Nach der Wahl ist vor der Wahl - US-Politik nach Trump

  • Es ist einfach krass, was für eine Rolle der Typ immer noch medial spielt, nachdem er eigentlich schon seit einem Monat offziell komplett ignoriert werden müsste. Ich höre immer noch mehr von ihm als von Biden.... Es bestätigt sich der Eindruck, dass die Medien ihn vermissen und gar kein ernsthaftes Interesse daran haben, das "Trauma" zu bewältigen, sondern pflegen ein autosadistisches Verhalten und zerren ihn immer wieder in den Fokus der Berichterstattung. Bin mal gespannt, wie lange das noch anhält - Twitter braucht er ja offensichtlich nicht.

    auch ein Feindbild muss gepfegt werden ^^

  • Es ist einfach krass, was für eine Rolle der Typ immer noch medial spielt, nachdem er eigentlich schon seit einem Monat offziell komplett ignoriert werden müsste. Ich höre immer noch mehr von ihm als von Biden.... Es bestätigt sich der Eindruck, dass die Medien ihn vermissen und gar kein ernsthaftes Interesse daran haben, das "Trauma" zu bewältigen, sondern pflegen ein autosadistisches Verhalten und zerren ihn immer wieder in den Fokus der Berichterstattung. Bin mal gespannt, wie lange das noch anhält - Twitter braucht er ja offensichtlich nicht.

    Quote und Klicks gepaart mit Vermeidung unbequemer Fragen, der Trump hat seine Schuldigkeit noch nicht getan. Das aufgebaute Feindbild im Inneren des Empire wirkt attraktiv und verbindet. Nun, da seine Person als Frustableiter auf der Bühne gehalten wurde, ist gewährleistet, dass er seine Rolle weiterhin spielen darf und sich der Rest des Ensembles weiterhin als Weltenreiter aufspielen kann, währenddessen man selbst stetig am Verfall mitwirkt.

  • Es ist einfach krass, was für eine Rolle der Typ immer noch medial spielt, nachdem er eigentlich schon seit einem Monat offziell komplett ignoriert werden müsste. Ich höre immer noch mehr von ihm als von Biden....


    Ist das so? Also ich muss sagen, außer wegen dem Amtsenthebungsverfahren habe ich praktisch nichts über Trump gehört. Und da war er ja nur sehr am Rande involviert.

  • Ich bezweifle das Trump ein zweites Amtsenthebungsverfahren wollte. Oder dass es ihm etwas bringt, es überstanden zu haben.

    De Facto ist es ein Sieg für Trump. Das mag jede Seite so auslegen, wie sie es möchte, aber der Unzerstörbarkeitsmythos Trumps (der ja auch Covid19 putzmunter überlebt hat) bleibt damit erhalten und seine Fanbase kann jetzt aufatmen und das Drama um das Kapitol wird nun langsam aber sicher ähnlich in Vergessenheit geraten, wie wirklich alle seiner Skandale. Can you count them?

  • Ist das so? Also ich muss sagen, außer wegen dem Amtsenthebungsverfahren habe ich praktisch nichts über Trump gehört. Und da war er ja nur sehr am Rande involviert.

    Von Trump direkt hat man nicht viel gehört, aber es ist kaum eine Nachrichtensendung vergangen, in der "Wiederaufräumarbeiten wegen Trump", "Impeachmentverfahren für Trump" oder "Beinahezerstörung der Demokratie wegen Trump" erwähnt wurde.

  • Ich bezweifle das Trump ein zweites Amtsenthebungsverfahren wollte. Oder dass es ihm etwas bringt, es überstanden zu haben.

    Und ich bezweifle, dass Du - genauso wenig wie die Demokraten im Kongress - verstanden hast, dass ein megalomaner Narzisst wie Trump jede Aufmerksamkeit die er kriegen kann aufsaugt wie ein Schwamm, und dasss er jede Schlagzeile, die seine Gegner als Verlierer darstellt auschlachtet bis nichts mehr übrig ist.


    Fake News, Alternative facts - who gives a shit?

    So lange es ihm dabei hilft, sich gegenüber seinen Anhängern als verfolgte Unschuld darzustellen.

