Nach der Wahl ist vor der Wahl - US-Politik nach Trump

  • https://twitter.com/Ad_Inifinitum/status/1324754293237448712

    Joe preserves my legacy

  • Hupps!


    The software used ... sent at least 6,000 Trump votes to Biden. 47 counties used the software.



  • 1. Als Indikator der Gesamtstimmung ist es durchaus interessant. Auch dann der entgültige Wert im Vergleich, um zu sehen, inwiefern es stimmt, dass Trump an Zustimmung zugelegt hat.

    Da muss man dann aber auch nochmal unterscheiden: West- und Ostküste, Rust-belt, Bible-belt, Stadt - Land, Mittlerer Westen usw. Der Popular Vote mischt alles ineinander und dann hat man eher die Meinungen der Küsten und Städte. So als wenn nur die gebildeten College-Absolventen und Stadtmenschen wichtig seien für die Wahl des Presidenten - wenn Biden das nächste mal wieder meint, er stehe für die ganzen USA.


    Ich will hier auch mal den Punkt machen: Man wettert immer gegen das Electorial College, aber ohne das würde die Wahlmacht der ländlichen, dünn besiedelten Gebieten noch mehr geschwächt (im Gegensatz zum Popular Vote zB.). Das würde zu einer noch größeren Trennung zwischen Städten und dem Land führen und verschiedene politische Aufgaben wie die Landwirtschaft eher noch mehr hintenan stehen (wobei so wie es jz läuft ja auch nicht gerade toll ist).

  • Da muss man dann aber auch nochmal unterscheiden: West- und Ostküste, Rust-belt, Bible-belt, Stadt - Land, Mittlerer Westen usw. Der Popular Vote mischt alles ineinander und dann hat man eher die Meinungen der Küsten und Städte. So als wenn nur die gebildeten College-Absolventen und Stadtmenschen wichtig seien für die Wahl des Presidenten - wenn Biden das nächste mal wieder meint, er stehe für die ganzen USA.


    Ich will hier auch mal den Punkt machen: Man wettert immer gegen das Electorial College, aber ohne das würde die Wahlmacht der ländlichen, dünn besiedelten Gebieten noch mehr geschwächt (im Gegensatz zum Popular Vote zB.). Das würde zu einer noch größeren Trennung zwischen Städten und dem Land führen und verschiedene politische Aufgaben wie die Landwirtschaft eher noch mehr hintenan stehen (wobei so wie es jz läuft ja auch nicht gerade toll ist).

    Was redest du denn da? Ist das ironisch gemeint? Wenn ja war das nicht deutlich.


    Ironie die man versteht auch wenn die Wahrheit so traurig ist:


    https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt

  • Ich glaube, das will auch keiner.


    Doch die Minderheit. In dem Fall die Republikaner, die dieses Mal inklusive seit 2000 bei fünf von sechs Wahlen nach Gesamtstimmen hinten lagen, aber dreimal den Präsidenten gestellt haben. (Man kann argumentieren, dass Bush unter normalen Umständen, auch das electoral college nicht gewonnen hätte, aber da war auch der Abstand der Stimmen eher klein.)

  • Ich dachte s wäre inzwischen irgendwie an die Allgemeinheit gedrungen, dass die Wahl in den USA mit Demokratie sehr wenig zu tun hat.


    Gerrymandering und Voter Purge, demokratiefeindliche Gesetze, Schliessung von Wahllokalen, Wahlen an einem Dienstag, Wahlverbot für Straffällige, ... all das sind Strategien die dafür sorgen dass nicht weiße unterpriviligierte, armutsbetroffene, Arbeiter in Städten zu Gunsten vor allem reicher weißer Landbevölkerung von der Wahl ausgeschlossen werden. Zu Millionen!



    https://www.gregpalast.com/wp-…_The-Steal_Rall-Comic.pdf

  • Nonwhite Voters Are Not Immune to the Appeal of Right-Wing Populism

    From Toronto’s Rob Ford to Donald Trump, racist candidates attract nonwhite support. What gives?


  • Nonwhite Voters Are Not Immune to the Appeal of Right-Wing Populism


    Dazu auch:


    [...] In fact, if you look at how white and black wealth are distributed in the U.S., you see right away that the very idea of racial wealth is an empty one. The top 10 percent of white people have 75 percent of white wealth; the top 20 percent have virtually all of it. And the same is true for black wealth. The top 10 percent of black households hold 75 percent of black wealth.

    That means, as Matt Bruenig of the People’s Policy Project recently noted, “the overall racial wealth disparity is driven almost entirely by the disparity between the wealthiest 10 percent of white people and the wealthiest 10 percent of black people.”

