Der arme Kyle Kulinksi wundert sich immer noch, warum die "left flank" der democrats es partout nicht goutieren mag, dass Uncle Joe den sinnlosesten Militäreinsatz des Imperiums seit Vietnam nach 20 Jahren endlich beendet hat...
Afghanistan
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Durch die ganze Berichterstattung mit ihrem Fokus auf die Frage, ob es eine moralische Verfehlung ist, die afghanische Bevölkerung ohne den Schutz westlicher Truppe zu lassen, habe ich selbst etwas den Aspekt aus den Augen verloren, dass wir natürlich auch von Afghanen über die Taliban hinaus als verhasste Besatzer gesehen wurden.
Dieses Gespräch zwischen Michael Prysner von Empire Files und Hasan Piker hat mich dann auch nochmal daran erinnert, dass die US-amerikanische Militärpräsenz selbst in den letzten Jahren in Afghanistan immer größeren Terror erzeugt hat:
https://www.youtube.com/watch?v=mINrc2ns_6I
Zunächst war es ja nur das weitere afghanisch-pakistanische Grenzgebiet, wo die Drohnen so häufig geflogen sind und aus Zivilistensicht zufällig und willkürlich angegriffen haben, dass die Leute dort post-traumatischen Stress entwickelt hatten. Aber mit der Ausweitung Taliban-kontrollierter Gebiete nach Norden waren immer mehr afghanische Landesteile von Drohnenoperationen betroffen, die unter Trump auch nochmal intensiviert wurden. Oder von der Präsenz von Hilfstruppen, die vielleicht nicht islamistisch radikalisiert waren, aber zum Beispiel dahingehend Zivilisten als potentielle Bedrohung zu sehen, die im Zweifel ausgeschaltet wird. Die Problematik kennt man ja von den Besatzungstruppen mit Polizeimarke in den USA selbst. Und manchmal kamen bei einem nächtlichen Überfall auch die Special Forces selbst. Aber die Geschichte mit den erwähnten CIA-Todesschwadronen von The Intercept war mir letztes Jahr tatsächlich entgangen.
Mit anderen Worten in Kabul und ein paar anderen befestigten Zentren waren vielleicht die Taliban die Schreckensgestalt, die bei Terroranschlägen viele Zivilisten getötet hat. Für die Landbevölkerung stellte sich die Situation aber schon recht anders da, weil ihre Dörfer leicht unter den Verdacht geraten konnten, die Taliban zu unterstützen. Oder simpler das Ziel von signature strikes werden konnten.
Ist auch sonst eine sehr interessante Unterhaltung. Gerade die Perspektive, nach welchen Metriken sich die Aufrecherhaltung der Afghanistan-Präsenz trotz der miilitärischen Niederlage bei der versuchten massiven Mobilisierung gegen die Taliban unter Obama für das Establishment gelohnt hat.
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Wenn man einen Taliban nach "Freedom of Speech" fragt und der uns an Facebook-Zensur erinnert (Trump-Gone) ...
Wenn man selbst keine Standards mehr einhält, dann haut sich im Interview sogar ein aserbaidschanischer Diktator bei der Frage nach Pressefreiheit vor Lachen auf die Schenkel und fragt nach Assange.
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Schilly Junge, jetzt mal bitte nicht wirklich alles an Gedöns der Libertarian Twitteria zu dem Thema, oder? Also ja, man kann und muss den Facebookblödsinn kritisieren, weshalb Donald Trump Jr. ja genau das Gleiche video gepostet hat auf Twitter - aber das nun mit einer effektiven Durchsetzung der Scharia zu vergleichen, wie es in so manchen islamischen Staaten stattfindet, das ist schon lame. Dann lieber darauf verweisen, dass es hier einen höchst doppelzüngigen Bias gibt, welches Land nun so rigide drauf ist, und warum man diesen Sachverhalt bei den einen duldet, und bei den anderen (among other things) als einen Militäreinsatz zur Durchsetzung unserer Werte heranzieht.
Schade übrigens, dass Slomkas Frage eben beim Außenheiko nicht mehr durchgedrungen ist, ob man nicht "Konsequenzen" ziehen müsste, wenn man das Problem nicht hat kommen sehen, es nachträglich noch Versäumnisse gab und der Einsatz insgesamt als gescheitert betrachtet werden kann. Irgendwie gings dann im Zahlenwirrwarr unter, ich glaube, hier hat Corona dem ÖR einen Volksfetisch geliefert: zzzzzahlen.
