Die KLIMAFRAGE II - Neubauer, Göpel & Niebert

  • Hallo,


    ich habe 2 Fragen die sich beide im Bereich der Landwirtschaft ansiedeln:


    Frage 1:

    Mich interessiert, welche Partei(en) die industrielle Landwirtschaft als Teil der Klimakrise begriffen haben und was hier für Ziele definiert wurden?

    In der Debatte taucht die Landwirtschaft (~18% bei CO2 und bei Methan noch viel mehr) neben dem Energiesektor und der Mobilitätsfrage eigentlich nicht auf.


    Frage 2:

    Ich sehe im Bereich der Ernährung ein großes Potenzial beim Konsumenten durch aktive Entscheidung für eine pflanzenbasierte Ernährung die Industrie zu beeinflussen. Es ist leichter weniger (gar kein) Fleisch zu kaufen als mal eben eine Elektroauto.

    Gibt es Parteien die in dieser Richtung einen gesellschaftlichen Wandel erreichen wollen?



    Vielen Dank für Eure tolle Arbeit und Euren Einsatz :)

  • Hallo, zwei Fragen.


    könntet ihr bitte Luisa fragen, was feministInnen mit mehr Gehalt/Geld wollen, wenn die Ressoursen sowieso knapp sind und in nicht unabsehbarer zukunft ausgehen?


    Und,


    Sollen nachhalige Technologien patentierbar sein, oder werden nachhaltige Technologien, wie Duckmans Krebskur(siehe Duckman-serie aus den 90ern!), einfach an alle Länder verschenkt?


    danke

    Roy

  • Hallo,


    ich war enttäuscht vor den Forderungen von

    Thilo: Kein Nord-Stream-2

    Maja: Mindestlohn


    Was ist mit dem bedingungslosen Grundeinkommen als negative Pro-Kopf-Steuer, das mithelfen kann, die Einkommensunterschiede zwischen verschiedenen Berufen zu mildern? Rein mathematisch gesehen führt ein Mindesteinkommen zu einer Verzerrung des Arbeitmarktes, weil keine Differenzierung zwischen verschiedenen (schlecht bezahlten) Jobs mehr möglich ist. Ein Grundeinkommen macht es möglich, sich dafür zu eintscheiden, eine Arbeit zu angeln, die einem Spaß macht und nur noch eingeschränkt von der Einkommenshöhe her motiviert.


    Kai hat es auf den Punkt gebracht, wie man die Energiewende wuppt: Massiver Ausbau von Wind- und Solaranlagen. Das kann ganz simpel geschenen, indem man den Sollwert für den Ausbau pro Jahr (incl. der Ausschreibemengen bei den größeren Kolligrößen) im EEG hochsetzt. Fertig.


    Das Energiesystem muss geschwemmt werden wie die Ahr mit erneuerbaren Energien, dann gehen die fossilen Brennstoffe automatisch raus, ohne dass man riskiert, beim Verbot des Bestandes einen Blackout nach dem nächsten zu generieren. Nord-Stream-2 ist nur ein Rohr, über das heute Erdgas, aber morgen auch andere Gase tranportiert werden können (in beide Richtungen). Die Ablösung des Erdgases wird nicht bei Nord-Stream entschieden, sie ist vor allem eine Transportalternative durch die Ukraine und Polen.


    Erdgas wird in DE vor allem im Wärmesektor benutzt. Hier würde es helfen, die exergetisch ineffizienten Heizungen in 20 Mio. Ein- und Zweifamilienhäusern zu ersetzen durch effiziente stromverbrauchende Heizungen (Wärmepumpe) und effiziente stromerzeugende Heizungen (Brennstoffzelle). Das verhindert, dass man wie in Frankreich mit einem hohen Temperaturkoeffizienten von 2,4 Gigawatt Lastzunahme pro Grad Temperaturabnahme bei jeder Kältewelle unter massiven Stress im Versorgungssystem steht.