  • De Facto ist es ein Sieg für Trump. Das mag jede Seite so auslegen, wie sie es möchte, aber der Unzerstörbarkeitsmythos Trumps (der ja auch Covid19 putzmunter überlebt hat) bleibt damit erhalten [...]


    Außer dass er zwischendurch mal die Wahl verloren hat. Also selbst mit seinem Bestehen auf dem Gegenteil muss man sagen, da hätte die andere Seite zumindestens deutlich besser betrogen.


    Und ich bezweifle, dass Du - genauso wenig wie die Demokraten im Kongress - verstanden hast, dass ein megalomaner Narzisst wie Trump jede Aufmerksamkeit die er kriegen kann aufsaugt wie ein Schwamm, und dasss er jede Schlagzeile, die seine Gegner als Verlierer darstellt auschlachtet bis nichts mehr übrig ist.


    Ich leite das davon ab, dass die Republikaner Trump offenbar mit der Drohung eines Amtenthebungsverfahrens gegen ihn in den Tagen nach dem Aufstand in Schach gehalten haben. Seine Entfernung durch den 25. Verfassungszusatz hat Pence ja praktisch sofort vom Tisch genommen, aber bezüglich des Verfahrens gab es einige Signale und Trump hat sich dann ja auch vergleichsweise ruhig verhalten. Wobei man das natürlich ohne sein Twitter-Konto nicht wirklich beurteilen kann. Also mir scheint, er wollte das Verfahren nicht.


    Dass Fehlschläge ihn zu sanktionieren Trump in die Hände spielen, ist sicherlich richtig, aber die verbliebene republikanische Basis ist bereits eng an seine Person gebunden. Ich denke nicht, dass sie wegen einer Verurteilung jetzt abgesprungen wären, sind sie ja auch nicht, weil er die Wahl verloren hat. Aber auch vorher war der Wert dieses Effekts meines Erachtens nicht mal annährend so hoch wie der des Phänomens, dass durch die hohe Schlagzahl von Skandalen, es zur längeren öffentlichen Verhandlung von Kritik geschweige denn zum Versuch einer Sanktionierung meistens gar nicht erst kam. Denn es gibt eben auch die Kehrseite, wo die Leute, die Trump sowieso ablehnen, darin immer noch mehr bestärkt wurden. Seine Zustimmungsquoten waren immer schlecht.


    Der Ausgang des Verfahrens ist weniger ein Erfolg für Trump im Sinne davon, dass es irgendwie offen war, als mehr eine Folge seiner Macht über die Basis. Und diese Macht ist wesentlich mehr wert als irgendein Propagandanutzen, den er aus dem Ergebnis zieht. Dieses Verfahren ist letztlich eine Fußnote des Aufstands im Kapitol und ich vermute auch unter den Narrativen, die Trump zur Verfügung stehen, eher unter ferner liefen. Ist ja auch nur ein rerun vom Jahr davor.


    Schließlich hätte diese Dynamik über die Bestärkung der Trump-Fans hinaus gut funktioniert, dann hätte er ja diesmal mit Mehrheit wiedergewählt werden müssen. Und ehe man sagt, dass lag nur an der Epidemie, mir ist mittlerweile klar geworden, die Republikaner hatten durch die Black Live Matters-Proteste bzw. wie sie medial dargestellt und wahrgenommen wurden auch einen großen Vorteil auf ihrer Seite zumal das Ereignis aus der Perspektive nicht weniger Wähler zeitlich "nach" der Epidemie lag.


    Von Trump direkt hat man nicht viel gehört, aber es ist kaum eine Nachrichtensendung vergangen, in der "Wiederaufräumarbeiten wegen Trump", "Impeachmentverfahren für Trump" oder "Beinahezerstörung der Demokratie wegen Trump" erwähnt wurde.


