Nach der Wahl ist vor der Wahl - US-Politik nach Trump

  • Und die alt-right Blase wird daraus machen: als die korrupten Politiker flohen und ihre unterwürfigen Schergen sich mit den electoral ballots in ein stilles Kämmerchen verkrümelt haben war Manipulation Tür und Tor geöffnet! STOLEN VOTE!


    Hat einer die Biden Ansprache gehört? Hab das gestern nur so am Rande mitgehört, gerade nochmal reingehört:



    Konnte gestern nicht meinen Finger drauflegen, aber irgendwas war komisch. Jetzt: er spricht viel "offener", freier (oder er liest in einem solchen Duktus ab) und wirkt sowohl fester in der Stimmlage UND kohärenter.


    Täusch ich mich oder nehmt ihr das auch so wahr?


  • Twitter, Instagram, Facebook usw haben mal die numbers gecrunched: die zwei Wochen Profit rechnen sich nicht für die Kopfschmerzen die der Kerl verursacht. Also weg damit.


    Ist genau wie mit den Trump-Kabinettsmitgliedern die jetzt vom sinkenden Schiff hüpfen: die tauschen die Chance sich ggf zu rehabilitieren und nochmal ein politisches Amt zu bekleiden ein für gegen zwei Wochengehälter.


    Ist wie die argentinische Kriegserklärung gegen Nazi-Deutschland. Die kam im Frühjahr 1945.

  • Man kann jetzt wunderschön zugucken und lernen. Denn es ist ja ein bisschen ein historischer Moment, dass die gesellschaftliche Schere, an der sämtliche Präsidentschaften der vergangenen Dekaden kräftig mitgearbeitet haben, doch tatsächlich die Wirkung zeigt, die zigmal prophezeit und die viele doch irgendwie insgeheim erwartet haben.


    Insofern ist das bloss eine "mathematische" Gleichung, die da aufgeht.


    Mag ja sein, dass es nicht schön ist, wie sie aufgeht aber immerhin geht sie auf. Und es hat ja auch was Beruhigendes, wenn bekannte Mechanismen erwartbar funktionieren und es hat was Stringentes, wenn die Gefahr, die so oft beschworen wurde auch genauso eintritt. "Shit in - Shit out" kann man dann in Zukunft auch politisch als gegebenes Paradigma anwenden.

    Man könnte quasi sagen, das ist wie eine Exponentialgleichung, die mit der Zeit ansteigt.

    Ansonsten finde ich, gehört es sich, die Amis ihr Zeug in ihrem Land mal machen zu lassen und nicht in Panik zu verfallen oder stante pede mit Faschismus rumzuwedeln. Irgendwas stimmt mit einem selbst nicht, wenn soviel Angst im Spiel ist, dass die Dinge nicht nüchtern beobachtet werden können.

    Hmmm... man kann den Punkt machen:

    1.) Die Amis sind keine Insel - also schon jenseits des großen Teiches, aber es ist ein Mythos, dass sie 'Independent' von der Welt seien. Sie sind aber auch nicht 'Dependent', sondern 'Interdependent' nach Benjamin R. Barber. Es gibt eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen den USA und den Rest der Welt.

    2.) Wir, die wir uns demokratisch nennen, wissen schon, dass sowas bei uns auch passieren kann: nur bei uns kamen sie eben nur bis zur Treppe. Das hat symbolische Wirkung und ich sehe in den meisten Randalierern eigentlich eine Art autoritäre Persönlichkeitsstruktur am Werken. Es gibt einen nicht unbeträchtlichen Prozentsatz an Menschen in Demokratien, die daran arbeiten, dass diese abgeschaft wird. Das sollte uns zu einen gewissen Grad beschäftigen.

  • Aber doch eigentlich faschistoid = tendenziell faschistisch, oder?

    Also wenn wir jetzt semantische Erbsen zählen wollen, dann lautet die offizielle Version eher:


    "faschistische Züge zeigend" (Duden)


    "...dem Faschismus in verschiedener Hinsicht ähnlich, jedoch nicht deckungsgleich..." (Wikipedia)


    Ich glaube übrigens die Bezeichnung als Coup kann man schon rechtfertigen, da es tatsächlich darum ging - also im Verständnis dieser Demonstranten - die Präsidentschaft von Biden zu verhindern.

    Also ich kann nur empfehlen, sich das Video das ich oben verlinkt habe mal anzugucken. Da ist die Kamera fast eineinhalb Stunden lang mitten drin in der Masse der "Putschisten". Insbesondere die Diskussionen die da mit den Polizisten geführt werden sind meiner Ansicht nach recht aufschlussreich, um zu verstehen was die Leute dazu getrieben hat.


    Ich finde durchaus dass das gewisse Ähnlichkeit mit der Aktion auf der Reichstagstreppe hatte - Nur natürlich deutlich aggressiver. Sind schliesslich Amis.

    Aber abgesehen von ein paar finsteren Typen dazwischen, die tatsächlich so aussehen, als hätten sie am liebsten ihre privaten Maschingewehre und Handgranaten mitgebracht, sind das vor allem hoch besorgte BürgerInnen, die offenbar ehrlich davon überzeugt sind, hier auf der Seite der Verfasung gegen einen "Coup" durch Biden und seine linksradikale Kamarilla zu stehen. Ganz ähnlich haben ganz viele Leute im Sommer in Berlin auch gedacht, die sich von Verschwörungsideologen einen Bären haben aufbinden lassen.


