Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Unsere Regierung hat dieses Pamphlet auf dem Propagandaniveau von "Krieg ist Frieden" für uns unterschrieben:

    Ich vermute mal, als ehemaliger MiteIgner von NordStream ...<hust>...haben wir unterschrieben - nicht, um der potentiell drohenden Gefahr seitens BRICS zu begegenen ... sondern ... äh - weil wir mit US im Boot einfach keine Wahl hatten...


    8) Um LNG-Terminals zu verunfallen, brauchen die nicht mal mehr die Ärztin.


    Ansonsten - kläff, kläff. Eine Drohung aus dem Gestern mit nassem Pulver. Wir haben RU aus SWIFT ausgeschlossen ... nothing happens.


    Eines der grossen Erkennntnisse des UA-Krieges, neben der Tatsache, dass RU nicht die militärischen Fähigkeiten besitzt, die wir ihnen aus Unkenntnis(?) zugeschrieben und dessen Umsetzung wir aus unserer Sicht selbstverständlich als landesweit vernichtenden Shock&Awe erwartet haben, ist, dass unser wirtschaftliches Waffenarsenal nicht nur versagt, sondern sich sogar in Gegenteil verkehrt hat.


    Die Welt hat gelernt, dass der Westen in wirtschaftlicher Hinsicht nicht mehr das Mass aller Dinge, sondern nur noch Teil der Landschaft ist, während das am stärksten sanktionierte Land der Welt - selbst überrascht - sich wirtschaftlicher Stablilität erfreut.

    Profis wechseln irgendwann die Strategie, Gesichtverlust hin oder her, Maniacs können nicht davon lassen, Fehler solange zu wiederholen, bis das völlige Aus kommt. Wir erlassen immer noch Sanktionspakete. Kümmert aber keinen.


    Das wird noch lustig mit dieser Multipolarität.

  • Dass man das rohstoffreichste Land der Welt mit Sanktionen nicht wirklich treffen kann, war mir zumindest von Anfang an klar. Mehr noch, dass wir als rohstoffarmes Land unter den eigenen Sanktionen mehr leiden werden als Russland auch… Der tumbe Blick auf das BIP… mit der Bemerkung „wie Italien“ reichte nicht aus um all die Folgen zu übersehen. So ist Russland gerade dabei diesen (Stellvertreter-)Krieg militärisch zu verlieren, aber wirtschaftlich, und damit den wichtigeren, zu gewinnen. Wer Putins Auftritte kennt, kann auf die Idee kommen, dass ihm dieses Spielfeld mehr liegt als das militärische.

    Inwiefern diese Entwicklung nun zu Frieden führt, oder Frieden gar verhindert, kann ich nicht einschätzen. Meinungen?

  • Eines der grossen Erkennntnisse des UA-Krieges, neben der Tatsache, dass RU nicht die militärischen Fähigkeiten besitzt, die wir ihnen aus Unkenntnis(?) zugeschrieben [...]


    Ich vermute die Einschätzung der militärischen und militärisch-industriellen Möglichkeiten Russlands ist durch den Krieg hinweg auf gleichbleibend schlechtem Niveau geblieben, wobei natürlich auch immer die Frage ist, über wessen Einschätzung wir sprechen.


    Ich meine klar, von den Medien hattest du vor dem Krieg solche Vergleiche:


    INTERACTIVE-Ukraine-Russia-head-to-head.png



    Was immer einen falschen Eindruck erweckt hat, weil die Ukrainer im Fall der Invasion natürlich alle ihre Soldaten und alles Material einsetzen werden, Russland als größtes Flächenland der Erde mit drei von fünf Flotten der Marine außerhalb des Operationsgebietes, mit einem strategischen Streitkräftearm, mit Auslandseinsätzen dagegen nur einen Teil davon zur Verfügung hat und vermutlich zunächst einen noch kleineren Teil davon verwendet hat.


    Aber entscheidender ist der Maßstab und ich denke das ist bewusst oder unbewusst die Invasion von Irak 2003. Dieser Maßstab wurde von Medien, Medienexperten und Experten gleichermaßen angelegt. Und dann sind natürlich anderthalb Monate gegen anderthalb Jahre im Sommer klares Versagen der Russen.


