#510 - Cornelia Betsch (Psychologin)

Fragen von mir an sie, ick freu mir:

• Im Januar sagte Christian Drosten, dass bei hoher Impfquote älterer Menschen und der Risikogruppen ein immenser "wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, politischer (...) und rechtlicher Druck" nach Lockerungen der Corona-Maßnahmen entstehen kann und die Neuinfektionen im Sommer wieder ansteigen könnten. Wie lässt sich jetzt die Solidarität der Älteren zugunsten der ungeimpften Jüngeren einfordern, damit die Jüngeren später nicht doppelt benachteiligt werden (keine Impfung, keine Lockerungen für die Jüngeren)?

• Was sind deiner Einschätzung nach die psychologischen Folgen für die Gesellschaft, dass die Bundesregierung + MPs m Herbst/Winter statt einer Niedriginzidenz (oder #NoCovid) als formuliertes Ziel, sich lieber von Monat zu Monat mit der Aussicht auf Lockerungen gehangelt hat? Infwiefern hat das die Menschen psychisch ausgelaugt? Gibt es dazu vielleicht auch schon Studien oder Umfragen?

• Siehst du Verbesserungspotenzial in der politischen Kommunikation und ihrer medialen Aufbereitung? Wäre es nicht sinnvoll, wichtige Informationen z.B. über geltende Corona-Maßnahmen, über die verschiedenen Impfstoffe, Nutzung der Corona-App usw. in Zeitungen oder vor Nachrichtensendungen im Fernsehen und Radio zu verbreiten, um möglichst viele geschaftliche Gruppen in der Pandemiebekämpfung jetzt nochmal mitzunehmen?

• Bis dato zielen die politischen Maßnahmen darauf ab, das Privat- und Sozialleben hart zu regulieren, während die Wirtschaft nur sehr wenig reguliert wird. Kann man soetwas wie eine "Stigmatisierung des Privatlebens" feststellen, wenn man z.B. sieht, dass man selber oder Freunde/Familie usw. sich trifft in dem Wissen, dass geltende Regeln gebrochen werden?