Hungerstreik der letzten Generation

  • Das ist doch völliger Blödsinn und eine absolute Verdrehung der linken Kapitalismuskritik. Erneut tust Du so, als sei eine Entwicklung der Produktivkräfte nur im Kapitalismus möglich, während sie z.B. im bis dato weitgehend als rückständige Agrarwirtschaften existierenden Russland nach der Revolution natürlich auch ohne privates Eigentum an den Produktionsmitteln massiv und in Windeseile vonstatten ging.


    Marx hat sich im übrigen zur Entwicklung post-revolutionärer Gesellschaften überhaupt nicht besonders detailliert geäußert. Er hat lediglich erklärt, dass erst mit der Entwicklung der Produktivkräfte durch den Kapitalismus überhaupt die technischen und zivilisatorischen Möglichkeiten geschaffen werden, die Klassengesellschaft zu überwinden.

    Dass mit dem Ende des Kapitalismus auch die pProduktivitätsentwicklung enden würde haben weder er noch seine Nachfolger jemals behauptet.

    …und ich auch nicht!


    und ich finde Deine ganze Kritik am Kapitalismus solange dumm und unzureichend, solange Du nicht dazu in der Lage bist die Stärken dieses bis hierhin überlegenen Wirtschaftssystems anzuerkennen, sondern jedweden Hinweis darauf, was aufgegeben werden muss, als „plumpe Propaganda“ abtust. Wie willst Du denn ein System, was uns hier erstmal ein Schlaraffenland kreiert hat, adäquat kritisieren, wenn Du ihm vornehmlich polemisch begegnest. Ole und Wolfgang kriegen das in ihrem Podcast doch auch hin. Natürlich müssen wir den Kapitalismus überwinden und abschaffen. Aber wir brauchen dazu Argumente die sich jenseits polemischer Auslassungen bewegen. Oder man meint es dann halt doch nicht so ernst.


    Au ja. kommen wir doch mal zum eigentlichen Thema zurück.


    Vielleicht ist es Dir ja nicht aufgefallen, weil Du es gar nicht für nötig befunden hast, Dir das Video überhaupt in Gänze anzugucken, bevor Du glaubtest, Dich der bräsigen Performance-Kritik des Kollegen Marner an den AktivistInnen anschliessen und ihm hilfeich zur Seite stehen zu müssen, weil der fiese linksideolgsche Affe sich mal wieder so furchtbar ungebührlich dazu geäußert hatte...

    ...aber in dem Telepolis-Artikel, den ich verlinkt habe wird extra nochmal darauf hingewiesen, und Olaf sagt es selbst sogar wörtlich - und zwar ab min 20:03 - dass ihm z.B. die Chemieindustrie schon vorgerechnet habe, wie hoch ihr Bedarf an elektrischer Energie in 25 Jahren sein werde ("...in etwa die Menge, die wir heute in Deutschland insgesamt verbrauchen...")

    Er akzeptiert also die wilde Glaskugelprognose einer der mächtigsten Industrielobbies im deutschen Chemieexportparadies als unumstößliche Tatsache, welche selbstverständlich nicht vom Selbstkostenpreis der zum Erhalt des gegenwärtigen Lebensstandards nötigen Energiemenge ausgeht, sondern von jener, welche die vom Großkapital bezahlten ExpertInnen für nötig halten, um die Gewinnerwartungen zu erfüllen, welche die Industrie ihren langfristigen Kapitaleignern in Aussicht stellen muss, damit ihre Aktienwerte und die Portfolios der Vorstände nicht in den Keller gehen.

    Nee Utan, vielleicht muss Energie nicht ausschließlich dafür aufwendet werden um Reiche noch reicher zu machen. Vielleicht stellt diese Industrie ja auch tatsächlich Dinge her, die wir zum Leben einfach auch brauchen. Du kannst nicht jede Bedarfsprognose eines Industriezweiges mit Propagandasprüchen gleichsetzen. Entweder man weiß darüber mehr oder man hält sich geschlossen. Vielleicht weiß ja @Fernbedingung etwas zu dieser Prognose des ihm bekannten Industriezweiges?


    Aber euch Komikern ist es natürlich wichtiger, dem guten Olaf eben das zu bescheinigen, was der eigentliche Sinn seiner politischen Rhetorik bei diesem schlechten Schauspiel war, nämlich dem Publikum vorzugaukeln, dass er ein ganz pragmatischer, bedächtiger und von der reinen Vernunft geleiteter Politik-Manager sei, der seine künftige Planung an den Sachzwängen der Realität™ ausrichtet, und nicht an irgendwelchen angeblich hanebüchenen Klimazielen.


    Dass sich die Regierung, welcher der Politikdarsteller Scholz bereits seit vier Jahren als Vizekanzler und Finanzminister angehört, selbst zur Einhaltung dieser Ziele verpflichtet hat, und dass sogar das Bundesverfassungsgericht - dieses linksgrünversiffte Element! - sie zu stärkerem Engagement beim Klimaschutz ermahnte, lassen wir einfach mal unter den Tisch fallen, denn wir müssen ja unbedingt die "Stärken" des kapitalistischen Systems weiter aufrecht erhalten, weil es dazu schliesslich keine Alternative geben

    Du begründest somit - erneut - Deine systemtragende Haltung und deine Ablehnung einer echten Auseinandersetzung mit linker Systemkritik damit, dass das System keinen Systemwechsel zulasse und hältst diesen Zirkelschluss dann auch noch - genau wie Scholz - für einen Ausdruck Deiner praktischen Vernunft.

    Na ich bin jedenfalls froh, dass so eine polemische Knallcharge wie Du in diesem Land hier recht wenig zu sagen hat. Ich würde wahrscheinlich lieber auswandern als mir diesen Dünnpfiff auch noch per Gesetz anzutun. Was würdest Du denn machen? Energie rationieren und sie danach verteilen ob das Unternehmen genossenschaftlich organisiert ist oder nicht? Also wie würdest Du das denn so machen? Wir verbrauchen also doppelt so viel Energie wie „nötig“. Meinetwegen ist das so und nun?

    Du begründest somit - erneut - Deine systemtragende Haltung und deine Ablehnung einer echten Auseinandersetzung mit linker Systemkritik damit, dass das System keinen Systemwechsel zulasse und hältst diesen Zirkelschluss dann auch noch - genau wie Scholz - für einen Ausdruck Deiner praktischen Vernunft.


    Besser kann man eigentlich gar nicht demonstrieren, wie die herrschende Ideologie funktioniert.

    Gähn! Jeder, der in Deiner Kapitalismuskritik ein bisschen herumstochert ist eine im Propagandanetz gefangene Systemhure. Für was hältst Du Dich eigentlich?! Für einen Messias?!

