Ich weiss nicht weiter.

  • Moin,

    wie ihr seht bin ich neu auf hier und möchte mal meinen Frust rauslassen, in der Hoffnung, jemand kann mir helfen oder teilt meine Gedanken.


    Kurz zu mir: Ich bin 20 Jahre alt interessiere mich grundsätzlich für Politik und Weltthemen. Ich diskutiere gern und lasse mich auch gern überzeugen. Leider sind viele Menschen aber nicht bereit dazu, deswegen versuche ich hier mein Glück. Ich kenne keine andere Regierungspartei als die CDU (und SPD) mit Dr. Merkel als Kanzlerin. Ich reflektiere viel und die Erkenntnis, dass man sehr wenig weiß ist für mich eine sehr wichtige.


    In meiner Ausbildung hatte ich lange das Ritual, nachrichten in der Pause zu lesen, um Umstände besser und tiefgründiger zu verstehen. Aber mich hat zunehmend gestört, wie viele Probleme ohne Lösung irgendwann wieder aus den Medien verschwinden und gefühlt immer die gleichen Ursachen zu Problemen führen. Gepaart mit dem Gefühl machtlos zu sein, habe ich immer weniger Nachrichten konsumiert.

    Während der Pandemie bin ich zu dem Entschluss gekommen, Tagesthemen komplett zu Ignorieren. Zum Einen regen mich politische Entscheidungen unheimlich auf, zum anderen machen sie mich unglücklich.


    Jezt weiss ich nicht mehr weiter. Menschengemachter Klimawandel, die Zerstörung der Natur, Kriege, Autokraten, Unterdrückung, Welthunger, Egoismus und nationale Krisen geben mir das Gefühl, dass sich mein Hals zuschnürt.

    Auch das politische, wirtschaftliche und soziale System indem wir leben fühlt sich falsch an. Wie kann eine Welt, in der Menschen mit teuren Klamotten und lauten, unreflektierten Stimmten mehr geschätzt werden, als Experten. Und wenn egoistische, narzisstische und selbstfokussierte Menschen die mehr an der Macht interessiert sind und nicht daran das richtige zu tun prädestiniert sind, in der Politik weit zu kommen verstehe ich die Welt nicht. Besonders in dem Land in dem „Freedom“ und „Liberty“ anscheinend das wichtigste sind, kommen nur Menschen an die Macht, die mehr als 6 Nullen auf dem Konto haben und ein lautes Organ besitzen.

    Und dann gibt es soziale Entwicklungen die mich verängstigen. Beispiele sind der SUV Boom (in einer globalen Klimakrise), Harz 4 (das alles andere ist als hilfreich), steigende soziale Armut und gleichzeitig immer weniger Sozialwohnungen und auf der anderer Seite extremer Reichtum. Über Themen, wie ein Rechtsruck in der Politik, wenn hilflose Menschen ins Land kommen oder Korruption von Volksvertretern möchte ich erst garnicht nachdenken.


    Wir leben in einer Welt, in der Menschen andere Menschen für bedrucktes Papier und Macht sterben lassen. Wie kann das sein?


    Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es keine Lösung gibt, denn der Ursprung dieser Debakel ist der Trieb jedes Menschen (den ich auch besitze), dass man sich selbst am Liebsten ist. Und diese Tatsache lässt sich nicht ändern.


    Ich hoffe jemand kann mich davon überzeugen, dass ich falsch liege.

  • Hallo erstmal. :)

    Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es keine Lösung gibt, denn der Ursprung dieser Debakel ist der Trieb jedes Menschen (den ich auch besitze), dass man sich selbst am Liebsten ist. Und diese Tatsache lässt sich nicht ändern.

    Ich finde Deine ganze Einleitung widerspricht ja schonmal dieser deprimierenden Annahme, jeder sei sich per default selbst am Nächsten.


    Ich denke, der Mensch ist prinzipiell zu vielem Fähig. Diese Möglichkeit der mannigfaltigen Adaptivität hatte evolutionär sicher viele Vorteile. In einem System, wie dem unseren, wird das leider auch zu einem gesellschaftlichen Nachteil, weil hier überwiegend die negativen Aspekte unserer Natur belohnt und gepusht werden.


    Also, Kopf hoch. Das Paradies auf Erden gibt es zwar nicht (mehr). Die Erkenntnis, dass es auch anders gehen muss, ist aber wertvoll und richtig.

  • Wir leben in einer Welt, in der Menschen andere Menschen für bedrucktes Papier und Macht sterben lassen. Wie kann das sein?


    Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es keine Lösung gibt, denn der Ursprung dieser Debakel ist der Trieb jedes Menschen (den ich auch besitze), dass man sich selbst am Liebsten ist. Und diese Tatsache lässt sich nicht ändern.


    Ich hoffe jemand kann mich davon überzeugen, dass ich falsch liege.

    Naja, keine Ahnung ob ich dich von irgendwas überzeugen kann, aber ich glaube nicht das es bei der Mehrheit der Menschen der natürliche Trieb ist sich so unsozial bis asozial bzw unmenschlich zu verhalten, es ist viel eher angelerntes Verhalten welches systematisch reproduziert wird, ich hatte dazu mal im alten Forum einen Thread den ich dir verlinken würde, aber ohne Account kannst du dort eh nichts lesen, also schreibe ich hier nochmal kurz etwas dazu.


    Das so viele "Menschen andere Menschen für bedrucktes Papier und Macht sterben lassen" liegt mMn unter anderem daran das wir in einem total veraltetem System leben wo Menschen bereits von der frühen Kindheit an darauf konditioniert werden auf extrinsische Reize zu reagieren anstatt der eigenen intrinsischen Motivation zu folgen sowie Kooperation und soziales Verhalten zu vermitteln, der Mensch wird schon als Kind zum Egoist und "nützlichen Werkzeug" erzogen, nur daher lässt sich dieses System in der Form aufrecht erhalten wie wir es bis jetzt in der Geschichte bis zur Gegenwart gesehen haben...und leider fällt der Mehrheit der Menschen diese psychologische Manipulation nicht auf bzw wollen sehr viele es nicht wahrhaben oder ignorieren es mit Absicht um das eigene Weltbild/Selbstbild aufrecht zu erhalten.

  • Das stimmt es sind nicht per se alle Menschen Egoisten. Aber die die es sind, werden andere immer ausnutzen und sich dabei noch im Recht sehen. Und dagegen gibt es keinen umfassenden Schutz. Man kann schließlich in kein Gesetz schreiben, das sagt „Seid gut zueinander“ (auch wenn es die Kirche probiert hat).

    In meinen Augen währe das Paradies die geordnete Anarchie. Wenn sich jeder so verhalten würde, wie er es von anderen erwartet, bräuchte man weder Polizei noch Militär. Ungerechtigkeit und Raub (auch an der Natur) gäbe es nicht mehr. Aber das wird es nie geben.

    Wie kann man mit der Erkenntnis frustfrei leben bzw. was fängt man damit an?

  • Naja, keine Ahnung ob ich dich von irgendwas überzeugen kann, aber ich glaube nicht das es bei der Mehrheit der Menschen der natürliche Trieb ist sich so unsozial bis asozial bzw unmenschlich zu verhalten, es ist viel eher angelerntes Verhalten welches systematisch reproduziert wird, ich hatte dazu mal im alten Forum einen Thread den ich dir verlinken würde, aber ohne Account kannst du dort eh nichts lesen, also schreibe ich hier nochmal kurz etwas dazu.


    Das so viele "Menschen andere Menschen für bedrucktes Papier und Macht sterben lassen" liegt mMn unter anderem daran das wir in einem total veraltetem System leben wo Menschen bereits von der frühen Kindheit an darauf konditioniert werden auf extrinsische Reize zu reagieren anstatt der eigenen intrinsischen Motivation zu folgen sowie Kooperation und soziales Verhalten zu vermitteln, der Mensch wird schon als Kind zum Egoist und "nützlichen Werkzeug" erzogen, nur daher lässt sich dieses System in der Form aufrecht erhalten wie wir es bis jetzt in der Geschichte bis zur Gegenwart gesehen haben...und leider fällt der Mehrheit der Menschen diese psychologische Manipulation nicht auf bzw wollen sehr viele es nicht wahrhaben oder ignorieren es mit Absicht um das eigene Weltbild/Selbstbild aufrecht zu erhalten.

    Okay, du sagst also, dass es nicht angeboren ist, sondern vielmehr angelernt. Aber wie durchbricht man den Teufelskreis? Denn solange das nicht passiert, wird es ja immer wieder Skandale, Ungerecht und menschengemachte Not geben.

  • Diese Probleme haben wir auf dem Planeten Erde seit 200 Jahren. Les mal Literatur, auch Fachliteratur, aus dem 19. Jahrhundert, man könnte manchmal denken, das wäre von heute. Schon lustig. Das sagt etwas aus..

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