    While Bruenig is clear that a discernible wealth gap exists across class levels, he explored the impact of eliminating the gap between the bottom 90 percent of each group and found that after doing so 77.5 percent of the overall gap would remain. He then examined the effect of eliminating the wealth gap between the bottom 50 percent—the median point—of each population and found that doing so would eliminate only 3 percent of the racial gap. So, 97 percent of the racial wealth gap exists among the wealthiest half of each population. And, more tellingly, more than three-fourths of it is concentrated in the top 10 percent of each.

    If you say to those white people in the bottom 50 percent (people who have basically no wealth at all) that the basic inequality in the U.S. is between black and white, they know you are wrong. More tellingly, if you say the same thing to the black people in the bottom 50 percent (people who have even less than no wealth at all), they also know you are wrong. It’s not all the white people who have the money; it’s the top ten percent of (mainly) whites, and some blacks and some Asians. The wealth gap among all but the wealthiest blacks and whites is dwarfed by the class gap, the difference between the wealthiest and everyone else across the board.

  • God bless the U-S-A, U-S-A, U-S-A ...



  • Ob Trumps Unterstützung über den Effekt der Bevölkerungsalterung minus Verstorbene sowie ggf. Ausweitung von Neuregistrierung hinaus gewachsen ist, muss man erstmal sehen. Eine höhere Wahlbeteiligung spricht dafür, aber das hängt auch davon ab, wieviel am Ende anteilig auf die Demokratenwähler entfällt.


    Und auch das Narrativ von der Verbreiterung von Trumps Wählerschaft muss man glaube ich erstmal genauer in den Blick nehmen. Das basiert ja auf den exit polls und genau wie bei sonstigen Umfragen gibt es auch hier den Vorwurf, dass die diesmal besonders schlecht wären. Würde das stimmen, müsste man auch die Verteilung, die sie gefunden haben in Frage stellen. Ist auch denkbar, dass diese Befragungen unter den Epidemiebedingungen einfach schwieriger sind. Ich vermute allerdings, dass es auch an der Aufteilung zwischen Präsenzwahl und Briefwahl oder anderen Vorwahlformen ohne die Möglichkeit einer Anschlussbefragung liegt. Euroamerikanische Trumpwähler haben sowas vielleicht eher genutzt, weil sie dann trotz seiner Propaganda doch ein höheres Vertrauen in diese Verfahren haben, zum Beispiel weil sie denken in einem republikanisch dominierten Bundesstaat wird schon nichts passieren. Und dann gibt es natürlich noch die Möglichkeit, dass die Unterstützung von Nicht-Euroamerikanern gar nicht über einen demographischen Effekt hinaus gewachsen ist, sondern einfach nur euroamerikanische Wähler an Biden abgewandert sind.



    Das Problem bei all diesen Rechnungen ist allerdings, dass der Großteil des Wohlstands virtuell ist. Das Konsumniveau ist um ein Vielfaches höher, aber nicht um einen Faktor, der dem am Geldgegenwert gemessenen Wohlstandsabstand oder -zuwachs entspricht. Auch das aufgebaute Vermögen - so dass überhaupt möglich ist - über einen gewissen Zeitraum hat unterschiedlich große Bedeutung für die Lebensbedingungen. Wenn man das Spektrum des Wohlstands runterzieht auf die praktisch zur Herstellung einer gewissen Lebensqualität und Ausstattung des Milieus einsetzbaren Ressourcen wird die Ungleichheit auch über den unteren Bereich der Wohlstandsverteilung hinweg deutlich ausgeprägter.

  • Doch die Minderheit. In dem Fall die Republikaner, die dieses Mal inklusive seit 2000 bei fünf von sechs Wahlen nach Gesamtstimmen hinten lagen, aber dreimal den Präsidenten gestellt haben. (Man kann argumentieren, dass Bush unter normalen Umständen, auch das electoral college nicht gewonnen hätte, aber da war auch der Abstand der Stimmen eher klein.)

    Das ist aber immer noch ein Großteil. Eher ist es so, dass jeweils diejenigen, die die Spielregeln machen konnten, das auch in ihrer Vorstellung nach gemacht haben.

    Ich habe nicht dem bescheuerten Gerrymandering das Wort geredet, sondern will eher Interessensgegensätze betonen und dass man in den ländlichen Gegenden immer meint, eine gewisse Aroganz der Städter und Demokraten zu spüren, die man angehen muss. Auf dem Land, wie auch hier, wo Stefan schon in seinem Podcast darauf hingewiesen hat, dass es in verschieden Orten Wasserknappheit und sogar Dünen gibt, gibt es andere, aber auch wichtige Themen.


    Zudem zu sagen, das Spiel ist rigged, sollte nicht dafür entschuldigen keinen guten Wahlkampf zu machen. Ich glaube nicht, dass man republikanische Gegenden aufgeben sollte. Oder wie Biden immer sagte "Bist du für mich? Sonst wähle doch Trump!" oder "wähle mich, sonst bist du nicht schwarz!" (was die Herarbwürdigungsgesten von Clinton 2016 fortsetzte), was sogar dahin führte, dass man ihn auf diese Frage ansprechen konnte "Wer hat die Käfige gebaut?" und er auch einen an den Kopf geworfen hat, man solle doch Trump wählen. Man versucht nicht solche Lücken zu schließen, sondern weitet diese noch mehr aus. Ich glaube entsprechende Wahlgrenzen zwingen die Parteien, sich hier besser zu duellieren.