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Mullah Khairkhwa hat im iranischen Fernsehen ein Interview gegeben, wo immer sie auf Daesh/IS getroffen sind haben sie alle wahhabitischen Kräfte bekämpft, sie haben keine Kontakte zu Saudi Arabien.
Das ist auch ein Statement ...
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Falls jemand die aktuelle Hans Jessen Show zu dem Thema noch nicht gesehen hat, ich finde es lohnt sich:
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Aber die Geschichte mit den erwähnten CIA-Todesschwadronen von The Intercept war mir letztes Jahr tatsächlich entgangen.
Ich habe mir auch noch die Intercepted-Folge zu dem Artikel angehört und das ist ja wirklich ein Paradebeispiel des terrorisierenden Effekts, den vorallem die US-Amerikaner ausgeübt haben.
Ich sehe auch vor mir, wie Trump erklärt wird, dass die religiösen Schulen kleine Talib nachproduzieren, und er dann die Operation autorisiert. Sehr plausible Geschichte.
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Ansonsten bin ich gespannt, wie lange es dauert, bis die steigenden heimischen Infektionszahlen Afghanistan aus den Schlagzeilen verdrängen.
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Who Lost Afghanistan?
Twenty years of lying and confusion by U.S. leaders ends in a predictable and bloody farce
[...] “We didn’t have the foggiest notion of what we were undertaking,” recalled Army Lt. Gen. Douglas Lute, the White House war czar under Presidents George W. Bush and Barack Obama.
“We did not know what we were doing,” said Richard Boucher, the Bush administration’s top diplomat for South and Central Asia.
“There was a tremendous … dysfunctionality in unity of command inside of Afghanistan, inside the military,” recalled Army Lt. Gen. David Barno, an early Afghanistan War commander.
“There was no campaign plan,” confessed Army Gen. Dan McNeill, who twice served as the top commander in Afghanistan under Bush. “I tried to get someone to define for me what winning meant, even before I went over, and nobody could.”
These and hundreds of other officials, military officers, diplomats, and analysts could have leveled with the American people immediately or at any time in the last 20 years. Had they done so, perhaps the war in Afghanistan could have been shortened by a decade or more; perhaps following conflicts wouldn’t have been so easy to start or proved so difficult to end; perhaps more than 770,000 people wouldn’t be dead and up to 59 million forced from their homes by America’s post-9/11 wars.
Instead, Americans muddled through the conflict in Afghanistan, unsure what they were there to accomplish, why they were doing it, who they were fighting, and what they were fighting for. “What were we actually doing in that country?” asked a U.S. official who served with the NATO senior civilian representative to Afghanistan. “We went in after 9/11 to defeat Al Qaeda in Afghanistan, but the mission became blurred.”
To call it confusion is the kindest possible assessment. Another is that, as Whitlock writes, the government was peddling pablum “so unwarranted and baseless that their statements amounted to a disinformation campaign.” [...]
Der Artikel bezieht sich vor allem auf die - im westlichen Wertejournalismus irgendwie komplett unter den Tisch gepurzelten - "Afghanistan Papers", eine Artikelserie des Journalisten Craig Whitlock in der Washington Post, in der die ganze Misere eigentlich schon Ende 2019 offengelegt wurde.
Passend dazu auch Tilos Interview mit dem damaligen Kommandeur der deutschen Brunnenbauer und Mädchenschulenbewacher in Wüsten-Camouflage, General Wolf-Jürgen "Wolf Steel" Stahl, vor Ort in Afghanistan von 2017:
Interessantes Interview.
Man kann ja verstehen, dass ein Soldat seine Befehlskette respektieren muss und keine öffentliche Kritik an seinen politischen Vorgesetzten üben kann.
Aber "Wolf Steel" bestätigt dann leider doch so ziemlich jedes böse Vorurteil, welches sich mir aufdrängt, wenn ich mir Gedanken darüber mache, wie man sich als Befehlshaber einen solchen Bullshit-Einsatz irgendwie schön reden kann, wenn einem, abseits einer möglichen militärischen Kompetenz, nicht allzu viel geistiges Reflektionspotential gegeben zu sein scheint.
Bei mir bleibt da leider nur folgendes hängen:
- 25% der Afghanischen Bevölkerung sind Taliban, oder zumindest Taliban-Unterstützer.
- Wer Taliban ist und wer nicht, entscheidet sich eher ad hoc aus dem Bauch heraus und vor allem danach, ob einer gerade eine Waffe in der Hand hält, oder nicht.
- Bekämpfen, im Sinne von militärisch besiegen/töten kann man die Taliban eigentlich nicht.