    Wie so oft ist hier ein Problem, was man allgemein nicht über den Maßstab weiß, also was man nicht präsent hat. Die Invasion lief vom 19. März bis 30. April 2003. Allerdings die Luftstreitkräfte der USA und Briten operierten bereits in dem Jahrzehnt davor über dem Irak um (international umstrittene) Flugverbotszonen umzusetzen. Ein dreiviertel Jahr vor der Invasion wurde das zu ihrer Vorbereitung genutzt:


    https://en.wikipedia.org/wiki/2003_invasion_of_Iraq



    Die Iraker hatten im Dritten Golfkrieg vorallem das, was aus dem Zweiten Golfkrieg noch an Möglichkeiten zur Verteidigung des Luftraums übrig geblieben war. Bei Raketenabwehrsystemen war das zwar auch vorallem sowjetische Technik, mit der Qualität der Luftabwehr in der Ukraine kann man sie nicht vergleichen. Selbst wenn die Russen schon ein dreiviertel Jahr vor der Invasion über der Ukraine operieren und militärische Ziele hätten angreifen können, wäre die Bedrohung durch die ukrainische Luftabwehr größer gewesen als die, der sich USA und Briten ausgesetzt sahen.


    Im Nachhinein ist klar, dass die Angriffe der Russen auf die Infrastruktur der Stromversorgung über den Winter auch - wenn nicht sogar hauptsächlich - das Ziel hatten, die ukrainische Luftabwehr zu zwingen sich zum einen zu demaskieren, so dass sie angegriffen werden kann, und zum anderen ihre Lagerbestände an Abfangraketen zu verbrauchen. Und selbst im jetzigen geminderten Zustand, wo sich die Russen freier im Luftraum bewegen als im ersten Jahr des Krieges, scheint mir sie tun das immer noch nicht so frei wie die US-Koalition vom ersten Tag der Irak-Invasion an.


    Wenn man also die Kampagne von Luftangriffen vor der Invasion des Iraks hinzunimmt - klar nicht unter Legende durchgeführt, wäre sie vielleicht zeitlich komprimierter gewesen - ist man beim Doppelten bis Vierfachen der anderthalb Monate. Der Erwartungshorizont, der sich aus dem Vergleich mit Irak ergibt, sollte also eher ein Viertel- bis halbes Jahr sein. Aber selbst dann hatten die Russen immer noch keine Lufthoheit über Teilen der Ukraine aus einer Dekade regelmäßiger Angriffe am Tag Eins. (Also hätten sie über dem Donbass vielleicht haben können, aber soweit ich weiß nicht genutzt.)


    Und dann kommen wir zum zweifelhaften Vorteil der Ukrainer, den die Iraker nicht genossen haben, unsere enorme Unterstützung mit Material. Ich würde sagen, in dem ersten Viertel- bis halben Jahr des Krieges erreichte diese Unterstützung bereits ein Niveau, wo Erfolge der Russen bei der Degradierung ukrainischer militärischer Fähigkeiten zumindestens teilweise kompensiert werden konnten.


    Zum Beispiel Ende Mai, nach drei Monaten, war die Lieferung von M777-Artillerie das Thema:


    https://www.fr.de/politik/waff…eg-konflikt-91538264.html



    Die Charkow-Offensive Anfang September, das ist nach einem halben Jahr, wurden dann soweit ich mich erinnere mit recht viel gespendeten Fahrzeugen bestritten und auch unter Beteilung von im Ausland trainierten Soldaten sowie ausländischer Söldner.


    Insofern ist die Vorstellung durchaus realistisch, dass die Russen ohne unseren Eingriff in den Krieg im ersten halben Jahr die Befähigung des ukrainischen Militärs zu größeren Offensiven hätten brechen können, unabhängig wie lange danach noch lokal Widerstand geleistet worden wäre. Und das ist vielleicht vergleichbar dem Erfolg, den die US-Koalition Prä-Invasions- und Invasionsphase zusammengenommen hatten.


    Zumal es da noch eine Liste von sonstigen Vorteilen gibt, die die Ukrainer gegenüber den Irakern hatten. Wie die erwähnte Abwesenheit der jahrelang ausgeführten Luftoperationen über Teilen des eigenen Landes in Kombination mit der besseren Luftabwehr, der Zugriff auf die von den Russen praktisch nicht angreifbare militärische Aufklärungsinfrastruktur des Westens oder stark ausgebaute Verteidigungslinien im Donbass aus dem Bürgerkrieg.