    Naja gut, dass man noch auf die Zeit von Trump verweist, ist vorallem nach dem unerwarteten Tiefpunkt am Ende, eigentlich zu erwarten. Aber das Phänomen Trump hat doch davon gelebt beständig Nachrichten zu erzeugen, dahingehend ist medial aus meiner Sicht wenig los. (Wobei ich natürlich nicht so dem Mainstream ausgesetzt bin. Was gut ist, da meine Entspanntheit darauf basiert, sieht man ja wie das ist, wenn etwa dieses Impfthema durchbricht).

  • (Wobei ich natürlich nicht so dem Mainstream ausgesetzt bin. Was gut ist, da meine Entspanntheit darauf basiert, sieht man ja wie das ist, wenn etwa dieses Impfthema durchbricht).

    ...ja, was aber irgendwo auch wiederum schlecht ist, wenn es darum geht, die großen Medienhäuser zu kritisieren ;)

  • Dass Fehlschläge ihn zu sanktionieren Trump in die Hände spielen, ist sicherlich richtig, aber die verbliebene republikanische Basis ist bereits eng an seine Person gebunden. Ich denke nicht, dass sie wegen einer Verurteilung jetzt abgesprungen wären, sind sie ja auch nicht, weil er die Wahl verloren hat.

    Ja eben. Man hätte sich den ganzen Schauprozess einfach sparen können.

    Dass es im Senat eine Mehrheit für die (nachträgliche / rückwirkende?) Amtsenthebung geben würde, haben die Demokraten wahrscheinlich selbst nicht wirklich geglaubt.

    Das ganze Theater wurde nur veranstaltet, um der Welt zu zeigen, wer die Guten und wer die Bösen sind. Angesichts des traurigen Umstandes, dass die Lager auch vor dem 6. Januar ohnehin schon komplett verfeindet waren, war das einfach eine völlig unnötige Inszenierung mit Null politischem Nutzen - Außer eben für Trump selbst. Der kann sich jetzt bestätigt fühlen - völlig egal, ob das aus Sicht irgendwelcher superschlau informierten Politikanalysten tatsächlich so ist. Auf die hört ja sowieso niemand mehr.

  • Kann mich erinnern, dass Kyle schon im Januar von einem Deal zwischen McConnell und Trump berichtete: sollte er die Niederlage endlich eingestehen, sorgt Mitch dafür, dass es keine 2/3 für sein impeachment gibt.


    Jetzt ist es für alle eine win-Situation.

    Dems sind erklärte anti Qanon Partei und müssen bis auf Weiteres keine Politik erklären.

    Reps haben ihr Gesicht bei der Basis gewahrt und können sich Chancen bei den midterms (und den generells sowieso) machen.

    Die Medien Lager machen, was sie immer machen.


    ... failed state.

  • Dems sind erklärte anti Qanon Partei und müssen bis auf Weiteres keine Politik erklären.

    Ich bin übrigens froh, dass (sofern das Buzzword "Qanon" in einem Video vorkommt) YouTube mich auf den Wikipediaartikel weiterleiten möchte, um mir zu erklären, warum es sich dabei um eine Verschwörungstheorie handelt. War sich eigentlich jemals ein Verschwörungstheoretiker nicht darüber im Klaren, dass der gemeine Schlafschafmainstream ihr Weltbild nicht als Verschwörungstheorie ansieht? Wem soll das helfen?


    Also dass das deutsche Jugendwort "lost" war, das ist leicht übertragbar auf viele weitere Jahre - sowohl zurück- als auch vorausblickend.

  • Man hätte das Verfahren auf jeden Fall deutlich besser nutzen können, um den politischen Preis für die Republikaner hochzutreiben. Aus meiner Sicht ist das allerdings eine Frage von Abkühlung. Das impeachment von Trump war ja eine Woche nach dem Aufstand durch. Wenn sie Zweifel hatten ist den republikanischen Senatoren in der Zwischenzeit klargeworden, dass die Vorgänge an Trumps Einfluss auf die Basis nichts geändert und sie dementsprechend viel zu verlieren haben, wenn sie ihn verurteilen, und bei der demokratischen Anklage ist vermutlich die Biden-Administration auf die Bremse gestiegen. Bidens Credo war ja, er würde die Republikaner niemals beschämen, was man mit den richtigen Zeugen zweifelsohne hätte erreichen können.

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