Aber sinnvoll ist der militärische Einsatz trotzdem weil:
- Seit seinem Beginn in Deutschland kein Terroranschlag mehr statt fand, der in Afghanistan(sic!) geplant wurde.
Und zwar weil...
- Die Taliban so beschäftigt damit sind, sich von der Bundeswehr nicht bekämpfen/töten zu lassen, dass sie keine Zeit mehr haben, Terroranschläge in Deutschland zu planen.
Obwohl...
- So genau kann man das natürlich nicht wissen, denn man weiß ja nicht so recht, wer jetzt da eigentlich Taliban ist und wer nicht.
Aber...
- Die Bundeswehr unterstützt die Afghanische Regierung bei der Terrorbekämpfung.
- Das geht natürlich nicht mit militärischer Gewalt, weil man ja die Taliban nicht militärisch bekämpfen kann (siehe oben)
- Deshalb besteht die Unterstützung vor allem aus Logistik und militärischer Aufklärung.
- Logistisch kann die Bundeswehr allerdings nicht ganz so viel machen, weil sie in einem Land voller Hochgebirge ohne ausgebautes Straßennetz und ohne nennenswerte Lufttransport-Fähigkeiten unterwegs ist.
(A propos militärische Luftfahrt: Immerhin weiß der stählerne Wolf, dass man "bewaffnete Drohnen" jetzt nicht unbedingt als "Kampfdrohnen" bezeichnen muss. Vielleicht hat er ja Tilos angstfreies Interview mit dem Außenminister gesehen.)
- Und in Punkto Aufklärung kann man sich eigentlich nur an die Amerikaner halten, weil die lauter Sachen können, die man selbst nicht kann.
- Bleibt also die Beratung des afghanischen Militärs.
Da stellt sich dem kritischen Beobachter allerdings schon die Frage...
- aus welcher erprobten Gefechts-Erfahrung mit asymmetrischer Kriegsführung
- auf unwegsamem Terrain
- gegen eine hochmotivierte,
- aus der eigenen Bevölkerung rekrutierte
- Guerilla-Armee,
- inklusive Luftangriffen,
- selbstverständlich unter Rücksichtnahme auf die Zivilbevökerung,
...die Bundeswehr da eigentlich irgendeine nennenswerte Beratungskompetenz zieht?
Der Partisanenkrieg der Wehrmacht auf dem Balkan ist ja nun schon eine Weile her.
Aber egal...
- Jetzt wo wir nun schon mal da sind, können wir auch genau so gut noch sechzehn Jahre da bleiben
Kost' ja nix.
Fazit: Die Bundesregierungen seit 2001 sind den plan- und ziellosen Amis einfach treudoof und noch plan- und zielloser hinterher gedackelt.
Wer wirklich hätte wissen wollen, wie hirnlos dieser Einsatz tatsächlich war, der hätte es schon lange wissen können.
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Naja...
Vorherrschaft in „broader Middle East“
...ist halt mehr so ein grundsätzlicher geostrategischer Anspruch des global überdehnten Imperiums im Endstadium.
Ein konkretes Ziel zur praktischen Umsetzung, welches zur Erfüllung jenes Anspruches beigetragen hätte, konnten für Afghanistan offensichtlich nicht mal die beinhärtesten old school-Neocons mit besten Verbindungen zum Militärisch-industriellen Komplex liefern.
Aus dem oben zitierten Artikel:
Bush’s first secretary of defense, Donald Rumsfeld, recently died of multiple myeloma, but Whitlock ably demonstrates that shame ought to have taken him years earlier. Of all the craven war managers who take their star turn in “The Afghanistan Papers,” Rumsfeld may come off worst. “I have no visibility into who the bad guys are,” the late defense secretary wrote in an internal memo almost two years into the war. “We are woefully deficient in human intelligence.”
Rumsfeld never shared his pessimism with the American public. Instead, for years, he took the press to task for pushback while publicly crowing about signs of progress and corners turned. In 2003, Rumsfeld announced that the Taliban was finished. “To the extent that they assemble in anything more than ones and twos … they’ll be killed or captured,” he boasted. If there’s any justice, Rumsfeld is currently being grilled in the afterlife about whether it’s one or two Taliban fighters who are now overrunning cities and districts across Afghanistan.
Der Artikel zieht auch noch einige frappierende Parallelen zum Vietnamkrieg. Man sollte vielleicht bedenken, dass diese Neocons und Warhawks in Washington D.C. (wie auch in anderen großen Machtzentren) zum großen Teil entweder selbst KarrierepolitikerInnen, oder PolitikberaterInnen sind. Bei denen ist das Vortäuschen eines fachkundigen Überblickes über die Gesamtlage - bis hin zum Selbstbetrug über die eigene Erkenntnisfähigkeit - Geschäftsgrundlage ihrer öffentlichen Funktionsträgerschaft und ihres Selbstverständnisses.