    Zusammmengefasst würde ich also eher sagen, uns - und dieses "uns" mag von der Öffentlichkeit über Medien, Politik sogar bis hin zum Sicherheitsapparat reichen - fehlt das Verständnis, um aus der beidseitigen Propaganda und dem mehrdeutigen Kriegsgeschehen ein sinnvolles Bild russischer Fähigkeiten zu entwickeln, es zu den eigenen, in ihren Bedingungen vielleicht auch zu wenig durchdachten, Fähigkeiten in Bezug zu setzen, geschweige denn mit irgendwelchen eher nebulösen Vorstellungen von vorher sinnvoll abzugleichen.


    Um dafür ein letztes Beispiel zu geben. Es gab jetzt im Mai einige spektakuläre Luftangriffe mit riesigen Explosionen wie Pawlograd (die eigentlichen Gerüchte um Saluschni besagen, dass er dabei verletzt oder getötet worden sein soll) oder Chmelnitski. Jetzt kann man glauben, dass die Russen größere Materiallager der ukrainischen Streitkräfte identifiziert und vielleicht sogar große Mengen unserer Spenden/Lieferungen in Luft gejagt haben, oder wie es die pro-ukrainische Seite nachvollziehbarer Weise bevorzugt, dass sie sich alte Treibstofflager oder sowas heraussuchen und diese in die Luft jagen, um genau diesen Eindruck zu erwecken, aber an der Ausstattung der Ukrainer hat sich in Wirklichkeit nichts geändert. Und der Krieg ist praktisch eine Kette solcher interpretierbaren Ereignisse, die je nach Interpretation zu einem ganz unterschiedlichen Bild der Lage führen.

  • [...] So ist Russland gerade dabei diesen (Stellvertreter-)Krieg militärisch zu verlieren, aber wirtschaftlich, und damit den wichtigeren, zu gewinnen. [...]

    Meinungen?


    Also mit Bezug auf den vorherigen Beitrag, ich sehe durchaus die Möglichkeit, dass was wir sehen, die russische Unfähigkeit ist in diesem Krieg noch irgendeinen größeren Wurf zu machen. Genauso ist aber möglich, dass wir seit dem einen für die russische Regierung eher uncharakteristisch eskalativen Schritt, den Krieg anzufangen, ein schnelles Zurückfallen auf eine charakteristisch langsam eskalierende, sparsame und methodische Kriegsführung gesehen haben.


    Man hat neue Waffensystem eingeführt und bei den Drohnen aufgeholt, Gebiete aufgegeben anstatt sie weiter zu verteidigen, Soldaten mobilisiert, aber die erstmal trainiert, eine Kampagne gegen die ukrainische Luftabwehr über Monate gefahren, sich auf lokalisierte langsame Offensiven beschränkt, aber die mit deutlichem Vorteil bei Artillerie und Lutfunterstützung ausgestattet, im Hintergrund soll es eine Umorganisation der Streitkräfte weg von der Bataillonskampfgruppe geben. Klar, wenn das alles von Verlusten begleitet wäre, wie die Ukrainer sie behaupten, dann ist das vielleicht eher ein Zeichen von Ziellosigkeit, aber dafür müsste man den Ukrainern glauben.


    Tatsächlich den Eindruck, dass sie den Krieg verlieren habe ich nicht, die Frage ist eher, ob sie die Möglichkeit haben ihn zeitnah zu gewinnen.


    Davon hängt auch ab, ob das Ausmaß an Aktivierung ihrer Rüstungsproduktion, das die Russen behaupten - was wir also auch nicht überprüfen können - auf den Ukrainekrieg abzielt oder eher eine Vorbereitung auf einen Krieg mit der NATO oder Teilen davon darstellt.

  • Nehme an das ist auch hier in den Medien berichtet worden, wenn es nach den Russen geht, haben sie Bachmut / Artjomowsk jetzt vollständig erobert.


    https://tass.com/defense/1620655


    Zitat

    MOSCOW, May 21. /TASS/. Russian President Vladimir Putin has congratulated assault teams of the Wagner private military company and Russian troops with the liberation of the city of Artyomovsk, the Kremlin’s press office said in a statement on Sunday


    Schauen wir mal, ob die Ukrainer direkt versuchen, es zurück zu erobern. (Die Angriffe der letzten Woche sehen eher aus wie eine Sicherung des Abzugs).

