einführung der neuen deutschen Rechtschreibung war zwar umstritten, aber dafür demokratisch legitimiert und abgestimmt zwischen den Staaten, die der deutschen Sprachgemeinschaft angehören.
Beim Begriff "People Of Color" / PoC heißt es, das sei die Bezeichnung, die sich die Betroffenen selbst gegeben haben. Ich gehe davon aus, dass nicht alle Betroffenen gefragt wurden – wer auch immer genau "betroffen" ist. Wenn ich dieser Personengruppe – was auch immer damit gemeint ist – angehören würde, hätte ich sicher ein Problem damit, auf meine Hautfarbe reduziert zu werden. Das ist doch eine Selbst-Herabsetzung, von sich selbst als bunter Person oder buntem Bürger zu sprechen. Damit werden "die" (wer immer das auch ist) wohl kaum zu 100% einverstanden sein.
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er sagt gendern ist dumm, Vielfalt auch.. so ein Quatsch..
Das ist natürlich kein Quatsch.
Er spricht davon, dass Vielfalt als Selbstzweck kein Wert ist.
Und das ist völlig richtig, denn der letzte Bundeskanzler war bzw. ist eine Frau, Präsident der EU-Kommission ist eine Frau, Vorsitzende der letzten verbliebenen "Volkspartei" Deutschlands war vor Kurzem eine Frau, hat das irgendetwas "besser" gemacht? Was unterscheidet eine Julia Klöckner von einem Andreas Scheuer? Oder sollten es vielleicht besser Inhalte und Taten sein, die den Wert von etwas bestimmen?Wenn der Bundestag mit 700 Hans-Christian Ströbeles, seines Zeichens ein alter, weißer Mann, gefüllt wäre, dieses Land wäre ein besseres.
Aber alle die ich kenne, die gerndern bei Arbeit, privat, auch durch mein trans sein, die sind sensibilisiert, wollen so sprechen, weil sie eben sensibel sein möchten dem anderen gegenüber, sei es ne Frau, nen Mann, oder jemand non-binäres, oder jemand mit Migrationshintergrund.
Dann sollen sie das tun.
Niemand hindert sie.
Wegen mit müssen wir große Werke nicht umschreiben. Aber wir müssen sie richtig einordnen.
Und das passiert nicht?
Das halte ich für ein Gerücht.
deshalb muss man nicht die Sprache verhunzen...verdammte Hacke, so intellektuell unterirdisch, und auch gegen alle Fakten... Wir in unserer Firma machen grad nen Projekt zu diversity... Wir haben 81 % Männer in Führungsposition. Man schaue sich den Bundestag an... die Verteilung... man schaue sich die Vorstände in Unternehmen an, die Frauenquote... Wo lebt Precht, es muss ein anderes Land sein, in dem ich lebe... Dann Menschen mit Migrationshintergrund, auch völlig unterrepräsentiert...
Na ja, dass die Sprache dadurch verunstaltet wird, müssen wir, die ideologische Debatte mal gänzlich außen vor lassend, doch wohl nicht diskutieren?
Sprechpausen, Ambiguitäten, Sonderzeichen etc.
Ästhetik sieht anders aus.
Und da machen wir dann direkt die Rolle rückwärts. "Diversity" ist eben kein Wert an sich.
Wenn ein "weißer alter Mann" durch Klöckner, Merkel, UvdL, AKK oder lesbische, schwarze, behinderte ersetzt werden, die die gleichen Werte vertreten, wird absolut nichts besser, außer dass Frauen dann bei der Arschlochquote aufholen.
Seine Aussage zu Muslimen toppt aber alles, da gibt es ja quasi auch keine Probleme mit der Religion, das sind wir auch schon sehr weit...What... wir diskutieren immer noch in weiten Kreisen, ob der Islam zu Deutschalnd gehört... und das heisst, ob die Menschen zu Deutschland gehören.. sorry ich kann das nicht trennen...
Nein, das heißt es eben nicht.
