Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Jedenfalls scheint mir auch die Möglichkeit zu bestehen, dass es gar nicht darum ging. Es ist ja ziemlich klar, dass die Chinesen und Russen engere militärische Kooperation anstreben. Vielleicht ist das Ziel die Informationskampagne nicht der Transfer von Waffen von China nach Russland gewesen, sondern eher umgekehrt russische Waffentechnik die chinesische Lücken zum Beispiel bei Nuklear-U-Booten oder Raketentechnik in Vorbereitung auf einen US-chinesischen Krieg schließen könnte. Diese Kooperation, bei der dann vermutlich auch Material an die Russen fließt, wollten die US-Amerikaner vielleicht als abzielend auf Unterstützung der Russen im Ukrainekrieg framen und damit die Europäer zu Sanktionen veranlassen, um China entweder doch noch davon abzuhalten oder den Schritt zumindestens mit wirtschaftlichen Kosten zu behaften.

    Ich glaube nicht, dass die Warnung der US-Administration vor einem chinesisch organisierten Waffenstillstand irgendwas mit Waffen zu tu hat - weder mit stillstehenden, noch mit sich in irgendeine Richtung bewegenden -, sondern damit, dass denen einfach nichts besseres einfällt, als sämtliche möglichen Ergebnisse des russisch-chinesischen Gipfeltreffens schon im Voraus als völlig misslungen und verlogen zu framen, weil sie nicht wissen, was dabei heraus kommen wird.


    Da geht's natürlich auch um die anderen Schwellenländer und jene Länder des globalen Südens, die sich bisher noch nicht zur Guten Seite bekannt haben, und denen man klar machen will, dass sie auf das falsche Pferd setzen, wenn sie China und Russland folgen.

  • Ich habe mir jetzt mal die Frage gestellt, ob im Ukrainekrieg auch Uranmunition eingesetzt wird, daher habe ich einfach mal kurz gesucht, konnte aber so schnell keine genaue Antwort darauf finden, bisher wird dieses Thema medial irgendwie eher totgeschwiegen, dabei ist das mMn durchaus eine wichtige Frage die man mal beantworten sollte, schließlich wird beim Einsatz radioaktiver Munition eine Verseuchung von Landflächen verursacht, darüber sollte man mal reden.


    https://questions-statements.p…/detail/2023-03-06/hl6144


  • Während des Besuchs von Xi nächste Woche gibt es vielleicht auch keinen solchen Angriff.


    Gab wohl einen kleineren Raketenangriff in Odessa. Vermutlich Vergeltung für den Drohnenangriff auf der Krim, die sollen aus Odessa gekommen sein. Würde ich jetzt nicht zählen.

  • Ich denke es ist durchaus möglich, dass man keinen wirklichen Zweifel hat, dass man Westufer-Cherson zurückholen kann. Und dann ist es ja egal.

    Egal ist es nicht. Sollte es gelingen, die annektierten Gebiete zu erobern, wird es dadurch schwieriger, weitere Annexionen nachzuschieben als Ziel. Der Motivationsschub durch die Annexion verkehrt sich dann ins Gegenteil.


    Wieso die Ukraine ohne die Gebiete weniger gefährlich sein soll, sehe ich nicht. Dann bleibt als letztes Geschäftsmodell nur noch Soldaten gegen Russland zu stellen, und dafür Waffen und Geld vom Westen zu erhalten. Und da Putin dem Westen quasi offiziell den Krieg erklärt hat, sehe ich da nicht, dass der Westen den Aktivposten einfach aufgibt.

  • Ich glaube, wir erleben gerade eine Kernschmelze im Aufwachen Podcast! Nicht, dass das jetzt schon wieder das Ende war.

    Habs gerade auch geguckt. Donnerwetter. Von Hans kann ich noch was lernen, was die Argumentation für die "Verteidigung der Nationalen Integrität der Ukraine" angeht. Er hat Stefan ganz schön die Leviten gelesen.

  • Netter Fund:


    https://twitter.com/mtracey/status/1638202450933940226


  • Offenbar beschränkt sich der Klimawandel und Europas Ambitionen laut Borrell auf den Bereich Arktik bis Sahelzone.


    https://www.eeas.europa.eu/eea…vevice-president-josep_en


    Zitat

    The consequences of climate change and the increased competition over natural resources that will go and go – from the Arctic to the Sahel region.


