Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Wieso ist ein Abbruch des Krieges durch Russland der einzige positive Ausgang für die USA? Wenn die Ukraine nach 5 Jahren Krieg die annektierten Provinzen vorerst den Russen überlassen müsste - wieso wäre das ein Problem für die USA? Das würde doch die Westbindung der Rest-Ukraine und deren Feindschaft mit Russland verewigen.

    Der "Abbruch" des Krieges durch Russland - also der militärische Sieg der Ukrainischen Stellvertreterkriegsführung und das öffentliche Eingeständnis der Niederlage durch den Aggressor - ist und war von Anfang an erklärtes Ziel der US-Regierung und ihrer untergeordneten Wertepartner in der EU.


    Wenn man aus Washington D.C. nun eine diplomatische Lösung forcierte, bei der die russische Regierung ihre Eroberungen seit dem 24. Februar 2022 behalten dürfte, und das zu Hause als Erfolg der ganzen Mord- und Totschlagsaktion verkaufen könnte, dann wäre das Kriegsziel der Amerikaner nicht erreicht und die vielen Milliarden an Investitionen in den Weltfrieden der Pax Americana wären für die Tonne gewesen.

    Weder die Biden-Administration noch die republikanische Opposition, die möglicherweise nächstes Jahr wieder Regierung werden könnte, haben ein interesse daran, die russische Föderation als dauerhafte Bedrohung hinter einem neuen Eisernen Vorhang in der Ostukraine zu erhalten und die Ukraine über die nächsten Jahrzehnte mit Unsummen an westlicher Militärhilfe zu einer Festung auszubauen, wie man es damals mit Westdeutschland, und bis heute mit Taiwan und Südkorea gemacht hat.


    So lange Putin nicht endgültig gedemütigt und als großer Russenführer delegitimiert ist, und so lange sich nicht irgendein anderer Oligarchenklub in Moskau die politische Macht aneignet, der sich außenpolitisch der "regelbasierten Ordnung" des US-Imperiums unterwirft und sich nach innen mit der Ausbeutung der eigenen Bevölkerung und der üppigen Rohstoffe begnügt, ist eine Friedenslösung für die USA keine Option.

    Deren anderes erklärtes Ziel ist schliesslich die Herrschaft über den Westpazifk und der Kampf gegen den eigentlichen geopolitischen Endgegner China. Und dafür müssen Ressourcen frei gemacht werden, die man nicht für die nächsten Jahrzehnte in Osteuropa gebunden sehen will.


    Das blöde daran ist, dass der amerikanische Plan nicht so richtig aufgeht, und Putin offenbar weiter recht fest im Sattel sitzt. In Moskau scheint man sich darauf eingestellt zu haben, den Konflikt unter möglichst geringen eigenen Verlusten weiter am laufen zu halten und so die Ukraine allmählich an der Zerstörung ihrer Infrastruktur ausbluten zu lassen, während es den Regierungen des EU-europäischen Wertewestens mit zunehmender Verschärfung der eigenen wirtschaftlichen Lage immer schwerer fällt die Zustimmung ihrer Bevölkerungen für die weitere Unterstützung des ukrainischen Oligarchenklubs herbei zu moralisieren.


    Hinzu kommt, dass die einzigen Kräfte, denen man in Russland einen Putsch oder eine sonstige Machtübernahme zutrauen könnte, noch nationalistischer, noch antiwestlicher und noch rechtsradikaler sind, als die putinsche Kamarilla, und dass sich das russische Atomwaffenarsenal nicht in Luft auflösen würde, wenn Putin wirklich abdanken müsste.


    Aber wir machen natürlich immer gerne den Fehler zu glauben, dass da auf unserer Seite irgendeine bestens organisierte und perfide durchgeplante Weltherrschaft am Werk sei, und kein sterbendes Imperium aus miteinander stetig konkurrierenden kapitalistischen Wirtschaftsräumen, das auch schon vor dem russischen Großangriff auf seine nach Osten verlängerte Wertegemeinschaft innerlich unter seinen eigenen Widersprüchen zusammenzubrechen begann.


    Der neue kalte Krieg mit den Resten der Sowjetunion ist nicht das Ziel der westlichen Geopolitik, sondern das Resultat ihres Scheiterns.

  • Realpolitische Lyrik von Scott Ritter


    “We have this nuclear situation that is out of control and we no longer have the capacity to negotiate. Is NATO willing to go gently into the good night or is NATO going to rage, rage against the dying of the light?


    "The West was never serious about peace. If this thing goes hot, the world ends, we all die."

  • Realpolitische Lyrik von Scott Ritter


    “We have this nuclear situation that is out of control and we no longer have the capacity to negotiate. Is NATO willing to go gently into the good night or is NATO going to rage, rage against the dying of the light?


