Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Das reiße ich schnell runter.


    So weit ich mich erinnere, hat die Ukraine von Anfang an mit Zwangsrekrutierung gearbeitet. So wie Russland auch. Das ist für mich ein normales Verhalten. Normal in dem Sinne, dass jeder andere Staat der Welt, bei dem eine Invasionsarmee auf die Hauptstadt vorrückt, genauso handeln würde. Daraus lässt sich keine spezielle Erkenntnis gewinnen.


    Denke nicht, dass die ukrainische Rekrutierer anfänglich Leute von der Straße schleppen mussten, da gab es erstmal einen großen Zustrom von Freiwilligen. Viele sind ja auch in die Territorialverteidigung gegangen, weil sie zunächst dachten, dass sie damit nicht an der Front eingesetzt werden, weil das erst später geändert wurde. Aus Russland habe ich sowas tatsächlich noch gar nicht gehört.


    Die Erkenntnis zieht man also aus dem Qualitätswechsel. Erzählungen über Leute, die sich entzogen haben, gibt es schon länger, aber nicht gehäuft mitgefilmte Einziehung unter physischem Zwang. Wobei sich natürlich immer noch die Frage stellt, wie repräsentativ die Aufnahmen sind.


    Ja, aber das ist doch immer so. Solange es aussah als könnte Putin Kiew erobern, war es noch kein Täuschungsmanöver. Danach schon, deswegen haben sich die Verluste gelohnt.


    Ich kann nicht folgen?


    Der Militärhistoriker-Youtuber dessen Namen ich mir nicht merken kann, meinte dazu: "Wenn Putin Bachmut nicht erobern kann, wie will er dann die Ukraine erobern". Vermutlich geht es in der Tat um die Optik. Nach dem peinlichen Scheitern vor Kiew und in Cherson, Putin einen weiteren Gesichtsverlust zufügen.


    Womit wir wieder bei der Siegeshypothese plötzlicher russischer Zusammenbruch wären.


    Ich glaube nicht, dass solche Gesetze in Russland eine große Rolle spielen.


    Na nicht genug, dass man Wagner daraufhin abgezogen hat.


    Vielleicht konsumiere ich einfach andere Medien als du. Was ich dazu höre und lese, da wurde nix über einen Termin für die Offensive gesagt.


    Also zum Beispiel Blinken hat das schon mindestens zweimal für demnächst versprochen: RE: Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt Dass sie einen exakten Termin benennen, fehlt noch.


    Ich meinte eher, dass wir alle Regierungen in den letzten 2 Jahrtausenden als demokratisch bezeichnen, wenn die Regierung gewählt wurde


    Also schonmal nicht, wenn 'wir' mich einschließt.


    Repräsentation heißt ja nicht unbedingt, dass das Volk repräsentiert werden muss. Insofern, dass der Herrscher stellvertretend für den Staat handelt, sind alle Herrscher repräsentativ. Daher scheint mir der Begriff ziemlich nichtssagend.


    Erstmal die Demokratie begrifflich abschaffen, dann kann man immer noch über Alternativen sprechen.

  • Herr Professor Welzer hat sich einen neuen #Shitstorm bestellt:

    Die veröffentlichte Meinung

    Eine Inhaltsanalyse der deutschen Medienberichterstattung zum Ukrainekrieg. Ein Artikel von Harald Welzer und Leo Keller.

    Zitat

    [...] Dass eine solche Vereinseitigung der Perspektive auf den Krieg in dem Buch Die vierte Gewalt von Richard David Precht und einem der beiden Autoren2 dieses Textes behauptet wurde, ja, dass eine starke Diskrepanz zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung herrsche, führte im vergangenen Herbst zu einiger Aufregung, zumal der empirische Beleg für diese These damals noch ausstand, wie nicht zu Unrecht moniert wurde.

