#523 - Jürgen Todenhöfer

  • Was der werte Herr Todenhoefer an plakativer Überheblichkeit allein im Charisma und Gebaren rüberbringt, wird nur noch durch seinen infantilen Diskussionsstil übertroffen.

    Ich hab den Eindruck je weniger Ahnung er hat, desto dicker wird aufgetragen. Dazu noch die krampfhaften Verweise auf seine Heldentaten die den schlimmsten Paulaner Tweets in nichts nachstehen. Irgendwie hat das Interview etwas Trump-eskes, nur noch viel biederer weil auf deutsch... *grusel*

  • Ich kannte den Todenhöfer gar nicht. Ich hab sein IS-Buch mal im Buchhandel gesehen, hat mich aber nicht weiter gejuckt. Bei der Interview-Ankündigung habe ich nicht seinen Wiki-Artikel gelesen. Gleichwohl war mir klar, dass der Todenhöfer einer mit ner bewegten Vita ist und bestimmt viele spannende Geschichten auf Lager hat.


    Ich kann mich nur den anderen Kommentaren anschließen, dass sein Gebaren schon etwas trumpistisches hat. Vor dem Hintergrund, dass ich ihn gar nicht kannte, weiß ich nach dem Interview gar nicht, a) was von seinen Stories wahr ist oder er sich selber die Dinge im Nachhinein schönredet um geiler zu wirken. Mich beschlich das Gefühl, dass er sich gerne mit anderen Personen schmückt, die er mal womöglich scheinbar möglicherweise getroffen hat. Das geht schon so weit, dass ich ihm nicht mal glaube, wenn er versucht hat politisches Faktenwissen darzulegen, z.B. bezüglich Afghanistan, den Taliban und den Mudschaheddin. Da wird einem ja Angst und Bange, wenn er tatsächlich mit dieser Patzigkeit im Namen der Bundesrepublik auf diplomatischer Mission unterwegs war^^


    Und b) was will er jetzt mit seinem geilen "Team Todenhöfer"? Was ist das Alleinstellungsmerkmal, der Selling Point seiner Partei? Warum ist seine komische Bande jetzt die gerechtere unter allen Parteien? Steuern und Umverteilung kann man ja gerne diskutieren, aber was will er denn jetzt. Ich habs einfach nicht gecheckt^^


    Na gut. So nahm das Unheil halt seinen Lauf, der guten inhaltlichen Vorbereitung und des unnachgiebigen Nachhakens sei Dank. Am Ende war es nur noch eine Tragikomödie und pures Entertainment, sodass selbst Mr. Show es nicht mehr lassen konnte, um ihnen einen schönen Seitenhieb zu verpassen (Stichwort Glauben und Wissen). Den mehrfachen Gestapo-Vergleich (was erlauben Strunz? Der Typ war mehrere Jahre Politiker, natürlich wird man da zu Entscheidungen und Äußerungen im Amt befragt) und der Pädophilie-Vergleich waren absolut grenzwertig. Besonders beim letzteren, Props, dass du dich nicht von seiner aufbrausenden Art hast beunruhigen lassen Tilo


    Was doch beunruhigend ist, dass es wirklich Leute zu geben scheint, die diesem in meiner Wahrnehmung unseriösen, schmierigen Typen auf den Leim gehen. Ähnlich wie beim Reitschuster halt...


    Nachtrag: Es gehört sich nicht ad hominem zu diskutieren, ich weiß. Ich mache es ungerne, aber mir fällt gerade der passende Begriff ein: Kotzbrocken...


    Wenns den Aufwachen-Podcast noch gäbe, wäre das Interview eine Soundbite-Goldgrube. Zum Schluss ein Best-Of seiner Zitate aus meinem Gedächtnisprotokoll. Ihr dürft gerne korrigieren und erweitern:


    "Ich hab keine Angst vor dem Tod, ich bin schon mehrfach angeschossen worden"

    "Ich bin der größte deutsche Friedenspolitiker"

    "Da war ich 4 Jahre alt."

    "Tilo Jung, der James Dean unter den Journalisten"

    "Du verbreitest Fake News"

    "Mandela, großes Vorbild von mir"

    "Du kommst mit Onkels und Tantens"

    "Die Generalsekretärin hat ihr Amt nie ausgeübt"

    "Ich konnte jeden Staatsmann treffen, wenn ich wollte. Bis hin zu Indira Gandhi!"

