Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • leider hat alexander neu alle seine social media auftritte im februar 22 gelöscht. sonst könnte man sich jetzt noch ein bild davon machen, wie neutral seine meinung in dieser sache ist.

  • Au, das schaffe ich heute nicht mehr. Ich muss jetzt ins Bettchen ...



    (Ein Punkt fällt mir grad noch ein, bei Siggi, als es um das Handelsabkommen mit den USA ging, wo er, sich unbeobachtet fühlend, in den USA abfällig über die Dummheit seines deutschen Wahlvolkes redete, oder so ähnlich. Nur um ein Beispiel zu nennen, wo der Typ mir auf den Sack ging.)

  • Die Frage, ob die Ukrainer eine Kinschal-Rakete mit einem ihrer neuen Patriot-Systeme abgeschossen haben, wird gerade in Form eines gleichermaßen amüsanten wie nervigen Hickhack unter Russland- und Ukraine-Fans auf Twitter ausgetragen.


    Es gibt die Behauptung. Ein paar Bilder, die zumindestens nicht so eindeutig sind, dass die objektiveren Pro-Russen sie akzeptiert haben - ich habe da natürlich keine Ahnung. Ein Dementi von der ukrainischen Luftabwehr, was dann aber offenbar zurückgenommen oder geändert wurde. Und das neuste ist das hier:


    https://edition.cnn.com/europe…fabadba404011bbc0ffecb47e



    Finde ich auch merkwürdig. Zum einen scheint es eine Quelle zu sein, die über das Pentagon spricht, nicht eine Quelle im Pentagon. Sie hatten keinen "Berater" vor Ort, aber wenn so ein Abschuss gelungen ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass man nicht sofort die Daten des Abfangvorangs aus dem System genommen und an die US-Amerikaner weitergeleitet hätte. Insofern bisschen verdächtig, dass sie lediglich sagen können, sie hätten hohes Vertrauen in die Richtigkeit der Behauptung. Die Ukrainer haben ihnen Daten geschickt und sie sind sich einigermaßen sicher, die sind echt?


    Ach ja, es soll keine Berichte über den Einsatz des typischen Trägerflugzeugs zu dem Termin gegeben haben, die normalerweise schnell verbreitet werden, wenn Russland Flugzeuge aufsteigen lässt.

  • Ja. leider fehlen heute alle fotos von ihm stolz beim empfang der russischen botschaft, ihm stolz auf dem roten platz, ihm stolz vor russischen fahnen. ihm mit seiner russischen führungsoffizierin reiseführerin, ihm mit dem motorradclub nachtwölfe. alles weg.

    Und weil der in Russland war und mit lauter verdächtigen Russen auf irgendwelchen Fotos posiert hat, ist eindeutig belegt, dass seine Argumente in dem Artikel reine Propaganda sind, und dass man sie daher auch gar nicht groß mit anderen Argumenten zu widerlegen braucht.


    Immer wieder faszinierend, wie sich aufgeklärte. mündige BürgerInnen hier in der liberalen Demokratie ihren freien politischen Willen bilden.

  • Immer wieder faszinierend, wie sich aufgeklärte. mündige BürgerInnen hier in der liberalen Demokratie ihren freien politischen Willen bilden.

    alexander neu ist acht jahre bundestagsabgeordneter meiner partei im nachbarkreis gewesen und hatte ein büro fussläufig von meiner wohnung. ich habe im laufe der jahre mehr veranstaltungen mit ihm besucht und mehr diskussionen mit ihm geführt als mir lieb ist.

  • alexander neu ist acht jahre bundestagsabgeordneter meiner partei im nachbarkreis gewesen und hatte ein büro fussläufig von meiner wohnung. ich habe im laufe der jahre mehr veranstaltungen mit ihm besucht und mehr diskussionen mit ihm geführt als mir lieb ist.

    Ja das mag ja sein. Aber was ist denn jetzt falsch an dem Artikel?

  • ich habe keine lust auf diskussionen mit dir. ich ordne nur den autor ein, falls ihn hier irgendjemand nicht kennt. er war immerhin schon zu seinen aktiven zeiten nur den eifrigsten lesern von rt deutsch oder sputnik news ein begriff und ansonsten eher unbekannt.

  • Lesenswert finde ich diesen Text von Alexanders Vorgänger als verteidigungspolitischem Sprecher in der Linksfraktion. Der kommt auch zum Schluss, dass eine Niederlage Russlands nicht die beste Lösung des Kriegs ist, wenn man zukünftige Konflikte schon jetzt vermeiden möchte. Paul hat aber nie so mit den russischen Medien gekuschelt wie Alexander und war klug genug sich nicht vor deren Karren spannen zu lassen.


    https://www.paulschaefer.info/…egen-Ukraine-beenden.html

  • Hier sind zwei kulturell interessante propagandistische Maßnahmen, die zeigen, dass die Ukrainer einen Spagat versuchen, um unterschiedliche Teile ihrer Vergangenheit in eine heroische Nationalerzählung zu integrieren.


    1. Es gibt in Kiew eine Kolossalstatue, die an die "Das Mutterland ruft"-Statue in Wolgograd angelehnt ist. Sie ist Teil eines Kriegsdenkmals und trägt ein Schild mit dem Wappen der Sowjetunion. Dieses Wappen soll jetzt in den ukrainischen Dreizack umgewandelt werden:


    https://kyivindependent.com/uk…oat-of-arm-by-trident-on/



    Gut, zum einen soll die "Dekommunisierung" abgeschlossen werden, ergänzt um eine Entrussifizierung, zum anderen ist zumindestens die Neuinterpretation des Mutterlandes von der Sowjetunion auf die Ukraine vielleicht kein allzu großer Bruch. Natürlich soll das Momument spezifisch an den Sieg der Roten Armee auch in der Ukraine erinnern, also mithin das Beispiel für "the establishment of Soviet power on the territory of Ukraine" und der Dreizack wurde zu der Zeit, wenn von ihren Gegnern getragen.


