Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Der Ukrainekrieg ist einfach ein Geschenk für das große Kapital. Er beerdigt den ohnehin schon klinisch toten Klassenkampf und schweisst die Volksgemeinschaft gegen ein gemeinsames Feindbild zusammen. Auch bei den Gewerkschaften stehen die Reihen fest geschlossen. Ohne den Russenhitler als ultimativem Schuldigen an der Misere, hätten sPD und Grüne womöglich nie durchsetzen können, dass die Kosten der Lieferketteninflation auf die arbeitende Bevölkerung sozialisiert werden, während die fdP dafür sorgt, dass von steigenden Preisen gesegnete SpekulationsgewinnerInnen nicht durch Steuern an der Entfaltung ihrer Schaffenskraft gehindert werden. Bei BDA und BDI müssten sie dem russischen Autokraten eigentlich Denkmäler vor den Verbandszentralen errichten.

    Verarmung und Spaltung – neuerdings nur durch Putin?

    Wenn Ungleichheit als Werk einer fremden Macht gilt und Gewerkschaften und Armutsforschung sich gleich mit um den nationalen Schulterschluss kümmern.

  • Die britischen "Geheimdienstinformationen" lese ich jetzt schon seit Monaten nicht mehr. Die haben sich dieses Konzept, Täuschung der Öffentlichkeit als Normalität des Informationskriegs, besonders zu Herzen genommen.


    Bei den Ukrainern kann man den Teil abziehen, wo sie gut dastehen und dann kommen vielleicht ein paar korrekte Angaben bei rum. Also das wird eventuell stimmen:


    Zitat

    Russland hat laut einem ukrainischen Brigadegeneral die Zahl der Luftangriffe auf militärische Stellungen und zivile Infrastruktur der Ukraine im Vergleich zur Vorwoche verdoppelt.


    Die neuste Entwicklung scheint hier übrigens zu sein, dass die Ukrainer die zivile Dokumentation solcher Ereignisse anscheinend noch stärker unterdrücken. Mittlerweile gibt es nicht mal mehr die Videos mit unkenntlich gemachten Bereichen, auf denen man eine Explosion und ein Großfeuer sieht. (Alternativ hat die Kommunikationsinfrastruktur schon zu stark gelitten oder der Betrieb von Mobiltelefonen außer für Notfälle wird zu teuer.)

  • https://www.wsj.com/articles/w…-its-soldiers-11660296604


    Zitat

    Ukrainian officials say the U.S. and U.K. are delivering on their funding pledges, but they are frustrated that the EU’s promised support has become caught up in internal wrangling between Germany and the bloc’s executive, the European Commission.


    Only €1 billion out of €9 billion, equivalent to $9.3 billion, promised by Brussels has arrived so far. Germany, which sent Ukraine a separate bilateral grant of €1 billion in June, objected to the commission’s plan to offer low-interest loans backed by guarantees from EU member states. Discussion about whether to offer grants or loans, and how to share the burden, has dragged on all summer. The commission says it is working on a new proposal.


    Eine Menge korrekturbedürftige Propaganda in dem Artikel würde ich sagen, aber diesen Vorwurf, dass Deutschland EU-Geldflüsse an die Ukrainer blockiert, habe ich jetzt schon öfter gehört. Insofern versuchen wir auf diesem Weg doch hinterrücks den Krieg zu verkürzen?


    Zitat

    Lack of money threatens to become Ukraine’s Achilles’ heel. Before the war, the government’s budget was roughly balanced. Now, tax revenues only cover around 40% of government spending. War costs are more than 60% of the budget. Mr. Marchenko has cut nonessential spending to the bone.


    The government needs about $5 billion a month to cover nonmilitary spending. Western governments have promised to support the civilian budget with grants and loans, leaving Kyiv able to use more of its own resources for the war.

  • In den wesentlichen Elementen Kriegsverlauf und Sanktionsfolgen war kein wesentlicher Informations-/Prognosemehrwert zu 08/15-Media. Beides ist erheblich anders gelaufen.