  • no true great ape scotsman


    Ich glaub dass es schwer ist wenn die eigene Truppe (oder diendie noch am nächsten dran sind) sich mit 4,9 % grad so mit den Grundmandaten in den Bundestag hangeln, aber trotzdem bin ich dann lieber der Komiker als der verbitterte Affe.

    Dass sich der "richtigen" Seite so wenige anschließen, mag was mit einem Kommunikationsdefizit zu tun haben. Reicht eben nicht alle Falschgläubigen zu verteufeln um sie zu überzeugen, oder Utan , LDR ?

    Man kann sich in Dogmen verlieren und sich mit Kompromisslosigkeit selbst im Weg stehen, indem man alle potenziellen Mitstreiter über Bord wirft, so wie unser Wutan. Dass bessere Kommunikation hilft, wage ich auch zu bezweifeln. Wir müssen es nur besser erklären, hört man von mit Ideeen gescheiterten Politikern ständig.

    Groll gegen die Mehrheit ist auch keine Lösung. Menschen, die etwas zu verlieren haben, sind schwer von einem Systemwechsel zu überzeugen. Der Fortschritt kam auch Anfang des letzten Jahrhunderts nicht aufgrund eines Systemwechsels, sondern umgekehrt. Vorher wurde aber noch kurz die Machtbalance zwischen Geknechteten und ihren Ausbeutern zerstört.

  • Man kann sich in Dogmen verlieren und sich mit Kompromisslosigkeit selbst im Weg stehen, indem man alle potenziellen Mitstreiter über Bord wirft, so wie unser Wutan.

    Leute die sich offensichtlich eher für den unsozialen und umweltzerstörenden Kapitalismus anstatt für eine auch nur halbwegs funktionierende soziale und ökologische Veränderung einsetzen sind Mitstreiter?


    Glaubst du das wirklich?

    Was Danton hier erzählt dient doch nur dazu die kapitalistischen Strukturen zu rechtfertigen und zu erhalten, ich für meinen Teil betrachte solche Leute die zwischendurch nur mal kurz so tun als würden sie sich für soziale Gerechtigkeit oder z.B. die Umwelt und das Klima einsetzen - aber dann alles tun um das zu verhindern damit alles so bleibt wie es ist - nicht wirklich als "meine Mitstreiter"...vom Niveau her ist das was ich da höre/lese eher auf sPD Level, links blinken und eher rechts abbiegen ist da das Motto.

    Groll gegen die Mehrheit ist auch keine Lösung. Menschen, die etwas zu verlieren haben, sind schwer von einem Systemwechsel zu überzeugen.

    Viele Menschen haben rein technisch bereits jetzt schon nichts zu verlieren, große Teile der Bevölkerung besitzen nur sehr wenig bis nichts, da gibt es quasi nichts zu verlieren.

    Man hat sehr vielen Leuten nur etwas anderes eingeredet, da liegt doch das Problem.

    Um das zu ändern müsste man aufhören die Leute mit kapitalistischer Propaganda zu manipulieren...dazu zählen auch Danton seine Beiträge.


    Edit:

    Dass sich der "richtigen" Seite so wenige anschließen, mag was mit einem Kommunikationsdefizit zu tun haben. Reicht eben nicht alle Falschgläubigen zu verteufeln um sie zu überzeugen, oder Utan , LDR ?

    Könnte auch folgendes Problem sein:

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  • Leute die sich offensichtlich eher für den unsozialen und umweltzerstörenden Kapitalismus anstatt für eine auch nur halbwegs funktionierende soziale und ökologische Veränderung einsetzen sind Mitstreiter?

    Wer soll das sein?

    Unter die Räder kamen hier schon einige, weil sie einem imaginären Feindbild zugeordnet wurden. Ich lese das aus den Kommentaren von Danton nicht so pauschal heraus. Wobei ich angeblich auch schon dazu gehöre.

    Zitat

    Glaubst du das wirklich?

    Was Danton hier erzählt dient doch nur dazu die kapitalistischen Strukturen zu rechtfertigen und zu erhalten, ich für meinen Teil betrachte solche Leute die zwischendurch nur mal kurz so tun als würden sie sich für soziale Gerechtigkeit oder z.B. die Umwelt und das Klima einsetzen - aber dann alles tun um das zu verhindern damit alles so bleibt wie es ist - nicht wirklich als "meine Mitstreiter"...vom Niveau her ist das was ich da höre/lese eher auf sPD Level, links blinken und eher rechts abbiegen ist da das Motto.

    Was soll ich dazu sagen? Das ist einfach nur Unterstellung von bösen Absichten. Auf welcher Grundlage kommst zu diesem Urteil? Weil es jemand anderes fortwährend behauptet oder weil er beispielsweise Emissionshandel nicht ablehnt. Ich bin anderer Meinung, aber ich habe nicht den Eindruck, dass es der heilige Gral für ihn ist. Besser als Nichtstun ist es vermutlich immer noch, wenn zumindest über das Ziel Einigkeit herrscht.


    Es geht auch komplett an dem vorbei, worauf ich hinaus wollte. Die Revolution im Namen von Marx konnte auch nur gelingen, weil das Leid nach dem verheerenden Krieg groß genug war. Mit den Dogmen und der Theorie hatte es wenig zu tun, dass eine Minderheitsbewegung sich zur Machtübernahme aufschwingen konnte. Die hatten aber im richtigen Moment Vordenker, die Leute ganz gut mitreißen konnten, als ohnehin schon das blanke Elend herrschte. Unblutig lief das auch nicht ab.

    Insofern ist das ständige Zeichnen eines bürgerlichen Feindes an jeder Ecke nach über hundert Jahren in der heutigen Zeit einfach nur kontraproduktiv. Die wenigen, die noch nicht vergrault worden sind, werden es so.

    Viele Menschen haben rein technisch bereits jetzt schon nichts zu verlieren, große Teile der Bevölkerung besitzen nur sehr wenig bis nichts, da gibt es quasi nichts zu verlieren.

    Man hat sehr vielen Leuten nur etwas anderes eingeredet, da liegt doch das Problem.

    Um das zu ändern müsste man aufhören die Leute mit kapitalistischer Propaganda zu manipulieren...dazu zählen auch Danton seine Beiträge.

    Ich glaube, du hast eine falsche Vorstellung von den Verhältnissen, die vor revolutionären Umbrüchen herrschten im Vergleich zu heutigen. Aktuell reicht eigentlich schon ein Blick in die Staaten, um sich klarzumachen, dass es noch viel mehr zu verlieren gibt. Aber das ist immer noch Kindergeburtstag im Vergleich zur vom WK ausgezehrten Bevölkerung, im Zweifel reicht das eigene Überleben und das seiner liebsten als Ansporn.

  • Sind Linke Gedanken nicht mehr als extremistisch vom Verfassungsschutz eingestuft?

