Hungerstreik der letzten Generation

  • Wollte es mal als eigenen Fred aufmachen.


  • Tag 18


  • Tag 20

  • Aber es war doch klar, dass die Politik sich darauf nicht einlässt bzw einlassen kann. So eine Art Präzedensall hätte ihr noch gefehlt. Zukünftig kämen dann noch ganz andere Forderungen..

  • Gute Nachrichten



  • Na die zwei sind ja speziell, eigentlich wollten die den Scholz nur anbrüllen (er) und was vor winseln (sie). Keiner von ihnen wollte hören was aus dem Scholzomaten kommt, aber dann erpresst man sich eben kein Gespräch mit ihm.


    Wer ist denn das "wir" mit dem der Henning Deutschland sabotieren will? Seine Freundin Lea kann's nicht sein, die ist ja von der Lagefeststellung schon völlig erschöpft. Sind das diese Xtinction Rebellen, die FFFs, oder eine bisher geheime/ neu zu bildende Grüne Armee Fraktion?


    Das Beste an der Veranstaltung waren noch die Chilenin und der Argentinier...

  • Olaf Scholz, der BDI und die "letzte Generation"

    Ein Gespräch, dass es ohne Hungerstreik nicht gegeben hätte – und warum klar war, dass der SPD-Politiker und die Aktiven der Klimabewegung aneinander vorbeireden würden

    Aber wie immer ist Kritik an den KritikerInnen natürlich das erste, was dem "kritischen" Bürgertum in den Sinn kommt.

  • Aber wie immer ist Kritik an den KritikerInnen natürlich das erste, was dem "kritischen" Bürgertum in den Sinn kommt.

    Nur weil Olaf Schäuble als Gesicht der SPD, Kanzler und Erneuerer der Sozialdemokratie völlig panne ist, muss man diese Kaspal nicht gut finden.

    "Aufstand der letzten Generation", red mit uns oder wir hungern! Wie da wohl die Autobahnblockade aussieht, hungern auf der Überführung?

    Nochmal setzt sich keiner mit denen hin, nur um sich anbrüllen zu lassen.

    Die beiden sollten mindestens ein weiteres Hobby aufnehmen, das könnte das Gemüt etwas aufhellen. Dann können sie vielleicht sogar einen eigenen Lösungsvorschlag oder wenigstens Denkanstöße präsentieren, statt nur zu verlangen "sprich mir unsere Problemanalyse nach Olaf!".


    PS:

    Du kommst doch sebst nur noch zum stänkern vorbei, aber du kannst das ja wenigstens in der politisch "richtigen" Ausrichtung, viel Spaß mit der Antibürgerlichkeit die Massen zu überzeugen.

  • In dem von mir zitierten telepolis-Artikel geht es übrigens überhaupt nicht darum, die beiden AktivstInnen zu verteidigen, oder ihren Umgang mit Scholz schön zu reden, sondern darum, dass unser künftiger Bundeswirtschaftskanzler seinen zur Schau gestellten nüchternen Pragmatismus nicht an tatsächlichen gesellschaftlichen Bedürfnissen ausrichtet, sondern an den Profitwachstumserwartungen der deutschen Industrie, von denen er, seine potenziellen KoalitionspartnerInnen, und der Rest der politischen Klasse jenseits der Linken sich die Zielwerte der doch bitte verfügbar zu haltenden Energie für die nächsten Jahrzehnte vorrechnen lässt.


    Ob die beiden von der "letzten Generation" dabei eine angemessene Performance hinlegen oder nicht, ist vollkommen irrelevant. Relevant ist, dass Scholz entweder unfähig, oder nicht willens ist, sich auch nur mal versuchsweise in eine Position zu versetzen, in welcher der Profitwachstumsbedarf der Privatwirtschaft nicht als alternativlose Naturgesetzlichkeit vorausgesetzt wird.


    Aber gewissen Foristen ist das offenbar - wie üblich - völlig egal. Viel wichtiger ist es ihnen, ihre eigene, gefühlte Abgeklärtheit zur Schau zu stellen und dämliche Performancekritik einer inhaltlichen Beschäftigung mit Ursachen und Wirkungen vorzuziehen.


