Nach der Wahl ist vor der Wahl - US-Politik nach Trump

  • Die faschistische Grundtendenz ist da, aber heraus kommt nur eine Clown-Show.

    Na ja. Aus Sicht der Leute die da vor dem Kapitol dmonstriet und dann die Bude gestürmt haben, um gegen eine ihrer Meinung nach gestohlene Wahl zu protestieren, war das eher eine Verteidigung der Demokratie. Das kann man ja (meiner Ansicht nach völlig zu recht) absurd bis vollkommen bekloppt finden, aber es ist nicht wirklich mit einem faschistischen Putschversuch vergleichbar.


    Dass Trump angesichts eventuell drohender Anklagen wegen aller möglichen mutmaßlichen Gaunereien oder gar Amtsmissbräuchen gegen ihn jetzt die Muffe saust, und ihm kein tweet zu volkverhetzend ist, um die Amtsübergabe noch ein bisschen hinaus zu zögern, indem er seine Fans gegen den Kongress in Stellung bringt, während die Führung der Republikaner dort sich schon auf Opposition geeinigt, und innerlich von ihm verabschiedet hat, würde ich jetzt auch nicht undedingt als "Faschismus" bezeichnen.

    Es ist eher die übliche Mischung aus kindischem Narzissmus und altersstarrer Ignoranz gegenüber dem System dessen oberster Repräsentant er (noch) ist, die er schon seit seinem ersten Tag im Amt gezeigt, und seither eigentlich nie abgelegt hat.


    So lange das den Finanziers seiner Partei zum Vorteil gereichte, um hinter der Empörungskulisse über des Präsidenten ungebührliches Benehmen ihre übliche konzernfreundliche Agenda durch den Kongress zu schleusen, hat man ihm das natürlich gerne durchgehen lassen. Aber jetzt wo sein Gepolter ernsthaft droht, den eingespielten washingtoner Lobbyismusapparat aus dem Takt zu werfen, ist dann auch mal Schluss mit Lustig.


    Ist ja auch nicht so, als hätte der nächste Präsident nicht schon klar gemacht, dass er keinerlei Absichten hat, an den herrschenden Verhltnissen irgendwelche signifikanten Änderungen vorzunehmen, oder dass irgendein Zweifel an der Fähigkeit der neuen Mehrheiten bestünde, jegliches linke Aufbegehren aus den eigenen Reihen im Einklang mit der demokratischen Führung und ihres angeschlossenen Medienapparates im Keim zu ersticken, bevor es da womöglich noch zu irgendwelchen peinlichen Abstimmungen über "sozialistische" Traumtänzereien wie eine allgemeine Krankenversicherung kommen könnte.

  • Jimmy Dore wundert sich ein bisschen darüber, dass die capitol police von den gestrigen Ereignissen so überrascht gewesen sein will, und fragt sich, ob die wachsende Bereitschaft zum gewaltsamen Widerstand auf beiden Seiten des politischen Spektrums vieleicht irgendwas damit zu tun haben könnte, dass sich das Washingtoner Establishment im gestürmten Parlament seit Monaten lieber in den üblichen Machtspielchen ergeht, als Millionen von Leuten die gerade ihre Existenz verlieren endlich eine ausreichende Hilfe zukommen zu lassen.



    ("https://www.youtube.com/watch?v=suo7bZiDZU8")


    dieser alte toxische Spalter!

  • 8) "Putsch" is coming home...

    Man stelle sich mal vor, was das für ein Blutbad gewesen wäre, wenn da Schwarze das Kapitol gestürmt hätten.

    ...

    Im Moment schreiben sich ja die Witze ganz von selbst. Z.B. "Nanu? Die USA sind in einen Putsch involviert und es war nicht die CIA?!"

    Update: "Konnte ja nichts werden, der Putsch. Ohne Koordination durch die US-Botschaft."

  • aber ich gehe davon aus das er Präsident bleibt und sich 1 Tag vor der inauguration ins Ausland absetzt um von da zu ätzen. Im Senat gibts nicht genug Rückgrat für irgendwas anderes...

    Gar kein schlechter Tipp:


    Der Flughafen Glasgow-Prestwick erwartet am 19. Januar einen wichtigen Flieger. «Es gibt eine Buchung für eine amerikanische Militärversion der Boeing 757 am 19. Januar, dem Tag vor der Amtseinführung», so eine Quelle zur Zeitung Sunday Post. «Das ist ein Flugzeug, das normalerweise vom Vizepräsidenten genutzt wird, aber oft auch von der First Lady. Präsidentenflüge werden meist weit im Voraus gebucht, wegen der damit verbundenen Arbeit, die erledigt werden muss.»

    In der Nähe des schottischen Flughafens besitzt Donald Trump den Golfclub Trump Turnberry. Bereits im November, kurz nach der Bekanntgabe des Wahlsieges von Joe Biden, hatten Aufklärungsflüge über dem Gebiet stattgefunden, berichten Informanten der schottischen Zeitung The Herald. Unter anderem wurden dabei offenbar 3-D-Aufnahmen des Golfplatzes angefertigt.“


    https://www.aerotelegraph.com/…t-besuch-von-donald-trump

  • Sie haben 5000 Cops in Washington, sie wussten es kommt eine grosse Trump-Rally und konnten Personal anfordern - man sieht keine Streifenwagen, keine Cops, keine Bluelights, nichts. Die Cops wurden doch bewusst zurückgehalten, sie haben die Barrikaden entfernt, es hätte da auf jeden Demonstranten normalerweise 3 Cops geben müssen ...

  • Gut gebrüllt, Löwe!