    Gruß,

    Gunnar

  • Noch ein Nachtrag: http://umsteuern-mit-energiesteuern.de


    Energiesteuern rauf, Arbeitssteuern runter (negative Arbeitssteuer = BGE)


    Ein bedingungsloses Einkommen ist ohne weiteres zu finanzieren, durch eine andere Verteilung der gesamtwirtschaftlichen Lasten. Auch heute schon ist der Staatsanteil (nicht nur Steuern, sondern staatlich geregelte Sozialsysteme und andere gesetzliche Umverteilungen) summasummarum etwa 50%

  • Grundeinkommen wurden länger debattiert, als Klimaschäden.


    hier z.B.


    Die Frage ist doch, warum sich MenschInnen umbedingt noch 10 Paar Freizeitschuhe kaufen wollen.


    Um nochmal auf das Grundeinkommen zu kommen:

    das kann und darf nicht passieren, weil dann alle, die kein Grundeinkommen haben in krasser Konkurrenz stehen würden. Solche Experimente sind immer schief gelaufen (z.B Sozialismus im Osten).


    Die Welt ist nunmal kapitalistisch und wird es auch bleiben, auch wenn Dutschland - wie immer - versucht sich zu emanzipieren.

    Kapitalismus hat Lohnunterschiede als notwendige Bedinung für die Konkurrenz. Wer nach Gleichheit schreit, muss dem Fortschritt absagen und nie wieder neue Handys kaufen :) Beides schliesst sich gegenseitig aus.


    Nach vielen tausend Jahren Geschichte wurden die meisten Ideen (utopien) bereits gedacht und sind damit vielleicht nicht praktisch /durchführbar.

  • Nach vielen tausend Jahren Geschichte wurden die meisten Ideen (utopien) bereits gedacht und sind damit vielleicht nicht praktisch /durchführbar.

    Kapitalismus in seiner heutigen, industrialisierten Form gibt es aber nicht seit vielen tausend Jahren.


    Es gibt ihn erst seit ungefähr 250 Jahren. Und genau so lange gibt es auch erst den menschengemachten Klimawandel.


    In den restlichen ungefähr 250.000 Jahren Homo Sapiens gab es das nicht.

  • Ich halte es für kontraproduktiv in der Debatte sich auf die von der Klimaschmutzlobby erwünschte Gleichsetzung von Fossilen Brennstoffen und Fleischverzehr einzulassen. (Vielleicht kam das für mich nur so an, aber bei mir ist der Eindruck entstanden.)


    Man muss den Menschen die Verhältnisse der Verantwortung für den Klimawandel klar machen. Fossile Energieträger sind die Verursacher des Klimawandels, nicht der Fleisch verzehr.

    Was wir Essen ist für die Verortung in einem sozialen Feld aber von immenser Bedeutung.


    Die Fleichsverzehr - Debatte wirkt deshalb automatisch immer auf Ebene des Subjekts und erzeugt eine Widerständige Haltung zur Klimadebatte. Die Zuweisung der Schuld auf das Konsumverhalten des Einzelnen findet vor allem in der Fleischverzehr-Debatte statt.


    Eine Nachhaltige Landwirtschaft ist unter so vielen Gesichtspunkten wichtig, aber nicht automatisch eine ohne Tierwirtschaft. Die Nachhaltigste landwirtschaft ist in unseren breiten die gemischte. Laut FH Weihenstefan ist ein Verzicht auf 70% des Fleischkonsums notwendig um auf eine nachhaltige Landwirtschaft umzusteigen die auf der Fläche Deutschlands alle Bürgermit Bio Produkten versorgen kann. Der Raubbau an den Böden ist z.B. aber am besten durch Weidehaltung aufzuhalten.


  • Von allen möglichen Klimaanpassungsstrategien könnte eine demokratisch abgestimmte Priorisierungsliste gemacht und dann Punkt für Punkt abgearbetet werden. Dann bräuchten wir keine SoziologInnen mehr, die Bücher mit soziologischen Klimavorschlägen verkaufen.


