Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Vor einigen Nächten wurde übrigens Katharina in Odessa demontiert:


    "Everything coming out of Russia will be erased."


    Iss klar ... Küsst Eure Augen, Verbündete der Herzen.


  • Marieluise hat wohl mal ein bisschen zu viel Klosterfrau Melissengeist in ihren Prosecco gekippt und zündelt lieber am Balkan herum als am Feuerwerk:


  • Katerstimmung bei Oli?

    Vielleicht sollte er bei der Soziologie bleiben. Mit linker Imperialismuskritik scheint er sich eher nicht so gut auszukennen.


    Der Stein des Anstoßes:

    Was tun in Zeiten des Krieges

    Migration, Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg führten zu drei Brüchen in der Politik der Linken, die sich als folgenschwer erweisen


    [...] Der dritte aktuelle Bruch kam mit dem Krieg in der Ukraine Anfang 2022. Wieder war Profillosigkeit Zeichen der Linken. Der Beschluss des Parteitags vom Sommer 2022, dem sich jede und jeder beugen soll, ist falsch. Ihm fehlt marxistische, imperialismuskritische Analyse. In diesem Krieg treffen zwei Imperien, ein starkes und ein sich bedroht sehendes, sehr schwaches, aufeinander. Auch die Leipziger Erklärung geht nicht auf die Vorgeschichte des Krieges ein. Diese Vorgeschichte beginnt nämlich dort, wo durch die Ausdehnung der Nato für Russland die rote Linie des Schutzes der eigenen Sicherheitsinteressen überschritten wurde. Der von Russland begonnene Krieg ist die schreckliche Folge. Es war vor allem die Politik der USA, die die Bedingungen für diesen Krieg geschaffen hat, so wie sie auch einen Krieg um Taiwan immer wahrscheinlicher macht. USA und Nato wollen Frieden durch ihre eigene Vormacht schaffen. Dies aber wird immer mehr und neue Kriege auslösen.

    Die Leipziger Erklärung forderte zudem kein Ende der immer umfassenderen Waffenlieferungen an die Ukraine und wendet sich nicht gegen den Wirtschaftskrieg gegen Russland, sondern setzt nur daneben zusätzlich auch auf Verhandlungen. Wieder wird den realen Widersprüchen ausgewichen, weil einer klaren Analyse ausgewichen wird: Wenn das Hauptziel des Krieges aus westlicher Sicht mittlerweile die Ausschaltung Russlands als geopolitische Kraft ist und die Aufrüstung der Ukraine das Mittel dazu, dann muss meines Erachtens Die Linke sich gegen diese Aufrüstung, also gegen weitere Lieferungen immer schwererer Waffen ohne Ende und gegen die Spirale der Sanktionen wenden, die die Menschen in Russland wie in der Europäischen Union schwer treffen. Wenn die Ukraine sich zum Hilfsmittel des Kampfes gegen Russland macht, dann ist die Frage, in welchem Maße sie unterstützt werden soll, vor allem auch dadurch bedingt, ob man die westlichen Kriegsziele unterstützt oder nicht. Die Fortsetzung dieses Krieges »mit allen Mitteln« ist die schlimmste Option.

    Für Ferdinand Lassalle begann alle revolutionäre Tat damit, offen und klar zu sagen, was ist: In diesem Krieg hat die Partei Die Linke in ihren Erklärungen nicht von Beginn an eindeutig über die Vorgeschichte des Krieges gesprochen, sich nicht hart gegen die Eskalationsdynamik gestellt, nicht konsequent die Priorität auf Verhandlungen betont und auch nicht offen gesagt, dass es im Ergebnis der Verhandlungen keine Rückkehr zu den Grenzen der Ukraine vor 2014 geben wird. Damit war die Partei Die Linke letztlich Anhang des Mainstreams.