    On all those fronts, we need partners. And to partner is deeply rooted in the DNA of the European Union. Because we, ourselves, the European Union is based on cooperation among partners. Every European Union policy – including defence – is the result of cooperation.


    Ich kann jetzt natürlich nicht sagen, ob es in der anderen Ausdehnungsrichtung die gesamte nördliche Hemisphäre umfasst.


    Zitat

    We changed the logic of confrontation by the logic of cooperation. So it is logical that we see partnerships as an essential part of our security and defence agenda.


    Offensichtlich haben in der Geschichte Europas Militärbündnisse noch nie zu mehr Konfrontation geführt.


    Borrell hat als theoretischer außenpolitischer Leiter ganz schön viel mit Verteidigungspolitik zu tun, scheint mir. Der ist doch jetzt auch ständig als oberster Munitionsbeschaffer rumgelaufen.

  • Egal ist es nicht. Sollte es gelingen, die annektierten Gebiete zu erobern, wird es dadurch schwieriger, weitere Annexionen nachzuschieben als Ziel. Der Motivationsschub durch die Annexion verkehrt sich dann ins Gegenteil.


    Kann nicht folgen. Motivationsschub?


    Wieso die Ukraine ohne die Gebiete weniger gefährlich sein soll, sehe ich nicht. Dann bleibt als letztes Geschäftsmodell nur noch Soldaten gegen Russland zu stellen, und dafür Waffen und Geld vom Westen zu erhalten. Und da Putin dem Westen quasi offiziell den Krieg erklärt hat, sehe ich da nicht, dass der Westen den Aktivposten einfach aufgibt.


    Meinem Verständnis nach reden wir hier über ein Szenario, wo die Ukraine nicht neutral ist oder sich nicht daran hält, aber der Krieg ist zu Ende, sie hat keinen Zugang zum Meer und die Grenze verläuft im Osten am Dnjepr. Du meinst, die würden wieder hochgerüstet werden und wären dann eine Bedrohung, weil sie früher oder später versuchen würden ihre Gebiete zurück zu holen?

  • Das geht immer mit der Behauptung einher, dass die Russen (öffentlich) einen Waffenstillstand anstreben. Was wie ich bestimmt schon oft gesagt haben, meiner Erinnerung nach nie der Fall war. Das einzige Mal, wo die über einen Waffenstillstand gesprochen haben, war als Putin den einseitigen Weihnachtswaffenstillstand erklärt hat.


    Dann ist da natürlich noch der Punkt, dass sich der Besuch von Xi prinzipiell um die sino-russische Kooperation dreht. Der Ukrainekrieg wird am Rande gewürdigt, aber eine Rolle spielt er für dieses Treffen vorallem als Russlands Stellvertreterkrieg gegen den Westen, weniger als Russlands Krieg gegen den Stellvertreter.


  • Das ist ein ganz dummes Missverständnis. Das Zeug ist eigentlich harmlos:


    Zitat

    "Alongside our granting of a squadron of Challenger 2 main battle tanks to Ukraine we will be providing ammunition, including armour piercing rounds which contain depleted uranium. Such rounds are highly effective in defeating modern tanks and armoured vehicles," the spokesperson said.


    "The British Army has used depleted uranium in its armour-piercing shells for decades. It is a standard component and has nothing to do with nuclear weapons or capabilities. Russia knows this but is deliberately trying to disinform.


    "Independent research by scientists from groups such as the Royal Society has assessed that any impact to personal health and the environment from the use of depleted uranium munitions is likely to be low."

  • Meinem Verständnis nach reden wir hier über ein Szenario, wo die Ukraine nicht neutral ist oder sich nicht daran hält, aber der Krieg ist zu Ende, sie hat keinen Zugang zum Meer und die Grenze verläuft im Osten am Dnjepr. Du meinst, die würden wieder hochgerüstet werden und wären dann eine Bedrohung, weil sie früher oder später versuchen würden ihre Gebiete zurück zu holen?

    In diesem Szenario könte man allerdings davon ausgehen, dass die Regierung Zelenskyj dann nicht mehr die Regierug wäre und Putin damit endgültig geschafft hätte, was seine Propaganda die ganze Zeit zu bekämpfen vorgibt - die komplette Nazifizierung des ukrainischen Staates zu einer Militärdiktatur.

  • Von Hans kann ich noch was lernen, was die Argumentation für die "Verteidigung der Nationalen Integrität der Ukraine" angeht.