    Aber kann mir bitte, bitte jemand verraten, warum bestimmte und angeblich unterbezahlte MenschInnen mehr Geld haben wollen?

    Die Geschichte zeigt, dass mehr Geld u.a. zu Inflation führt. Auch sehen wir immer wieder, dass wenn die einen mehr haben wollen, die anderen einfach weniger bekommen.
    Wie soll denn "gleiche" Bezahlung für Nachhaltigkeit sorgen?

    Wie wäre es damit, dass allen gekürzt würde, damit die Ressoursen länger halten?

    Kapitalismus in seiner heutigen, industrialisierten Form gibt es aber nicht seit vielen tausend Jahren.

    Wir haben heute weder kapitalismus, noch die Gesellschafts- / Kapitalstrukur von vor 250 Jahren. Bei Tilo wird immer viel "Marx" gesagt. Schade, dass eben diese Einseitigkeit wenig überzeugend wirkt. Vielleicht könnte Tilo auch mal wirklich herausfinden, was Marx über Klimawandel oder Nachhaltigkeit sagte?

  • Aber kann mir bitte, bitte jemand verraten, warum bestimmte und angeblich unterbezahlte MenschInnen mehr Geld haben wollen?

    Die Geschichte zeigt, dass mehr Geld u.a. zu Inflation führt.

    Satz 1: Die wollen einfach auch anständig leben.

    Satz 2: So weit sind wir dann doch noch nicht, dass alle Unternehmen wild Geldschöpfung betreiben können.

  • Die Zuweisung der Schuld auf das Konsumverhalten des Einzelnen findet vor allem in der Fleischverzehr-Debatte statt.

    Obwohl man nicht vergessen darf, dass die Viehzucht zusätzlich enorm viele Rohstoffe bindet.

    Zum einen Wasser und zum anderen Getreide, Soja usw, wofür man auch wieder sehr viel Platz benötigt (den man sich z.b. per Brandrodungen schafft..).

  • Das mit dem Wasser in der Viehzucht hab ich noch nie verstanden, das ist doch eher durchlaufend im Einsatz. Das ist ja nicht weg wenn es vorn ins Tier geht, das kommt ja hinten wieder raus. Ist das tatsächlich so verseucht, dass es als verbraucht gezählt wird?

    Naja, verbraucht nicht, aber ich stell es mir so vor, dass der Wasserkreislauf einem dynamischen Gleichgewicht unterliegt. Und wenn auf der einen Seite die Kontaminierungsrate von Trinkwasser deutlich höher ist als die Gewinnung von frischem Trinkwasser, dann pendelt sich das Gleichgewicht halt nicht mehr ein sondern wird immer weiter in Richtung "nicht trinkbar" verschoben. Weg ist es dadurch natürlich nie völlig, aber nicht zwingend gleichmäßig verfügbar und alles in allem seltener.

    Darüber hinaus wird ja auch das Grundwasser durch die Nitratbelastung kontaminiert, weil die Böden auf so viel Dünger gar nicht klarkommen.

  • Die Geschichte zeigt, dass mehr Geld u.a. zu Inflation führt.

    Aha. Welche Geschichte zeigt das denn?


    Inflation entsteht im Kapitalismus nicht automatisch dadurch, dass "mehr Geld" fließt. Entscheidend ist, was mit dem Geld gemacht wird.

    Wir haben heute weder kapitalismus, noch die Gesellschafts- / Kapitalstrukur von vor 250 Jahren. Bei Tilo wird immer viel "Marx" gesagt. Schade, dass eben diese Einseitigkeit wenig überzeugend wirkt.


    Im Gegenteil


    Im Kapitalismus - in dem wir heute mehr denn je leben und der sich in den letzten 250 Jahren lediglich noch umfassender und weit verzweigter auf der ganzen Welt und bis in die privatesten Lebensbereiche ausgebreitet hat, als Marx es sich im 19. Jahrhundert in seinen kühnsten Träumen vorstellen konnte - fließt permanent "mehr Geld".