    Der kann nun nachgeliefert werden, und zwar gleich doppelt. Zum einen ist gerade eine klassisch inhaltsanalytische Untersuchung der Berichterstattung und Kommentierung in den acht Leitmedien (FAZ, Süddeutsche Zeitung, Bild, Spiegel, Zeit, ARD Tagesschau [20 Uhr], ZDF heute [19 Uhr], RTL Aktuell [18 : 45]) durch eine Forschungsgruppe um Markus Maurer von der Uni Mainz erschienen, die aber lediglich einen Untersuchungszeitraum vom 24. 2. bis 31. 5. 2022 umfasst; die Otto-Brenner-Stiftung hat den Endbericht am 18. 2. 2023 veröffentlicht. Diese Leitmedien haben auch wir untersucht, aber wir können unsere folgenden Aussagen in Bezug auf den viel längeren Zeitraum vom 1. 2. 2022 bis zum 31. 1. 2023 machen. Unsere empirische Grundlage umfasst 107 000 Texte, die zum Thema »Krieg in der Ukraine« in den Leitmedien über diese Periode hinweg publiziert wurden (mit Ausnahme jener der Zeit, die ihre Artikel für automatisierte Crawling-Prozesse nicht zur Verfügung stellt), dazu konnten wir auch 1,1 Millionen Beiträge aus 140 Regionalzeitungen auswerten. Neben den Texten zum Ukrainekrieg in diesen traditionellen Medien haben wir für diesen Text auch 13,5 Millionen Twitter-Beiträge analysiert, die im selben Zeitraum zum Krieg erschienen sind. [...]

    Da wird es jedenfalls ein bisschen schwer fallen, die empirische Grundlage anzuzweifeln.


    Fazit:

    [...] Wenn man diese Befunde zusammen mit den Umfragen betrachtet, kann man gesichert sagen, dass der Diskurs, der in den Berichterstattungen und Kommentaren der Leitmedien zum Ukrainekrieg stattfindet, die Meinungsund Diskurslandschaft in der Bevölkerung nicht spiegelt. Auch wenn man hier noch einmal daran erinnern kann, dass es durchaus ein informationelles und argumentatives Gefälle zwischen veröffentlichter und öffentlicher Meinung geben kann und soll, scheint hier doch aufseiten des politischen Journalismus der Anspruch durch, die politische Debatte über diesen Fall von Krieg und Frieden leiten zu wollen. Damit wäre dem Journalismus eine Rolle zugewiesen, die ihm demokratietheoretisch nicht zukommt: von der kritischen Berichterstattung und Kommentierung hin zum politischen Aktivismus, von der Kontrolle zur Beeinflussung.

    Zusammen mit der beschriebenen Tendenz zur Verfertigung eines einheitlichen Narrativs in Bezug auf den Ukrainekrieg ist diese Übergriffigkeit besonders fatal. Die Sozialpsychologie des Gruppendenkens (Irving Janis) hat ja zur Genüge gezeigt, wie schnell sich bestimmte Deutungen in Gruppen, deren Mitglieder sich wechselseitig bestärken, verfestigen und wie intensiv dann abweichende Meinungen zurückgewiesen und ausgegrenzt werden. Dieses Phänomen hat schon einmal, nämlich im Zusammenhang der Kubakrise, beinahe in den Dritten Weltkrieg geführt. John F. Kennedy hatte seither darauf geachtet, dass in seinen Expertengremien immer auch Leute saßen, die fachfremd waren und die Perspektiven der Gruppe nicht automatisch teilten oder übernahmen. Desgleichen verfahren militärische und andere professionelle Krisenstäbe, und zwar aus dem guten Grund, dass es höchst gefährlich ist, vorhandene Entwicklungsmöglichkeiten eines Geschehens deswegen zu übersehen, weil alle Beteiligten dieselbe Perspektive haben.

    Umso problematischer erscheint gerade im Zusammenhang einer Krise, in der es buchstäblich um Leben und Tod und um erhebliche Eskalationsrisiken geht, die freiwillige und intentionale Selbstbeschränkung der Leitmedien auf die Erzählung einer Geschichte, die sie selbst zwar mit Wohlgefallen hören, die aber das Geschehen nicht entfernt in seiner ganzen Komplexität und Widersprüchlichkeit adressiert. Schlimmer noch: Abweichende Lesarten und Versuche, den beschränkten Diskurs zu erweitern, werden oft unisono mit einer geradezu schäumenden Diskreditierung belegt. Man kann ja zum Beispiel vom »Manifest für Frieden« von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer halten, was man will – aber die Empörung darüber, dass zwei Personen öffentlich zur Geltung bringen, dass sie es für möglich halten, dass verstärkte Waffenlieferungen nicht die einzige außenpolitische Option sind, erscheint gemessen am Anlass geradezu grotesk und sagt mehr über die mediale Landschaft aus als über den Sinn oder Unsinn des Manifestes.