    Das macht es nicht legitimer oder weniger gefährlich, was da passiert ist. Aber es ist eben ein Unterschied, ob da eine von faschistischen Kadern stramm durchorganisierte, von einer völkischen Ideologie getriebene Truppe aufmarschiert, die den demokratischen Staat als solchen ablehnt und gegen eine Führung austauschen will, die für sich in Anspruch nimmt, mit der Stimme des Volkes zu sprechen, oder ob da Leute glauben, für ihre demokratischen Grundrechte zu kämpfen.


    Der Unterschied zum "Sturm" auf den Reichstag ist wiederum, dass gestern in Washington nicht ein paar hundert Meter entfernt eine riesige Showbühne aufgebaut war, auf der ein illustrer Kreis von Verschwörungsideologievermarktern vor einer aufgepeitschte Masse von mehreren zehntausend Menschen nicht nur den Rücktritt der demokratisch gewählten Regierung forderten, sondern dabei auch noch den Anspruch anmeldeten, sich selbst als "verfassungsgebende Versammlung" einsetzen zu können, die den wahren Willen des Volkes repräsentiert.

  • Hm, da fällt mir ein, dass ich es gestern genau anders herum irgendwo gesehen habe. 45% waren dafür. Andere Daten wie dagegen/egal wurden nicht genannt.

  • Utan 🤦‍♂️ Klar, nachdem die organisierten Soldatenräte vom Militär das Kapitol von außen mit Panzern belagerten, wollten eine kleine Gruppe, die Kaderpartei, erstmal eine provisorische Regierung (hast vergessen dieses schlau klingende Schlagwort zu erwähnen) aufbauen und dann den Präsidenten abführen und die faschistische Revolution ausrufen.


    Das war eine orientierungslose Gruppe, die die Gunst der Zeit genutzt hat und die von Symphatisanten bei der Polizei durchgelassen wurde. Übrigens, was wollten die denn wirklich? Sie wurden von Trump dazu angestachelt, weil er behauptet, die Wahl wäre gefälscht worden. Was also im unwahrscheinlichsten Fall passierte wäre, wäre, dass die Typen, wenn sie nicht eh auf der Stelle von der Nationalgarde beseitigt worden wären, D. T. wieder zum Präsident gemacht hätten. Diese hahnebüchenen Vergleiche mit der Weimarer Republik oder sonst irgendeinem Putsch sind doch reinste Lächerlichkeit 😅

  • @Bruto


    Kann sein, ist so oder so knapp und auf Umfragen gebe ich eh nicht viel.


    Trotzdem bleibt die extrem polarisierte Gesellschaft und Biden scheint mir nur die politisch korrekte Hälfte (aus seiner Sicht) pudern, die anderen bekommen Arroganz zu spüren ...


    Den Satz nach der Amtseinfährung "Ich will ein Präsident aller Amerikaner sein" ist nicht wert, hat bei Obama nicht funktioniert, bei Trump nicht, bei Biden mit an sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht.


    Vielleicht müßten sie mal auf eine südafrikanische "Versöhnungskommission" zurückgreifen...




  • Utan 🤦‍♂️ Klar, nachdem die organisierten Soldatenräte vom Militär das Kapitol von außen mit Panzern belagerten, wollten eine kleine Gruppe, die Kaderpartei, erstmal eine provisorische Regierung (hast vergessen dieses schlau klingende Schlagwort zu erwähnen) aufbauen und dann den Präsidenten abführen und die faschistische Revolution ausrufen.


    Das war eine orientierungslose Gruppe, die die Gunst der Zeit genutzt hat und die von Symphatisanten bei der Polizei durchgelassen wurde. Übrigens, was wollten die denn wirklich? Sie wurden von Trump dazu angestachelt, weil er behauptet, die Wahl wäre gefälscht worden. Was also im unwahrscheinlichsten Fall passierte wäre, wäre, dass die Typen, wenn sie nicht eh auf der Stelle von der Nationalgarde beseitigt worden wären, D. T. wieder zum Präsident gemacht hätten. Diese hahnebüchenen Vergleiche mit der Weimarer Republik oder sonst irgendeinem Putsch sind doch reinste Lächerlichkeit 😅

    Wenn Du die schmerzhafte Schwellung da unten in deinem Vergleichsmodul unter kontrolle gebracht hast, und das Blut wieder zurück in dein Gehirn geströmt ist, dann lies einfach nochmal was ich oben geschrieben habe. Dann verstehst Du sicher auch, dass ich natürlich wieder mal alles von Dir abgeschrieben habe.


    Dieses mal allerdings schon vorausschauend aus der Zukunft!


    🤦‍♂️

  • 🤦‍♂️

    Du scheinst es aber oft ziemlich eilig damit zu haben, anderen erstmal erklären zu müssen, wie falsch ihre Schlussfolgerungen doch sind.

    Schalt mal ein paar Gänge runter und überleg dir in Zukunft genauer, ob das auch tatsächlich so ist.

  • Hat das Heute-Journal gerade 45 Minuten-Sendezeit und 30 davon für diesen Blödsinn ausgestrahlt? Waren sich nicht zu schade, dass Chefintendant Frey nochmal auf Facebook und Twitter schimpft, dass die Sperrung scheinheilig sei, während zuvor erwähnt wurde, dass Trump noch “lange, lange“ Einfluss in der GOP haben würde. So wenig Selbstreflexion ist echt beneidenswert.

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