  • Sie haben 5000 Cops in Washington, sie wussten es kommt eine grosse Trump-Rally und konnten Personal anfordern - man sieht keine Streifenwagen, keine Cops, keine Bluelights, nichts. Die Cops wurden doch bewusst zurückgehalten, sie haben die Barrikaden entfernt, es hätte da auf jeden Demonstranten normalerweise 3 Cops geben müssen ...

    Also ich bin auch verwundert dass man die Leutr einfach so durchgelassen hat. Aber im ZDF meinte man, dass dies wohl eine bewusste Ventillösung war und Anfangs auch geklappt hat. Also einzelne Leute/Grüppchen reinzulassen, die schauen mal kurz und ziehen wieder weiter. Soll anfangs angeblich auch so geklappt haben. Das aber nur angabegemäß vom ZDF...ob das stimmt kann man nicht beurteilen.


    Erinnert mich aber damals an die Grenzöffnungen...da sind die Leute ja auch nur mal schauen gegangen und standen ne Stunde später mit ihren teils entwerteten Ausweisen wieder da.

  • Na ja. Aus Sicht der Leute die da vor dem Kapitol dmonstriet und dann die Bude gestürmt haben, um gegen eine ihrer Meinung nach gestohlene Wahl zu protestieren, war das eher eine Verteidigung der Demokratie. Das kann man ja (meiner Ansicht nach völlig zu recht) absurd bis vollkommen bekloppt finden, aber es ist nicht wirklich mit einem faschistischen Putschversuch vergleichbar.


    Das würde voraussetzen, dass sie tatsächlich so in ihrer eigenen Welt abgeschirmt sind, dass sie das alles als gerechtfertigt empfinden. Möglich, aber würde ich nicht per se unterstellen. In jedem Fall die Art wirklichkeitswidrige Propaganda, die nicht auf alternativer Deutung sondern auf alternativer Setzung beruht, ist ja Teil des Vorgehens faschistischer Bewegungen. Von mir gibt es hier jedenfalls keine Patriotenvermutung, damit hat man sowieso schon viel zu oft die Usis entschuldigt.

  • In jedem Fall nochmal hervorragend abgeliefert von Trump. Mal schauen, ob er das zur Amtseinführung übertreffen kann.


    Diese Erniedrigung in den Augen der Welt haben sie sich wirklich selbst zu zuschreiben. Das hätten auch hässliche Szenen vor einem Kapitol im lockdown werden können. Hätte schlecht genug ausgesehen. Aber diese Peinlichkeit ist der asymmetrischen Behandlung unterschiedlicher Gruppen durch den Staat geschuldet - nicht das wir das hier nicht auch kennen würden. Das hohe Maß an Nachsicht auf der einen Seite, das krasser Repression auf der anderen gegenübersteht, ist dagegen wirklich nicht oft zu finden.

  • Na ja. Aus Sicht der Leute die da vor dem Kapitol dmonstriet und dann die Bude gestürmt haben, um gegen eine ihrer Meinung nach gestohlene Wahl zu protestieren, war das eher eine Verteidigung der Demokratie. Das kann man ja (meiner Ansicht nach völlig zu recht) absurd bis vollkommen bekloppt finden, aber es ist nicht wirklich mit einem faschistischen Putschversuch vergleichbar.

    Also faschistisch sieht das natürlich schon aus. Alleine der Führerkult. Für einen Putsch aber dann doch zu unkoordiniert. Bürgerkriegsartig ist das und erinnert an Szenen aus Deutschland vor dem Faschismus, nur dass die Linken nicht teilnehmen.

    Das kann sich schnell ändern, jetzt wo sich die Hälfte als Boutique Lefties geoutet hat und das politische Establishment inklusiver des progressiven Lagers deutlich gemacht hat, dass sie nicht gewillt sind, grundlegend etwas an den Verhältnissen zu ändern und eine große Depression bevorsteht.


    Mit der Mehrheit im Senat dürfte Bidens Präsidentschaft jetzt keine Ausreden mehr haben. Sie müssen liefern oder das war nur der Anfang.

  • Also tatsächlich finde ich die Überschneidungen mit faschistischen Bewegungen nicht so klein. Da ist das Führerprinzip. Man hat die identitätsstiftende Mythik, sowohl das Andocken an den US-amerikanischen Exzeptionalismus wie etwa in Form von manifest destiny, ein faschistisches Element des US-Nationalismus selbst, als auch Neomythen, die das Internet geboren hat. Und da ist der Zuspruch zu totalitärer Machtausübung durch den Staat.


    Es ist natürlich keine alleinstehende politische Bewegung, sondern ein Gezücht der Republikanischen Partei, das von Trump übernommen wurde und er hat natürlich keine politischen Ziele. Alle Ansprüche an die Ordnung der Gesellschaft sind also an die Republikaner ausgelagert. Das war ja auch der Punkt der Züchtung, dass insbesondere bestehende wirtschaftliche Machtstrukturen nicht angetastet werden.

  • Mehr aus der Social Liberals Bubble

    An all star lineup of historians, journalists and filmmakers, 3 of whom were at the capitol today, join Katie & co-host Leslie Lee to talk about today's events, Trumpism, Neofascism, Neoliberalism, Imperialism and the media. Journalists Max Blumenthal, Edward Ongweso and Danny Cohen will report back from the Capitol. Historian Gerald Horne and writer Esha Krishnaswamy, will link what happened today to imperialism, fascism and neoliberalism; journalists Richard Medhust & Kevin Gozstola will explore what this has to do with Wikileaks and Julian Assange. Gerald Horne is an American historian who currently holds the John J. and Rebecca Moores Chair of History and African American Studies at the University of Houston.

    https://www.youtube.com/watch?v=TEi5sYRuCDQ

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