Der Rest von denen beschäftigt sich vermutlich mehr mit Verteidigungs- und Militärbudgets, und mit den Profitmargen für die angeschlossenen Industriezweige - vom Büchsenmacher bis zum Tiefbaukonzern für den Wiederaufbau. Da tut der Kapitalismus sein gutes Werk und produziert mit jedem Truppennachschub Wirtschaftswachstum an der Heimatfront.
Die Vorstellung, dass da ein paar alte weiße Männer in dunkel vertäfelten Hinterzimmern den großen Plan aushecken, mag jenen politischen Funktionsträgern und ihren diversen Beratern vielleicht sogar ganz gut in den Kram passen, weil es ihren selbst gefühlten Status als kluge, pragmatische Weltenlenker bestätigt, aber mit der Wirklichkeit hat sie wahrscheinlich eher wenig zu tun.
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Moderates Rebellengebiet, da stand der Westen gerne dahinter ...
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Wer gestern die Hans Jessen Show gesehen hat und genauso schockiert und deprimiert war, wie blind man gegenüber den Verhältnissen in Afghanistan war und wie die Bundesregierung bewusst ihre afghanischen Ortskräfte im Stich lässt und nun buchstäblich in den Tod schickt, der sollte eigentlich schon genug haben.
Aber dann kommt Daniela Ludwig unser Bundesbrokkolibeauftragte um die Ecke und ihre größte Sorge ist....
Drogenbeauftragte Ludwig erwartet mehr Drogen aus Afghanistan
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Ludwig, befürchtet nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan eine Zunahme des Rauschgiftangebots in Europa.
Der Drogenanbau sei immer einer der zentralen Einnahmequellen der Taliban gewesen, sagte die CSU-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Man müsse damit rechnen, dass die Islamisten die Drogenproduktion in Zukunft ausweiteten. Afghanistan sei das weltweit größte Anbauland von Schlafmohn, der Grundlage von Heroin. Hinzu kämen in Afghanistan Drogenlabore, die zur Herstellung etwa von Crystal Meth geeignet seien. Ludwig forderte Bund und Länder auf, sich durch mehr Prävention und ein entschlossenes Vorgehen gegen den organisierten Drogenhandel auf die bevorstehenden Herausforderungen vorzubereiten.
Seit wann ist die Ludwig denn ausgewiesene Afghanistan-Expertin???
Das ist alles so unglaublich zynisch, widerlich und menschenverachtend.
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Seit wann ist die Ludwig denn ausgewiesene Afghanistan-Expertin???
Sieht nicht danach aus.
https://en.wikipedia.org/wiki/…aliban_(1994%E2%80%932001)
ZitatIn July 2000, Taliban leader Mullah Mohammed Omar, collaborating with the UN to eradicate heroin production in Afghanistan, declared that growing poppies was un-Islamic, resulting in one of the world's most successful anti-drug campaigns. The Taliban enforced a ban on poppy farming via threats, forced eradication, and public punishment of transgressors. The result was a 99% reduction in the area of opium poppy farming in Taliban-controlled areas, roughly three quarters of the world's supply of heroin at the time. The ban was effective only briefly due to the deposition of the Taliban in 2002.
(Im Folgeparagraphen gibt es den Hinweis, dass die Taliban durch die Einschränkung des Exports möglicherweise besonders stark vom Drogenhandel profitieren konnten.)
Aber vielleicht sind die Taliban für solche Aktionen jetzt zu woke.
Nach der Intervention des Westens wurde es "das weltweit größte Anbauland von Schlafmohn". Geschätzte 83% der Weltproduktion zwischen 2015-2020. (WDR 2021, Booklet 3 S. 85) Ich weiß nicht, hat sie den Eindruck, die westliche Präsenz hätte da bis kürzlich tolle Arbeit bei der Eindämmung geleistet?
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Ich weiß nicht, hat sie den Eindruck, die westliche Präsenz hätte da bis kürzlich tolle Arbeit bei der Eindämmung geleistet?
Ach, dass ist bei der Traditionspartei €dU wohl einfach nur die gute alte Kolonialherr*innenmentalität.
Wenn der zivilisierte Euro-Amerikaner dem wilden Barbaren nicht zeigt, was eine ordentliche Hochkultur ist, dann kultiviert er Rauschgift und verkauft es an deutsche Schulkinder.
