Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Also das lässt bei mir den Verdacht aufkommen, dass die Ukrainer sich außer stande sehen vor dem NATO-Gipfel eine Demonstration von Stärke auf dem Schlachtfeld zu produzieren und vermehrt auf Propaganda-Siege setzen, aber sie haben ja noch zwei Tage.

    Das ist mehr so ein marketing-ding, um dem europäischen und amerikanischen Pöbel und den Unterstützern der führenden Parteien in Aussicht zu stellen, dass da am Ende immer noch ein ordentlicher Return auf das nicht ganz unbeträchtliche Investment winkt, wenn man nur nicht vorschnell den Mut zum unternehmerischen Risiko verliert.


    Und natürlich können sie die Propaganda, die von der ukrainischen Führung selbst kommt nicht einfach als solche abtun, sondern müssen den Schein aufrecht erhalten, dass man es hier mit einem hochseriösen und nach wie vor hoch potenten Geschäftspartner zu tun hat.

  • Spaß beiseite, oft klingt da einfach eine persönliche Abneigung durch...

    Bei Frau Davies richtet sich die persönliche Abneigung ganz offenkundig gegen rationale Urteilskraft. Sowas hat bei der wissenschaftlichen Analyse gemäß ihrer Expertise als Osteuropaforscherin wohl hinter persönlicher moralischer Empörung und Selbstüberhöhung ganz viel Empathie mit den Betroffenen zurück zu stehen.

  • Putschversuch in Russland mit Ewgeniy Kasakow - 99 ZU EINS - Ep. 283


    Zitat

    Der Putschversuch in Russland kam so plötzlich wie er ging. Was war da los? Wer ist Prigoschin, was ist "Wagner", wie stehen Sie zum Putin-Regime und was waren Prigoschins Ziele? Wir spechen mit Ewgeniy Kasakow über eine Einordnung der Geschehnisse vom letzten Wochenende.

  • Daran merkt man den kleinen Staat. Vielleicht brauchen die doch mal wieder einen Reichskommissar da in Ostland.


    Auf die Gefahr hin die großdeutsche Metapher zu überspannen, Generalbezirk Litauen:


    https://urm.lt/uploads/default/documents/ENG%20Strategy.pdf


    Zitat

    For a secure, resilient

    and prosperous future


    Lituania's Indo-Pacific Strategy



    :/ Das erinnert mich an eine frühere Einschätzung:


    Also vielleicht verallgemeinere ich zu sehr von meinem Eindruck des ukrainischen Diskurses zur Zivilisation, aber mir scheint die Osteuropäer sind etwas zu spät gekommen, um sich einem Europa anzuschließen, das so nicht mehr existiert. Sie dachten sie treten endlich den ihnen zustehenden Teil des Erbes ihrer Hautfarbe an, in dem Moment, wo die Reste der alten Ordnung, die es ihnen garantiert hätte, sich in Auflösung befinden. Deshalb waren die auch alle so enthusiastisch bei den Abstechern in die alten britischen Kolonialgebiete dabei.

  • Das ist allerdings weit von einer Analyse entfernt. Die US-Regierung muss das Sterben in der Ukraine nicht rechtfertigen, denn die US-Regierung macht keine "wertegeleitete Außenpolitik". Die Ukraine ist nicht mal ein Verbündeter der USA. Wie oder wo die Ukraine Soldaten verheizt, ist dem US-Wähler schlicht egal. Wenn man von der kleinen linken Bubble um Noam Chomsky absieht.


    Die Behauptung es hätte zu Beginn geheißen man "verteidige das Recht auf freie Bündniswahl" ist soweit mir erinnerlich schlicht falsch. Die territoriale Integrität, Souveränität und Westbindung der Ukraine waren von Anfang an das Ziel westlicher Anstrengungen. Der NATO-Beitritt war dagegen immer umstritten.