    Das geht auch gar nicht anders, weil Kapitalismus nur dann funktioniert, wenn Geld permanent in zukünftige Erträge investiert wird, die es heute noch gar nicht gibt, um daraus mehr Geld zu machen. Das ist kein Marxismus, sondern eine ganz banale Erkenntnis der bürgerlichen Ökonomik.


    Fließt das Geld z.B. in produktive Investitionen, dann führt es in aller Regel zu mehr, oder zu "besseren" Produkten. Die heute - gerade in Deutschland - immer noch dominante, neoklassische Wirtschaftstheorie lehrt, dass das so lange zu mehr Nachfrage nach diesen Produkten führt, bis die Kosten für den Erwerb den Nutzen der ErwerberInnen zu übersteigen beginnen.

    Dann muss das Produkt entweder billiger werden, oder es muss durch ein neues, noch "besseres" Produkt ersetzt werden, damit die Unternehmen auch weiterhin Umsätze mit dem Verkauf von Produkten machen können.

    Damit sie, ohne ihre eigenen Produktionskosten drastisch zu erhöhen und dabei Profit einzubüßen, bessere oder billigere Produkte produzieren können, müssen sie zunächst mal mehr Geld in die Steigerung ihrer Produktivität investieren - also zum Beispiel neue Maschinen anschaffen, die menschliche Arbeit ersetzen, oder sie effizienter zur Produktion von Waren einsetzen, und damit die Lohnkosten pro Wareneinheit reduzieren.

    Tut ein Unternehmen das nicht, dann läuft es Gefahr, dass die Konkurrenz es tut und sich damit einen Wettbewerbsvorteil verschafft, mit dem sie es vom Markt verdrängt.


    Dieses zu investierende Geld haben die Unternehmen aber in aller Regel nicht einfach auf dem Sparbuch herum liegen. Kein Unternehmen spart sich das Geld für seine Investitionen aus dem laufenden Umsatz zusammen, denn alle Unternehmensführungen - insbesondere die der großen Kapitalgesellschaften - haben den primären Auftrag (und in den meisten kapitalistischen Industrienationen sogar die gesetzliche Pflicht), die Erträge aus dem Verkauf ihrer Waren in den größtmöglichen Profit für ihre EigentümerInnen zu verwandeln.

    Daher werden für solche Investitionen in aller Regel Investitionskredite bei Banken aufgenommen, die mit Zinsen zurück gezahlt werden müssen, oder es wird nach Risikokapitalgebern gesucht, die dazu bereit sind, ihre überschüssigen liquiden Geldreserven in das Unternehmen zu investieren und dabei darauf vertrauen, dass sie diese Investition in der Zukunft wieder zurück bekommen und obendrauf noch einen ordentlichen Return on Investment dabei verdienen. Auch diese überschüssige Liquidität entsteht nur, wenn irgendjemand irgendwo Kredite aufgenommen - also die Produktion von "mehr Geld" veranlasst - und einen Teil davon als Kapitalertrag einbehalten, oder an seine Kapitalgeber als Return on Investment ausgezahlt hat.


    Damit wird in der kapitalistischen Marktwirtschaft auch heute noch rund um die Uhr, und weltweit die alte Marxsche "Formel" - G -> G' - nachvollzogen, die besagt, dass es im Kapitalismus eigentlich nicht primär darum geht, den Menschen möglichst nützliche Produkte zur Verfügung zu stellen, sondern darum, aus Geld (G) mehr Geld (G') zu machen. Das war schon zu Zeiten von Adam Smith im 18. Jh. so, wurde von Marx dann lediglich explizit herausgearbeitet und gilt heute mehr denn je.

