Also ich habe mir jetzt nochmal das "geschnittene" Video angesehen. - Es ist ein Schnitt drin, klar erkennbar. - Und das, was Baerbock drumherum sagt. Hier kam das Video her:
Die begleitende Behauptung:
ZitatGerman foreign minister vows to put Ukraine first “no matter what German voters think” or how hard their life gets.
Die beiden Szenen sollen beides (egal was sie denken; egal wie schwierig es wird) belegen. Die Aussage mag zugespitzt sein, aber wird sie im Kern durch den Kontext wirklich verändert? Sowas behauptet der Volksverpetzer:
ZitatIn einem kurzen Videoclip, der aus dem Kontext gerissen wurde und von einer Pro-Kreml-Gruppe irreführend zugeschnitten wurde, hört man die Ministerin nun ohne den Kontext sagen: „I will deliver [promises to Ukraine] no matter what German voters think“. Also „Ich werde meine Versprechen [gegenüber der Ukraine] erfüllen, egal was meine deutschen Wähler:innen denken“. Schaut man sich den ganzen Clip an, wird aber klar, dass ihr Statement nicht so gemeint gewesen ist, sondern sie auf mögliche Proteste (von Rechts) gegen Sanktionen im Winter anspielt, die Baerbock offenbar zu ignorieren gedenkt. Sie betont aber im selben Video, dass es einen sozialen Ausgleich braucht. Hier lohnen sich offenbar Proteste.
Aber ich denke eigentlich nicht.
Der erste Teil wäre für keinen eine Überraschung, wenn wir nicht aller Welt ständig erzählen würden, dass wir eine Demokratie haben. Wir haben aber keine und nennen unser System bloß so. Insofern ist es erstmal kein Problem, wenn ein Repräsentant nicht das tut, was aktuell eine Mehrheit in Deutschland will, solange im Interesse der eigenen Wähler (bei der Regierung aller Deutschen) gehandelt wird. Das Problem ist etwas anderes. Baerbock behauptet hier eigentlich, den Ukrainern eine Garantie der Unterstützung zu geben, ist letztlich in der Abwegung im Interesse der Deutschen - okay, so wurde uns das sicherlich bisher verkauft. Aber dann kommt der Schritt, den ich für unzulässig halte: Zwischen dieser Garantie und deutschen Interessen gibt es keinerlei Konflikt, sie wird im Zweifel jedes andere deutsche Interesse überwiegen, und deshalb kann sie Baerbock als primär setzen. Das kann man meines Erachtens nicht ernsthaft vertreten, weshalb mir hier eben Zweifel an der Vereinbarkeit mit dem Amtseid kommen, wenngleich ich auch nicht sicher bin, wie ernst Baerbock das alles meint. Also eigentlich ist die Aussage von dem Telegram-Kanal (womit sie zitiert wird) noch schwach, vows to put Ukraine first "no matter what German voters think", wenn man der Logik folgt, meint sie egal was deutsches Interesse (sonst noch) wäre. Dass Wenn das nun im Kontext von Protesten gesagt wird würde, schränkt es vielleicht die Reichweite der Aussage ein, andererseits will man mit Protest ja auf ein Interesse hinweisen und Baerbock sagt praktisch, egal was da kommt, das Versprechen ist wichtiger. Also im Kern ist der erste Teil der Aussage treffend und könnte sogar schärfer sein.
Der zweite Teil ergibt sich dann analog. Ist die Unterstützungsgarantie im höchsten deutschen Interesse, dann muss sie aufrechterhalten werden, egal how hard their [German voters'] life gets. Im Kontext fügt sie hinzu, dass das natürlich sozial abgefangen wird. Die Implikation ist, so dass es nicht so schlimm wird. - Dennoch wird die Opferbereitschaft bereits beschworen und wir alle wissen, dass real das Auffangen solcher Belastungen nicht immer funktioniert. - Aber entscheidender für den Punkt: Das ist ja ihre ganze Aussage, dass man Wege des Ausgleichs finden muss, weil die Garantie - spezifisch die Sanktionen - nicht in Frage gestellt werden können, also unabhängig davon, how hard their life gets. Der Kontext, dass man Entlastung schaffen wird, ändert auch an diesem Kern nichts.
Will also eigentlich sagen, die spinnen ja wohl hier von einem fake zu sprechen.