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Wer wirklich hätte wissen wollen, wie hirnlos dieser Einsatz tatsächlich war, der hätte es schon lange wissen können.
Deshalb fand ich allerdings Prysners Ausführungen interessant. Aus Sicht des Militärs war Afghanistan Begründung für massive Finanzierung, Argument für Rekrutierung, Karrierepfad für Offiziere, Möglichkeit Truppen im Einsatz zu halten, neue Technik zu entwickeln und auszuprobieren. All das gilt so ähnlich für die Geheimdienste. Aus Sicht der angeschlossenen Industrie ist es profitabel. Aus Sicht der unterstützenden Politiker, Lobbyisten, Experten, Think Tanks etc. ist es gutes Einkommen, die Kids durchs College bringen usw.. So weit, so klar.
Wenn man eine stark verankerte Widerstandsbewegung, wie in diesem Fall die Taliban, tatsächlich besiegen würde, dann würde viel von der Rechtfertigung für diese vorteilhafte Präsenz wegfallen. Also wieviel Interesse haben all die oben aufgeführten Profiteure wirklich an einer effektiven Strategie zur militärischen Bezwingung eines solchen Gegners (was natürlich auch gar nicht so einfach ist)? Okay, auch die Überlegung ist vielleicht nicht neu.
Schließlich - und das ist so das Gegenargument - Teil des blowbacks ist, dass es peinlich ist und als Signal von Schwäche gesehen wird von so einem viel schwächer ausgestatteten Gegner über Jahre hinweg in Schach gehalten zu werden. Insbesondere, dass am Ende der Bewegungsraum jenseits der Festungen, die sich das US-Militär und andere westliche Akteure gebaut hatten, immer weiter eingeschränkt wurde. Aber - und das war für mich ein neuer Gedanke - sie müssen eigentlich nur in ein neues Land gehen und dort alles plattwalzen, um den Eindruck von Schwäche fürs Erste wieder auszuräumen und eine neue "Profitzone" aufzubauen.
Die Sowjetunion ist nicht wegen der Peinlichkeit Afghanistan verlassen zu müssen auseinandergebrochen, auch wenn es unter Islamisten genau diese Erzählung von der Bezwingung des sowjetische Reiches durch islamische Kämpfer gibt und als Vorbild für den Kampf gegen die US-Amerikaner gezeichnet wird. Ne, dieses Muster ist wiederholbar und es ist ja auch nicht die erste Runde für die USA.
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sie müssen eigentlich nur in ein neues Land gehen und dort alles plattwalzen
Das wird wohl spannend zu beobachten sein, wie einfach das zu vermarkten wäre. So ein Krieg muss ja immer noch von der eigenen Bevölkerung und der Staatengemeinschaft (bzw NATO) mitgetragen werden.
Bis dahin werden wohl erstmal viele Spindoktoren, ThinkTanks und PR Agenturen viel Geld machen, um diese Cashcow wieder vom Eis zu holen.
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Das wird wohl spannend zu beobachten sein, wie einfach das zu vermarkten wäre. So ein Krieg muss ja immer noch von der eigenen Bevölkerung und der Staatengemeinschaft (bzw NATO) mitgetragen werden.
Bis dahin werden wohl erstmal viele Spindoktoren, ThinkTanks und PR Agenturen viel Geld machen, um diese Cashcow wieder vom Eis zu holen.
Prysner hat Somalia als teaser in Bidens Rede zur Machtübernahme der Taliban ausfindig gemacht.
https://www.nytimes.com/2021/0…n-afghanistan-speech.html
ZitatToday a terrorist threat has metastasized well beyond Afghanistan. Al Shabab in Somalia, Al Qaeda in the Arabian Peninsula, Al Nusra in Syria, ISIS attempting to create a caliphate in Syria and Iraq and establishing affiliates in multiple countries in Africa and Asia. These threats warrant our attention and our resources.
Al Qaeda in the Arabian Peninsula bedeutet vorallem Jemen. Das ist nicht sehr beliebt im Kongress. In Syrien hat man immer noch die Komplikation mit Russland. ISIS erscheint im Moment nicht wirklich aktionsfähig. Also vielleicht wirklich Somalia?
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Also vielleicht wirklich Somalia?
Ja. Da bomben sie wohl auch schon seit einiger Zeit. Irgendwelche Special Forces morden da wahrscheinlich auch - wie an Orten - am Boden.
Aber so eine schöne große, lukrative Kampagne wäre nochmal was anderes, denke ich.
Aber ey, keine Ahnung. Es bleibt spannend.
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Ich hab mal den alten Tagesschau-Bericht von 1996 rausgesucht
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