    Ists hier nicht eine offen zugängliche platform?

  • Zunächst ist festzustellen, dass sich erneut vornehmlich an Befindlichkeiten festgebissen wird.

    Dass sich der "richtigen" Seite so wenige anschließen, mag was mit einem Kommunikationsdefizit zu tun haben. Reicht eben nicht alle Falschgläubigen zu verteufeln um sie zu überzeugen, oder Utan , LDR ?

    Wie willst Du denn ein System, was uns hier erstmal ein Schlaraffenland kreiert hat, adäquat kritisieren, wenn Du ihm vornehmlich polemisch begegnest.


    Wer sich mit dem eigentlichen Inhalt der polemischen Kritik nicht auseinandersetzen will, weil das offensichtlich auf den eigenen persönlichen Erfahrungshorizont begrenzte Welt- und Menschenbild nicht zur Analyse der Kritiker passt, der kann natürlich nur noch die Form der Kritik kritisieren.


    Ich werde hier vor allem deshalb - und hauptsächlich gegenüber einer ganz bestimmten Klientel - so polemisch, weil entgegen unzähliger Versuche in der Vergangenheit die kapitalistische System- und Ideologiekritik ausführlich inhaltlich zu begründen, immer wieder stur darauf abgestellt wird, dass sie zur Lösung der gegenwärtigen Probleme nichts beitrage und dass die Kritiker ja überhaupt keine praktikable Alternative vorzuweisen hätten, wie ein alternatives System auszusehen habe.


    Besonders absurd ist die Kritik an der polemischen "Art und Weise" des Vortrages, wenn sie von Leuten kommt, die andererseits keinerlei Problem damit haben, sich für amerikanische Youtube-Pundits oder Journalisten zu begeistern, für welche absolut kompromisslose und knüppelharte (und größtenteils völlig berechtigte) Polemik gegen den "liberalen" Mainstream zum essenziellen Tagesgeschäft gehören.


    Man kann sich in Dogmen verlieren und sich mit Kompromisslosigkeit selbst im Weg stehen, indem man alle potenziellen Mitstreiter über Bord wirft, so wie unser Wutan. Dass bessere Kommunikation hilft, wage ich auch zu bezweifeln. Wir müssen es nur besser erklären, hört man von mit Ideeen gescheiterten Politikern ständig.


    Ole und Wolfgang kriegen das in ihrem Podcast doch auch hin. Natürlich müssen wir den Kapitalismus überwinden und abschaffen. Aber wir brauchen dazu Argumente die sich jenseits polemischer Auslassungen bewegen. Oder man meint es dann halt doch nicht so ernst.


    Auch die Herren Nymoen und Schmitt sind übrigens begnadete Polemiker, denen es nicht an Sarkasmus gegenüber den Verbreitern herrschender Dogmatik mangelt. Sie haben es allerdings perfektioniert, ihrer Kritik-Performance das bürgerliche Mäntelchen der vornehmen, angemessen gekleideten und hochakademisch gebildeten Feuilletonisten überzuziehen und ihre kritischen Analysen immer nur so weit zu treiben, wie es dem größtenteils dem bürgerlichen Nachwuchs entspringenden Publikum gerade noch als salonfähig und kompatibel mit einem sozialdemokratischem Reformismus erscheint, welcher sich selbst über hundert Jahre nach der Kapitulation der Sozialdemokratie vor der kapitalistischen, imperialistischen Staatsräson des Kaiserreiches immer noch völlig realitätsfern einredet, man könne aus dem deutschen Kapitalismus doch noch eine soziale Marktwirtschaft machen, wenn man ihn nur endlich mit den richtigen Stellschrauben bearbeitete.


    Dass auch bei diesem Vergleich hier erneut kein Unterschied zwischen Beiträgen in einem Forum und vor einem großen Publikum veröffentlichten Erklärvideos zweier recht erfolgreicher Sachbuchautoren und öffentlichen Vortragsredner gemacht wird, ist ebenfalls bezeichnend dafür, wie das bürgerliche Bewusstsein vor jeglicher Kritik zurück schreckt, die nicht mit den eingeübten Umgangsformen konform geht und bei Verstoß dagegen die eigene Befindlichkeit als obersten Maßstab daran ansetzt, was im Rahmen der herrschenden Verhältnisse noch als akzeptabel durch geht.


    Der Fortschritt kam auch Anfang des letzten Jahrhunderts nicht aufgrund eines Systemwechsels, sondern umgekehrt. Vorher wurde aber noch kurz die Machtbalance zwischen Geknechteten und ihren Ausbeutern zerstört.

    Dazu passt dann auch die unter "linken"-Sozialdemokraten leider weit verbreitete, aber dennoch völlige Fehleinschätzung, die sozialen Reformen nach dem Ende des 1. Weltkrieges oder in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts hätten nichts mit radikaler Kapitlaismuskritik zu zun gehabt. Tatsächlich konnten sie überhaupt nur umgesetzt werden, weil die Arbeiterbewegung bzw. die Gewerkschaften damals im Kern noch höchst kapitalismuskritisch waren und weil die politische Klasse des kapitalistischen Staates sich nicht nur mit deren harter Kritik aus dem inneren konfrontiert sah, sondern auch mit dem sozialistischen Gegenentwurf der russischen Revolution und später der Sowjetunion.

    Die Klassenkpmpromisse, die dabei erzielt wurden waren nicht Teil des kapitalistischen Systems sondern sie wurden ihm und seinen Verteidigern in harten Kämpfen von radikalen SystemkritikerInnen abgetrotzt.


    Schon alleine der Umstand, dass die sozialstaatlichen Errungenschaften nach dem Scheitern des Keynesianismus in den 70er Jahren langsam aber stetig wieder abgebaut wurden, und dass dieser Abbau von der politischen Klasse mit genau den selben systemischen "Sachzwängen" begründet und als pragmatische, der Realität™ verpflichtete Wirtschafts- und Sozialpolitik dargestellt wurde, mit denen jetzt auch Olaf Scholz seine bräsige Haltung gegenüber den KlimaaktivstInnen zu legitimieren versucht, sollte jedem der sich ernsthaft damit befasst, warum sozialdemokrtischer Reformismus heute überall in der westlichen Welt nicht einmal mehr dann funktioniert, wenn Sozialdemokraten die Regierung stellen, eigentlich klar machen, dass er ein historischer Holzweg ist.


    Aber dem "kritischen" Bürgertum - und sogar ehemals radikalen KapitalismuskritikerInnen aus der SED-Nachfolgeorganisation - ist das offenbar nicht vermittelbar. Es igelt sich lieber darin ein, persönlich Verantwortliche und Schuldige dafür auszumachen, dass sich das große Versprechen von der (öko-)sozialen Marktwirtschaft, welche nur endlich mal durch die "richtige" Stellschrauben-Politik umgesetzt werden müsste, einfach nicht mehr erfüllen will.