Der Islam gehört so wenig zu Deutschland, wie der Hinduismus zu Deutschland gehört und mir wäre es sehr lieb, wenn auch das Christentum nicht zu Deutschland gehörte. Die Menschen, die an diesen Schwachsinn (und zwar egal an welchen) glauben, gehören aber selbstverständlich zu Deutschland, sofern sie hier leben (oder die Staatsangehörigkeit haben). Das ist zu trennen und dass Du das nicht kannst - also nicht willst - ist nicht Prechts Schuld.
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Wieder das übliche zum BGE: Solange Diktatur am Arbeitsplatz herrscht, wird ein BGE nicht funktionieren. Siehe dazu
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Eine rechtstheoretische Begründung für die nicht-existenz von Milliardären könnte sein:
1. Man könnte sagen, dass die Existenz eines solchen enormen Vermögens nur einhergehen kann mit einer gleichgroßen enormen Ausbeutung und allzu große Ausbeutung wird ja auch am Arbeitsplatz bestraft. Dann könnte man natürlich sagen, ja aber wieso sollte es dann Millionäre geben? Wenn man allein im bürgerlichen Denken bleibt, könnte man darauf antworten, dass Millionäre die Funktion von Investoren haben, die teure Projekte finanzieren. Was die Grenze von Vermögen angeht: Solche Ambiguitäten gibt es in jeder Rechtstheorie, Recht an sich ist immer unzulänglich, weil es niemals die komplette Lebensrealität erfassen kann.
2. Man könnte einfach ähnlich argumentieren, wie bei Monopolen und zu starke (politische) Macht und Ressourcenverfügung.
Ansonsten gut, dass es diesmal bissl Reibung gab zwischen Tilo und Precht😅manchmal labert er halt einfach Quatsch.
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die fragen zu seinem podcast 😂👌
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Ich finde den Diskurs um gendergerechte Sprache sehr interessant, wobei ich eher auf der Seite von Richard David Precht, Wolfgang M. Schmitt oder Albrecht von Lucke stehe. Die Argumente derjenigen, die "Gendern" ablehnen, sind sehr unterschiedlich. Mein Problem mit dem "Gendern" ist die Prämisse, dass die Veränderung der Sprache zu einer Verbesserung der Welt führt bzw. dazu beiträgt. Wenn die Verwendung einer geschlechtsneutralen Sprache zu einer Aufwertung der Rolle der Frau führt, wie ist es dann zu erklären, dass in Ländern, in denen Turksprachen gesprochen werden, Frauen deutlich benachteiligt sind, obwohl es in diesen Sprachen kein grammatikalisches Geschlecht gibt? Vielleicht ist die Sache ganz simpel: Realpolitik - und sonst nichts - bestimmt, wie gut oder wie schlecht es Menschen in einer Gesellschaft geht.
Ich stimme Deiner Aussage zu, dass sich die Menschen früher oder später an alles gewöhnen. Allerdings kann man mit so einem Argument auch eine zu tiefst antihumanistische Politik legitimieren, die wir sicher alle nicht wollen. Ich denke z.B., dass die Gesellschaft der Volkrepublik China aufgrund des Gewöhnungseffekts so stabil ist.
Und damit bin ich schon bei meinem nächsten Problem: Angenommen, es gibt irgendwann eine rechte Gegenbewegung, die zum gesellschaftlichen Mainstream wird und aus der heraus ebenfalls bestimmte Sprachcodes als Norm definiert werden. Ich möchte mich nicht dafür rechtfertigen müssen, warum ich mich weigere, anstelle von Rechenmaschine von Computer zu sprechen … oder schlimmeres.Vielleicht ist es ein dummer Abwehrreflex, sich zu weigern, etwas zu verändern, was man selbst als zweckmäßig empfindet. Allerdings bedeutet Veränderung nicht automatisch auch Verbesserung. Bereitschaft zur Veränderung fällt dann leicht, wenn überzeugende Argumente vorgelegt werden, dass damit ein gesellschaftlicher Fortschritt einher geht.