    Also ich habe von Hans vor allem gelernt, wie man auch als öffentlich-rechtlicher Journalist im Ruhestand immer noch so staatstragend argumentiert, dass jeder Zweifel an der bedingungslosen Verteidigung der "Nationalen Integrität" selbst dann noch als gefährliches Narrativ des Feindes zu verdächtigen ist, wenn die ihren Herrschaftsanspruch verteidigende Führung der Nation dabei täglich hunderte von eigenen Staatsbürgern in den Tod treibt, weil die sich ihren Führer ja schliesslich demokratisch gewählt haben und weil es nunmal deren verdammte Bürgerpflicht ist, für das Vaterland den Heldentod zu sterben.


    Bist Du auch Journalist?

  • Kann nicht folgen. Motivationsschub?

    Na, die formelle Annexion soll doch das Vertrauen der Einwohner dort stärken, dass Russland das behalten wird, und damit ihren Kampfeswillen. Sonst könnte es Putin doch egal sein, was die denken.

    Meinem Verständnis nach reden wir hier über ein Szenario, wo die Ukraine nicht neutral ist oder sich nicht daran hält, aber der Krieg ist zu Ende, sie hat keinen Zugang zum Meer und die Grenze verläuft im Osten am Dnjepr. Du meinst, die würden wieder hochgerüstet werden und wären dann eine Bedrohung, weil sie früher oder später versuchen würden ihre Gebiete zurück zu holen?

    Wird nicht neutral. Kann sie doch gar nicht mehr, dann springen ihr die Geldgeber ab und die Verbündeten. Besteht auch keine Hoffnung mehr, durch Neutralisierung Staatsgebiet zurück zu erhalten. Außer der theoretischen Hoffnung, dass Russland sich durch Neutralisierung von weiteren Angriffen und Annexionen abhalten ließe - und da glaubt in Osteuropa wohl quasi niemand daran - hat Neutralisierung nur Nachteile für die Ukraine.


    Genau. Damit wird die Ukraine ein reiner Klientelstaat, der von EU-Transferleistungen und Militärhilfe lebt. Eine Hälfte der Einwohner arbeitet in der EU und schickt Geld nach Hause, die andere Hälfte kämpft gegen Russland.


    Ein guter historische Vergleich wäre vielleicht Serbien vor dem Ersten Weltkrieg. Der "Dolch in der Flanke" der Großmacht Österreich-Ungarn.

  • In diesem Szenario könte man allerdings davon ausgehen, dass die Regierung Zelenskyj dann nicht mehr die Regierug wäre und Putin damit endgültig geschafft hätte, was seine Propaganda die ganze Zeit zu bekämpfen vorgibt - die komplette Nazifizierung des ukrainischen Staates zu einer Militärdiktatur.

    Worauf sich diese Annahme stützt würde mich aber schon interessieren. Wenn man von den historischen Erfahrungen mit von der USA gehaltenen Teilstaaten an der Grenze zum "feindlichen Machtbereich" ausgeht - also Südkorea, Taiwan, Westdeutschland - lässt sich so eine Tendenz nicht erkennen. Die Diktaturen sitzen/saßen da eher auf der anderen Seite der Demarkationslinie.


    Also ich habe von Hans vor allem gelernt, wie man auch als öffentlich-rechtlicher Journalist im Ruhestand immer noch so staatstragend argumentiert, dass jeder Zweifel an der bedingungslosen Verteidigung der "Nationalen Integrität" selbst dann noch als gefährliches Narrativ des Feindes zu verdächtigen ist, wenn die ihren Herrschaftsanspruch verteidigende Führung der Nation dabei täglich hunderte von eigenen Staatsbürgern in den Tod treibt, weil die sich ihren Führer ja schliesslich demokratisch gewählt haben und weil es nunmal deren verdammte Bürgerpflicht ist, für das Vaterland den Heldentod zu sterben.

    Für einen Anti-Nationalisten kommt er einem nationalen Standpunkt erstaunlich nahe. Ich halte seine Argumentationsketten für nicht zwingend.


    "Der Herrscher ist demokratisch gewählt, also drückt der Herrscher mit seinen Entscheidungen den Willen des Volkes aus."


    "Ein Staat hat das Recht seine territoriale Integrität zu verteidigen also sollten wir ihn darin unterstützen."