    Statt dessen geht man letzterdings - nicht nur hier im Forum - hauptsächlich dazu über, den radikalen linken KritikerInnen vorzuwerfen, es sei ihre Schuld, wenn sich ihre Kritik nicht gegen die absolute Übermacht des kapitalistischen Propaganda- und ökonomischen Erpressungsapparates durchsetzen könne, weil sie zu radikal sei und nicht im angemessenen Tonfall kommuniziert werde.


    Das Endstadium dieser kompletten Verbürgerlichung selbst ehemals link(sliberal)er Millieus zur Fixierung auf die personalisierte Suche nach Schuldigen, die man für das Scheitern des Reformismus an einem nicht reformierbaren, totalitären und antidemokratischen sozioökonomischen System zur Verantwortung ziehen will, kommentiert hier übrigens immer noch regelmäßig mit, sobald es eine Chance sieht, seine verlogene Heuchelei in den Kanon all jener mit einszustimmen, denen offenbar die radikale Systemkritik als größeres Übel erscheint, als das menschenverachtende System, das damit kritisert wird.

  • Ach ja...


    p.s.:

    Vielleicht stellt diese Industrie ja auch tatsächlich Dinge her, die wir zum Leben einfach auch brauchen. Du kannst nicht jede Bedarfsprognose eines Industriezweiges mit Propagandasprüchen gleichsetzen.


    Aso, diese ekelhaft kapitalistische Chemieindustrie haberboscht uns due ganzen Dünger zusammen, ohne die es für einige wirklich in die letzte Generation gehen könnte.


    Erneut wird aus einer Kritik, die sich vor allem an politischer Propaganda durch Lobbyverbände der Industrie und an der Unterordnung des führenden Sozialdemokraten unter deren Profiterwartungen aufhängte, etwas anderes verdreht und eine Kritik an der Industrie als solcher gemacht. Dabei wird natürlich so getan, als ginge es dem Kritiker um eine Abschaffung derselben, obwohl jener Kritiker gerade erst - und bereits unzählige male zuvor - erklärt hatte, dass nicht die Produktion von Technologie und technischen Erzeugnissen Gegenstand der Kritik ist, sondern deren kapitalistische Organisation zum Zweck der Profitmaximierung.


    Wenn die Pharmaindustrie ein Mittel zur Heilung von Krebs erfände, wäre das ein gewaltiger Fortschritt für die Menschheit. Wenn sie dieses Mittel dann aber zu einem Preis auf den Markt brächte, der dem Großteil der Krebskranken die Heilung verweigert, weil sie es sich schlicht nicht leisten können, dann hat ein an sich gutes Produkt durch seine Verwandlung in eine profitable Handelsware die Welt erneut ein Stück ungerechter gemacht.


    Das ist ja eigentlich nicht schwer zu verstehen - es sei denn, man hat sich in den bräsigen Schädel gesetzt, dass radikale Kapitalismuskritik eine realitätsferne Angelegenheit für unverschämte Dogmatiker und Ideologen sei.

  • So ganz unbeantwortet lassen will ich das hier nun auch nicht... und da ich grad nicht pennen kann...

    Leute die sich offensichtlich eher für den unsozialen und umweltzerstörenden Kapitalismus anstatt für eine auch nur halbwegs funktionierende soziale und ökologische Veränderung einsetzen sind Mitstreiter?

    ... was meinst Du mit "halbwegs"? Ich würde sagen "halbwegs" definitiv. Aber "halbwegs" ist ja auch irgendwo SPD oder? Das Problem besteht ja zweifellos darin, dass man innerhalb kapitalistischer Strukturen nur sehr begrenzt nachhaltige soziale Veränderungen herbeiführen kann und Fakt ist eben auch: egal, was ich mir auch an erneuerbaren Energien-Konzepten ausdenke; es muss sich irgendwie lohnen. Deshalb denke ich viel darüber nach was passieren muss, damit sich EEs flächendeckend lohnen. Verteidige ich deshalb den Kapitalismus? Zuletzt nicht… allerdings glaube ich schon daran, dass er von seiner Konzeption her die nötige Veränderungskraft erzeugen kann, die ein flächendeckender Umbau hin zu EEs so braucht.


    Glaubst du das wirklich?

    Was Danton hier erzählt dient doch nur dazu die kapitalistischen Strukturen zu rechtfertigen und zu erhalten, ich für meinen Teil betrachte solche Leute die zwischendurch nur mal kurz so tun als würden sie sich für soziale Gerechtigkeit oder z.B. die Umwelt und das Klima einsetzen - aber dann alles tun um das zu verhindern damit alles so bleibt wie es ist - nicht wirklich als "meine Mitstreiter"...vom Niveau her ist das was ich da höre/lese eher auf sPD Level, links blinken und eher rechts abbiegen ist da das Motto.

    "... alles tun um das zu verhindern damit alles so bleibt wie es ist".... wenn ich das täte wäre ich auch in dem Unternehmen in dem ich arbeite nicht dort, wo ich heute bin. Alles in der Energiewelt verändert sich gerade rasend schnell. Für meinen Geschmack geht das vielleicht sogar etwas zu schnell, aber der Trend ist klar: Nur wer jetzt den Mut besitzt in erneuerbare Energien zu investieren, kann in Zukunft noch halbwegs stabil planen. Es geht dabei aber auch um Versorgungssicherheit, es geht um bezahlbare Energiepreise, es geht um regionale Konzepte vor der Haustür der Bürger, die akzeptiert und genehmigungsfähig sein müssen, es geht um Flexibilität. Das Stadtwerk für das ich arbeite soll in 5 Jahren schon in der Lage dazu sein zu jeder Stunde am Tag wählen zu können wie Wärme erzeugt wird; per Wärmepumpe, Power to heat, Erdgas-KWK, Solarthermie, Biogas-KWK, sonstige biogene Brennstoffe mit oder ohne Pyrolyse. Es geht um die totale Flexibilität. Das kostet viel Geld und bedarf einer enormen Überzeugungsarbeit. Die leiste ich und das macht mir Spaß. Die größten Widerstände bestehen im Unternehmen selbst, aber der Weg ist mittlerweile akzeptiert und wird als notwendig erachtet. Es bringt mir dabei überhaupt nichts mit unserem Bürgermeister/Geschäftsführer Diskussionen über den Sinn und Zweck irgendwelcher Renditeerwartungen zu führen. Ich hab das mal probiert und vor unseren Geschäftsführern mal zurückgefragt, als die wissen wollten wie hoch der ROI einer Biovergärung so wäre, wie hoch denn der ROI eines Fahrradweges so wäre? - Damit kam ich wirklich nicht weiter und ich musste mir also etwas einfallen lassen, bzw. auf die jetzige Lage am Energie- und CO2-Markt warten.

    Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich, wenn ich denn gerade dabei bin Projekte, die tausende von Tonnen CO2 einsparen, und letztlich nur aus wirtschaftlichen Gründen an den Start bringen kann, diese wirtschaftliche Kausalität noch immer zu bekämpfen. Am Energiemarkt kannst Du schließlich gerade sehr gut zugunsten der EEs, Judo damit "spielen". Dass das für soziale Aspekte nicht gilt, kann ich anerkennen. Mir hilft hier das Wissen darüber, dass wir als kommunales Unternehmen faire Löhne zahlen und im Grunde "nur" eine "schwarze Null" brauchen. Wenn ich diesem Unternehmen also dabei helfe noch in 10 Jahren zu bestehen, habe ich sicherlich vieles, auch moralisch, "richtig" gemacht. Ich weiß also nicht was Du eigentlich von mir willst. Ich empfinde es als wenig zielführend in meinem Umfeld irgendwen von der Abschaffung des Kapitalismus überzeugen zu wollen. Ich will die Anlagen an den Start bringen um dieses kommunale Unternehmen zukunftsfähig zu machen, gute Arbeitsplätze zu erhalten und darüber hinaus tatsächlich ökologisch und regional sinnvoll die Wertschöpfungsketten zu erweitern. Da Du all diese Ideen, die ich einmal kurz vorstellte, letztlich als "Kinderkacke" bezeichnet hast und jetzt schon wieder stichelst, zweifle ich daran, dass Du hier wirklich ernsthaft an einem AUSTAUSCH, der zu einer ökologisch-sozialen Verbesserung innerhalb der nächsten 5-10 Jahre beitragen könnte, interessiert bist. Ich habe schon viele Kollegen in der Branche kennengelernt, aber kaum jemand war so drauf wie Du; im Sinne von arrogant und unbeweglich. Was mir an Dir wirklich fehlt ist Neugier. Du glaubst wirklich alles zu wissen.... und das nervt. Und man fühlt sich immer so herausgefordert seine eigene Kompetenz beweisen zu müssen. Ganz im Ernst: Ich weiß vieles noch nicht, aber grundsätzlich glaube ich, dass das Thema Energie und die Verfügbarkeit der selbigen immer wichtiger werden wird. Zurzeit kommt Strom noch aus der Steckdose, aber diese Zeiten werden schon sehr bald Geschichte sein. Und ich finde das erstmal sauspannend, weil hier noch sehr viele Innovationen möglich sein werden...


    Viele Menschen haben rein technisch bereits jetzt schon nichts zu verlieren, große Teile der Bevölkerung besitzen nur sehr wenig bis nichts, da gibt es quasi nichts zu verlieren.

    Man hat sehr vielen Leuten nur etwas anderes eingeredet, da liegt doch das Problem.

    Um das zu ändern müsste man aufhören die Leute mit kapitalistischer Propaganda zu manipulieren...dazu zählen auch Danton seine Beiträge.

    Ich verbreite also Propaganda..... interessant. Ich bin jetzt Ende 30 und will mich einfach nicht mehr mit irgendwelchen Traumschlössern abspeisen lassen, sondern echte Projekte, live und in Farbe, JETZT umsetzen. Dabei hilft es sich mit dem real existierenden Wirtschaftssystem grundsätzlich (vorerst) abzufinden, es zu analysieren, sich zu fragen was man als "sinnvoll" erachtet um anschließend innerhalb dieses Systems "halbwegs" sinnvolle Dinge betreiben zu können. Das geht dann am besten, wenn man die Stärken dieses Systems erkennt und die selbigen für seine eigenen Ideen nutzt. Wenn Du also Armdrücken mit diesem System betreiben willst, mach das. Ich habe mich für Judo entschieden.

    Erneut wird aus einer Kritik, die sich vor allem an politischer Propaganda durch Lobbyverbände der Industrie und an der Unterordnung des führenden Sozialdemokraten unter deren Profiterwartungen aufhängte, etwas anderes verdreht und eine Kritik an der Industrie als solcher gemacht. Dabei wird natürlich so getan, als ginge es dem Kritiker um eine Abschaffung derselben, obwohl jener Kritiker gerade erst - und bereits unzählige male zuvor - erklärt hatte, dass nicht die Produktion von Technologie und technischen Erzeugnissen Gegenstand der Kritik ist, sondern deren kapitalistische Organisation zum Zweck der Profitmaximierung.

    Karl-Eduard von Schnitzler wäre sicherlich Stolz auf Dich gewesen! Wie Du ohne jeden Zweifel kapitalistische Propaganda an jeder Ecke konsequent entlarvst....ist wirklich beeindruckend!

    Aber jetzt erklär mir doch bitte noch einmal wie eine errechnete Energiebedarfsprognose eines Industriezweiges (Chemie) von Dir als Propagandaaussage entlarvt werden konnte ohne dass Du Dir dabei die Mühe geben musstest diese Bedarfsprognose auch nur im Ansatz (vielleicht sogar rechnerisch=O) zu widerlegen?

  • Es ist ja schon irgendwie tragikomisch, wie Du nach ein paar Tagen oder Wochen Pause ein ums andere mal erneut genau das gleiche tust - nämlich: den Versuch unternimmst, die Diskussion von der gesellschaftlichen Makro- Ebene, mit welcher Du Dich offenbar nicht ernsthaft beschäftigen willst, und auf der Dir, über bloße bürgerliche Affirmation der herrschenden Verhältnisse hinaus keine wirklichen Argumente einfallen, auf Deine fachspezifische, bzw. persönlich-berufliche Mikro-Ebene zu reduzieren, auf der Du dann glaubst, mit technischem Fachwissen und banaler Betriebswirtschaft glänzen, und den blöden Linksideologen den Wind aus den Segeln nehmen zu können - und Dich dann jedes mal erneut stur darüber echauffierst, dass man Dich nicht ernst nimmt und wertschätzt, und Dir vorwirft, Du verbreitetest hier - ob gewollt oder nicht! - eigentlich nur bürgerliche, pro-kapitalistische Propagandaversatzstücke.


    Aber dass Du jetzt auch noch so tust, als sei allein der Umstand, dass Du das Glück hattest, eine Festanstellung in offenbar halbwegs verantwortlicher Position bei einem öffentlichen Versorgungsunternehmen zu bekommen schon ein Ausweis dafür, dass Du Dich - im Gegensatz zu den ganzen linken Dampflauderern und Salonmarxisten hier - ganz aktiv für die Energiewende einsetzt, ist das Tüpfelchen auf dem I.