    Welchen Kriegsverlauf und Sanktionsfolgen hatten sie denn prognostiziert? Normal vermeiden sie doch Prognosen.

  • Zur Kolonialherrenattitude des Westens Sorge um das Wohl Afrikas gehört auch dieses kleine InfoPiece, das Überlegungen in der EU andeutet, Entwicklungshilfe zukünftig von aussenpolitischem Wohlverhalten abhängig zu machen. Der kurze Beitrag offenbart auch, dass die EU - auf schikanierendes Verhalten - angesprochen, ganz wertebasiert & souverän, peinlich berührt zu Boden guckt und dazu lieber nicht in eine öffentlich Debatte mit Südafrika eintreten möchte.

  • @Blechmann

    Sanktionsfolgen:

    Folge 56 diskutiert mit Bachmann sofortigen Importstopp in Sachen Gas und insinuiert Machbarkeit.

    Kriegsverlauf:

    Folge 57 diskutiert mit Gressel russische Fehlschläge, bejaht Sinnhaftigkeit von Waffenlieferungen und insinuiert ukrainische Siegchancen.


    Kann man alles machen und ist auch interessant&unterhaltsam. Ist aber ein sehr westlicher Blick und demzufolge stehen wir in beiden Punkten jetzt erstmal ganz woanders.

  • Das darf man sich nicht gefallen lassen ...



    Verstehe ich das richtig, diese Wagner-Typen sind dort, um das selbe zu machen, wie wir - der Regierung von Mali zu helfen einen islamistischen Aufstand zu bekämpfen - und die Sorge ist, dass die sich extra unfähig dabei anstellen, damit mehr Flüchtlinge hier ankommen?

  • [...] Entwicklungshilfe zukünftig von aussenpolitischem Wohlverhalten abhängig zu machen.


    Als ob es bisher keinen solchen Zusammenhang gab.


    https://mpra.ub.uni-muenchen.de/39668/


    Zitat

    This paper empirically examines whether voting coincidence in the United Nations General Assembly increases between donors and recipients after foreign aid is distributed. It extends previous literature by expanding the donor countries considered and by testing the long-run political influence of aid. The results show that Canada, France, Spain, and the United Kingdom exhibit a positive relationship between voting coincidence and aid distribution. The results also show a positive relationship between voting coincidence and aid for the United States, but only in the long run when the yearly panels are collapsed into three-year averages. The latter result may provide an explanation for why previous studies find mixed results as to whether the United States uses aid for political support. The results are robust to the inclusion of measures of economic power, military power, dependence on foreign support, and international trade patterns.

  • Macht den Eindruck ... leider, ja.


  • 8) Meint Kissinger bspw das hier?


    George Friedman Interview im Komersant:


    Friedman:

    [...]

    Russland bezeichnet die Ereignisse zu Beginn des Jahres als einen von den USA organisierten Staatsstreich. Und es war tatsächlich der offenkundigste Staatsstreich der Geschichte.

    Kommersant:

    Beziehen Sie sich auf die Aufkündigung des Abkommens vom 21. Februar oder auf den gesamten Maidan?

    Friedman:

    Alle der oben genannten Punkte. Die USA haben Menschenrechtsgruppen in der Ukraine offen unterstützt, auch mit Geld. Und die russischen Sicherheitsdienste haben diese Trends nicht erkannt. Sie erkannten nicht, was geschah, und als sie es erkannten, versäumten sie es, Maßnahmen zur Stabilisierung der Lage zu ergreifen, und schätzten später die Stimmung in der Ostukraine falsch ein

    Kommersant:

    Die Krise in der Ukraine ist also das Ergebnis einer Konfrontation zwischen Russland und den USA?

    Friedman:

    Hier haben Sie zwei Länder. Man möchte, dass die Ukraine neutral ist. Die andere Seite möchte, dass die Ukraine Teil der Linie zur Eindämmung der russischen Expansion ist. Man kann nicht sagen, dass eine Seite im Unrecht ist: Beide handeln im Einklang mit ihren nationalen Interessen. Es ist nur so, dass diese Interessen nicht miteinander vergleichbar sind.

