POLITIKANALYSE #18 - Dieter Nuhr & Lars Feld

  • Wie immer top, vielen Dank Wolfgang!!!


    In Minute 26:30 würde ich aber gerne mit Wolfgang in die Diskussion gehen. Erstmal: ganz toll, wie Tilo die Frage nach CO2-Kompensation der Flüge Nuhrs stellt und als dieser sich dann ziehrt, Tilo aber dran bleibt und ganz naiv sagt, dass das private ja auch politisch sein könnte... Geil, vielen Dank Tilo für diesen Steilpass: Kernaussage Nuhr darauf: "Wie gesagt, was ich privat mache, geht niemanden was an!"


    Kommentar Wolfgang:

    "Völlig richtige Antwort, aber das gilt dann auch für FFF-Aktivisten. Da guckt man dann auch nicht, ob die nicht auch mal mit einer McDonalds-Tüte rumlaufen."


    Klar ist es gut, wie Wolfgang die Heuchelei Nuhrs auf den Punkt bringt - aber wieso diese radikal-liberale Position und Verteidigung des Nuhr-Statements: "was ich privat mache, geht niemanden was an!"???


    Erstens geht es die Gesellschaft sehr wohl etwas an, wenn sich Individuen einen überproportionalen Teil des Kuchens nehmen. Zweitens ist es ein gesellschaftlich rückständiger Zustand, die Flucht bzw. der Rückzug ins Private - Biedermeier. Ganz im Gegenteil, Vormärz, die '68er-Bewegung, FFF und Flugscham bringen Schwung in die Gesellschaft und verhindern das gemütliche Einigeln in der eigenen Blase, in der man sich keine unangenehmen Fragen zu stellen braucht (vermutlich ist der Bezug zu Vormärz und Biedermeier etwas weit hergeholt, aber die Parallele hat sich mir beim Politikanalyse-Format doch etwas aufgedrängt ;)).


    Klar, Wolfgang hat auch recht, wenn er das Private verteidigt. Wir haben allen Grund wachsam zu sein, dass uns unsere Privatsphäre nicht von Politik und Konzernen weggenommen wird. Aber es ist ein großer Unterschied ob man seiner Privatssphäre beraubt wird, oder ob man sie aktiv selbst zur Diskussion stellt. Wo wären wir denn in der heutigen Diskussion um Billigflüg und SUVs, wenn hier die persönliche / pivate Dimension keine Rolle spielen würde?


    Ich würde mir Diskussionen um den persönlichen Lebensstil noch in viel breiterem Umfang wünschen, Themen gäbe es genug, wie Konsumverhalten (z.B. Kleidung, Elektronikartikel, ...), die persönliche Geldanlage oder auch Gleichbereichtigung in der eigenen Partnerschaft...


    jaja, ich weiß, auch hier müssen wir vorsichtig sein, dass wir uns nicht selbst unserer Freiheit berauben, weil wir uns selbst überwachen... Aber ist das nicht die selbe Diskussion wie in Min 10:30?

    Wer, wenn nicht die reichen Länder, hat die Möglichkeit unterschiedliche Modelle des Wirtschaftens auszuprobieren, ohne gleich Gefahr zu laufen in die Armut abzurutschen?

    Genauso verhält es sich auch mit der Privatssphäre: Wer wenn nicht wir, die wir so viel Freiheit und Privatsphäre besitzen wie keine andere historische, menschliche Gesellschaft, hat die Möglichkeit unterschiedliche Modelle auszuprobieren, wie Gesellschaften reglementiert werden können?

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