    Die Verlagerung der großen Umsätze auf die Finanzmärkte, die wir vor allem ab dem Ende des 20. Jahrhunderts und der weltweiten Öffnung des Kapitalverkehrs verstärkt beobachten können, führt dieses Urprinzip der kapitalistischen Marktwirtschaft nur Konsequent bis zum unvermeidlichen und periodisch wiederkehrenden Crash. Auch das hat Marx bereits ansatzweise erkannt.


    Eine weitere Erkenntnis von Marx besagt dazu, dass mit zunehmender Angleichung der Produktivitätsniveaus bei den konkurrierenden Industrieunternehmen und gleichzeitiger Sättigung der Märkte die Profitraten - und damit der Return on Investment für die GeldgeberInnen - sinken, weil es für die einzelnen Unternehmen immer schwieriger wird, sich gegenüber der Konkurrenz durch neue Investitionen Wettbwerbsvorteile zu verschaffen.

    Das führt dann - auch das hat Marx schon beschrieben - einerseits nicht nur zu einer Verlagerung der "investitionen" von Überschüssen in unproduktive Finanzmarktspekulation, sondern auch zu einer zunehmenden Konzentration der Marktanteile des produzierenden Gewerbes auf oligo- und monopolartige Konzerne, die sich den scheinbar(!) ehernen Gestezen des Marktes entziehen, indem sie die Konkurrenz entweder aufkaufen, oder vernichten. Schliesslich werden die Großkonzerne selbst zu Finanzmarktakteuren und versuchen so ihre Profite erhöhen.

    Andererseits entwickeln diese Oligo- und Monopolisten eine solche Marktmacht, dass sie die Nationalstaaten alleine mit dem drohenden Verlust von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen dazu erpressen können, ihnen ein möglichst günstiges Investitionsklima zu verschaffen - auch wenn das nur auf Kosten der arbeitenden Staatsbevölkerungen, der eventuell noch vorhandenen sozialen Sicherungssysteme, oder des Umwelt- und Klimaschutzes umgesetzt werden kann.


    Im heutigen, neoliberalen Spätkapitalismus liefern sich daher alle industrienationen - selbst solche, die sich z.B. in einer Europäischen "Union" feierlich als Friedensprojekt und Wertegemeinschaft zusammengetan haben - einen knallharten, nationalistischen Standortwettbewerb, um sich die arbeitsplatz- und steuereinahmensichernde Gunst der Kaptalinvestoren zu sichern.


    Konkret umgesetzt wird das staatlicherseits dann z.B. durch die Senkung von Unternehmenssteuern und Steuersätzen auf Kapitalerträge der UnternehmenseigentümerInnen, durch erleichterte Abschreibungen auf Investitionen, durch direkte staatliche Subventionen, durch sogenannte öffentlich- private "Partenerschaften", durch "Deregulierung" von Arbeitsmärkten, durch Reduktion von Arbeitgeberanteilen an der Sozialversicherung, durch interne Abwertung (-> Deflation) in einem gemeinsamen Währungsraum, und natürlich auch durch Lockerung von Umweltschutzauflagen - wie z.B. Regelungen zum Trinkwasserschutz in Brandenburg - bis hin zur aktiven umweltzerstörung durch z.B. die mit staatlicher Gewalt gegen den Widerstand der Zivilbevölkerung durchgesetzte Rodung von Waldgebieten für den Braunkohletagebau, oder zur militärischen Eroberung anderer Nationalstaaten, um Handeslrouten und die Versorgung der heimischen Industrie mit billigen Rohstoffen zu sichern, Märkte für heimische Produkte zu öffnen, oder heimischen Unternehmen lukrative Staatsaufträge beim freiheitlich-demokratischen nation building nach dem Flächenbombardement zu verschaffen.