    "The West was never serious about peace. If this thing goes hot, the world ends, we all die."

    Häng doch mal ne Quelle an, zefix.


    Grad bei deiner Zitierweise kann man alles und nix rauslesen, find ich grad bei einem meiner Lieblingsgedichte verdammt ärgerlich.

  • Bei einem mehrfach vorbestraften Pädophilen wie Scott Ritter wäre ich vorsichtig, wer weiss was der noch so alles an Inhalten teilt.

  • Das ist aber eine verkürzte Betrachtung. Wenn ich den Vietnamkrieg auf diese Weise analysiere lief es 15 Jahre prächtig für die USA. Die feindlichen Verluste waren stets weit höher als die eigenen und die US-Armee in Vietnam wurde jedes Jahr immer stärker. Daraus lässt sich nicht ableiten dass es "gut läuft".


    Denke der Vergleich hinkt. Die Kampfkraft der Ukrainer für ihre Offensiven basierte viel stärker auf komplexen Waffensystemen jenseits von tragbaren Kleinwaffen und deren Schwund scheint hoch zu sein. Zudem hat die interne Versorgungslage unter den Angriffen auf die Energieversorgung gelitten. Bei der Verteidigung von Festungen kann man geringere Mittel vielleicht mit Personenstärke kompensieren, aber bisher wurde noch keine konzentriert angegriffene Festung im Donbass dauerhaft erfolgreich verteidigt. Und es sieht nicht danach aus, als wäre die Bachmut-Agglomeration die erste. Dagegen hat die nordvietnamesische Logistik anders funktioniert und ihre Kampfkraft basierte, denke ich, viel stärker auch auf Partisanen und wurde nicht in einer vergleichbaren Weise abgebaut. Mit Partisanenkriegsführung haben die Ukrainer im Süden von Charkow in den Wäldern ebenfalls gearbeitet, aber die Reaktion der Russen darauf war dort immer weniger zu investieren, bis sie das Gebiet verloren haben. Sie haben also nicht mehr investiert, so wie es im Allgemeinen die US-Amerikaner in Vietnam gemacht haben. Schließlich die nordvietnamesischen Verluste hätten sich mit einer aktuellen europäischen Altersstruktur vielleicht auch nochmal anders dargestellt.


    Viel wichtiger ist, ob ich eine Siegesstrategie habe, wie ich den Krieg mit Gewinn für mich beenden werde. Das ursprüngliche Ziel Putins ist aus meiner Sicht, die Anrainer-Staaten unter russische Kontrolle zu bringen, um eine Einflusszone zu schaffen, als Basis für den Kampf gegen die unipolare Weltordnung (also das US-Imperium). Und das läuft nicht gut.


    Nun, die unipolare Weltordnung - insofern man glaubt, dass sie wirklich besteht - ist ja längst im Abstieg begriffen. Der Krieg hat gezeigt, wie wenig der Westen sein akutes Anliegen zu einem geteilten Interesse der Weltgemeinschaft machen kann. Die Russen bestehen sicherlich auf ihrer Einflussphäre, aber ich denke Multipolarität ist letztlich ein Eingeständnis, dass deren Exklusivität nur noch schwer durchzusetzen ist. Ich denke also nicht, dass sie per se diese Sphäre unter einer engen Kontrolle halten wollen. Mit kooperativen Partnern sind sie bereit überlappende Sphären zu akzeptieren.


    Russland hat seinen Verbündeten Armenien gegen den Angriff Aserbaidschans schlicht im Stich gelassen. Das wird seinen Einfluss in der Region nicht stärken. Putins Methode, die russische Bevölkerung als fünfte Kolonne zu nutzen, um Gebiete der Ukraine zu annektieren, wird in Kasachstan sicher für Argwohn sorgen.


    Wo waren die denn beim letzten Bergkarabach-Krieg? Wie schonmal gesagt, ein Blick auf die Karte zeigt, warum die Russen den Armeniern nur bedingt helfen können. Vielleicht ist das über die vertiefte Kooperation mit Iran zukünftig eher möglich. Ohne die christliche Verbindung wären sie aber meines Erachtens längst sich selbst überlassen worden, da die geopolitische Bedeutung des Landes sich auch eher in Grenzen hält.


    Was die Kasachen angeht, scheint mir der naheliegende Schluss zu sein, dass man sich mit Russland gut stellt. Unser Block wird sicherlich versuchen, dort Leute zu finden und zu fördern, die zu einem anderen Schluss kommen. Aber mit knapp 20 Millionen Bevölkerung und 20% Anteil Russen (und Ukrainer) wird das vielleicht gar nicht so einfach.