    Machen wir uns nichts vor: Setzt sich dieser Krieg lange Zeit fort, dann sind wirksamer Schutz der Lohnabhängigen, sozialökologische Transformation und Wirtschaftsdemokratie und ein resilientes Gemeinwesen nur leere Phrasen. Zudem wächst mit jedem Tag die Gefahr einer nuklearen Eskalation. Die Frage von Krieg und Frieden und die soziale Frage können in Kriegszeiten nicht getrennt werden. Deshalb sollten durch die Partei Die Linke die Lieferung von Angriffswaffen an die Ukraine und die Fortsetzung des Wirtschaftskrieges mit aller Klarheit und Überzeugung verurteilt werden.

    Viele in der Führung der Partei Die Linke haben Angst, alleine zu bleiben gegen rechts und den Mainstream. Im Augenblick der Wahrheit, im Moment der schärfsten politischen Zuspitzung fehlt die Klarheit dialektischer Analyse, der Mut zur Alleinstellung. So wird man aber überflüssiges Anhängsel des herrschenden Blockes – überflüssig für diesen Block, überflüssig für die Bürgerinnen und Bürger, überflüssig selbst für jene, die sich als links verstehen. [...]

    Der Text ist nicht besonders gut und könnte besser formuliert sein, aber aus dem Kontext wird eigentlich klar, dass Brie hier vor allem die LINKE dafür kritisiert, dass sie sich der westlichen Erzählung dieses Krieges unterworfen hat, dass die Parteiführung weitgehend ausblendet, welche anderen geopolitischen Interessen noch so alle hinter der Unterstützung der Ukraine mit Geld und Waffen stehen, und dass sich ukrainische Regierungen nicht erst seit Kriegsausbruch zu deren Helferinnen gemacht haben.

    Darüber, ob das jetzt den Angriffskrieg legitimiere oder nicht, fällt er gar kein Urteil. Das kann man ihm natürlich vorwerfen, wenn es einem mehr um die Klärung der moralischen Schuldfrage geht, als um ein Verständnis der Ursachen, und um deren nachhaltige Beseitigung - welche ungeachtet der Interessen ihrer Staatsführung auch viel mehr im Interesse der ukrainischen Bevölkerung läge, als eine gedemütigte und auf Rache sinnende Nuklearmacht in der unmittelbaren Nachbarschaft.


    Da musste Nachtwey die "Täter-Opfer-Umkehr" schon unbedingt sehen wollen, um sie dann auch zu sehen.



  • Enthüllungsjournalismus? Alles was offiziell veröffentlicht wird ist kein Geheimnis ; )




  • https://twitter.com/oleksiirez…tatus/1609160243597934593



    Also, das Video ist natürlich speziell. Aber ich glaube es könnte auch zeigen, dass unser Weihnachtstermin noch nicht wirklich in der Ukraine angekommen ist. Entweder wurde es als Kompromiss zwischen den beiden Terminen am Jahresende platziert oder die Idee kam erst auf, als das "eigentliche" orthodoxe Weihnachten näher gerückt ist.


  • Um die Brisanz zu verstehen, müsste man allerdings mehr über die verschiedenen Anlässe wissen.

  • Marieluise hat wohl mal ein bisschen zu viel Klosterfrau Melissengeist in ihren Prosecco gekippt und zündelt lieber am Balkan herum als am Feuerwerk:



    Ja, der Bosnienkrieg. :/


    https://en.wikipedia.org/wiki/Warren_Zimmermann


    Zitat

    According to Robert W. Tucker, Professor Emeritus of American Foreign Policy at Johns Hopkins University and David C. Hendrickson, a Professor at Colorado College, Zimmermann may have scuttled the Lisbon Agreement also known as Carrington-Cutileiro peace plan. That was an agreement that would have made peace between three main ethnicities, Bosniaks, Serbs, and Croats, living within the bounds of Bosnia and Herzegovina by the creation of a cantons system, such as exist in Switzerland. At a time when Bosnia-Herzegovina was sliding into war along ethnic lines, this plan proposed ethnic power-sharing on all administrative levels and the devolution of central government to local ethnic communities. On 28 March 1992, ten days after the agreement had been signed by each of the three sides, Zimmermann came to Sarajevo to meet with Alija Izetbegović, president of the Presidency of Bosnia and Herzegovina, giving Izetbegović assurances of U.S. support for a full independent nation without internal division.