    Ein Ehemann hat das Recht seine Frau zu betrügen. Daraus folgt aber nicht, dass ich ihn darin unterstützen muss, sein gutes Recht als Staatsbürger und Ehemann auch wahrzunehmen. Und dass die Ehefrau ihn freiwillig geheiratet hat bedeutet auch nicht, dass ich das unterstützen muss.


    Wenn die Katalanen den Aufstand machen, hat die demokratisch gewählte Regierung Spaniens das Recht den militärisch niederzuschlagen, um ihre territoriale Integrität zu gewährleisten. Aber selbst wenn 90% der Spanier die Militäraktion lauthals bejubeln, ergibt sich daraus für Deutschland oder Stefan keine moralische Verpflichtung, das genauso zu sehen, oder wenigstens die Kritik daran nicht laut zu äußern.


    Und das gilt genauso für die Ukraine. Dieses moralische Konstrukt trägt nicht.


    Bist Du auch Journalist?

    Hm. Gilt freischaffender Forenschreiberling?

  • Also ich habe von Hans vor allem gelernt, wie man auch als öffentlich-rechtlicher Journalist im Ruhestand immer noch so staatstragend argumentiert, dass jeder Zweifel an der bedingungslosen Verteidigung der "Nationalen Integrität" selbst dann noch als gefährliches Narrativ des Feindes zu verdächtigen ist, wenn die ihren Herrschaftsanspruch verteidigende Führung der Nation dabei täglich hunderte von eigenen Staatsbürgern in den Tod treibt, weil die sich ihren Führer ja schliesslich demokratisch gewählt haben und weil es nunmal deren verdammte Bürgerpflicht ist, für das Vaterland den Heldentod zu sterben.


    Bist Du auch Journalist?

    Ein schwerwiegender Verdacht, der hier im Raum steht! ;)


    Aber ich denke, nicht jeder, der sich irgendwann mal staatstragend geäußert hat, ist gleich des „Journalismus“ verdächtig. :S

  • Ein schwerwiegender Verdacht, der hier im Raum steht! ;)


    Aber ich denke, nicht jeder, der sich irgendwann mal staatstragend geäußert hat, ist gleich des „Journalismus“ verdächtig.

    Natürlich. Ich wollte überhaupt nicht unterstellen, dass "Journalist" etwas ganz schlimmes sei, dessen man irgendwen "verdächtigen" müsste.


    Aber es ist ja auch nicht jede/r JournalistIn so staatsragend wie Hans Jessen wenn es darum geht, den ukrainischen Staat und seinen Staatsführer gegen jegliche Kritik an seiner Kriegspolitik abzuschirmen, und den KritikerInnen vorzuhalten, sie würden der Staatspropaganda des Kreml in die Hände spielten, wenn sie behaupteten, alleine der Umstand, dass eine Staatsführung demokratisch gewählt ist, sei noch kein Beweis dafür, dass sie auch im Interesse ihrer Staatsbevölkerung handele, wenn es darum geht, sie für den eigenen Machterhalt ins Feuer zu schicken und sich dabei auf abstrakte Konzepte aus dem politikwissenschaftlichen Seminar wie "Nationale Integrität", bzw. "Identität" oder "kollektives nationales Gedächtis" zu berufen, während man im Windschatten des Krieges schon mal die staatlichen Grundlagen dafür legt, das Land und seine arbeitende Bevölkerung nach dem Endsieg über den russischen Terrorzaren und seine Oligarchenbande - für den sie sich gefälligst heldenhaft zu opfern hat - an westliche Oligarchen und ihre Konzerne zu verhökern.


    Ich fragte mich nur, was Kamerad Blechmann von Herrn jessen denn eigentlich gelernt zu haben glaubte, denn...

  • ...er schreibt schliesslich selbst,...

    Für einen Anti-Nationalisten kommt er einem nationalen Standpunkt erstaunlich nahe. Ich halte seine Argumentationsketten für nicht zwingend.


    "Der Herrscher ist demokratisch gewählt, also drückt der Herrscher mit seinen Entscheidungen den Willen des Volkes aus."


    "Ein Staat hat das Recht seine territoriale Integrität zu verteidigen also sollten wir ihn darin unterstützen."

    ...dass er Professor Jessens vorgebrachte Argumente gar nicht für "zwingend" halte.


    Aber wo wir schon beim Argumente einordnen sind, Herr Dr. Blechmann ...

