Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Ich tu mich ja sehr schwer mit dem Begriff, aber ist das, was die Grünen im Ukrainekonflikt machen Realpolitik?

    Was die Grünen machen ist das diametrale Gegenteil von Realpolitik. Selbst der Großmeister derselben, der Kriegsverbrecher Henry Kissinger, von dem man behauptet er hätte dieses deutsche Wort in den USA salonfähig gemacht, ist zum derzeitigen NATO-Kurs zur vollständigen unterwerfung Russlands unter unsere rules-based-order auf Distanz gegangen.


    [...] Henry Kissinger kann es sich erlauben, vor kurzlebiger Gefühligkeit zu warnen - als Akademiker und Politiker hielt er sich immer schon am liebsten am Scheitelpunkt des großen historischen Bogens auf. Nun bezeugt auch sein sagenhaftes Lebensalter, dass dieser Mann den sehr langen Atem kennt.

    Gerade ist Kissinger in Davos aufgetreten, wo man ihm eigentlich gerne zu Füßen liegt. Aber was der Altvater der US-Diplomatie zu sagen hatte, wird nicht mal dem vergleichsweise jungen Hüpfer Joe Biden schmecken, geschweige denn den Wirtschaftslenkern in den Schweizer Bergen, die plötzlich die politische Moral entdeckt haben. Kissinger riet also der Ukraine, sie müsse Territorium an Russland abtreten, damit ein Friedensschluss möglich werde. Überhaupt warne er vor einer demütigenden Niederlage Russlands, die Europas Stabilität auf lange Zeit gefährden würde.

    Das alles hat natürlich die ukrainische Politik und das Netz gebührend empört [...]

    Wobei man bei den Amis ja wenigstens immer wieder mal Elemente der eigentlich hinter der ganzen Propaganda für den emotional aufzuwühlenden Pöbel steckenden, knallharten imperialistischen Interessen öffentlich durchblitzen lässt.


    Die deutsche Außenpolitik und ihre zuständige Ministress hat sich hingegen voll und ganz den reinen "Werten" - also der puren Ideologie - verschrieben und wird dafür vom postmaterialistischen Bildungsbürgertum der "neuen Mitte" frenetisch abgefeiert, weil die alle genauso von ihrer eigenen Selbstherrlichkeit berauscht sind.

    ich glaube jedenfalls nicht, dass Baerbock bezüglich der Endlösung der Russenfrage irgendeine andere Agenda hat, als sich selbst und ihre umtriebige PR-Truppe als Inbegriff der moralischen Überlegenheit darzustellen. Die Propaganda ist hier nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern Selbstzweck.

  • Wer mal zur Abwechslung statt einer tarngrün angemalten, affektierten Politikinfluecerin und Frauenpower-Powerfrau eine richtige Chefdiplomatin bei der Arbeit sehen will, der schaue sich dieses Interview zum G7-Gipfel mit der Südafrikanischen Außenministerin an:

    G7: Südafrika verlangt diplomatische Lösung

    "Die Welt hat eine Verantwortung, für Frieden zu sorgen", so die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor im heute journal update. Die G7 habe die Fähigkeit, eine Lösung im Ukraine-Krieg zu finden. (ZDF - 27.06.22)


    Der Typ, der bei den - wahrscheinlich nachträglich auf deutsch gedrehten - Fragen so psychopathisch an der Kamera vorbei grinst, wie ein vollgekokster Nachwuchswertevolontär von FUNK, dem es partout nicht gelingen will, seiner Interviewpartnerin irgendwelche moralischen Parteinahmen abzugewinnen obwohl das offensichtlich sein einziges Ziel bei diesem Gespräch war, und der dann aus lauter Verzweiflung auch noch versucht, ihr ein schlechtes Gewissen aufzuzwingen, weil Südafrika schliesslich selbst einmal Empfängerland der westlichen Wertesolidarität gewesen sei und man sich jetzt doch eigentlich erkenntlich zu zeigen, und mit den westlichen Sanktionen gegen Russland konform zu gehen habe, ist kein geringerer als Wulf Schmiese, der Redaktionsleiter des ZDF-Heute-Journals.