    Within days of meeting Zimmermann, Izetbegović withdrew his signature and renounced the peace plan he agreed to in Lisbon, suddenly declaring his opposition to any type of ethnic division of Bosnia and Herzegovina. Within weeks a full blown war developed. Three and a half years later, the Dayton Accord that all three sides accepted in November 1995 thus ending the war, featured a very similar canton system, dividing Bosnia-Herzegovina internally along ethnic lines. Writing in 1997, Alfred Sherman, British political analyst and an adviser to Margaret Thatcher, described Zimmermann's involvement in Bosnia, along with American overall foreign policy in the Balkans, as: "lying and cheating, fomenting war in which civilians are the main casualty, and in which ancient hatreds feed on themselves".


    Hah, déjà vu. Sowas, jetzt geht es mir wie der Beck.

  • Hah, déjà vu. Sowas, jetzt geht es mir wie der Beck.

    Nicht zu vergessen, dass Deutschland in Persona des legendären "liberalen" Außenministers Genscher damals gar nicht zögerlich dabei war, die selbsterkläre Unabhängigkeit Sloweniens unilateral anzuerkennen, und damit einen schönen Beitrag dazu leistete, dass es überhaupt zum Bürgerkrieg, und in dessen Folge zum Kosovo-Konflikt und zur Beteiligung Deutschlands an einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Serbien kam.

  • Aber ich glaube es könnte auch zeigen, dass unser Weihnachtstermin noch nicht wirklich in der Ukraine angekommen ist. Entweder wurde es als Kompromiss zwischen den beiden Terminen am Jahresende platziert [...]


    Wobei war es nicht so, dass unser säkularisiertes Weihnachtsfest in Russland an Neujahr stattfindet und nicht erst beim religiösen Weihnachtsfest am 6./7. Januar? Die Ukraine sollte die gleiche Tradition beibehalten haben, dann wäre der Wunschzettel von Resnikow am 31. Dezember genau richtig platziert und dann ist auch völlig klar, dass die angestrebte Westanpassung selbst von den hohen Regierungsmitgliedern nicht umgesetzt wird.

  • Oh, heute war Bandera-Geburtstag. Nichts für die(se) Polen:


    https://twitter.com/PolishHist…tatus/1609626406996017158



    (Weiß natürlich nicht, wie kritisch diese Initiative mit der eigenen Geschichte umgeht.)

  • Oh, heute war Bandera-Geburtstag. Nichts für die(se) Polen:


    Ja Nazis - Schlimm , schlimm.


    Aber wenn es gegen gottlose Kommunisten Russen geht, kann man da schon mal ein Auge zudrücken.


  • Ich werde mein Land nicht mit der Waffe verteidigen, sondern fliehen

    Gerade in Zeiten eines Krieges mitten in Europa ist es wichtig, dem Rückfall ins heroische Zeitalter zu widerstehen. Ein Lob der Schwäche von Christian Baron


    [...] So, wie die ukrainische Regierung im Februar 2022 den [wehrfähigen] ukrainischen Männern unter Androhung langjähriger Gefängnisstrafen die Flucht verboten hat, nachdem die russische Armee im Land eingefallen war. Als Reaktion auf einen Akt brutaler Gewalt hat Präsident Wolodymyr Selenskyj einen großen Teil der Bevölkerung gewaltsam für seine Zwecke instrumentalisiert. Bis heute gab es im Angesicht dieses Unrechts keinen kollektiven Aufschrei derer, die jahrelang für flüchtende Menschen jeden Geschlechts und Alters aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan aus gutem Grund das Recht auf Asyl einforderten.

