Das ist doch völliger Blödsinn und eine absolute Verdrehung der linken Kapitalismuskritik. Erneut tust Du so, als sei eine Entwicklung der Produktivkräfte nur im Kapitalismus möglich, während sie z.B. im bis dato weitgehend als rückständige Agrarwirtschaften existierenden Russland nach der Revolution natürlich auch ohne privates Eigentum an den Produktionsmitteln massiv und in Windeseile vonstatten ging.
Marx hat sich im übrigen zur Entwicklung post-revolutionärer Gesellschaften überhaupt nicht besonders detailliert geäußert. Er hat lediglich erklärt, dass erst mit der Entwicklung der Produktivkräfte durch den Kapitalismus überhaupt die technischen und zivilisatorischen Möglichkeiten geschaffen werden, die Klassengesellschaft zu überwinden.
Dass mit dem Ende des Kapitalismus auch die pProduktivitätsentwicklung enden würde haben weder er noch seine Nachfolger jemals behauptet.
…und ich auch nicht!
Alles anzeigenEr - und auch sonst kein linker Kapitalismuskritiker, der sich auch nur entfernt auf Marx berief - hat ebenfalls niemals dafür plädiert, die kapitalistische Ausbeutung doch einfach so lange weiter laufen zu lassen, bis sich die Revolution von ganz alleine einstellt. Es war immer völlig klar, dass die kapitalistische Bourgeoisie ihre Macht über die Produktionsmittel nicht freiwillig aus der Hand geben würde und dass es dafür eines aktiven Klassenkampfes bedarf.
Marx und Engels haben ihre unzähligen Bücher und Artikel dazu nicht veröffentlicht, um sie in akademischen Bibliotheken verstauben zu lassen, sondern um der Arbeiterbewegung genau das wissenschaftliche Rüstzeug zu geben, welches ihnen die Erkenntnis der kapitalistischen Widersprüchlichkeit ermöglichen sollte.
Im übrigen - und das habe ich nun auch schon des öfteren erklärt - ist es ebenfalls eine billige Masche, hier keine Unterscheidung zwischen den wenigen revolutionären Proklamationen des frühen Marx, wie z.B. im kommunistischen Manifest, und seiner später Jahrzehnte lang empirisch entwickelten Kritik der politischen Ökonomie zu machen. Genau so billig wie natürlich das zum x-ten mal angedeutete Strohmannargument, dass es mir und anderen KapitalismukritikerInnen darum ginge, demnächst die Revolution herbei zu schreiben, während es eigentlich darum geht, überhaupt mal wieder eine fundierte Kritik zu etablieren, welche die zutiefst vom Investitionsmonopol des Privaten Kapitals abhängige bürgerliche Gesellschaft ihrer bröckelnden freiheitlich-demokratische Fassade entledigen soll.
Dass sich pseudo-linke "kritische" Bürger wie Du und Deine Gesinnungsgenossen hier lieber in ihren noch halbwegs bequemen Verhältnissen einrichten und an irgendwelchen vom Mainstream übernommenen Propagandaversatzstücken der Gegenseite festklammern, als sich ernsthaft mit diesem ganzen linken Theorie- und Analyseapparat auseinanderzusetzen beweist nur, wie wahr die Marxsche These vom gesellschaftlichen Sein als Formgeber des Bewusstseins nach wie vor ist.
und ich finde Deine ganze Kritik am Kapitalismus solange dumm und unzureichend, solange Du nicht dazu in der Lage bist die Stärken dieses bis hierhin überlegenen Wirtschaftssystems anzuerkennen, sondern jedweden Hinweis darauf, was aufgegeben werden muss, als „plumpe Propaganda“ abtust. Wie willst Du denn ein System, was uns hier erstmal ein Schlaraffenland kreiert hat, adäquat kritisieren, wenn Du ihm vornehmlich polemisch begegnest. Ole und Wolfgang kriegen das in ihrem Podcast doch auch hin. Natürlich müssen wir den Kapitalismus überwinden und abschaffen. Aber wir brauchen dazu Argumente die sich jenseits polemischer Auslassungen bewegen. Oder man meint es dann halt doch nicht so ernst.
Au ja. kommen wir doch mal zum eigentlichen Thema zurück.
Vielleicht ist es Dir ja nicht aufgefallen, weil Du es gar nicht für nötig befunden hast, Dir das Video überhaupt in Gänze anzugucken, bevor Du glaubtest, Dich der bräsigen Performance-Kritik des Kollegen Marner an den AktivistInnen anschliessen und ihm hilfeich zur Seite stehen zu müssen, weil der fiese linksideolgsche Affe sich mal wieder so furchtbar ungebührlich dazu geäußert hatte...