    An der seit Kriegsbeginn stattfindenden normativen Umformatierung zentraler gesellschaftlicher Ziele und zivilisatorischer Minima – von Frieden auf Rüstung, von Klimapolitik auf Verteidigungspolitik, von diplomatischen Konfliktlösungsstrategien auf militärische – hat der politische Journalismus, wie unsere Befunde zeigen, jedenfalls einen guten Anteil. Bleibt zu hoffen, dass die große Eskalation eines entgrenzten Kriegs oder eines Atomkriegs auch dann ausbleibt, wenn so viele ihre Aufgabe darin zu sehen scheinen, sie herbeizuschreiben.

  • Herr Professor Welzer hat sich einen neuen #Shitstorm bestellt:

    Die veröffentlichte Meinung

    Eine Inhaltsanalyse der deutschen Medienberichterstattung zum Ukrainekrieg. Ein Artikel von Harald Welzer und Leo Keller.

    Da wird es jedenfalls ein bisschen schwer fallen, die empirische Grundlage anzuzweifeln.


    Fazit:

    Ja ja, schön und gut aber das entscheidende Argument ist damit noch lange nicht ausgeräumt: „im Krieg ist das nunmal so.“ 🤷🏻‍♀️

  • Da wird es jedenfalls ein bisschen schwer fallen, die empirische Grundlage anzuzweifeln.



    via https://www.telepolis.de/featu…tivismus-vor-8991498.html


    Zitat

    Ein Ausschnitt nur; wer sucht, findet noch mehr solcher Reaktionen.

  • Alles wie zu erwarten. Der Zustand #Narrativopfer ist ganz offensichtlich ein pathologischer und so kann man dem NATO-Staubsaugerverkäufer Masala oder der Presseclique kaum abverlangen, sich ihres eigenen Geisteszustands kritisch bewusst zu sein. Schwierige Situation. Und schade ...

  • Wobei ich verstehen kann, dass sich Professor Carlo da in seinem persönlichen Geltungsdrang seinem wissenschaftlichen Expertentum gekränkt und ad hominiert sieht. Er kommt ja zu recht nicht besonders gut weg im Text.

  • Ja, verstehen kann man das alles total. Masala ist ja nun der Prototyp eines Karrieredummkopfes, wie sie unsere Gesellschaft so mannigfaltig zu Tage bringt. Die schleichen Tag ein, Tag aus in den verschiedensten Branchen durch die Welt in stetiger Angst, dass irgendjemand mal die Frage stellt, warum - zum Teufel - man diesen Blendern überhaupt Aufmerksamkeit schenken sollte. Wehe dem, der diese Frage öffentlich stellt ...

  • Der neue Spin auf shitlib twitter ist jetzt, dass die UdSSR die Nazis eigentlich nur deshalb besiegt hat, weil sie dafür amerikanische und britische Waffen bekam. Die paar Millionen (zwanzig) toten sowjetischen Soldaten hat's dafür wohl gar nicht gebraucht. Aber so isser halt, der Russ..



  • naja, die Polen können nicht mal ihre Bauern vor ukrainischem Beschuss schützen.

  • Dummerweise haben wir im kollabierenden Westen tausende dieser ultranationalen Troll-Typen regierungsnah untergebracht (Schnittstelle zwischen Industrie/Politik) und die glauben wirklich sie haben einen längeren und härteren wie Russland, die können den Vergleich kaum abwarten ... alles schon mal dagewesen, nur nicht mit dem aktuellen Zerstörungspotenzial.

  • Oopsie!


  • Oopsie!


    Es liegt doch auf der Hand, dass Jessica einfach nicht mit der Arbeitsmoral der russischen Zwangsarbeiter einverstanden war. Auch das muss man in der #Zeitenwende aufarbeiten dürfen! Die hassen unseren Kapitalismus unsere Werte einfach schon seit... immer!

  • Wobei, 14 Leopard 2-Panzer haben sie den Ukrainern gegeben? Ich denke das im Bild sind Leopard 2.


    Immerhin soviel sind 14 weniger


    Laut Wikipedia haben die über tausend Panzer und knapp 250 davon sind deutsche Leopard 2. Letztes jahr haben sie nochmal 1000 "Black Panther" in Südkorea bestellt und 250 Abrams beim Imperator in Übersee. Also irgendwann haben sie dann ca. 2.250 Panzer von denen 1.500 relativ aktuelle westliche (bzw. westpazifische) Modelle sind.


    Da kann man als stramm rechtsnationale Regierung schon was mit anfangen, sag' ich jetzt mal als alter Wehrkraftzersetzer und Lumpempazifist.

  • Die Polen haben meines Wissens nur Leopard 2A4 an die Ukraine abgegeben, das bei der Parade sind Leo 2A5.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!