    Das Jahr 2022 war ein Jahr des Rückfalls in ein heroisches Zeitalter. Maßgeblich herbeigeführt haben diesen Rückfall ausgerechnet jene, die zuvor intensiv an einer Dekonstruktion gewaltverherrlichender Ideologeme gearbeitet haben. Von Triggerwarnungen vor Filmen mit expliziten Szenen bis hin zu mehr Sensibilität für Menschen mit psychischen Erkrankungen – allmählich hatte sich die Perspektive durchgesetzt, dass als Schwächen konnotierte Eigenschaften große Stärken sind, weil sie zu einer menschenfreundlicheren Welt beitragen. Dass ein guter Mensch keineswegs ein „Held“ sein muss, schien dabei eingepreist.

    Das ist nun vorbei. Im Jahr 2022 verging kaum ein Tag, ohne dass eine linke, linksliberale oder zumindest linksbürgerliche Person des öffentlichen Lebens in Deutschland die NATO-Truppen oder wenigstens deren militärisches Arsenal in die Ukraine befehligen wollte, notfalls auch zum Preis der atomaren Vernichtung eines guten Teils der Erdbevölkerung. [...]

    Diese Strategie scheint ethisch im Vorteil zu sein, weil sie den Aggressor entschlossen zurückdrängen will. Zur Wahrheit gehört aber, dass sie viele Menschen das Leben kostet, die im Fall eines Verhandlungsfriedens mit Zugeständnissen nicht sterben müssten.

    Es gibt in einem Krieg meist mehr Optionen als nur Sieg und Niederlage. Wo aber den Intellektuellen der dialektische Materialismus als Kompass verloren gegangen ist, bleibt ihnen nur noch das Denken in Dichotomien. Für „unsere Werte“ kämpfen, bis die Gegenseite kapitulieren muss – das mag stark klingen, heroisch und tapfer. Mich hätte diese Logik als 18-Jährigen beinahe ins Verderben gelockt. Heute bin ich glücklich, dass ich damals schwach wurde. Und erkenne es als Stärke an.

    Wobei man natürlich auch erkennen könnte, dass es bei den allermeisten "linken" deutschen Intelektuellen auch schon vor der #Zeitenwende mit dem dialektischen Materialismus (<- gottloser Marxismus-Kommunismus) oder sonstig radikaler Wirklichkeitsanalyse nicht mehr allzu weit her war, und dass das jetzt erst so richtig auffällt, wo sie alle ihre geistigen Hosen herunter-, und ihrer kindlich-naiven Heldenverehrung und ihrem patriotischen Wertechauvinismus freien Lauf gelassen haben.

  • Ganz interessanter thread:



    Vor zehn Jahren scheint man also noch gar nicht so unversöhnlich gewesen zu sein, unter den "Brudervölkern". Natürlich sieht der Autor - deutscher Qualitätsjournalist für wichtge Leitmedien - die Ursache für die Spaltung in der Annexion der Krim, also pflichtgemäß alleine in der Verantwortung der russischen Regierung.


    Der letzte tweet ist tragikomisch:


  • Der letzte tweet ist tragikomisch:



    Nun erzählerisch befriedigend und beim oberflächlichen Durchgehen durch die Gala, wirkt sie auf mich tatsächlich im Vergleich deutlich zurückhaltender. Müsste man natürlich mit den Vorgängerveranstaltungen in der Zwischenzeit vergleichen, um zu sehen, ob das einfach ein Trend der letzten Jahre ist oder wirklich nur wegen dem Krieg und der Würdigung der Soldaten innerhalb des Programms letztes Jahr:


    https://www.youtube.com/watch?v=bKEBa5zrDFw



    Aber auch wenn Comedy und mutmaßlich die richtigen Partykracher gegenüber 2012 rausgenommen wurden, muss das immer noch eine ziemlich surreale Veranstaltung für jemanden sein, den sie aus den Krieg gepflückt haben.


    Solojews Auftritt ist bei 1h13m25m.


    Durch das Fremdländische durchaus faszinierend, als deutsches Programm würde ich mir vermutlich weder die biedere noch die feucht-fröhliche Variante ansehen.

  • Wenn man dem Milburn so zuhört, dann bereiten wir in der Ukraine gerade die Fortsetzung von The Act of Killing vor.


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