    Damit will ich aber kein Gerrymandering rechtfertigen, ich hab auch nicht gesagt, dass das Electorial College in Ordnung ist und in Die Anstalt wurde das ja wunderbar erklärt. Aber da muss man an die Spielregeln selbst ran. (Das ist btw. ein schönes Beispiel dafür, dass man zwar einen Diskurs starten kann und guten Wahlkampf machen kann, aber der Rahmen in dem alles stattfindet, letztendlich eher darauf hinausläuft, dass man eher verliert. Siehe Foucaut-Habermas-Dabatte). Eher ist es so, dass gerade die momentan Regeln einen guten Wahlkampf eben verhindern.

  • Das Repräsentationsproblem wird hier aber auch durch das Zweiparteiensystem erzeugt. Auch ohne die legalisierte Bestechung hat die Marktideologie, der sich die Republikaner verschrieben haben, zur Verödung der Städte im mittleren Westen geführt, weil Großkonzerne wie Walmart die Lokalwirtschaft plattgemacht haben. Die Republikaner repräsentieren also nicht oder kaum die materiellen Interessen der Bevölkerung im ländlich geprägten Landesteilen über die von Farmern hinaus und auch die nochmal deutlich weniger als Interessen der Agrarkonzerne. Ähnlich ist es bei der armen, überproportional einer Minderheit angehörenden Bevölkerung in den großen Ballungsräumen und der demokratischen Partei, die auch schon seit vielen Jahren wenig liefert und mit ihrem Fokus auf konservative Wählerschichten sogar eine wirklich negative Rolle im Leben dieser Menschen spielt, siehe die Clintons, Biden und die große Strafrechtsreform in den 1990ern.


    Diese beiden Gruppierungen haben aufgrund der Dualität keine wirkliche Auswahl an Repräsentation, die zu anderen Resultaten führt. Die könnte natürlich auch durch die Diversifizierung innerhalb der Parteien zu stande kommen. Auf der republikanischen Seite gab es eine gewisse personelle Erneuerung, aber eigentlich nur, weil ein ideologischer (wenn auch nicht unbedingt besonders konsistenter) Purismus oder mehr Radikalität gefordert wurde. Auf der demokratischen Seite, weil die Bedrohung durch linke Politik für das System größer ist, ist die Entwicklung einer Machtbasis der progressives ein langsam voranschreitender Grabenkampf.

  • https://twitter.com/ReporterCi…tatus/1324743384427352066



    Demokraten sind an der Macht? Zeit das Portemonnaie zu verschweißen.

  • Und auch das Narrativ von der Verbreiterung von Trumps Wählerschaft muss man glaube ich erstmal genauer in den Blick nehmen. Das basiert ja auf den exit polls und genau wie bei sonstigen Umfragen gibt es auch hier den Vorwurf, dass die diesmal besonders schlecht wären.

    Nee. Dafür brauchen die nicht nur die Exit-Polls, sondern vor allem die Abstimmverhältnisse in den Wahlbezirken.


    Die soziale/demographische Zusammensetzung der Bevölkerung in denselben ist ja nun kein Geheimnis, schliesslich haben beide Parteien sie - da wo sie die Macht im Bundesstaat hatten - immer wieder so zurecht gegerrymandert, dass die eigene Klientel dabei besonders effektiv konzentriert und die des politischen Gegners möglichst breit gestreut und marginalisiert wurde.


    Abgesehen davon erzählt der Autor ja auch vom ehemaligen Bürgermeister von Toronto, der bei nicht-weißen Arbeitern durchaus sehr beliebt war, weil er sich erfolgreich (und natürlich genau wie Trump völlig zu unrecht) als Gegner des Establishments - inklusive des (links)liberalen - verkauft, und sich mit seinen unverblümt rassistischen Äußerungen gegen deren hochtrabende Anmaßung irgendwelcher höheren Werte™ positioniert hat.


    Ich kann das sogar ein Stück weit nachvollziehen. Wenn ich mir Bidens von staatsragendem Werte-Pathos nur so triefendes Geschwafel der letzten Tage anhöre, dann verspüre ich auch einen gewissen irrationalen Wunsch danach, dass es ihm vielleicht doch noch im Halse stecken bleiben werde - Und dass obwohl ich inhaltlich überhaupt nichts mit Trump und seiner Kamarilla anfangen kann und rein intellektuell natürlich auch der Meinung bin, dass eine Präsidentschaft Bidens für den Großteil der AmerikanerInnen noch das leicht geringere zweier großer Übel wäre.

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