  • Nehme an das ist auch hier in den Medien berichtet worden, wenn es nach den Russen geht, haben sie Bachmut / Artjomowsk jetzt vollständig erobert.

    Selenskyj zur Lage in Bachmut "Es ist eine Tragödie"

    Haben die russischen Truppen Bachmut vollständig eingenommen? Der ukrainische Präsident Selenskyj bestreitet das und erklärt, die Stadt sei fast vollständig zerstört. Russland hatte zuvor die Einnahme vermeldet.


    Die seit Monaten umkämpfte ukrainische Stadt Bachmut ist nach russischen Angaben unter ihrer Kontrolle. Stimmt das? Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestreitet das. Bei einem bilateralen Treffen mit US-Präsident Joe Biden am Rande des G7-Gipfels in Hiroshima fragte ein Reporter Selenskyj, ob die Stadt im Osten der Ukraine noch in ukrainischer Hand sei. Der Journalist ergänzte und schob nach, die Russen hätten gesagt, dass sie Bachmut eingenommen hätten. Der ukrainische Präsident antwortete mit den Worten: "Ich denke nicht."

    Anschließend stellte ein Sprecher des Präsidenten klar, dass die Stadt nicht in russischer Hand sei. "Die Russen sagen, dass sie Bachmut eingenommen haben", schrieb Selenskyj-Sprecher Serhij Nykyforow auf Facebook: "Antwort des Präsidenten: Ich denke nein." Auf diese Weise habe der Präsident die Eroberung von Bachmut durch die russischen Truppen bestritten, fügte der Sprecher hinzu. Auch der Generalstab in Kiew schrieb in seinem morgendlichen Lagebericht: "Der Kampf um die Stadt Bachmut geht weiter."

    Bei seinem Treffen mit Biden betonte Selenskyj, dass die Stadt fast vollständig zerstört sei. Es gebe dort keine Gebäude mehr "und eine Menge toter Russen". Er sagte weiter: "Es ist eine Tragödie." Aber heute sei Bachmut "nur in unseren Herzen". Den ukrainischen Soldaten dort dankte er für ihren Einsatz. [...]

    Scheint eher eine Glaubensfrage zu sein, ob die kaputte Stadtruine jetzt erobert wurde oder nicht.

  • Interessant:


    https://gordonua.com/news/war/…start-malyar-1664663.html



    Via Google Translate:


    Zitat

    In den letzten zwei Wochen veröffentlichte die russische Propaganda Fälschungen über den Tod von drei ukrainischen Generälen – dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine Waleri Zaluzhny, dem Kommandeur der Bodentruppen Alexander Syrsky und dem Kommandeur der Territorialverteidigungskräfte Igor Tantsyura .


    Darüber sprach die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Anna Malyar, am 19. Mai in der Sendung des nationalen Marathons, berichtet ein Korrespondent der GORDON-Publikation.


    Die Darstellung hier ist, dass die Russen tatsächlich auf der Jagd nach der militärischen Führung der Ukrainer sein könnten, auf Selensky hätte es auch schon Attentatsversuche gegeben (von denen ich noch nie gehört habe), die Berichte über den Tod sollen praktisch ein Anzeichen dafür sein, nicht ganz sicher, wieso:



    Via Google Translate:



    Es wird natürlich bestritten, dass die Gerüchte (denke es ist mehr das als Propaganda) stimmt:



    Via Google Translate:


    Zitat

    "In den letzten zwei Wochen haben wir drei solcher Nachrichten gesehen. Es ging um Tantsyura, es ging um General Syrsky und um Oberbefehlshaber Saluzny", antwortete Malyar.


    Sie glaubt, dass solche Aussagen der Eindringlinge als Fälschung aufgefasst werden können – "weil es kein Problem ist, anzurufen und sicherzustellen, dass die Person am Leben ist."


    Aber die Gerüchte sind offenkundig schon genug rumgegangen, dass sie hier mal angesprochen werden. Es könnte natürlich erklären, wenn die Ukrainer den Eindruck haben, die Russen wollen ihre militärische Führung eliminieren, ob das nun stimmt oder nicht, dass man die Leute nicht mehr in der Öffentlichkeit sieht, vielleicht weniger, warum es gar kein Bild oder Video von ihnen gibt.