    Das Interview is eine ganz wunderbare Remineszenz an:


    TokTok. Neo. Wake up. The matrix has you.

  • Wie gesagt, das wurde sie [Anm.: Meinung dsikreditiert] im Nachgang bei Gauck. Lanz hat sogar explizit auf Precht verwiesen, und dann hat man scheinbar seine Argumentationen dekonstruiert. Ich wusste gar nicht, wie sehr ich Gauck nicht vermisst habe. Echt heftig.

    Ja aber das doch schon nochmal nen Unterschied. Zum einen wurde es erstmal in dem Rahmen und an dem Platz in der Breite vorgetragen (hat ne Bühne bekommen ;)) und zum anderen kam die Diskreditierung wenn dann eben auch stark zeitlich verzögert (hab sie noch nicht gesehen bzw gehört, aber nach dem was ich hier gelesen hab weiß ich nich ob ich mir das antun will).

    Wenn die das so als Format etablieren fände ich das sogar einen Gewinn zu den aktuellen X vs 1 Formaten.

  • Unsere Sanktionen sind assistierter Suizid ...


  • Weiß jemand woher die Zahl von 30.000 Soldaten kommt, die die Ukraine noch haben soll, und den 7000 Ausfällen pro Woche? Da habe ich im Internet keine Quelle zu gefunden.


    Also die 7000 sind konsistent mit Angaben der Ukrainer. Vor einer Weile haben sie zuerst gesagt 100 Tote pro Tag, dann 100-200, (wobei sich beides glaube ich nur auf die Donbass-Front bezogen hat) dann glaube noch höher. Nehmen wir 200 Tote pro Tag an. Die Zahl der Verwundeten wird als ein Vielfaches davon angesetzt. Nehmen wir einen Faktor vier an, also 800 Verwundete auf 200 Tote, zusammmen 1000 pro Tag. Mit sieben Tagen kommen wir auf 7000 Tote und Verwundete pro Woche.


    Wären sie runter auf 30000 Soldaten wäre der Krieg denke ich vorbei, höchstens könnte das auf die ursprüngliche Größe der Streitkräfte bezogen sein. Also 7000 pro Woche, für vier Wochen, für bald fünf Monate sind 140000 Tote und Verwundete. Mit den 30000 könnte 170000 die Personenstärke vor dem Krieg gewesen sein - für das eigentliche Militär, müsste man mal nachschauen. Aber die hatten mehr: Etwa die Nationalgarde, in der zum Beispiel diese rechtsextremen Kampfverbünde integriert sind, und sie haben seitdem Männer (mittlerweile wohl auch Frauen) für die Territorialverteidigung mobilisiert und von denen sind viele an der Front gestorben, seit sie (entgegen früherer Zusagen) dort eingesetzt werden. Die Russen haben natürlich auch noch Kriegsgefangene. Es gibt die vielen Videos von Desertationen von Einheiten, die sind zum Teil in Haft, oder geflohen. Andererseits ein Teil der Verwundeten kann irgendwann auch wieder in den Kampf zurückkehren.


    Könnten die Ukraine also runter sein auf einen Kern von 30000 professionellen Soldaten, die zum Beispiel die Artillerie betreiben? Vielleicht, wenn die ukrainischen Angaben noch untertrieben sind, was nicht so unwahrscheinlich ist. Wäre ein Zeichen, dass es nicht mehr lange so weitergeht.

  • Bei Springers werden die Hosen feucht: Das traditionswürdige Konzept der Wunderfwaffe ist wieder da!

    Diese Wunderwaffe könnte den Ukraine-Krieg entscheiden

    (WELT - 13.07.22, zum Glück paywalled)


    Das geht aber schon eine Weile so.