    Zitat

    Wieso ist eigentlich die Bilanz westlicher strategischer Planung so zuverlässig von der Güte "Irak&Afghanistan"? Produziert Unmengen Hass & Gewalt, kostet Unmengen Leben und führt zum Gegenteil dessen, was zu ereichen man vorgibt?

    Das könnte daran liegen, dass das was man vorgibt, selten das ist, was man erreichen will. Wer spielt schon gern mit offenen Karten? Wie steht es denn um Putins drei großen Ziele? Demilitarisierung, Denazifizierung und Neutralisierung der Ukraine? Schon Fortschritte erkennbar?

  • Und jetzt überlegt mal, wie lang der Führer da war! Nur wenige Jahre und wir haben das übertroffen.

    Der Spott trifft allerdings nicht Deutschland. Die osteuropäischen Staaten, die einst von Russland von den Nazis befreit wurden, wollen heute deutsche Truppen zum Schutz vor Russland. Der totale moralische Bankrott der russischen Europapolitik und ein Ausweis der Qualität der deutschen Europapolitik.


    Wahrscheinlich wurde die Unterstützung der Ukraine dahingehend gemanagt, dass man den Konflikt mit dem gerade Nötigen am Laufen gehalten hat. Insofern nicht so ganz zu verstehen, warum man dann explizit eine Offensive ausgestattet hat, vermutlich wirklich gelaubt, dass die Russen schwächeln.

    Den Druck auf Russland erhöhen. Vergleichbar mit der Tet-Offensive in Vietnam vielleicht. Selbst wenn kein militärisch-strategisches Ziel erreicht wird, kann eine Offensive politisch Sinn machen. Den Gegner demotivieren, indem man die eigene Kampfkraft und Siegeswillen demonstriert.

  • Video über die Schwierigkeiten der ukrainischen Offensive mit Videomaterial. Unter anderem gepanzerte Militärfahrzeuge, die in einem Minenfeld liegen bleiben.


  • Na ja...


    Nach einer besonders eigenständigen "Strategie" sieht das aber nicht aus.


    Nachdem Litauen es sich mit China verscherzt hat und den alten Großen Bruder hasst, muss man sich eben in seinen Ambitionen am anderen Großen Bruder orientieren. Dafür gibt es aber auch ein exklusives special relationship mit den USA!


    Also bei aller schon notwendigerweise reingeschriebenen Bescheidenheit (ob die genügt würde ich in Zweifel ziehen) muss sich die Größe der Ambitionen hier glaube ich nicht verstecken, ein paar Beispiele:


    Zitat

    12. Our goal in the area of security and defence is to contribute to advancing the defence capabilities of likeminded countries in the region and to building resilience with regard to conventional and unconventional threats. We will aim to strengthen cooperation with partners in the Indo-Pacific by making practical connections between the military and security forces. Taking into account our partners’ interests, we are prepared to share expertise relating to defence and societal resistance, to develop military diplomacy initiatives and, in this way, enhance the visibility of the Lithuanian national defence system in the region. We will continue to facilitate dialogue and to exchange information through multilateral formats and regular bilateral consultations in order to strengthen mutual resilience and to abate rising tensions. We will also utilise existing formats, such as the Regional Centre for Cybersecurity or the NATO Energy Security Centre of Excellence, and embrace new initiatives.

    Zitat

    13. Given Lithuania’s size, its geographical distance, and economic capacity, the implementation of the Strategy will depend upon our interaction with partners and active participation in EU decision-making processes. We support an open, rules-based regional security structure, including safe maritime transit routes. Lithuania will contribute to the strengthening of NATO’s partnerships with Australia, Japan, New Zealand, and the Republic of Korea. We will support efforts for a united response to common security threats, such as terrorism, proliferation of nuclear weapons, radiation risk, cyberattacks, and threats posed by climate change. We will participate in international missions and operations along with our NATO and EU partners. It is especially important for us to cooperate with the countries in the region within the framework of the United Nations (UN) and its specialised agencies.