    Und das alles gaschieht vor allem deshalb, weil das kapitalistische System ein Schneeballsystem ist, bei dem die Investitionen von heute die Profite der Investitionen von Gestern finanzieren sollen und weil das alles nur so lange funktioniert wie es eine entsprechende Nachfrage für die immer produktivere Massenproduktion gibt, während die dazu nötige Erhöhung der Massenkaufkraft durch die Masse der abhängig Beschäftigten in diametralem Widerspruch zum Profitsteigerungsinteresse der Arbeit"geber" steht, welches sich auf Dauer nur befriedigen lässt, wenn Lohnkosten reduziert werden.

    Das gleiche gilt für den Umwelt- und Klimaschutz, weil das zur Steigerung der Kapitalerträge bei gleichzeitiger Refinanzierung von investitionskosten absolut nötige permanente, quantitative Wachstum im Widerspruch zum endlichen Charakter der natürlichen Ressourcen steht, die dazu in "mehr Geld" verwandelt werden müssen.


    ielleicht könnte Tilo auch mal wirklich herausfinden, was Marx über Klimawandel oder Nachhaltigkeit sagte?

    Natürlich konnte Marx noch nicht ahnen, welches Ausmaß die Ausbeutung der Natur 150 Jahre nach seiner Analyse das Kapitalismus annehmen würde. Aber dass der Mensch sich durch seine Arbeit die Natur aneignet, und dass die Industrielle, kapitalistische Verwertung der Lohnarbeit unter Zugabe natürlicher Ressourcen zur Massenproduktion einen aubeuterischen Raubbau an Mensch und Natur darstellt hat er sehr wohl erkannt.


    Was Marx aber vor allem schon vor 170 Jahren beschrieben hat, ist der traurige Umstand, dass diese ausbeuterische kapitalistische Produktionsweise schon zu seiner Zeit von den politischen Ökonomen zu einer Naturgesetzlichkeit umgedeutet wurde und dass die generelle Auffassung dessen, was die "Geschichte" gezeigt habe - gerade unter den Deutschen Ideologen - eigentlich nichts weiter war (und auch heute noch ist), als die Projektion der zu ihrer Zeit herrschenden Verhältnisse in eine Vergangenheit, in der ganz andere Verhältnisse herrschten.


    Und heute, viele Generationen später, hat sich diese anti-historische Ideologie so tief in das kollektive Bewusstsein der neoliberalisierten, bürgerlichen Gesellschaft hineingefressen, dass selbst Menschen, die davon überhaupt nicht profitieren oder sogar selbst darunter leiden, der festen Überzeugung sind, dass es dazu keine Alternative geben könne.


    Und leider gilt das offenbar auch für engagierte Umweltökonominnen und Transformationsforscherinnen, wenn sie bei jeder Gelegenheit betonen, dass sie eigentlich lieber nicht vom Kapitalismus reden wollen, wenn sie über Klimaschutz reden.

  • Obwohl man nicht vergessen darf, dass die Viehzucht zusätzlich enorm viele Rohstoffe bindet.

    Zum einen Wasser und zum anderen Getreide, Soja usw, wofür man auch wieder sehr viel Platz benötigt (den man sich z.b. per Brandrodungen schafft..).


    Das mit dem Wasser ist großer Quatsch. Da werden mmn "Wasserverbräuche" eingerechnet die völlig hirnrissig sind. Wie z.B. das verdunstete Wasser per Fläche. "Verbrauch" wird da sehr sehr weit gefasst. An Wasser ist jetzt auch ausserdem im Alläu oder Oberbayern z.B. kein Mangel.


    Rodung, Futtermittel und Flächenverbrauch sind in der Studie der FH mit drin. Wenn wir auf 70% Fleisch verzichten könnten alle Futtermittel für die Tierhaltung nach Öko Standard in Deutschland erzeugt werden. Studie hab ich leider nicht mehr Verfügbar. Da gab es mal einen Beitrag im BR, der hiess "Bio für alle", da haben si diese Zahlen vorgestellt. Vielleicht kann das ja jemand finden?