    Sogar schon vor dem Krieg, aus dem Januar die TB2-Drohne von Baykar:


    https://www.merkur.de/politik/…-putin-kiew-91244716.html


    Zitat

    Ukraine-Konflikt: Diese Waffe fürchtet Russland wirklich


    [...]


    [...] In mehreren Konflikten, in denen Russland involviert war, bekam das Kreml die Wirksamkeit der türkischen „Wunderwaffe“ deutlich zu spüren.


    (Diese Einschätzung basierte auf verschiedenen Missverständnissen.)


    Hier aus dem Februar die Javelin:


    https://www.focus.de/politik/a…ewappnet_id_50007337.html


    Zitat

    Gegen die Superwaffe der Ukraine sind Putins Soldaten nicht gewappnet


    [...]


    [...] Die Wunderwaffe nennt sich Javelin Medium Antiarmor Weapon System und es handelt sich um die erste tragbare „Fire-and-Forget“-Panzerabwehrlenkwaffe, die sich Ziele selbst suchen kann. [...]


    Im Krieg kam dann diese "Kamikaze-Drohnen" dazu, deren Wunderwaffe-Status allerdings nur bis zu den ersten Einsätzen gehalten hat, danach sind die völlig aus der Berichterstattung verschwunden, aus dem April:


    https://www.n-tv.de/politik/Ei…aine-article23256129.html


    Zitat

    Ist das die Wunderwaffe? Eine "Kamikaze"-Drohne für die Ukraine


    Wer sich in der deutschen Geschichte etwas besser auskennt, weiß, dass wenn über Wunderwaffen geredet wird, der Krieg verloren ist, insofern wird das auch mal den Russen zugeschrieben:


    https://www.waz.de/politik/ukr…derwaffe-id235399489.html


    Zitat

    Ukraine-Krieg: Warum Putin die Waffen ausgehen


    Geschirrspül-Chips im Panzer, Mangel an Raketen: Der russischen Armee gehen die Waffen aus. Doch Moskau protzt mit einer "Wunderwaffe".


    Die russische Offensive in der Ukraine kommt kaum voran, aber wenigstens die Propagandamaschine läuft: Die Armee stehe vor der Einführung einer neuen Wunderwaffe, berichtete der russische Vize-Regierungschef Juri Borisow diese Woche bei einer Konferenz nahe Moskau. [...]


    (Die Vorstellung, dass Russland die Ukraine wegen der enthaltenen Chips um ihre modernen Haushaltsgeräte berauben muss, weil es nur so seine Waffenindustrie am Laufen halten kann, gehört zur dümmsten Propaganda, die in manchen Medien für voll genommen wurde. Und selbst der hier referenzierte Ursprung ist zweifelhaft.)


    Und jetzt eben Sankt HIMARS.


    https://www.saintjavelin.com/collections/himars


  • Gegen die Bayraktar haben die Russen erfolgreich ihre Luftraumverteidigung nachgezogen, die haben es nicht mehr leicht.


    Hier aus dem Februar die Javelin:

    Da muss eben trotzdem einer erstmal zu Fuß an den Panzer ran (und die kommen selten allein)...


    Im Krieg kam dann diese "Kamikaze-Drohnen" dazu, deren Wunderwaffe-Status allerdings nur bis zu den ersten Einsätzen gehalten hat, danach sind die völlig aus der Berichterstattung verschwunden

    Gibt da zwei Typen der Switchblade, die 300er und die 600er, wobei nur die große gegen Panzer effektiv ist und die Ukraine anfangs nur die kleinen hatte (mag da Verwirrung gegeben haben da ein Video einer 300er die Besatzungsmitglieder vom Panzer gefegt hat relativ bekannt wurde).


    Und jetzt eben Sankt HIMARS.

    Das ist schon ein starkes System, endphasengesteuerte Wirkmittel, präzise, leicht verlegbar und mit großer Reichweite.