...aber in dem Telepolis-Artikel, den ich verlinkt habe wird extra nochmal darauf hingewiesen, und Olaf sagt es selbst sogar wörtlich - und zwar ab min 20:03 - dass ihm z.B. die Chemieindustrie schon vorgerechnet habe, wie hoch ihr Bedarf an elektrischer Energie in 25 Jahren sein werde ("...in etwa die Menge, die wir heute in Deutschland insgesamt verbrauchen...")
Er akzeptiert also die wilde Glaskugelprognose einer der mächtigsten Industrielobbies im deutschen Chemieexportparadies als unumstößliche Tatsache, welche selbstverständlich nicht vom Selbstkostenpreis der zum Erhalt des gegenwärtigen Lebensstandards nötigen Energiemenge ausgeht, sondern von jener, welche die vom Großkapital bezahlten ExpertInnen für nötig halten, um die Gewinnerwartungen zu erfüllen, welche die Industrie ihren langfristigen Kapitaleignern in Aussicht stellen muss, damit ihre Aktienwerte und die Portfolios der Vorstände nicht in den Keller gehen.
Nee Utan, vielleicht muss Energie nicht ausschließlich dafür aufwendet werden um Reiche noch reicher zu machen. Vielleicht stellt diese Industrie ja auch tatsächlich Dinge her, die wir zum Leben einfach auch brauchen. Du kannst nicht jede Bedarfsprognose eines Industriezweiges mit Propagandasprüchen gleichsetzen. Entweder man weiß darüber mehr oder man hält sich geschlossen. Vielleicht weiß ja @Fernbedingung etwas zu dieser Prognose des ihm bekannten Industriezweiges?
Aber euch Komikern ist es natürlich wichtiger, dem guten Olaf eben das zu bescheinigen, was der eigentliche Sinn seiner politischen Rhetorik bei diesem schlechten Schauspiel war, nämlich dem Publikum vorzugaukeln, dass er ein ganz pragmatischer, bedächtiger und von der reinen Vernunft geleiteter Politik-Manager sei, der seine künftige Planung an den Sachzwängen der Realität™ ausrichtet, und nicht an irgendwelchen angeblich hanebüchenen Klimazielen.
Dass sich die Regierung, welcher der Politikdarsteller Scholz bereits seit vier Jahren als Vizekanzler und Finanzminister angehört, selbst zur Einhaltung dieser Ziele verpflichtet hat, und dass sogar das Bundesverfassungsgericht - dieses linksgrünversiffte Element! - sie zu stärkerem Engagement beim Klimaschutz ermahnte, lassen wir einfach mal unter den Tisch fallen, denn wir müssen ja unbedingt die "Stärken" des kapitalistischen Systems weiter aufrecht erhalten, weil es dazu schliesslich keine Alternative geben
Du begründest somit - erneut - Deine systemtragende Haltung und deine Ablehnung einer echten Auseinandersetzung mit linker Systemkritik damit, dass das System keinen Systemwechsel zulasse und hältst diesen Zirkelschluss dann auch noch - genau wie Scholz - für einen Ausdruck Deiner praktischen Vernunft.
Na ich bin jedenfalls froh, dass so eine polemische Knallcharge wie Du in diesem Land hier recht wenig zu sagen hat. Ich würde wahrscheinlich lieber auswandern als mir diesen Dünnpfiff auch noch per Gesetz anzutun. Was würdest Du denn machen? Energie rationieren und sie danach verteilen ob das Unternehmen genossenschaftlich organisiert ist oder nicht? Also wie würdest Du das denn so machen? Wir verbrauchen also doppelt so viel Energie wie „nötig“. Meinetwegen ist das so und nun?
Du begründest somit - erneut - Deine systemtragende Haltung und deine Ablehnung einer echten Auseinandersetzung mit linker Systemkritik damit, dass das System keinen Systemwechsel zulasse und hältst diesen Zirkelschluss dann auch noch - genau wie Scholz - für einen Ausdruck Deiner praktischen Vernunft.
Besser kann man eigentlich gar nicht demonstrieren, wie die herrschende Ideologie funktioniert.
Gähn! Jeder, der in Deiner Kapitalismuskritik ein bisschen herumstochert ist eine im Propagandanetz gefangene Systemhure. Für was hältst Du Dich eigentlich?! Für einen Messias?!