    Du tust dabei geradezu so, als wäre das ein Ehrenamt, dem Du aus reiner Überzeugung nachgehst und keine bezahlte Lohnarbeit.


    Genau das ist übrigens auch ein sicheres Zeichen dafür, dass Du jenes "bürgerliche" Bewusstsein, das ich immer wieder kritisiere so stark verinnerlicht hast, dass Dir gar nicht mehr auffällt, wie systemtragend Dein kapitalistischer "Realismus" eigentlich ist...


    ...und wie weit Deine Anerkennung der herrschenden Verhältnisse als letztendlich alternativlos von Deinem persönlichen Erfahrungshorizont als funktionierendes Rädchen im Getriebe der bürgerlcihen Gesellschaft eingezäunt wird.

    Damit verteidigst Du eisern eine in der deutschen Gesellschaft absolute Mehrheitsmeinung gegen eine kleine linke Minderheit, während Du Dich wehleidig darüber beklagst, dass das in einem linkslastigen Forum nicht nur auf fruchtbaren Boden fällt und polemische Gegenrede provoziert.


    Auch hiermit...

    Aber jetzt erklär mir doch bitte noch einmal wie eine errechnete Energiebedarfsprognose eines Industriezweiges (Chemie) von Dir als Propagandaaussage entlarvt werden konnte ohne dass Du Dir dabei die Mühe geben musstest diese Bedarfsprognose auch nur im Ansatz (vielleicht sogar rechnerisch =O ) zu widerlegen?

    ...verschiebst Du erneut die Torpfosten und argumentierst auf der Mikro-Ebene gegen Leute, die sich eigentlich mit ganz anderen, größeren Zusammenhängen beschäftigen wollen. Dabei machst Du nichts anderes als es z.B. ein Lobbyist der Immobilienwirtschaft von der fdP tun würde, wenn er gegenüber linken Kritikern konstatierte, sie könnten wohl nicht rechnen, denn sonst wüssten sie ja, dass man in deutschen Innenstädten bei den derzeitigen Grundstückspreisen und Modernisierungskosten ein Mietshaus gar nicht zu den niedrigen Mieten bewirtschaften könne, deren Erhalt unzählige Mieterinitiativen und linksversiffte PolitikerInnen immer forderten, während er dabei völlig ausblendet, dass die Betongold-Investition in Kauf und Aufwertung der jeweiligen Objekte auch Rendite abwerfen muss, weil dieser Umstand nach kapitalistischer Logik einfach selbstverständlich ist.


    Dabei geht es den linken SystemkritikerInnen überhaupt nicht darum, die jeweiligen Berechnungen der bezahlten ExpertInnen des Kapitals als solche zu kritisieren. Die ganze bürgerliche Ökonomik beruft sich immer auf ihre ausgefuchsten mathematisch korrekten Rechenwerke, während sie den KapitalismuskritikerInnen vorrechnet, dass ihre Kritik der herrschenden Realität™ nicht entspreche, weil sie nicht rechnen könnten und immer nur das Geld anderer Leute ausgeben wollten, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie es zu erwirtschaften sei.


    Das eigentliche Problem dabei sind die - wie ich immerzu behaupte: systemisch und ideologisch bedingten - Grundannahmen und Axiome, die jenen Berechnungen zu Grunde liegen.


    Dass die Bedarfsprognose der Chemieindustrie bis ins Jahr 2050 in sich völlig korrekt sei, habe ich überhaupt nicht angezweifelt. Meine Kritik bezieht sich ausschliesslich darauf, dass diese Kalkulation neben der Einpreisung des Klimaschutzes natürlich auch eine "realistische" Wachstumsprognose beinhaltet. Da machen die auch gar kein Geheimnis daraus. Schliesslich ist es innerhalb der herrschenden Verhältnisse und im herrschenden bürgerlichen Bewusstsein eine alternatvlose Selbstverständlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft weiter quantitativ wachsen muss, damit wir unseren schönen Wohlstand für Alle™ durch exportgetriebene Kapitalakkumulation nicht verlieren und womöglich am Ende die gleichmacherische sozialistische=O Verarmung der breiten Masse um sich greift.


    Aber das geht halt nicht in Deinen verbohrten Schädel, weil Du offensichtlich nicht in der Lage dazu bist, über Deine persönlichen Befindlichkeiten und Deinen individuellen Erfahrungshorizont hinaus zu denken und zu verstehen, dass jenes - in diesem Fall zum größten Teil alleine vom Profitbedürfnis der privaten EigentümerInnen der chemischen Produktionsmittel getriebene - quantitative Wachstum nicht nötig wird, um der breiten Masse ein würdiges Leben in materieller Sicherheit zu ermöglichen, sondern dass es nur innerhalb der kapitalistischen Systemlogik gedacht eine "Notwendigkeit" ist, welche lediglich so lange als solche existieren kann, wie genug Menschen daran glauben, dass es dazu keine Alternative geben könne.


    Aber jetzt wirst Du sicher gleich den Arbeitsspeicher löschen und wieder zurück auf Anfang gehen - wie bei der verpatzen Durchlaufprobe im Theater - und mir vorwerfen, dass ich gar keine fertige Alternative anzubieten hätte und mich den Erkenntnissen der modernen Betriebswirtschaft verweigern würde.


    Ich kann jedenfalls Karrusell fahren, bis der Arzt kommt. Aber warum Du das immer wieder provozierst kannst Du Dir nur selbst beantworten.

  • Weißt Du, wenn man mir persönlich vorwirft ständig rechts abzubiegen oder kein Mitstreiter sein zu können , der sich überhaupt für irgendwas ökologisch-soziales einsetzt, fühle ich mich provoziert mal zu erklären was ich so mache. Und klar ist mir die komplette Theorie dahinter (nenn es Makroebene) mittlerweile völlig egal, weil es mir nur darum geht wirklich etwas umzusetzen.

    Wenn das, was ich hier partout nicht annehmen will und kann, für die Änderung realer Verhältnisse vollkommen irrelevant ist, verweigere ich mich vielleicht sogar zurecht? Wozu soll ich hier weiter Buchstaben darüber absondern, oder lesen? Wenn der Austausch über Dinge wie „Klimawandel“… und was man aktuell dagegen tun kann, ausschließlich auf einer Ebene stattzufinden hat, die die Realität erstmal nicht anerkennt und Diskussionsteilnehmer, die Problemlösungen aus ihrer Perspektive vorschlagen, mit dem Hinweis auf zu viel bürgerliches Denken ausschließt, bin ich raus Utan! Ich will keine abstrakten Diskussionen mehr im luftleeren Raum führen, sondern am liebsten mal echte Möglichkeiten vorgestellt bekommen. Ich betrachte das hier langsam als Missverständnis. Bei diesem Forum handelt es sich eher um einen Debattierclub, als um ein Forum indem man sich über aktuelle Möglichkeiten und Entwicklungen hin zu ökologisch-sozialen Veränderungen austauscht.

