Payback und Co

  • Hallo Jung und Naiv Community, als Langzeitfan hatte ich schon länger das Bedüfnis mich hier auszutauschen, nun wird mein erster Post aus aktuellem Anlass leider gleich ein Aufsatz. Ich weiß zum Glück, dass ich euch auch etwas mehr Text zutrauen kann, daher stelle ich mich bei der Gelegenheit kurz vor:


    Ich bin Student (Master Computational Engineering Science, Vertiefung in KI, Data Science und Verkehrswesen) an der TU Berlin und interessiere mich neben Wissenschaft und Technik auch schon länger für die zugehörige Philosophie und Geschichte. Ich betrachte den Überwachungskapitalismus daher eher kritisch (Thema Privatsphäre) und sehe zu meinem Entsetzen immer mehr Leute in meinem Umfeld mit einer Paybackkarte einkaufen. Da ich meine Argumente dagegen im spontanen Gespräch nicht immer optimal rüberbringen kann, habe ich nach der letzten Diskussion über das Thema einen kleinen Essay geschrieben, damit ich mich nicht vor allen Bekannten wiederholen muss. Vielleicht interessiert das hier auch den ein oder anderen:


    Zum Text (google doc)


    Und ja, ich sehe die Ironie im Bereitstellen eines Textes über Datenschutz bei google docs.^^

    Meine Freundin meint, ich sollte das mal als Leserbrief einreichen, da viele Leute die Möglichkeiten des Data Mining echt nicht auf dem Schirm haben. Euer Programm löst in mir auch tatsächlich schon länger den Drang aus, mich gesellschaftlich einzubringen, nun habe ich aber keine Ahnung, wie ich dafür vorgehen würde. Vielleicht kann mir da jemand ein paar Pointer geben? Bin natürlich auch für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Kritik dankbar, falls irgendwas im Text unklar bleibt oder nicht verständlich ist.


    Ansonsten interessiert mich natürlich: Benutzt ihr oder euer Umfeld eine Paybackkarte oder ähnliches und seid ihr euch den Informationen bewusst, die ihr preisgebt? Erschreckt euch mein Beispiel, oder ist euch das eh klar aber egal?

  • Von 2000 bis heute:


    "Haben Sie eine Paybackkarte?", "Nein", "Wollen Sie eine", "Nein."


    Manchmal sage ich auch bevor sie fragte "Nein. Nein". : )


    Bekommen die an der Kasse wohl Provisionen wenn sie einem eine Karte aufquatschen, oder wieso fragen sie immer?




  • Ansonsten interessiert mich natürlich: Benutzt ihr oder euer Umfeld eine Paybackkarte oder ähnliches und seid ihr euch den Informationen bewusst, die ihr preisgebt? Erschreckt euch mein Beispiel, oder ist euch das eh klar aber egal?

    Nein, ich benutze keine Paybackkarte, ich habe eigentlich schon immer Wert auf Datenschutz gelegt, es war nie eine Option meine Privatsphäre für einen kleinen Rabatt o. ähnl. zu verhökern.


    Erschrecken tut mich dein Beispiel daher auch nicht wirklich, was mich eher erschreckt ist das neben den ganzen unwissenden Menschen auch nicht gerade selten Leute wie du - die eigentlich etwas Plan von dem Thema haben - z.B. so eine Datenkrake wie Google bewusst benutzen, du sagst es ja selber, dir ist das Problem klar, aber anscheinend auch egal.


    Willst du vllt. etwas genauer erzählen warum du das tust?

  • Ich hab das jetzt nicht so ganz verstanden, warum man seinen Echtnamen, Heimatstadt bzw Uni nennt, aber dann nicht möchte, dass seine (Meta) Daten von irgendwem ausgewertet werden können.

  • Bekommen die an der Kasse wohl Provisionen wenn sie einem eine Karte aufquatschen, oder wieso fragen sie immer?

    Das frage ich mich auch jedes mal^^


    Ich hab das jetzt nicht so ganz verstanden, warum man seinen Echtnamen, Heimatstadt bzw Uni nennt, aber dann nicht möchte, dass seine (Meta) Daten von irgendwem ausgewertet werden können.

    Ich orientiere mich da gerne an Teffen im Realen: Ich hätte wenig Probleme dir z.B. auf einer Konferenz oder Feier meinen Namen zu verraten oder auch meine Tätigkeit. Sollte ich ein Paper oder meine Abschlussarbeiten veröffentlichen, ist das ohnehin öffentliches Wissen.

    Allerdings würde ich niemandem sofort anvertrauen, was ich im Detail den ganzen Tag lang treibe, insbesondere wenn es nichts mit dem Thema zu tun hat. Und wenn du dann anfängst mir nachzuspionieren, um Sachen herauszufinden, die ich dir nicht freiwillig sage, fände ich das nicht so cool.

    ... was mich eher erschreckt ist das neben den ganzen unwissenden Menschen auch nicht gerade selten Leute wie du - die eigentlich etwas Plan von dem Thema haben - z.B. so eine Datenkrake wie Google bewusst benutzen, du sagst es ja selber, dir ist das Problem klar, aber anscheinend auch egal.


    Willst du vllt. etwas genauer erzählen warum du das tust?

    Sehr gerne, denn irgendwie kann ich mich dem Ganzen auch nicht so weit entziehen, wie ich möchte. Fängt ja dabei an, dass man ohne Smartphone heute schwer durchs Leben kommt (oder ich zu bequem geworden bin, um es zu Versuchen) und mit Studentenbudget wird das halt eher Android statt Apple.

    Die vermeintlich kostenlosen Dienste sind dann einfach irgendwo praktisch. Ich benutze mehrere Endgeräte und Betriebssysteme für verschiedene Aufgaben. Da bietet sich ein online word processor an, um schnell und unkompliziert von allen Geräten aus Zugang zu haben. Dazu kommt natürlich auch mein Umfeld: Wenn in der Hausaufgabengruppe alle Whatsapp benutzen, gerne in einem geteilten Dokument arbeiten und jeder mit google docs vertraut ist, dann bin ich leider nicht die Person, die jedes mal versucht alle anderen davon wegzubringen. Zumal viele auch schon negative Erfahrungen mit open source Lösungen haben (umständlich einzurichten, läuft bei einem nicht, etc), da nimmt man gerne einfach was allen bekannt ist und funktioniert.


    Aber vielleicht sollte ich zumindest für mich selber auf Etherpad oder ähnliches umsteigen. Danke Rbada für den Link.

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