    Das Bombardieren der Elektrizitäts-Werken mitten im Winter mag militärisch Vorteile haben, aber die Ukraine ist kein Dritte Welt Land, wo niemand mitkriegt, was die Armee da eigentlich treibt. Das wird sich vor der russischen Bevölkerung nicht verheimlichen lassen und ist nicht so leicht als West-Propaganda zu framen wie Butcha.


    Ich würde weiterhin nicht davon ausgehen, dass wir die Vorkommnisse in der Kiewer Vororten wirklich bewerten können, insofern wer weiß was Propaganda ist und was nicht. Allerdings in Russland gab es doch über Monate eine Debatte, dass man härter vorgehen muss. Ich kriege ja vorallem die besser informierte Seite der Kriegsbeobachter mit, aber ich bezweifle, dass die Angriffe auf die Energieinfrastruktur in den Medien verheimlicht werden. Also die werden sogar immer mal wieder in den täglichen Berichten des Verteidigungsministeriums erwähnt (aktuell scheint diese Infrastruktur aber immer seltener das Ziel zu sein). Tatsächlich halte ich die Informationskontrolle innerhalb der Ukraine für mittlerweile deutlich enger als in Russland.


    Putin verbrennt politisches Kapital, um seinen Krieg zu befeuern. Ob aber die Annexion von neuen Provinzen, wenn sie ihm gelingen sollte, der Machtstellung Russlands wirklich zu Gute kommt, muss sich dann erst zeigen.


    Also wenn dann nutzt er doch wohl eher politisches Kapital, um die Unterstützung für den Krieg trotz der Gebietsüberlassungen und langsamer sichtbarer Fortschritte auf der Karte hoch zu halten.

  • Der Scott Ritter?


    https://www.reddit.com/r/tankiejerk/comments/z066aj/



    Schau an. Aber es ist US-"pädophil" und damit meine ich nicht mal die Debatte über die Entwicklungsstandabgrenzung, sondern laut Wikipedia waren die fingierten Opfer 15 und 16 Jahre alt. Er war freilich 40 Jahre und älter.

    Naja, also mal vom rechtlichen abgesehen wird man bei uns schon auch schnell von der Gesellschaft als Pädo eingeordnet, wenn man als mittelalter Mann sich für ca. 15 Jährige interessiert.

  • Kann den Artikel nicht lesen, aber so wie er anfängt, scheint die angekündigte Marderlieferung schon wieder am Boden zu kratzen:


    https://www.faz.net/aktuell/po…bedraengnis-18587416.html


    Zitat

    Die angekündigte Lieferung von Schützenpanzern aus Amerika und Deutschland sowie französischer Radpanzer mit großkalibrigen Kanonen an die Ukraine hat die Debatte um Kampfpanzer am Wochenende weiter be­feuert. Zugleich zeigt sich, dass die Bundeswehr und Industrie bereits mit der Lieferung 40 älterer Marder-Schützenpanzer Probleme haben.


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    Im Heer gibt es kaum Reserven, der Bestand von etwa 320 Mardern gilt als bestenfalls zur Hälfte einsatzbereit. Viele werden als Ersatzteillager genutzt, Dutzende sind in NATO-Verpflichtungen. Die wehrtechnische Industrie könnte Monate brauchen, um einen Teil der Fahrzeuge aus ihren Lagern instand zu setzen.


  • Ja, das sollte er sein. Vielleicht noch bekannt aus der Ära des Irakkriegs. Ist so einer der Handvoll prominenterer Leute, die bei den US-Amerikanern eine alternative Sicht auf das Kriegsgeschehen vertreten.


    Naja, also mal vom rechtlichen abgesehen wird man bei uns schon auch schnell von der Gesellschaft als Pädo eingeordnet, wenn man als mittelalter Mann sich für ca. 15 Jährige interessiert.


    Dachte das ist so ein US-Ding.

  • Gab ja die Spekulation, dass Sunak weniger Interesse am Krieg in der Ukraine hat bzw. dass die internen Problem einfach zu groß geworden sind. Vielleicht ist das wirklich so, denn dieser Artikel schlägt schon wieder in die "inner Boris"-Kerbe:


    https://www.telegraph.co.uk/ne…-losing-will-stand-putin/


    Zitat

    Britain is losing the will to stand up to Vladimir Putin


    France, Germany and the US are sending tanks and armoured vehicles to Kyiv. And the British? The cheerleader seems to have lost her voice

  • Zitat

    The cheerleader seems to have lost her voice


    The cheerleader seems to have her hands full mit der eigenen aufmüpfig herumstreikenden Bevölkerung.