  • So ist Russland gerade dabei diesen (Stellvertreter-)Krieg militärisch zu verlieren, …“


    Ist das so? Woran macht du das fest?

    Also die schnellen Rückzüge der regulären russischen Truppen, wenn die Ukraine mal angreift, die hohen Verluste an Mensch und Material auch auf Rus Seite, das offensichtliche Scheitern diverser russischer Angriffsbemühungen. Bis jetzt hat die Ukraine all ihre neuen Panzer noch gar nicht eingesetzt. Ich vermute die werden wenig Probleme dabei haben Land zu gewinnen, wenn sie mal ernst machen. Taktik und Präzision sprechen eher für die Ukraine.

  • Die Frage, welches Spielfeld Putin bevorzugt - das wirtschaftliche oder das militärische-, halte ich für sekundär. Das Imperium USA wird seine Vormachtstellung nicht kampflos aufgeben und positioniert sich mit seinen Vasallen gegen China. Ob das Vorgeplänkel in der Ukraine demnächst beendet wird, hängt viel mehr davon ab, welche Strategie die USA verfolgen, als von Putin.

    Ja. Ich frage mich auch wie sie mit dem Verlust ihrer Weltleitwährung so umgehen werden.

  • Der "assassination attempt" der Russland jetzt vorhergesagt wird, ich glaube das könnte die erste wahrheitsgemäße Information der ukrainischen Propaganda werden.


    Oder das war einer dieser Fälle von unspezifischen Erschießungen im Regierungsumfeld (Oldschool Mafiastyle).



  • Also die schnellen Rückzüge der regulären russischen Truppen, wenn die Ukraine mal angreift, [...]


    In Charkow gab es glaube ich keine regulären russischen Truppen mehr als die Ukrainer angegriffen haben, das sollen nur Separatisten-Milizen und Nationalgarde gewesen sein. Und wenn du an die letzten ukrainischen Angriffe um Bachmut denkst, die Donbass-Milizen sind mittlerweile in die russischen Streitkräfte integriert, aber die äußere Front, die die Ukrainer angegriffen haben, waren wenn ich mich nicht irre eben solche Einheiten der Milizen. Es soll auch so sein, dass insbesondere eine der Einheiten, über die sich Prigoschin beschwerte, sie hätte ihre Position einfach verlassen, das erst nach drei bis vier Stunden Widerstand gemacht hat. Und das wäre genau die Rolle so einer äußersten Besatzung, dass sie das Vordringen des Gegners verzögert, damit die nächste/erste wirkliche Verteidigungslinie schon verstärkt wird und sich vorbereiten kann. Es ist also nicht unbedingt klar, dass dieses beobachtete Zurückfallen etwas anderes war, als die vorgesehene Verteidigung.


    Manchmal hat man den Eindruck von regulären russischen Truppen hört man am allerwenigsten im Krieg. Das ist einerseits eine Folge daraus, dass sie keine Mobiltelefone verwenden dürfen, aber offenbar setzen die Russen auch einfach nicht so viel Infanterie aus den Streitkräften ein, diese Rolle haben neben den Milizionären (wie gesagt jetzt auch integriert), Söldnerfirmen, Nationalgardisten usw. wenn WDW, also Spezialkräfte. Die Artillerie, die nicht direkt an der Front operiert, gehört aber wohl öfter zu den regulären Truppen.


    [...] die hohen Verluste an Mensch und Material auch auf Rus Seite, [...]


    Nun das ist schwer zu sagen. Der Versuch, Tote der Spezialoperation zu ermitteln, von Mediazone und BBC News Russian kommt aktuell auf 22000:


    https://zona.media/casualties


    Das ist offenkundig weit von den 200000 entfernt, die die Ukrainer angeben.


    Es gibt diese Oryx-Sammlung, die versucht zerstörtes Kriegsgerät zu zählen. Aber da gibt es zumindestens den Vorwurf, dass sie aus einer pro-ukrainischen Orientierung zu laxe Kriterien anwenden und damit auf zu hohe Zahlen für die russische Seite kommen.


    [...] das offensichtliche Scheitern diverser russischer Angriffsbemühungen.


