Alles anzeigenEs gibt aber Gründe, warum wir da gelandet sind. Es gibt Gründe anzunehmen, dass dieser Ausgang der Kampagne seit mindestens 10 Jahren das realistischste Szenario war. Das Fiasko mit den Ortskräften jetzt isoliert zu betrachten ist doch genau das Problem, weil die Weichen dafür eben schon weit vorher gestellt wurden. Damit kann man dann den Linken auch schön einen Strick drehen, wenn sie bei der Abstimmung gestern über den Horizont von 14 Tagen hinaus argumentieren. Genau das ist die aktuelle PR-Strategie, mit der die Krise wegmoderiert wird.
We could walk and chew gum at the same time, you know.
Ich bin der Meinung, dass, solange wir das Thema nur auf der individuellen Ebene und im vorgekauten Framing betrachten, wir nicht zum Kern des Problems kommen. Denn eine individuelle Betrachtung ist natürlich jetzt das, was das System und der News-Cycle vorsieht, weil auf der Ebene eh nichts passiert und bis zu dieser bitteren Gewissheit dann auch niemand mehr tiefer blicken wird (wie bei der Pandemie). = Empörungs-Management.
Ich will über dieses Thema auch nicht den Kapitalismus abschaffen. Völlig albern. Ich will, dass die strukturellen Fehler, die gerade offen zur Schau liegen, gebührend an den Pranger kommen. Ob sich aus dieser Debatte dann mal eine Perspektive entwickelt, die auch den Kapitalismus genauer Beleuchtet, bleibt meine Hoffnung aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht meine Forderung.
Ich finde, das ist eine sehr unterkomplexe Sicht. Ich pack mal einen Kaugummi aus.
Wie soll denn das als Verteidigungsstrategie dienen können? Niemanden wurde hier die Knarre an den Kopf gehalten, um so zu handeln. Der Punkt ist doch vielmehr, dass - wie bereits mal erwähnt - die Typen da überhaupt nur walten können, weil sie eben genau die richtigen für den Job sind. Vielleicht sagt uns auch deshalb jeder, dass die Linken so regierungsunfähig sind. Klickerklicker?
Ja, aber dann denk doch mal weiter. Wieso soll das hier wieder nur ein isoliertes Problem sein? Ein Einzelfall, der mit nix anderem zu tun hat?
Aha, eine komplexe Betrachtung arbeitet sich also daran ab warum, welche (Menschen-)Typen an gewissen Stellen innerhalb dieses Systems sitzen? Was Bitteschön ist denn daran komplex? Das grenzt doch schon an eine Art Schubladendenken mit einem Schuss Verschwörungstheorie.
Ja, es gibt sicherlich auch einen Beamten- und Verwaltungsklüngel. An den ganz wichtigen Stellen ist sicherlich auch mal direkt ein Lobbyist tätig. Aber ist das jetzt wirklich die Diskussion, die hier Deiner Ansicht nach geführt werden muss? Ok, dann frage ich Dich mal nach dem „Typen“ der da sitzt. Beschreibe den doch mal bitte.
Und was die „Verteidigung“ evtl. Angeklagter betrifft; freilich gab es keine Knarre in den jeweiligen Büros, dafür aber halt Paragraphen, Hierarchien und sicherlich auch mal abschreckende Beispiele von Kollegen, die pragmatisch handeln wollten und jetzt irgendwo Essen ausliefern.
Wahrscheinlich war sogar mal wieder jemand krank oder hatte Urlaub.
Auf Ministerebene ist hier allerdings kaum etwas anderes hervorzubringen als peinliche Schuldzuweisungen oder halt konsequente Schuldeingeständnisse. Welchem „System“ war denn jetzt bspw. Seehofer in dieser Situation der letzten 2 Wochen verpflichtet? Warum setzte er sich, mit all seiner Macht nicht für mehr Pragmatismus ein? Das würde mich wirklich interessieren. Ich bin da nicht mit dabei zu sagen : „Er konnte nicht anders, falscher (Bau-)Typ.“ Vielleicht hat er es ja auch, nur ging es dann nicht weiter…warum? Ich weiß das nicht und habe nur eine ungefähre Ahnung.
Vielleicht habe ich Dich ja auch falsch verstanden, aber der Habitus StaatsAngestellter kann nicht Gegenstand der Diskussion sein. Ich denke man muss im Nachhinein mal wirklich Ansprüche an eine komplette Verwaltung formulieren und diese dann auch evaluieren. Nur das jetzt an dubiosen „Typen“ festzumachen? Ich weiß nicht.