    Wenn die Katalanen den Aufstand machen, hat die demokratisch gewählte Regierung Spaniens das Recht den militärisch niederzuschlagen, um ihre territoriale Integrität zu gewährleisten. Aber selbst wenn 90% der Spanier die Militäraktion lauthals bejubeln, ergibt sich daraus für Deutschland oder Stefan keine moralische Verpflichtung, das genauso zu sehen, oder wenigstens die Kritik daran nicht laut zu äußern.


    Und das gilt genauso für die Ukraine. Dieses moralische Konstrukt trägt nicht.

    ...warum Du in diesem Fall, das "moralische Konstrukt" so gar nicht gelten lassen willst, aber es im anderen Fall - also dem der Ukraine und Prof. Jessens staatstragender Haltung dazu - gar als lehrreich für Deine eigene Argumentation erachtest,...


    Von Hans kann ich noch was lernen, was die Argumentation für die "Verteidigung der Nationalen Integrität der Ukraine" angeht.


    ...müsstest Du mal näher ausführen, denn sonst muss ich leider glauben, dass Du das ganze schulmeisterliche Gerede vom Völkerrecht und der Demokratie irrtümlicherweise tatsächlich für eine ganz nüchterne moralfreie Argumetation hältst, obwohl es hier offenkundig nur dazu dient, der eigenen moralischen Empörung einen sachlichen Anstrich zu verpassen.

  • p.s.:

    In diesem Szenario könte man allerdings davon ausgehen, dass die Regierung Zelenskyj dann nicht mehr die Regierug wäre und Putin damit endgültig geschafft hätte, was seine Propaganda die ganze Zeit zu bekämpfen vorgibt - die komplette Nazifizierung des ukrainischen Staates zu einer Militärdiktatur.

    Worauf sich diese Annahme stützt würde mich aber schon interessieren. Wenn man von den historischen Erfahrungen mit von der USA gehaltenen Teilstaaten an der Grenze zum "feindlichen Machtbereich" ausgeht - also Südkorea, Taiwan, Westdeutschland - lässt sich so eine Tendenz nicht erkennen. Die Diktaturen sitzen/saßen da eher auf der anderen Seite der Demarkationslinie.

    Zum einen bezog sich das auf das vom Genossen Wemir aufgestellte - und rein hypothetische! - Szenario einer Rumpf-Ukraine ohne Seehäfen, deren Östlicher Teil samt Schwerindustrie am Dnjepr abgetrennt, von den Truppen der russischen Föderation vollständig erobert, und von Kremlhitler Putin Annektiert wäre.


    Zum anderen stützt sich die Annahme, dass die Regierung Selenskyj ein solches Szenario politisch - und womöglich auch physisch - nicht überleben würde, unter anderem auf den traurigen Umstand, dass der ukrainische Präsident seine Armee und diverse schwer bewaffnete Patrioten dazu befohlen hat, jeden Zentimeter dieses Territoriums um jeden Preis zu verteidigen, und dass zu diesem Zweck bislag schon - je nach Schätzung - bis zu einhunderttausend ukrainische Soldaten in den Tod geschickt wurden.


    Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass die Militärführung und die diversen schwer bewaffneten Patrioten diese Opfer einfach abschreiben, und die Waffen niederlegen würden, sollte Selenskyj sich auf einen "Siegfrieden" einlassen, der das obige Szenario zur Folge hätte. Und ich glaube, Selenskyj kann sich das auch nicht vorstellen.

  • ...warum Du in diesem Fall, das "moralische Konstrukt" so gar nicht gelten lassen willst, aber es im anderen Fall - also dem der Ukraine und Prof. Jessens staatstragender Haltung dazu - gar als lehrreich für Deine eigene Argumentation erachtest,...

    Da muss ich wohl die [Ironie]-Tags vergessen haben.


    Zum einen bezog sich das auf das vom Genossen Wemir aufgestellte - und rein hypothetische! - Szenario einer Rumpf-Ukraine ohne Seehäfen, deren Östlicher Teil samt Schwerindustrie am Dnjepr abgetrennt, von den Truppen der russischen Föderation vollständig erobert, und von Kremlhitler Putin Annektiert wäre.

    Schon klar. Aber in diesem hypothetischen Fall wäre die ukrainische Armee besiegt, oder nur noch zu hinhaltendem Widerstand fähig, so dass Russland sie aus diesen Gebieten herausdrängen kann. Ein Militärputsch zum Sturz Selenskyjs würde daran auch nichts mehr ändern, sondern die Lage noch weiter verschlechtern.

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