    Nun das ist die entscheidende Frage, scheitern die Russen beständig daran angegriffene Orte zu erobern oder gehen sie bewusst langsam vor? Die knappe Kommunikation zu dem Thema legt zumindestens letzteres nahe:


    https://tass.com/defense/1524515


    Zitat

    MOSCOW, October 18. /TASS/. Russian troops do not seek a high pace of advance in the special military operation in Ukraine and are persistently grinding down enemy forces, Commander of the Integrated Group of Forces in Ukraine Army General Sergey Surovikin told reporters on Tuesday.


    [...]


    Russia does not seek a high pace of advance in the special military operation in Ukraine. "We have a different strategy… We spare each soldier and are persistently grinding down the advancing enemy."


    Prigoschin hat Surowikin auch die Konzeptionierung von Bachmut als "Fleischwolf" ("мясорубка") zugeschrieben:



    Via Google Translate:



    Das heißt der Zweck des Angriffs auf Bachmut war die ukrainischen Verluste zu maximieren. Tatsächlich könnte das ganze Prigoschin-Drama so vielleicht erklärt werden, weil die Eroberung der Stadt möglicherweise gar nicht vorgesehen war. Bachmut ist einerseits durch die hohe Konzentration an Truppen aktuell vermutlich ganz gut verteidigt, andererseits mit Blick auf den über Monate betriebenen Ausbau des Rests der Front vielleicht schlechter als jeder andere Abschnitt für die Verteidigung ausgebaut. Ich denke es ist möglich, dass Wagner in der letzten Phase zu schnellen Fortschritt gemacht hat und das Verteidigungsministerium, das nicht in dem Ausmaß unterstützte, das zumindestens Prigoschin sich vorgestellt hatte.


    Bis jetzt hat die Ukraine all ihre neuen Panzer noch gar nicht eingesetzt.


    Ich glaube da gibt es überzogene Erwartungen, wieviel die bringen.


    Aber letztlich wird sich das alles recht schnell klären, wenn die Ukrainer ihre lange angekündigte Offensive beginnen.

  • Warum der Militärisch-Industrielle Komplex in den USA unterwältigende Ergebnisse zu liefern scheint:


    https://twitter.com/60Minutes/status/1660423908091211776


  • Zuerst dachte ich, in diesem Artikel machen die US-Amerikaner das mit den Briten, was sie sonst mit den Ukrainern machen, sich selbst als besorgt distanziert zu inszenieren:


    https://www.wsj.com/articles/t…garchs-churchill-8540ef60


    Zitat

    The U.K. and the U.S. are great allies, but on Ukraine there’s a disagreement brewing. The Brits would like the Americans to be more aggressive, and the U.S. wants the U.K. to be more cautious.


    Das betrifft Waffenlieferungen:


    Zitat

    The disagreement revolves mainly around weaponry. The U.K. last week announced it will send Storm Shadow cruise missiles to Ukraine, and it has provided thousands of man-portable antitank systems to Kyiv. The U.K. has also provided boutique electronic warfare and intelligence support to Ukraine. Yet although British support pales in comparison with the weapons and financial aid provided by the U.S., the U.K has shown a sustained willingness to send its best weapons to Ukraine.


    (Was interessant ist, weil der erste Einsatz in Lugansk vom gleichzeitigen Einsatz einer US-amerikanischen Attrappen-Rakete begleitet gewesen sein soll, deren Lieferung bisher nicht öffentlich gemacht wurde. Dementsprechend ist natürlich nicht klar, wo die herkam.)


    Das betrifft aggressivere Verwendung von Spezialkräften:


    Zitat

    It isn’t only weapons; it’s people too. U.K. special forces from the British Army’s SAS and SRR regiments and the Navy’s SBS units are operating very close to the front lines. These personnel are serving as key interlocutors between North Atlantic Treaty Organization intelligence efforts and Ukrainian forces. They aren’t fighting, but their guiding influence on Ukrainian special-forces activity is evident in the sabotage operations Ukraine has conducted against Russian railway, airfield, fuel and other logistical nodes. The British army is also regarded by the Ukrainian military command as its most reliable advisory partner.