    Zitat

    17. Lithuania not only has a history of painful occupation but also the experience of restoring the state, of liberation, civil society and resilience building. This has led to Lithuania being able to rally and unite societies as well as form international coalitions. Unsuccessful attempts by China to exert economic and diplomatic pressure on Lithuania proves that a country can withstand economic blackmail if it has built up societal resilience and has reliable partners. Lithuanian experience in its relations with China allows us to share lessons learned in resisting pressure with the countries in the Indo-Pacific and beyond. Lithuania can contribute to helping resist economic, political, and diplomatic coercion, and hybrid attacks by aggressor states against societies and institutions of its partner countries.


    Aber wenn du sagen willst, die haben doch abgeschrieben. Den Eindruck habe ich auch.

  • Also bei aller schon notwendigerweise reingeschriebenen Bescheidenheit (ob die genügt würde ich in Zweifel ziehen) muss sich die Größe der Ambitionen hier glaube ich nicht verstecken

    Laut Wikipedia haben die 4 Patrouillenschiffe, 4 Minenräumer, 1 Rettungsschiff, 1 Kutter, 1 Schlepper und 700 Mann dafür.


    Das ist die geballte full spectrum dominance force der Litauischen Marine. Also noch deutlich lächerlicher als die globale Einsatzkapazität unserer tapferen deutschen KameradInnen zur See.

  • Das ist von einer Sprecherin des ukrainischen Verteidigungsministerium, gestern war wohl der 500. unselige Tag der russischen Intervention in den ukrainischen Bürgerkrieg und das ist ein Auflistung der Meilensteine ukrainischer Erfolge. Interessanterweise findet sich auch folgender:


    https://t.me/annamaliar/919


    Zitat

    2️⃣7️⃣3️⃣ дні як нанесли перший удар по Кримському мосту, щоб зламати росіянам логістику.


    Via Google Translate:


    Zitat

    2️⃣ 7️⃣ 3️⃣ Tage, nachdem sie mit dem ersten Schlag auf der Krimbrücke die Logistik der Russen lahmgelegt hatten.


    Mal ab von der Briefmarke, das erste Mal, dass von offizieller Seite dieser Angriff als eigener anerkannt wird.

  • Diese an sich deprimierende Geschichte über Amputationen - überrascht mich nicht, dass das Thema bei der aktuellen Offensive gegen die russischen Minenfelder aufgegriffen wird - soll dem Leser vermitteln, dass es doch nicht so deprimierend ist, weil die Ukrainer bereit sind diesen Preis zu zahlen:


    https://twitter.com/NickKristof/status/1677638333114064901



    https://www.nytimes.com/2023/0…ukraine-war-amputees.html



    Vielleicht zu erwarten, denn das Behandlungszentrum, um das es hier auch geht, glorifiziert die Kriegsversehrung als Eintritt in die Klasse der Supermenschen/Superhelden (scheint mir eher eine Manga-Inspiration zu sein als der Übermensch):


    https://superhumans.com/en/


    Zitat

    We Give Ukrainians a Superhero Life They Deserve

  • Vielleicht zu erwarten, denn das Behandlungszentrum, um das es hier auch geht, glorifiziert die Kriegsversehrung als Eintritt in die Klasse der Supermenschen/Superhelden


    Mein Opa väterlicherseits hatte im Krieg seinen linken Arm verloren.


    Aber bis ins Grab war er felsenfest der Meinung, das damals beim Führer nicht alles schlecht gewesen sei.

  • Steinmeier wies darauf hin, dass er 2008 in Oslo als Außenminister für Deutschland das internationale Abkommen zur Ächtung der Streumunition unterschrieben habe. »Ich bin da befangen«, sagte er im ZDF-Interview.

    Wofür brauchen wir den eigentlich, wenn der nicht mal an seiner eigenen hehren Moral festhalten kann, so bald der Wind über den Atlantik mal ein bisschen schärfer weht?

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