    Der Begriff Wunderwaffe ist halt Mist. Auf dem Gefechtsfeld ist es wie bei Schere-Stein-Papier gegen jeden Gegner gibt's zweckmäßige Mittel. Kommt Panzern ein Kampfhubschrauber mit den richtigen Raketen entgegen, haben sie ein Problem. Haben sie aber begleitend eingesetzte Flugabwehr wie einen Gepard (die wir, wie die restliche Heeresflugabwehr, nicht mehr haben), wird es u.U. ungemütlich in der Luft...


    Manche Vergleiche sind einfach deppert, HIMARS gegen einzelnen Infantristen z.B. steht der Einzelschütze vor dem nichtsahnenden Fahrzeug und seiner Besatzung, hat es keine Chance, steht der Einzelschütze aber 25 km entfernt wäre er verloren (und der Artillerist der auf ihn eine Rakete verschwendet bekäme wohl den Einlauf seines Lebens).

  • Natürlich, er ist ja auch kein Homo Sovieticus. Gauck findet den Begriff ganz wundervoll und verwendet ihn unironisch.


    Also zum Beispiel Ukrainer?


    Ich frage mich, was Markus hindert zur Waffe zu greifen. Kann meinetwegen Joey Kelly mitnehmen und gemeinsam mit ihm an der Ostflanke in einem Tarp ausharren.


    Nun, Lanz hat natürlich das Problem, dass die meisten Russen an der Front, dann doch kein Deutsch sprechen werden, außer sowas wie "schturm". Andersfalls wäre natürlich seine Verbalvergraulung die Wunderwaffe schlechthin.

  • Nun, Lanz hat natürlich das Problem, dass die meisten Russen an der Front, dann doch kein Deutsch sprechen werden, außer sowas wie "schturm". Andersfalls wäre natürlich seine Verbalvergraulung die Wunderwaffe schlechthin.

    Das macht sowieso besser Wunderwaffe Melnyk jetzt, wenn er im Fronteinsatz die Russen bald zurück in die Heimat fegt pöbelt.

  • A propos Wunderwaffen.


    Stellt sich heraus, Iran hat tatsächlich schon seit langem ein ziemlich umfangreiches eigenes Dronenprogramm. Ironischerweise scheinen die Sanktionen, die der Westen schon lange gegen das Land verhängt, dazu geführt zu haben, dass man sich auf Dronen spezialisiert hat.

    Außerdem hat man offenbar eine schöne Sammlung an abgeschossenen amerikanischen und Israelischen Dronen, die man reverse-engineeren kann.


    Das mit den Dronenlieferungen an Russland scheint also tatsächlich zu stimmen

  • Stellt sich heraus, Iran hat tatsächlich schon seit langem ein ziemlich umfangreiches eigenes Dronenprogramm. [...]


    [...]


    Das mit den Dronenlieferungen an Russland scheint also tatsächlich zu stimmen


    Also dass sie liefern können, war mir klar. Meine Skepsis bezog sich darauf, dass es erstmal nur eine Behauptung der US-Amerikaner ist. Und auch weil die Russen ihre eigene Produktion haben. Vor zwei Wochen gab es zum Beispiel diese Meldung, dass das Werk, das die russische Kampfdrohne "Orion" herstellt, auf drei Schichten wechselt: https://ria.ru/20220630/drony-1799258410.html


    Dass die Iraner auf dem Gebiet sehr aktiv sind, war mir anhand der Geschichte mit der auf iranischem Gebiet abgestürzten Drohne während des Bergkarabach-Krieges aufgefallen:


    https://www.tehrantimes.com/ne…ijan-Armenia-war-rages-on


    3578662.jpg


    Dieses Jahr wurde die Drohne "Omid" bei einer iranischen Militärparade präsentiert. Sie soll auf einer israelischen Drohne basieren und zwar eben die, die 2020 im Iran abgestürzt ist. (Kann natürlich sein, dass Iran auch auf anderem Wege da rankommt und das nur eine gute Geschichte ist.) Sieht auf jeden Fall ähnlich aus.


    https://www.tasnimnews.com/en/…missile-systems-in-parade


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  • Aaach, Wirtschaftskrise, Schmiertschaftskrise...