    Und genau weil es von dieser Sorte bürgerlicher "Kritiker" in diesem Land viel zu viele gibt, kann sich ein wirtschaftshöriger technokratischer Ideologieautomat wie Scholz auf eine öffentliche Bühne setzen und lauwarme Lippenbekenntnisse als politisches Programm verkaufen, ohne dass ihm ein öffentlicher Aufschrei entgegen schlägt.

  • Utan,


    da Du die Bezeichnung „kritisches Bürgertum“ im Zusammenhang mit Kritik am Klimaaktivismus verwendest, darf ich mich sicherlich auch angesprochen fühlen und möchte hier mal meinen Senf dazugeben und mich auf die Seite von Marner stellen.


    Ich habe mir diese Veranstaltung nicht in Gänze angeschaut, sah allerdings, wie so oft, hochemotionale junge Menschen, die sich moralisch vollkommen im Recht fühlten und sich beauftragt sahen dem wahrscheinlich zukünftigen, demokratisch gewählten Kanzler ins Gewissen zu reden… mit dem Anspruch ihn ebenfalls zu emotionalisieren. Man sieht diese Aktivisten im Grunde jede Woche, nur dass sie anders heißen und mal mehr mal weniger moralisch überhöht und emotionalisiert „diskutieren“.


    Du, Utan, sagst nun; kritisiert sie nicht für deren Performance, sondern diskutiert es inhaltlich. Ok, ich versuche es mal.


    Um es gleich zu Beginn ganz klar zu sagen; Ich glaube derzeit nicht mehr daran, dass die gesteckten Klimaschutzziele (sowohl national, als auch international) auch nur ansatzweise erreicht werden können. Das hat verschiedene Gründe; zum einen ist der bspw. nationale Energiebedarf mit Blick auf die (national) zur Verfügung stehende Fläche und die (selbst international) zur Verfügung stehenden Ressourcen gewaltig, wenn man bedenkt, dass hinter jeder kWh ein Windrad, eine PV-Anlage, ein Elektrolyseur oder eine Brennstoffzelle stehen muss. Wenn wir die Hälfte von dem schaffen, was wir uns vorgenommen haben, haben wir viel erreicht. (Ich habe mir die ein oder andere Studie, die das Gegenteil behauptet schon angesehen und halte sie allesamt für untauglich und eher oberflächlich) Diese Einschätzung muss man nicht teilen, jedoch leben wir nun mal in einem noch immer relativ demokratischen Rechtsstaat. Eine mehr oder weniger „totalitäre“ Transformation zur 100%igen Klimaneutralität war, ist und wird niemals mehrheitsfähig sein, ganz gleich ob man das „bürgerliche“ oder „proletarische“ Lager befragt. Eine Energiewende, die uns innerhalb von 14Jahren klimaneutral macht, muss totalitär durchgesetzt werden, anders ginge das gar nicht mehr. Ich glaube, dass Scholz das im Grunde auch weiß und eigentlich nur sagt: „Ich tue mein bestes“. Dass das unseren beiden Klimaschutzaktivisten nicht reicht, kann ich mir vorstellen. Ich kann mir allerdings umgekehrt schon sehr, sehr lange vorstellen, dass all diejenigen, die behaupten die (ausbleibende) Energiewende bis 2035 wäre lediglich eine Art „Charakterfrage“ unserer Kapitaleigner und Politfiguren bzw. eine „Systemfrage“, die Tragweite der notwendigen Veränderungen und den dahinterstehenden Aufwand einfach nicht verstanden haben. Was könnte Scholz denn eigentlich (Abseits von leeren Versprechungen) tun? Abgaben erhöhen und Klimaschutz fördern, Genehmigungsverfahren vereinfachen und was noch? Ich behaupte ja immer, man müsste eigentlich einen (Klima-)Wehrdienst einführen um die entsprechenden Handwerker zu bekommen…. Aber das ist schon schwer vorstellbar. Also, was wollen die von Olaf Scholz? 1,5Grad ist dann doch, in der Frage was getan werden muss, sehr unkonkret, also warum nicht mal ein ähnlich großes Projekt wie einen (Klima-)Wehrdienst, verpflichtend für alle, vorschlagen?! Es könnte auch etwas anderes sein, aber mehr Phantasie als die eines Berufspolitikers kann man durchaus verlangen. Um das Ganze Thema wirklich „inhaltlich“ zu diskutieren, kommt man schließlich nicht umhin ganz nüchtern technische, wirtschaftliche oder auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu umreißen und einmal ganz ehrlich die Frage zu stellen, ob und unter welchen Bedingungen Klimaneutralität in gerade einmal 14 Jahren überhaupt geht. Diese Frage sollte einmal ehrlich gestellt, diskutiert und beantwortet werden. Solange aber diese Frage nicht ein einziges Mal, ehrlich und ergebnisoffen unter Einbeziehung aller Akteure diskutiert wird, sondern einfach als bereits beantwortet behauptet wird, bleibt nur noch Performancekritik.