    Freilich war es auch immer mein Eindruck, dass die Briten besonders daran interessiert sind, Russland mit dem Mittel der Ukraine zu schaden. Und der Artikel ist wohl eher ein Erklärungsversuch für die vermeintlich unterschiedliche Herangehensweise. Vielleicht könnte man sogar etwas Kritik an der US-Seite herauslesen:


    Zitat

    Always behind the scenes, Britain, Poland and the Baltic states have lamented what they regard as the Biden administration’s lethargy in supplying Kyiv with the advanced weapons it requests. American caution is evident in other areas. When a Russian jet fighter fired on a British spy plane over the Black Sea in September 2022, the U.K. responded by deploying its own jet fighters to escort future spy flights. In contrast, when Russian jet fighters downed a U.S. drone over the Black Sea this March, the Biden administration ordered future drone flights to steer clear of the battlefield.

  • [...] Und der Krieg ist praktisch eine Kette solcher interpretierbaren Ereignisse, die je nach Interpretation zu einem ganz unterschiedlichen Bild der Lage führen.


    Prigoschin hat Surowikin auch die Konzeptionierung von Bachmut als "Fleischwolf" ("мясорубка") zugeschrieben:


    [...]


    Das heißt der Zweck des Angriffs auf Bachmut war die ukrainischen Verluste zu maximieren. [...]


    https://twitter.com/nicolange_/status/1660209584898822144


  • https://foreignpolicy.com/2023…-global-south-war-russia/



    Weiß nicht, ob sie sich wirklich viel davon versprechen, zumal mit der westlich-suprematischen Attitüde, die die Ukrainer bisher an den Tag gelegt haben. Aber vorallem, die Sichtweise außerhalb des Westens auf den Konflikt ist natürlich keine reine Affinität zu Russland oder dass die westliche Mediensphäre und ihre Interpretation des Krieges dort nicht hinreicht, sondern sie passt auch zu eigenen Interessen und vielleicht eigenen Ressentiments. Ich sehe nicht, was die Ukrainer dagegen anbieten können.

  • [...] wenn es nach den Russen geht, haben sie Bachmut / Artjomowsk [...]


    https://twitter.com/RWApodcast/status/1660392092592492544



    Das ist also der Grund.

  • Ukraine could join ranks of ‘frozen’ conflicts, U.S. officials say

    How Ukraine could become the next South Korea.


    Übrigens:


    https://twitter.com/Podolyak_M/status/1659229445356417024


  • Übrigens:


    https://twitter.com/Podolyak_M/status/1659229445356417024


    Ich könnte mir vorstellen, dass der Größenwahn des Herrn Podolyak die verantwortlichen Damen und Herren in Washington nicht so wirklich interessiert.

  • Professor Carlo und die NAFO-Gang sind ganz aus dem Häuschen:


  • Kontext:

    „Die Ukraine hat nichts damit zu tun“: Freiwilligenlegion soll Grenzübergang in russischer Region Belgorod besetzt haben

    Sie sind Russen und kämpfen für die Ukraine: Die Legionen „Freiheit für Russland“ und RDK sind offenbar nach Russland einmarschiert. Kyjiw weist die Verantwortung zurück.


    Die russische Freiwilligenlegion „Freiheit für Russland“ und der russische Freiwilligenkorps RDK, die im Ukrainekrieg auf der Seite der Ukraine kämpfen, haben am Montag den Grenzübergang Graiworon nahe des russischen Dorfes Kozinka in der Region Belgorod besetzt.

    „Die Legion und die RDK haben Kozinka, Oblast Belgorod, vollständig befreit“, schrieb die Legion am Montagmittag auf ihrem Telegramkanal. Die beiden Korps behaupteten, das Dorf Gora-Podol eingenommen zu haben und nun das Dorf Graiworon anzugreifen. „Wir marschieren weiter“, hieß es. Russische Militärblogger berichten von teils schweren Kämpfen in der Region.

    Das ukrainische Präsidentenbüro wies die Verantwortung Kyjiws zurück. „Die Ukraine beobachtet die Ereignisse in der Region Belgorod in Russland mit Interesse und studiert die Situation, aber sie hat nichts damit zu tun“, schrieb Präsidentenberater Mychailo Podoljak auf Twitter.

    Andriy Yusov, Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, bestätigte gegenüber dem ukrainischen Medium „Homradske“ den Einsatz. „Ja, heute haben das Russische Freiwilligenkorps und die Legion der Freiheit Russlands, bestehend aus Bürgern der Russischen Föderation, eine Operation gestartet, um diese Gebiete der Region Belgorod vom sogenannten Putin-Regime zu befreien und den Feind zurückzudrängen.“ [...]

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