    2. Schon letztes Jahr gab es russische Propagandaposter, die sowjetische Soldaten des Zweiten Weltkriegs und russische Soldaten der Spezialoperation gegenüber gestellt haben. Dieses ukrainische Poster ahmt das nach:


    https://twitter.com/PulseOfUkr…tatus/1655475711455444992



    Der Text lautet:


    Zitat

    Захистили тоді захистимо і тепер!

    З Днем перемоги над нацизмом

    у Другій світовій війні


    Via Google Translate:


    Zitat

    Wir haben es damals beschützt, wir werden es jetzt beschützen!
    Glücklicher Sieg über den Nationalsozialismus-Tag
    im Zweiten Weltkrieg


    Nur hier wurde explizit ein Asow-Soldat mit dem klar sichtbaren Abzeichen mit Wolfsangel und Schwarzer Sonne herausgesucht. Das ist nun ein deutlicher Bruch Symbole des Nationalsozialismus, die auch in Anlehnung von ukrainischen Rechtsradikalen adoptiert wurden, mit einem Soldaten zu kontrastieren, der gegen diese Bewegung gekämpft hat.


    Man könnte denken, dass es der Versuch ist, diese historischen Gegensätze zu übertünchen, vielleicht die Leute daran zu gewöhnen, das beides zusammengehört. Aber ich vermute eher, dass das, wie es auch von diesem Twitter-Nutzer eingesetzt wird, einfach eine Provokation ist. Natürlich nimmt das nichts von dem Spagat als solchem weg.

  • ich habe keine lust auf diskussionen mit dir. ich ordne nur den autor ein, falls ihn hier irgendjemand nicht kennt.

    Du wolltest also gar nichts inhaltliches zu der Frage beitragen, die ich mit dem Artikel Deines Genossen Neu eigentlich etwas differenzierter ergründen wollte - nämlich: ob es dem kollektiven Westen und seiner Schirmherrschaft in Washington D.C, bei der ganzen Sache vielleicht doch um etwas anderes gehen könnte, als alleine um die Freiheit und Souveränität des ukrainischen Volkes - , sondern einfach nur mal kurz sicher stellen, dass sich hier keine unbedarften LeserInnen mit Kontaktschuld infizieren, wenn sie sich mit den Argumenten des notorischen Russenfreundes A. Neu befassen.


    Statt dessen verweist Du auf einen Artikel, dessen Autor sich eher wenig elegant um genau die Frage herum arbeitet, welche Rolle der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im größeren geopolitischen Kontext wohl spielen, und welche "maßgeblichen Akteure" außer den beiden unmittelbaren Kriegsparteien wohl sonst noch daran beteiligt sein könnten, dass der Krieg kein Ende zu nehmen scheint, indem er jenen die sich damit befassen vorwirft...


    [...] Um herauszufinden, wo es hakt, wird man sich eingehender mit den maßgeblichen Akteure, ihren Motiven und Zielen beschäftigen müssen.. Die Historie des spannungsreichen ukrainisch-russischen Verhältnisses, habe ich an anderer Stelle zu beleuchten versucht (Schäfer 2022). Was die ukrainische Seite betrifft, soll hier ein Hinweis genügen. Der starke Wunsch, unabhängig vom Big Brother Russland zu werden, hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten herausgebildet, sich im Euromaidan 2014 gefestigt und ist durch die russische 6 Gewalteskalation und Propaganda nachdrücklich und unverrückbar bestätigt worden. Den eigenen Weg zu verteidigen, ist für die Ukrainer*innen heute oberster Grundsatz. Anders ist die hinhaltende Gegenwehr trotz massiver Verluste nicht zu erklären. Dieser Tatbestand straft auch diejenigen Lüge, die den Konflikt als bloßen Stellvertreterkrieg einordnen und dabei die eigenständige Rolle der Menschen und ihrer Vertretungsinstanzen in der Ukraine komplett ausblenden. Diesen neo-kolonialen Blick wird man überwinden müssen, wenn man eine tragfähige, von den Menschen vor Ort getragene Friedenslösung erreichen will. [...]

    ...sie würfen einen "neo-kolonialen" Blick auf die Menschen in der Ukraine, während er sich selbst anschickt, denen zu erklären, wie sie ihrem von ihm erklärten, und offenbar als geschlossene Volksgemeinschaft vollends geteilten "obersten Grundsatz" "den eigenen Weg zu verteidigen" am besten gerecht werden können.


    Immerhin...

    [...] Dies bedeutet nicht, auf eine Kritik an den oligarchischen Strukturen des Landes, am starken Einfluss rechtsnationalistischer Kräfte zu verzichten, ordnet sie aber in diesen widersprüchlichen Prozess der Nationalstaatsbildung ein.[...]


    ...deutet der Genosse Schäfer wenigstens an, dass so eine Nationalstaatsbildung dann doch irgendwas für stramme demokratische Sozialisten eher unangenehm widersprüchliches an sich haben könnte. Aber wenn das ganze Volk es von Innen so will, dann darf man da von Außen wohl nichts dagegen haben, weil das ja neo-kolonialistisch und bevormundend wäre, und dem nationalen Kollektiv seine Eigenständigkeit absprechen würde..


    Gut, dass wir das mal geklärt haben.

  • Bisher nicht, wahrscheinlich auch demnächst nicht, aber man sollte im Hinterkopf haben die Möglichkeit besteht.


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