    "Ich bin auf 4.000m Höhe über den Hindukusch gelaufen und hab das erste afghanische Parlament veranstaltet"

  • Seine Antwort auf die (völlig legitime) Frage ob der rasante Aufstieg (2 Jahre bis zum Bundestag, 1 Monat bis zur Stelle in der Parteizentrale) auf dem Verhältnis von seinem Onkel und Kiessinger beruhte ist schon eindrucksvoll.


    Wie er zwar dementiert, aber sich sofort beschwert die Frage wäre ungerecht.

    Und selbst sein Gegenbeispiel ist bescheuert.

    Sollte jemand Tilo vorwerfen er wäre Pädophil. Gebe es ein Dementi und die Sache wäre als unbegründeter Vorwurf erledigt.

    Hier sich so in Rage zu reden macht es erst interessant.


    Aber allgemein stimme ich den Vorredner zu, er ist ein Selbstdarsteller, alt und unwillig selbst etwas in der CDU zu verändern weil er merkt, dass die ihn auf das Abstellgleis geschoben haben.

    Gut wenn mir Anthor sagen würde "ist gut. Wir machen das schon, geh doch in Rente" (oder so ähnlich von anderen Jüngeren Parteimitglieder)

    Ich mich auch der Wille packen würde es nochmal zu zeigen. Aber gut er wird Scheitern und in 1 jahr ist die Partei verschwunden

  • Aber allgemein stimme ich den Vorredner zu, er ist ein Selbstdarsteller, alt und unwillig selbst etwas in der CDU zu verändern weil er merkt, dass die ihn auf das Abstellgleis geschoben haben.

    Ja, das wäre sehr interessant gewesen. Zumal er - nachdem ichs jetzt nachgelesen hab - zur Wendezeit aus dem Bundestag ausschied aber erst 30 Jahre später im Jahr 2020 aus der Partei ausgetreten ist. Das hätte sehr spannend sein können, den Denkprozess nachvollziehen. Aber leider ist Todenhöfer nicht in der Lage gewesen, auch nur auf eine einzelne Frage direkt zu antworten. Lieber sprach er über völlig andere Themen und schwelgte in seiner Selbstbeweihräucherung.

  • Tilo

    Hat den Titel des Themas von „#523 - Jürgen Todenhöfer ("Team Todenhöfer")“ zu „#523 - Jürgen Todenhöfer“ geändert.
  • Ich bin enttäuscht, kannte ihn wohl zu wenig.


    Was für mich bleibt:


    Ein alter Herr, der von sich selbst begeistert ist und seine Historie für sich zurecht biegt, um als guter Mensch darzustehen. Das Primat der Ökonomie hat er nicht verstanden bzw. will er nicht angehen.


    Aussagen wie...


    Ich hab als Sprecher der Fraktion nur die rassistische Meinung der Union kundgetan und dies sehr scharf, ich selber war aber Antirassist.


    ...sind einfach nur absurd.


    Kritik an Tilo:

    Stahlhelmfraktion war ein politisches Schlagwort/Kampfbegriff, hätte ich mir einen anderen Umgang mit gewünscht.

  • Todenhöfer und Scholl-Latour, und einige andere "alte Hasen", haben schon einen gewissen moralischen Kompass dem sie folgen (nicht schnell wechselnden politischen Zeitgeist), auch wenn alle anderen im Land 24/7 dagegen anschreiben (Syrien/Iran/Russland/u.s.w.).


    In der Vergangenheit hatte ich es aber auch leichter ihn zu verstehen, momentan klingt vieles entweder nach verdammt hohem Ross oder selbstgefällige Floskeln oder undefiniertes Geschwurbel.


    Ich weiß auch nicht welche Wählergruppe er anziehen will (und weswegen), wahrscheinlich eine Totgeburt.

  • Was sind reaktionäre Pazifisten?

    siehe in extremer Form den Ethnopluralismus: jeder Staat, jede "Kultur" hat für sich zu bleiben. da hat man sich nicht einzumischen. es soll alles "friedlich" bleiben (siehe T in den 70ern als CDU-Entwicklungstyp), ergo stabile Machtverhältnisse damit die ökonomischen/ausbeuterischen Verhältnisse sich nicht verändern. Apartheid? Kein Problem...