Ich fände eine eigene Sendung bei Tilo zum Thema "Gendern" sehr gut.
niemand behauptet dass man alleine durch gendern eine gleiche gesellschaft erreicht, aber es ist ein beitrag dazu. darum ist dieses "warum sind frauen in ländern mit turksprachen ohne grammatikalisches geschlecht trotzdem so ungleich" auch ein relativ leicht zu widerlegender strohmann. in diesen ländern findet die unterdrückung von frauen vor allem aufgrund von religiösen überzeugungen statt, neben den dort sicher auch weit verbreiteten patriarchalen strukturen.
ich hab auf alle fälle letztens bei lesch was dazu gesehen, mädchen entscheiden sich laut der da behandelten studie häufiger für berufe wenn sie durch die anrede mitangesprochen werden, also wenn man gendergerechte sprache verwendet, als wenn man das generische maskulinum verwendet. und genau darum geht´s halt. und man muss und sollte das nicht gegenüber anderen diskriminierungen die auch vorherrschen ausspielen, sondern nebeneinander denken.
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niemand behauptet dass man alleine durch gendern eine gleiche gesellschaft erreicht, aber es ist ein beitrag dazu bei. darum ist dieses "warum sind frauen in ländern mit turksprachen ohne grammatikalisches geschlecht trotzdem so ungleich" auch ein relativ leicht zu widerlegender strohmann. in diesen ländern findet die unterdrückung von frauen vor allem aufgrund von religiösen überzeugungen statt, neben den dort sicher auch weit verbreiteten patriarchalen strukturen.
ich hab auf alle fälle letztens bei lesch was dazu gesehen, mädchen entscheiden sich laut der da behandelten studie häufiger für berufe wenn sie durch die anrede mitangesprochen werden, also wenn man gendergerechte sprache verwendet, als wenn man das generische maskulinum verwendet. und genau darum geht´s halt. und man muss und sollte das nicht gegenüber anderen diskriminierungen die auch vorherrschen ausspielen, sondern nebeneinander denken.
Die Frage ist nur, stimmt das denn überhaupt?
Und wie stellen denn die Studien, die es zu solchen Sachen ja durchaus gibt, eigentlich sicher, dass es tatsächlich die Sprache ist, die hier den Unterschied macht? Die Studien, von denen ich bisher gehört habe, taten das nämlich nicht. Sie verglichen unterschiedliche Umgebungen. Und da stellt sich dann, wenn man an einer objektiven Beurteilung tatsächlich interessiert ist, schon die Frage, ob die Ergebnisse dann daran liegen, dass man es mit einer aufgeschlossenen Umgebung zu tun hat (in der solche Sprachnormen dann auch viel eher angenommen werden) oder eben nicht. D. h. ob die Sprache hierbei tatsächlich Katalysator oder eher Begleitumstand darstellt. Ich persönlich tippe, ohne Anspruch auf Gewissheit selbstverständlich, auf letzteres.
Natürlich ist der Verweis auf Turksprachen und die dort vorherrschenden Gesellschaften kein "Beweis" für die Unwirksamkeit, es sät allerdings durchaus Zweifel an der Wirksamkeit.
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es sät überhaupt nichts, wenn die gleichstellung aufgrund anderer faktoren so stark behindert wird kann das eine gleichberechtigte sprache eben auch nicht ausgleichen, wie auch.
und hier ist der beitrag von lesch dazu, kann jetzt aus dem stehgreif deine fragen dazu auch nicht mehr beantworten, hab das nur so nebenbei laufen lassen damals. -
Es gibt kontrollierte Experimente, wo man die kurzfristige Wirkung unterschiedlicher Formen der Ansprache messen kann. Sowas hier:
https://econtent.hogrefe.com/doi/10.1027/1864-9335/a000229
Wenn die Beobachtungsgröße ist, welcher Beruf tatsächlich ergriffen wird, handelt es sich vermutlich um kein solches Experiment und da gibt es dann sicherlich viele mögliche Störfaktoren.
Ich würde allerdings nicht sagen, dass man aus dem möglichen Nutzen verschiedener Formen von Sprache in einer sehr spezifischen Situation wie einer Berufsberatung, auf die Notwendigkeit einer allgemeinen gesellschaftlichen Verwendung schließen muss.
darum ist dieses "warum sind frauen in ländern mit turksprachen ohne grammatikalisches geschlecht trotzdem so ungleich" auch ein relativ leicht zu widerlegender strohmann.