  • Andererseits wird der Effekt der Weidetiere auf die CO2 Speicherung in Böden oft vernachlässigt. In der EU wird durch den Prozess der Erosion von Humusschichten enorme Mengen von CO2 freigesetzt. Soweit ich mich erinnere in ähnlicher Größenordnung wie durch die Abholzung von Regenwald im Amazonas.


    Man zeigt da gerne mit dem Finger auf andere (wie Brasilien) und stellt dann wiederum die zerstörerische Wirkung der Industriellen Landwirtschaft bei uns als notwendiges Übel dar, weil ja angeblich nur die Industrielle Landwirtschaft uns alle ernähren kann.


    Der Aufbau von Humus ohne tierische Exkremente ist schwierig. All die Mikroorganismen, Gräser und Leguminosen funktionieren eben mit Kuhscheisse am besten. Gerade Mineralien kommen über den "Wasserverbrauch" der Kuh nachhaltig in ausgelaugte Böden zurück.

  • Nochmal zum Water-Footprint:

    Der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass es von Bedeutung ist ob ich einen Allgäuer Emmentaler esse oder importiertes Biogemüse aus Ägypten. Der Water Footprint ist sicherlich eine hilfreiche Messgröße, aber diesen als "Wasserverbrauch" darzustellen und unabhängig von der Wassersituation vor Ort zu verwenden macht extrem wenig sinn.

  • Das mit dem Wasser ist großer Quatsch. Da werden mmn "Wasserverbräuche" eingerechnet die völlig hirnrissig sind. Wie z.B. das verdunstete Wasser per Fläche. "Verbrauch" wird da sehr sehr weit gefasst. An Wasser ist jetzt auch ausserdem im Alläu oder Oberbayern z.B. kein Mangel.

    Ich glaube es hat auch niemand gesagt das es einen Mangel an Wasser in Bayern gibt, die Frage ist aber welche Qualität Wasser da noch hat.


    Das große Mengen Wasser auch durch die Landwirtschaft verseucht werden ist eigentlich für jeden der sich kurz damit beschäftigt mehr als offensichtlich...und verseuchtes Wasser hilft einem halt nicht wirklich weiter, was will man bitte mit großen Mengen verseuchtem Wasser.

    Ein Beispiel dafür hat Hohli ja schon angesprochen, die Nitratbelastung ist in vielen Gebieten Deutschlands viel zu hoch, zwar ist es in NRW und Niedersachsen am schlimmsten, aber auch Bayern ist teilweise davon betroffen, ein Blick auf die Karte zeigt das deutlich:

    karte_01_gw_schlechtchemzust_mueschr_jkr171128.jpg
    Und es gibt halt noch andere Sachen in der Landwirtschaft welche die Umwelt und das Wasser verseuchen, z.B. für den Anbau der Futtermittel in Monokultur werden große Mengen Pestizide/Insektizide (Bienensterben etc lässt grüßen) eingesetzt. Große Teile dieser Monokulturen gibt es halt eigentlich nur wegen der Fleischproduktion.

    Außerdem werden die Tiere von oben bis unten mit Antibiotika (bis vor ein paar Jahren lagen die Zahlen bei 1600 Tonnen für Tierzucht vs 40 Tonnen für Humanmedizin, die Resistenzen lassen grüßen) vollgeschissen.

    Und Hormone welche das Fleischwachstum beschleunigen sollen werden auch viel zu viele eingesetzt.

    Rodung, Futtermittel und Flächenverbrauch sind in der Studie der FH mit drin. Wenn wir auf 70% Fleisch verzichten könnten alle Futtermittel für die Tierhaltung nach Öko Standard in Deutschland erzeugt werden.

    Interessant in dem Kontext ist die Menge Fleisch die exportiert wird, sind etwa 50%:

    fleisch_1000px.png

    Also haben "wir" nur bedingt Einfluss darauf, auch wenn wir hier in Deutschland verzichten würden, es würde das Problem nicht lösen, wie in vielen Bereichen kommt da am Ende einfach auf eine Diskussion über Kapitalismus und Wachstum heraus.

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