    (Wie gesagt; mich überzeugen von fff beauftragte Studien aus Wuppertal kein bißchen)

    (Ich hoffe, dass genau diese Diskussion gerade von unseren Ampelkoalitionären geführt wird… leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Warum eigentlich?)



    Mein Blick in die Medienerzeugnisse sagt mir, dass wir es mit einer mittlerweile extrem Narzisstischen Gesellschaft zu tun haben. Und die, die sich am prominentesten vor die Kameras mogeln empfinde ich zumeist als hochgradig narzisstisch. Es ist eine gut situierte, zumeist verhätschelte und zutiefst bürgerliche Generation aus Einzelkindern, die sich hier als „letzte Generation“ geriert und natürlich nichts geringeres vorhat als die Welt zu retten. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie sehr ich mich vor diesen Talkshowgesichtern ekle, weil wirklich kaum etwas kommt außer emotionale Betroffenheit und Klagegesänge im Unschuldsgewand der Jugend; „Wir sind unschuldig und Ihr nicht!“ das ist die Botschaft und ich gestehe sie ihnen einfach nicht zu.


    Anders sehe ich Inselbewohner, Menschen, die vom Klimawandel direkt betroffen sind und ihre Lebensgrundlage verlieren. Ich sehe allerdings auch Menschen, die „aufsteigen“ wollen in Indien oder China und für die Klimaschutz weniger wichtig ist, als der Ausblick auf eine Infrastruktur, wie wir sie kennen und die (natürlich) nur über fossile Einträge zu haben ist. Was glaubst Du welche Haltungen dort, im absolut nicht bürgerlichen Milieu, zum Thema Klimaschutz eingenommen werden…jetzt, wo diese Infrastrukturen endlich auch für sie entstehen?



    PS: Ich frage mich manchmal auch ob man das 1,5Grad-Ziel nicht auch mit anderen Techniken erreichen kann. Freilich muss weiter dekarbonisiert werden, keine Frage, nur könnte man nicht auch, als ergänzende Maßnahme, die eingehende Sonnenstrahlung reflektieren?

  • Ich kann mir allerdings umgekehrt schon sehr, sehr lange vorstellen, dass all diejenigen, die behaupten die (ausbleibende) Energiewende bis 2035 wäre lediglich eine Art „Charakterfrage“ unserer Kapitaleigner und Politfiguren bzw. eine „Systemfrage“, die Tragweite der notwendigen Veränderungen und den dahinterstehenden Aufwand einfach nicht verstanden haben.

    Und wie immer verrührst Du hier in völliger Verneinung der eigentlichen Zusammenhänge die Systemfrage mit einer Frage nach dem "Charakter" der Kaptaleigner (oder der gegen deren Interessen agitierenden Aktivistinnen) und führst damit genau die "sachliche" Auseinandersetzung ad absurdum, die Du aus Deiner persönlichen - und wie immer eisern in den Grenzen des innnerhalb der herrschenden Verhältnisse Mach- und Denkbaren eingezäunten - Expertenperspektive in Sachen Technokratie der Energiewende für Dich beanspruchst.