    ...denkt sich der tarngrüne Herr Fücks, Chefideologe vom Zentrum Liberale Moderne, welches er zusammen mit der Moralhaubitze Marieuluise Beck führt, und darf im SPON einen schwülstigen, kriegsgeilen Artikel verfassen, in dem er fordert, noch mehr Waffen in die Ukraine zu expedieren, um den Endsieg über Russland zu erwirken und Europa vor dem Überfall durch seine barbarischen Mörderhorden zu bewahren. Natürlich muss dann auch in Westeuropa ordentlich aufgerüstet werden - schliesslich soll alles was bei der Bundeswehr nicht festbetoniert ist in die Rückeroberung der besetzten Gebiete geballert werden. Wir haben's ja.



    Der Typ, der den Artikel so geil findet, dass er ihn auf twitter als "must read" anpreist ist ein selbterklärter "Fan of liberal order" und managing director beim BDI.

  • Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen ...


  • [...] Der Sprachbeauftragte der Ukraine, Taras Kremin, rügt Beamten wegen Äußerungen auf Deutsch, Englisch und Russisch - und droht mit Geldstrafen. "Unter den Bedingungen des Kriegsrechts verstoßen einzelne Staatsangestellte weiter gegen das Gesetz über die Amtssprache", zitieren örtliche Medien Kremin unter Verweis auf einen Facebook-Eintrag. Eine Überprüfung habe ergeben, dass seit März rund zwei Dutzend Staatsangestellte in der Dienstzeit nicht Ukrainisch gesprochen hätten.

    Als Beispiel führt die Behörde unter anderem englischsprachige Äußerungen von Präsident Selenskyj bei Besuchen des US-Schauspielers Sean Penn und des britischen Milliardärs Richard Branson an. Ab kommendem Samstag können demnach Verstöße mit Geldstrafen von umgerechnet bis zu 320 Euro bestraft werden. Grundlage ist ein 2019 kurz vor dem Amtsantritt von Selenskyj verabschiedetes Gesetz: Dieses schreibt zur Zurückdrängung der russischen Sprache Ukrainisch in weiten Lebensbereichen vor. [...]

    Für Captain Freedom wahrscheinlich bezahlbar, mit seinen Promi-Fans in verbotenem englisch zu parlieren, aber für die arbeitende Bevölkerung in der Ukraine sind 320 Euro in etwa das durchschnittliche Monatseinkommen.

  • In Italien scheint Draghi fürs erste auch knapp davon gekommen zu sein, aber es gibt Forderungen von Movimento 5 Stelle, die in seiner Koalition sind, und ich weiß nicht, ob er sie erfüllen kann:


    Sieht nicht so aus:


    https://www.bbc.com/news/world-europe-62161019


  • https://www.spiegel.de/ausland…19-40c2-b6f5-fa502c2fb2dd


    Zitat

    Was zu Beginn noch Entsetzen hervorrief, beginnt zur Gewöhnung zu werden: die Bombardierung von Wohnquartieren und die Angriffe gegen Krankenhäuser, die gezielte Zerstörung lebenswichtiger Infrastrukturen, die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen, die Massenexekutionen und Vergewaltigungen in den von Russland eroberten Gebieten, die Deportation von mehr als einer Million Ukrainer nach Russland, eine zweistellige Millionenzahl von Flüchtlingen, die wachsenden Verluste der ukrainischen Armee unter dem Feuerhagel der russischen Artillerie, Raketen und Panzer.


    Diese ganzen Punkte bedürfen der Einordnung und teilweise der Richtigstellung. Frage mich, ob der Autor sie in ihrer kriegspropagandistischen Ausprägung wirklich voll glaubt.