Das ist eines einer Reihe von Gegenbeispielen für eine jedenfalls dominante kognitive Beeinflussung durch Spracheigenschaften, die man mit einer besonders weiten Auslegung von sowas wie der Sapir-Whorf-Hypothese vermuten könnte.
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darum ist dieses "warum sind frauen in ländern mit turksprachen ohne grammatikalisches geschlecht trotzdem so ungleich" auch ein relativ leicht zu widerlegender strohmann.
Nur weil Du ein Argument nicht überzeugend findest, ist es noch kein Strohmann. Damit wird unterstellt, ich verhalte mich unredlich. Es ist aus meiner Sicht durchaus legitim, die Stellung von Frauen innerhalb von Sprachgemeinschaften, in denen es kein grammatikalisches Geschlecht gibt, zu untersuchen. Wie Du zurecht festgestellt hast, gibt es offenbar verschiedene Faktoren, die Einfluss auf die Gesellschaftsstruktur bzw. die zwischenmenschlichen Beziehungen haben.
Anscheinend ist es in der deutschsprachigen Gemeinschaft gelungen, trotz dessen, was Du als Defizit beschreibst, in den letzten Jahrhunderten große gesellschaftliche Fortschritte zu erzielen (z.B. Abschaffung der Leibeigenschaft, Frauenwahlrecht, betriebliche Mitbestimmung). Warum sollten innerhalb unserer Sprachgemeinschaft unter den bestehenden Restriktionen unserer Sprache weitere gesellschaftliche Fortschritte nicht möglich sein?
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es ist ein strohmann weil du hier schon wieder gegen ein argument debattierst, dass überhaupt niemand gebracht hat. es ist vollkommen irrsinnig aus meinen posts rauszulesen ich würde denken, dass "innerhalb unserer Sprachgemeinschaft unter den bestehenden restriktionen unserer sprache gesellschaftliche fortschritte nicht möglich" sein sollten. nur ein absoluter vollidiot würde das behaupten. ich kann für gleiche löhne sorgen ohne was an der sprache zu ändern und hätte mehr gleichstellung erreicht. diesen absolutismus den du hier immer aufführst findest du bei keinem befürworter von gendern, ich bin also verwirrt wo der herkommt und für mich wirkt das dann wie ein strohmann.
ich meine ich hab literarisch "und man muss und sollte das nicht gegenüber anderen diskriminierungen die auch vorherrschen ausspielen, sondern nebeneinander denken" geschrieben und du kommst jetzt hier schon wieder an und stellst gendern und andere fortschritte in opposition zueinander. erklär mir und am besten auch dir selber doch mal wieso?
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es ist vollkommen irrsinnig aus meinen posts rauszulesen ich würde denken, dass "innerhalb unserer Sprachgemeinschaft unter den bestehenden restriktionen unserer sprache gesellschaftliche fortschritte nicht möglich" sein sollten. nur ein absoluter vollidiot würde das behaupten.
Danke für das Kompliment.
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0815 reagiert auf eine Prämisse, die er selbst mit benannt hat: "dass die Veränderung der Sprache zu einer Verbesserung der Welt führt bzw. dazu beiträgt". Insofern ist das eine Auseinandersetzung mit dieser grundlegenden Idee, wie gesagt Sapir-Whorf-Hypothese als ein Beispiel. Von der allgemeinen Überlegung kommt man dann zu dem Schluss, dass es keine Notwendigkeit gibt die Sprache (Spracheigenschaften) anzupassen. Mit anderen Worten das ist kein Ausspielen von sprachlicher Anpassung gegen sonstige Maßnahmen, die gesellschaftlichen Fortschritt bringen sollen, sondern ein Argument, das die Behauptung stützt, sprachliche Anpassung ist ungeeignet diesen Fortschritt zu erzielen.
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du bist da nicht gemeint, sondern die fiktive person gegen die du deine argumentation aufbaust.
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