    Dabei geht es - wie ich hier schon x mal erklärt habe - gerade der linken Systemkritik nicht um solche Fragen der bürgerlichen Moral, welche systemische Zusammenhänge bis zur Unkenntlichkeit mit einer kleingeistigen Diskussion um Schuld oder Unschuld verkleistern, sondern - in diesem Fall - darum, dass hier eine, sich selbst gar nicht anders als machtlos begreifen und artikulieren könnende Kritik am ganz konkreten politischen Handeln auf einen der größten politischen Machtverwalter trifft, und von letzterem lapidar damit abgetan wird, dass sie ihm zu emotional und zu wenig konstruktiv sei.


    Dabei beruft sich Scholz - genau wie Du es immer wieder tust - auf scheinbar unanfechtbare Sachzwänge, die überhaupt nur deshalb bestehen, weil die herrschende Ideologie keinen Raum dafür lässt, Industrie- und Energiepolitik von den als selbstverständlich akzeptierten Profiterwartungen und den daran ausgerichteten Energiebedarfsberechnungen der Industrielobbyverbäne losgelöst zu betrachten. Nichts anderes steht auch in dem Artikel, den ich dazu gepostet habe.

    Daraus folgt dann ganz automatisch der tautologische Schluss, dass jegliche Forderung nach Umsetzung der von der Politik selbst gesetzten und als Verpflichtung angenommenen Zielvorgaben nur den realitätsfernen Geistern privilegierter Oberschichtengören entsprungen sein kann, die von der wahren Realität™ genauso wenig Ahnung haben, wie linke Traumtänzer, die sie ebenfalls einfordern.


    Du betreibst damit - ob gewollt oder nicht - erneut das Spiel all jener, denen politisches Handeln immer nur dann als legitim, realistisch und pragmatisch gilt, wenn es ihre Profitinteressen als objektive Notwendigkeit akzeptiert.


    Das Mittel der Wahl zur Delegitimation der Forderungen ist dann eben die Personalisierung der Kritik - der persönliche Angriff auf die angeblich privilegierte Stellung der Fordernden.

    Dabei ist es völlig gleichgültig, in welchem Ton oder mit welcher Unsachlichkeit, die Machtlosen vom mächtigen Partei- und Regierungsfunktionär eine klare Positionierung einfordern.

    Wichtig ist, dass Scholz sich derselben mit aller Kunst der politischen Rhetorik entzieht, um nicht den Eindruck zu erwecken, es stünde ihm im Sinn, der demokratisch gewählten Regierung mehr Deutungshoheit und Legitimation zu verschaffen, als die von der Mehrheitsbevölkerung überhaupt nicht gewählten Vertreter des Kapitals ihr zur Durchsetzung ihrer interessen zugestehen wollen.


    Selbst wenn die Eltern der jungen KlimaaktivistInnen von FFF oder anderen linksgrünen Organisationen allesamt MillionärInnen wären - was im übrigen überhaupt nicht zutrifft -, dann hätten sie nicht ansatzweise die selbe Macht hinter sich, wie Lobbyverbände, die Milliardenumsätze und Millionen von Arbeitsplätzen als Erpressungspotenzial gegen jede ernsthafte politische Weichenstellung einsetzen, die dem eigentlichen Problem der absolut antidemokratischen Primärverteilung zwischen Kapital und Nicht-Kapital ernsthaft zu leibe rücken könnte, welche dem ganzen Klimawandel ursächlich ist.


    Wer letztere Verhältnisse nicht diskutieren, und sich statt dessen lieber in moralischer Kritik an den KritikerInnen ergehen will, der trägt dazu bei, sie weiterhin gesellschaftlich als unumstößlich und alternativlos zu naturalisieren.


    Und damit erübrigt sich dann auch (erneut) die weitere Diskussion.

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