  • Ich will keine abstrakten Diskussionen mehr im luftleeren Raum führen

    Musst Du doch auch gar nicht.


    Niemand zwingt Dich dazu, hier immer wieder in solche Diskussionen einzusteigen, die offensichtlich Deinen persönlichen Horizont übersteigen, und dann zu versuchen, sie auf Deine eigene Perspektive zu verengen.


    Es mag ja sein, dass es Dir und einigen anderen hier mittlerweile dabei hilft, sich als aufrechte Kämpfer wider den linken Meinungsterror zu produzieren, wenn ihr es so darstellt, als wollten ich oder sonst irgendein linksversiffter ideologe Euch hier das Maul verbieten, oder Euch daran hindern miteinander ewige Diskussionen über technologische und technokratische Stellschrauben zu führen, die letztendlich immer daran scheitern werden, dass unser politisches System ein Teil des kapitalistischen Systems ist, dessen Profiteure sehr viel wert drauf legen und dafür sehr viel Geld in politische Arbeit und Parteien investieren, dass keine auch noch so ausgefuchste Stellschraube sich weit genug dreht, um ihnen ihr Profitwachstum wegzunehmen.


    Wenn Du nicht willst, das man Deine technisch oder technokratisch orientierten Beiträge hier als bürgerliche ideologieproduktion bezeichnet, dann musst Du einfach nur aufhören, linke Kapitalismuskritik und die Beschäftigung mit Technologie als einander gegenseitig ausschliessende Themen zu behandeln und den KapitalismuskritikerInnen vorzuwerfen, sie würden die Realität nicht anerkennen, weil sie eine Perspektive einnehmen, die über Deine eigene offenbar weit hinaus reicht.


    Aber da Du Dich ja immer wieder dazu berufen fühlst, hier Grundsatzdiskussionen mit fiesen linken Meinungsterroristen zu führen, musst Du halt damit leben, dass man Dir dann deine auf Dein persönliches bürgerliches Dasein verengte Perspektive vorhält.


    Aber immerhin hast Du (zumindest so lange, bis Du Deinen Denkapparat nach ein paar Tagen Rekonvaleszenz wieder zurück auf Anfang gestellt hast) mal kapiert, was so ein politisches Meinungsforum, welches von Anonymen Foristen mit offensichtlich sehr diversen beruflichen Hintergründen bevölkert wird, von einer gesitteten Fachdiskussion auf Augenhöhe unter ausgebildten ExpertInnen unterscheidet:

    Bei diesem Forum handelt es sich eher um einen Debattierclub,

  • Wenn Du nicht willst, das man Deine technisch oder technokratisch orientierten Beiträge hier als bürgerliche ideologieproduktion bezeichnet, dann musst Du einfach nur aufhören, linke Kapitalismuskritik und die Beschäftigung mit Technologie als einander gegenseitig ausschliessende Themen zu behandeln und den KapitalismuskritikerInnen vorzuwerfen, sie würden die Realität nicht anerkennen, weil sie eine Perspektive einnehmen, die über Deine eigene offenbar weit hinaus reicht.

    Ja na klar.... ich bin halt einfach geistig minder bemittelt, weil ich mich nun mal mehr für den Ausgangspunkt und kleinere Bewegungen als für irgendein Ideal interessiere. Mich würde ein gemeinsamer Weg durchaus interessieren und demnach immer der nächste Schritt. Bei einem Schritt steht man allerdings zu Beginn mit beiden Beinen auf dem Ausgangspunkt, man hebt ein Bein, setzt es auf den nächsten Punkt und zieht das andere Bein zum übernächsten Punkt nach. Dass wir uns auch als Gesellschaft wirklich bewegen müssen bezweifle ich überhaupt nicht. Nur wie groß ist so eine Schrittlänge? Welche Richtung gilt es einzuschlagen und wie kann so eine Transformation aussehen? Natürlich begreife ich Deine Kritik am jetzigen Zustand auch immer als Begründung sich bewegen zu müssen. Die Kritik ist meistens redundant und arbeitet sich halt an den grundsätzlichen Besitzverhältnissen ab. Grundsätzlich habe ich dagegen auch gar nichts einzuwenden, nur mag ich diese abwertenden Kommentare über systemimmanente Lösungsversuche manchmal nicht mehr so stehen lassen, weil innerhalb dieser Lösungsansätze viel Innovation und Gehirnschmalz stecken kann, den ich nicht einfach beiseite schieben und als Kapitalvermehrungsinstrument betrachten möchte, sondern frage mich was diese oder jene Innovation aus dieser Welt mit der Welt in 20 oder 30 Jahren zu tun haben könnte. Dieses Wegwischen mit dem Verweis auf "ist doch auch nur Kapitalismus" empfinde ich halt als sehr, sehr oberflächlich (Horizont hin oder her).

    Wir sollten uns hier nicht immer gegenseitig so derart abwerten. Ich denke jede Perspektive kann erstmal eine gewisse Bereicherung innerhalb eines Forums sein.... auch wenn es mir immer schwerer fällt mich für Deine zu begeistern, weil sie einfach so ohne Neugier aufs Detail oder Graustufen daherkommt. Deine Kritik arbeitet sich halt auch einem sehr engen Komplex ab und das ist grob formuliert: Eigentum, Rendite und die bürgerliche Fehleinschätzung als Angestellter in diesem System jemals wirklich frei leben sein zu können. Ich glaube, dass es diese totale Freiheit sowieso niemals gibt oder geben kann. Man trägt Verantwortung für seine Mitmenschen, völlig egal wie diese organisiert wird. Und wer heutzutage keine Verantwortung mehr für irgendetwas übernehmen will, kann auch heute schon am Rand der Gesellschaft, relativ unbehelligt, auf dem Land leben und digital mit irgendwelchem Bullshit Geld verdienen. Was ich dieser Gesellschaft schon zugute halte ist die Möglichkeit sich fachlich, persönlich und geistig, je nach Präferenz, entwickeln zu können. Das empfinde ich schon als Freiheit. Und bezogen auf die vergangen 4000 Jahre ist es auch Freiheit....

  • Verweis auf "ist doch auch nur Kapitalismus" empfinde ich halt als sehr, sehr oberflächlich

    Mag ja sein, dass Du das so "empfindest". Aber das liegt halt daran, dass Du Kritik am System persönlich nimmst und dann einfach immer wieder stur und unbelehrbar behauptest, die Systemktitiker würden Systemimmanente Verbesserungen an sich kategorisch ablehnen.