    Zitat

    In dieser Lage gibt es drei mögliche Szenarien für ein Ende des Krieges:


    • [...]
    • [...]
    • Europa und die USA befähigen die Ukraine, die russische Offensive abzuwehren und selbst zum Gegenangriff überzugehen, um die Angreifer zumindest bis zu den Grenzen des 24. Februar zurückzudrängen, im Donbass vielleicht auch darüber hinaus. Dafür reicht es nicht, der Ukraine hier und da mit einer Handvoll Artilleriesysteme auszuhelfen. Wenn wir wollen, dass sie diesen Krieg gewinnt, braucht es massive, rasche und kontinuierliche Waffenlieferungen. Die alten sowjetischen Waffensysteme müssen sukzessive durch moderne westliche Ausrüstung ersetzt werden, Kampfpanzer inklusive. Das erfordert die frühzeitige Ausbildung ukrainischer Soldaten an diesen Waffen. Kurzfristig muss aus vorhandenen Beständen geliefert, parallel die Rüstungsproduktion in Europa hochgefahren werden.


    Ja, genau wir stellen hier auf Kriegswirtschaft um.


    Das interessante ist, dass man bei der Unterstützung der Verteidigung noch argumentieren kann, dass man den Krieg aus den Gebieten der Ukraine heraushält, die hinter der Front liegen. (Wobei das bei täglichen Luftangriffen, die kaum unterdrückt werden können, wenn auch punktuell nicht wirklich der Fall ist, wie auch der Angriff heute in Winnyzja wieder zeigt.) Hier geht es aber darum Gebiete, über die die Kämpfe schon hinweggezogen sind, erneut zu Kriegsgebieten zu machen. Das betrifft einige Teile des Landes, die ziemlich verschont geblieben sind und wenn jetzt eher unter Angriffen der ukrainischen Seite leiden, solche die hart getroffen worden sind, wie Mariupol, wo die verbliebenen und einige rückkehrende Einwohner gerade versuchen die Stadt bis zum Winter wieder halbwegs bewohnbar zu bekommen, und schließlich werden sogar Gebiete mit reingenommen, in denen mindestens mal ein bedeutsamer Teil der Bewohner seit Jahren gekämpft hat, um sie dem Einfluss der ukrainischen Regierungen zu entziehen.


    Und auf dieses framing aus dem Wertekosmos in dem Artikel, nie wieder Krieg versus nie wieder Appeasement, sollte man sich keinesfalls einlassen. In Wirklichkeit standen hier das Interesse zu Russland wirtschaftliche Beziehungen zu unterhalten, die gerade über dem Energiesektor überaus günstige Produktionsbedingungen für Europa gebracht haben, gegen das Interesse Russland als Machtfaktor auszuschalten unter Nutzung von bzw. getrieben durch in seiner Nachbarschaft verbreiteten Ressentiments und Revanchismus.


    Davon unabhängig gibt es vielleicht ein paar Leute, die wirklich etwas aus dem Zweiten Weltkrieg gelernt haben, aber sicherlich nicht diejenigen, die der Meinung sind, man könnte noch nicht auf die schnelle Beendigung des Krieges hinwirken, solange kein gutes Ergebnis dabei rumgekommen ist oder die Bösewichter ausreichend bestraft wurden.

  • Mal wieder eine wilde Geschichte aus den täglichen Berichten des russischen Kriegsministeriums:


    https://eng.mil.ru/en/special_…re.htm?id=12429136@egNews


    Zitat

    Conflicts and clashes with the use of weapons have increased among nationalist fighters.


    On July 13, more than 200 fighters of the 226th Kraken nationalist formation refused to follow the command's order to move to the Kramatorsk area and claimed a "transfer" to the Kharkov city' territorial defence. During the ensuing fight with the commanders and the ensuing gunfight, six militants were killed.

  • https://www.ft.com/content/bce…99-4dd2-b3a0-69d789b8aee8



    Nach fünf Monaten, vielleicht ein bisschen spät dran damit.

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