    Immerhin scheint man sich in Sachen Arbeitsrecht auf der insel jetzt dem leuchtenden Vorbild der Ukraine anzunähern, wo der Dienst am Bruttoinlandsprodukt ohne aufzumucken den BürgerInnen einfach vaterländische Pflicht ist.

  • Badet euch in Dankbarkeit, die ihr je nach Präferenz verdient oder nicht:


    https://twitter.com/DmytroKuleba/status/1612421202353479681



    ... aber keine Erfolgsgarantie.

  • The cheerleader seems to have her hands full mit der eigenen aufmüpfig herumstreikenden Bevölkerung.


    Entweder Teil des Drucks auf die Regierung oder bald mehr cheering:


    https://www.reuters.com/world/…s-ukraine-sky-2023-01-09/


    Zitat

    LONDON, Jan 9 (Reuters) - Britain is considering supplying Ukraine with tanks for the first time to help the country fight Russian forces, Sky News reported on Monday, citing unnamed sources.


    Discussions have been taking place "for a few weeks" about delivering the British Army's Challenger 2 main battle tank to Ukraine, Sky said, quoting a Western source with knowledge of the conversations.

  • Zitat

    Discussions have been taking place "for a few weeks" about delivering the British Army's Challenger 2 main battle tank to Ukraine,

    Die gute Nachricht ist, dass das Upgrade des auch nicht mehr so ganz taufrischen Challenger 2 Kampfpanzers auf die moderne Version 3 vom deutschen Traditionsunternehmen Rheinmetall besorgt wird.


    [...] Im Mai 2021 hat das britische Verteidigungsministerium Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) damit beauftragt, 148 Challenger 2 Kampfpanzer für die britischen Streitkräfte kampfwertzusteigern. Der Auftrag hat ein Volumen von 800 Mio. britischen Pfund.

    Das modernisierte Fahrzeug, das die Bezeichnung Challenger 3 tragen wird, wird ein netzwerkfähiger, digitaler Kampfpanzer mit höchster Durchsetzungsfähigkeit, verbesserter Überlebensfähigkeit sowie hervorragenden Überwachungs- und Zielerfassungsfähigkeiten sein.

    Das neue Fahrzeug wird mit der neuesten Generation der auf hohe Drücke ausgelegten 120-mm- Glattrohrkanone L55A1 ausgerüstet, die sowohl panzerbrechende unterkalibrige Wuchtmunition als auch programmierbare Mehrzweckmunition abfeuern kann. Die Kanone verfügt über eine erhöhte Treffgenauigkeit und Durchschlagskraft sowie die neueste Feuerleittechnologie.

    Die neue Turmstruktur mit verbesserter Panzerung bietet den höchsten Schutzstandard für die Besatzung. Die Hauptzieloptik für Kommandant und Richtschütze wird ebenfalls durch eine automatische Zielerkennung und -erfassung verbessert.

    Mit der neuen physischen, elektronischen und elektrischen Architektur bietet diese Lösung auch in den nächsten Jahrzehnten ein erhebliches Aufwuchspotenzial für den Kampfpanzer.

    Wow! Geil!


    Der Ukrainer wird vermutlich nicht mehr in den Genuß dieser gründlichen deutschen Kampfwertsteigerung kommen und mit dem älteren Auslaufmodell vorlieb nehmen müssen.

    Andererseits soll es sich bei der großzügigen Gabe aus dem Inselkönigreich laut RND nur um "bis zu zehn" Stück Challenger 2 handeln. Die werden ja auch nicht ewig halten.

  • Laut Jewgeni Prigoschin ist Soledar an die Russen gefallen:


    https://t.me/readovkanews/50457


    Zitat

    Подразделения ЧВК «Вагнер» взяли под контроль всю территорию Соледара. Кроме того, в центре города был образован котел, в котором находятся остатки боевиков ВСУ. По словам Пригожина, количество пленных будет сообщено завтра.


    Via Google Translate:


    Zitat

    Einheiten von PMC "Wagner" übernahmen die Kontrolle über das gesamte Gebiet von Soledar. Außerdem wurde im Zentrum der Stadt ein Kessel gebildet, in dem sich die Überreste der UAF-Kämpfer befinden. Laut Prigozhin wird die Zahl der Gefangenen morgen bekannt gegeben.

  • Jetzt fragt Polen auch noch beim Chef : )




    Poland to seek US help with WWII compensation from Germany


    "Today we are addressing the US Congress. We believe that the US is a country that determines the global order today, a key country when it comes to respecting the international order, human rights, the rule of law and international justice," he said.


    Poland will try to enlist the help of the US Congress in its attempt to get Germany to pay reparations for the damage inflicted on Poland during the Second World War.

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