    [...]


    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

  • @Blechmann

    Sanktionsfolgen:

    Folge 56 diskutiert mit Bachmann sofortigen Importstopp in Sachen Gas und insinuiert Machbarkeit.

    Kriegsverlauf:

    Folge 57 diskutiert mit Gressel russische Fehlschläge, bejaht Sinnhaftigkeit von Waffenlieferungen und insinuiert ukrainische Siegchancen.

    Machbar war das auf jeden Fall. Welche wirtschaftlichen Folgen das gehabt hätte, das hätte man dann gesehen. Das Gas zu rationieren, also Kriegswirtschaft, wollte die Politik aber nicht. Insofern ist die Frage hypothetisch.


    Der Kriegsausgang ist nach wie vor offen. Nur weil eine Einschätzung von der hier im Forum vorherrschenden abweicht, ist sie ja nicht falsch.

  • Verstehe ich das richtig, diese Wagner-Typen sind dort, um das selbe zu machen, wie wir - der Regierung von Mali zu helfen einen islamistischen Aufstand zu bekämpfen - und die Sorge ist, dass die sich extra unfähig dabei anstellen, damit mehr Flüchtlinge hier ankommen?

    Das Widerlichste, Ekelerregendste ist ja, dass er es vollkommen offen ausspricht, dass es dabei darum geht, Flüchtlingsströme zu blockieren.


    Wie Wolfgang M. Schmitt neulich schon vollkommen zurecht sagte, was sind das eigentlich für Leute, die sich Journalisten nennen dürfen und sowas unkommentiert abnicken.

  • @Blechmann

    Es gibt Pods da draussen, die dank eines unverstellten Blickes die derzeitige Situation in beiden Punkten in etwa prognostiziert haben bzw als mögliche Entwicklung beschrieben. Die sind hier aber nicht zitierfähig.


    Ich hätte von einem spezialisiertem Pod mit der Selbstbeschreibung "Sicherheitshalber - Der Podcast zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt." genau das erwartet, aber nur eine gängige westliche Darstellung bekommen, die so auch im NDR-Pod Streitkräfte & Strategien abzuholen wäre. Das ist der fehlende Mehrwert.

  • Das Widerlichste, Ekelerregendste ist ja, dass er es vollkommen offen ausspricht, dass es dabei darum geht, Flüchtlingsströme zu blockieren.


    Tut er ja nicht, die Begründung ist "Fluchtursachenbekämpfung". Vom Prinzip habe ich nicht mal ein Problem mit dem Ansatz, Fluchtursachen zu beseitigen. Insofern kann ich mir auch duchaus vorstellen, dass diese Präsenz von Wagner eine Verschlechterung darstellen kann, beispielsweise als Argument für die Rekrutierung durch Aufständische genutzt werden wird und die Eskalation weitertreibt. Ich würde bloß davon ausgehen, dass unsere Militärpräsenz eine ähnliche Wirkung hatte. Und umgekehrt wenn unsere Seite einigermaßen effektiv bei der Eindämmung des Aufstands war, warum sollten russische Söldner das viel schlechter machen, wenn sie im Wesentlichen die gleiche Aufgabe haben. Dass zumindestens die Franzosen mit Französisch eine Minderheitensprache im Land sprechen, ist sicherlich kein gewichtiger Unterschied.


    Übrigens denke ich, dass die "Fluchtursachenbekämpfung" eher die heimische Begründung des Einsatzes ist und der eigentliche Grund weiterhin, den Uranbergbau in Niger zu schützen. Aber wenn sie tatsächlich ein Deckmantel für den Versuch Fluchtwege zu blockieren ist und gleichzeitig ein Hauptziel, dann erzeugt das meines Erachtens nur mehr Druck und ist letztlich kontraproduktiv.

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