    Damit baust Du aus einer rein diskursiven Auseinandersetzung in einem " Debattierklub" mmer wieder den Strohmann von linksradikalem Dogmatismus und totalitärer Meinungspolizei auf und empörst Dich somit über etwas, das nur in Deinem eigenen Kopf existiert.


    Nicht nur ich habe wirklich oft genug versucht Dir das - zu beginn auch völlig ohne polemische Angriffe - zu erklären. Aber offenbar sitzt bei Dir ein inneres Brett vor dem Kopf gegen das Du immer wieder selbst den Schädel schlägst, und dann andere Leute dafür verantwortlich machen willst, dass es weh tut.

  • ...Fakt ist eben auch: egal, was ich mir auch an erneuerbaren Energien-Konzepten ausdenke; es muss sich irgendwie lohnen. Deshalb denke ich viel darüber nach was passieren muss, damit sich EEs flächendeckend lohnen. Verteidige ich deshalb den Kapitalismus? Zuletzt nicht…

    Da geht es doch direkt los, diese "es muss sich lohnen" Denkweise ist doch durch und durch kapitalistisch, verstehe nicht warum du nicht einfach zugibst das du hier damit den Kapitalismus verteidigst, es abzustreiten obwohl es offensichtlich ist finde ich irgendwie wenig hilfreich in der Diskussion.

    Das Stadtwerk für das ich arbeite soll in 5 Jahren schon in der Lage dazu sein zu jeder Stunde am Tag wählen zu können wie Wärme erzeugt wird; per Wärmepumpe, Power to heat, Erdgas-KWK, Solarthermie, Biogas-KWK, sonstige biogene Brennstoffe mit oder ohne Pyrolyse.

    Ich habe ja nichts gegen Wärmepumpen oder solarthermische Anlagen (obwohl PV Anlagen mittlerweile gerade in Deutschland deutlich besser sind und eigentlich kein Mensch mit etwas technischer Kompetenz noch Solarthermie bauen würde)...aber du willst hier ernsthaft (schon wieder) Erdgas, Biogas und biogene Brennstoffe als Lösung für irgendwas präsentieren?


    Genau das ist eben keine Lösung, Erdgas ist halt ein fossiler Rohstoff und sollte nur temporär/übergangsweise als Backup dienen bis man ausreichend P2G und Akku installiert hat um kurzfristige (Akku) und langfristige (P2G) Schwankungen auszugleichen...und Biogas und biogene Brennstoffe sind im Vergleich zu PV total ineffizient, daher sollte man das nicht weiter ausbauen sondern einfach so lassen wie es aktuell ist, da gibt es nämlich auch nicht mehr so viel Potenzial und die vorhandenen 8,5GW Biogas Generatorleistung sind schon ein gutes Fundament für einen kleinen Teil Grundlast...und der springende Punkt bei der Sache den man nicht vergessen darf ist halt auch...man kann auf der gleichen Fläche die man für Biogas verwendet mit PV 20x so viel Energie erzeugen, habe ich dir aber auch schon mehrmals erzählt, du ignorierst das nur leider ständig und willst die Probleme mit nicht ausreichend wirksamen Lösungen "bekämpfen"...was wir erstmal brauchen ist nunmal jede Menge PV und Windkraft, wir sprechen da aktuell jeweils von grob 15-20GW Zubau pro Jahr, davon sind wir aber weit entfernt, wir werden dieses Jahr z.B. etwa 1,5GW Wind und etwas über 4GW PV installieren, kurz gesagt werden wir den Laden damit voll vor die Wand fahren...und du willst mir hier was von Erdgas, Biogas und biogenen Brennstoffen erzählen, du führst hier leider eine Pseudo Diskussion welche die Probleme nicht lösen wird, daher habe ich das in der Vergangenheit auch als Kinderkacke bezeichnet...und du musst das einfach mal nicht so persönlich nehmen und es objektiv betrachten, du als einzelne Person bist mir im Rahmen der Energiewende nämlich vollkommen egal.

    Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich, wenn ich denn gerade dabei bin Projekte, die tausende von Tonnen CO2 einsparen, und letztlich nur aus wirtschaftlichen Gründen an den Start bringen kann, diese wirtschaftliche Kausalität noch immer zu bekämpfen

    Wenn du wirklich daran interessiert bist große Mengen CO2 einzusparen bleibt dir aber nichts anderes übrig außer die grundlegenden kapitalistischen Strukturen zu bekämpfen, den zusammenhang kannst nämlich auch du nicht abstreiten und deine Projekte die möglicherweise ein klein wenig CO2 einsparen ändern daran leider nichts und werden das "unendliche Wachstum" nicht ansatzweise beinflussen können, auch wenn sich das für dich rein subjektiv vllt so anfühlt, rein objektiv gesehen kann man das vergessen.

    Ich empfinde es als wenig zielführend in meinem Umfeld irgendwen von der Abschaffung des Kapitalismus überzeugen zu wollen. Ich will die Anlagen an den Start bringen um dieses kommunale Unternehmen zukunftsfähig zu machen, gute Arbeitsplätze zu erhalten und darüber hinaus tatsächlich ökologisch und regional sinnvoll die Wertschöpfungsketten zu erweitern. Da Du all diese Ideen, die ich einmal kurz vorstellte, letztlich als "Kinderkacke" bezeichnet hast und jetzt schon wieder stichelst, zweifle ich daran, dass Du hier wirklich ernsthaft an einem AUSTAUSCH, der zu einer ökologisch-sozialen Verbesserung innerhalb der nächsten 5-10 Jahre beitragen könnte, interessiert bist.

    Genau da sind wir auch nur wieder an dem Punkt das du die kapitalistischen Strukturen erhalten oder deren Auswirkungen zumindest ignorieren willst...inkl. den Zwang zum "unendlichen Wachstum" der für dieses System inhärent ist.

    Und das mit der Kinderkacke musst du wie schon gesagt einfach mal nicht so persönlich nehmen, rein objektiv ist das was du als Lösung präsentieren willst einfach lächerlich, bei allem Respekt, damit werden wir die Probleme nicht lösen, es sind dann einfach nur deine Traumschlösser welche du umgekehrt mir vorwerfen willst.

    Ich habe schon viele Kollegen in der Branche kennengelernt, aber kaum jemand war so drauf wie Du; im Sinne von arrogant und unbeweglich. Was mir an Dir wirklich fehlt ist Neugier.

    Ich glaube nicht irgendwas zu wissen, ich orientiere mich im Gegensatz zu dir nur an der Wissenschaft und an den aktuell technischen Möglichkeiten die tatsächlich eine Lösung bieten können, was du hier erzählst vonwegen man müsste sich mit dem Kapitalismus abfinden und vonwegen man könnte mit Erdgas, Biogas und Biomasse irgendwas erreichen...das wird aufjedenfall nicht die Lösung sein, egal wie oft du das behauptest.

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