    Im Grunde spielen sie nur pazifistisch um bei Linken anschlussfähig zu sein. Daher in Anführungsstrichen.

  • Zu dem Thema dem Thema "Bank Herzogpark":

    Es ist doch kein Zufall, dass Prof. Dr. Stefan Leberfinger Aufsichtsratsvorsitzender des Bankhauses Herzogpark war und zusätzlich in beiden Todenhöfer-Stiftungen* Vorsitzende bzw. Geschäftsführer war.


    *

    Nathalie-Todenhoefer-Stiftung

    Paiwand-e-Nur Stiftung GmbH (aufgelöst)


    Offenlegung von Einnahmen, Ausgaben und Vermögen der Nathalie-Todenhoefer-Stiftung wollte Nathalie Todenhöfer und Stefan Leberfinge natürlich nicht.

  • Offenlegung von Einnahmen, Ausgaben und Vermögen der Nathalie-Todenhoefer-Stiftung wollte Nathalie Todenhöfer und Stefan Leberfinge natürlich nicht.

    Er war ja der einzig gläserne CDU-Abgeordnete damals, meinte er. Da müssen wir ihm einfach vertrauen. Fragen nach der Finanzierung dem Stiftungskonstrukt wären ja schon Gestapoverhörmethoden!!!11einself

  • Todenhöfer und Scholl-Latour, und einige andere "alte Hasen", haben schon einen gewissen moralischen Kompass dem sie folgen (nicht schnell wechselnden politischen Zeitgeist), auch wenn alle anderen im Land 24/7 dagegen anschreiben (Syrien/Iran/Russland/u.s.w.).

    Im Zweifel immer pro Diktator, meinst du?


    Jap, das stimmt bei Todenhöfer durchweg.

  • Man muss auch sagen Anti-Diktator zu sein hat in vielen Fällen mehr Leid gebracht wie die Diktatur an sich es in 100 Jahren nicht hätte schaffen können. Diktatoren umzubringen hieß anhaltend Zivilisten umbringen im Jahrzehnten Chaos. Scholl-Latour wusste sowas vorher, weil er die meisten Länder oft besuchte und dort komplexe regionale Machtzusammenhänge verstand.


    Todenhöfer ist bei mir nicht sympathisch rübergekommen, diese Stiftung, "die Partei", One-Man-Show, ich bin kein potenzieller Wähler oder Sympathisant. Ich denke mal das wird nichts und wird uns wohl nicht mehr lange beschäftigen, mangels Erfolg.

  • Hey, ich höre schon länger die Interviews, habe mich bisher aber nie im Forum umgesehen. Das Todenhöfer Interview hat mich aber irgendwie so nachdenklich zurückgelassen, dass ich mich jetzt im Forum angemeldet habe. Ich habe mich irgendwie die ganze Zeit gefragt: wieso habe ich so ein beklemmendes Gefühl, wieso glaube ich ihm seine stories nicht?! Auf jeden Fall freue ich mich schon so sehr auf die nächste Politikanalyse nach dem Interview! Ich kannte zwar den Namen Todenhöfer, aber sonst eigentlich nichts. Deswegen war ich auch total unbefangen. Tilo: ich fand du warst mega gut vorbereitet - du hast dich auf deinen Interview-Partner definitiv besser vorbereitet als andersrum, dennoch hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass du (mutmaßlich aus deinen Recherchen heraus) ein vorgefertigtes Bild von ihm hattest und wirklich kein gutes Haar an ihm gelassen hast. Obwohl er schon nen paar Punkte hatte, in denen ihr durchaus übereinstimmend sein könntet (restriktivere Waffenexporte, sein zumindest vorgegebener Pazifismus, Verbot von großzügigen Parteispenden). Aber letztlich schätze ich ja auch das an deinen Interviews - dass es doch deutlich mehr als ein Interview ist, sondern eher Diskussion und keine vorab besprochenen Fragen einseitig runtergebetet werden.


    Ergänzung: mein Lieblingszitat: „da hat die Chefin einer Münchener Herzklinik gesagt: eines muss ich Ihnen noch sagen: Sie werden nicht so alt wie ihr Vater (der mit 97J gestorben ist), Sie werden viel älter“

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