So das auch noch abfrühstücken, aber Frühstück ist eigentlich schon vorbei!!
Ich würde es als FUD bezeichnen. Also nicht die bestimmte Aussage, sondern die Gesamtstrategie.
Jede Aussage der einen Seite wird in das bodenlose rationalisiert, während hinter der Aussage der anderen Seite dunkle und sinistre Motive vermutet werden, die natürlich unhinterfragt stimmen müssen. Wenn man das nur konsequent macht, dann entsteht ein Zweifel, den der beiläufige Beobachter schlicht aus Zeitgründen nicht entwirren kann.
Habe ich etwa nicht durchrationalisiert, warum die deutsche Regierung die Gasturbine noch nicht herbeigeschafft hat und kaum darüber spricht? Woran es liegen könnte usw.? Wenn du mein "Vorgehen" korrekt beschrieben hättest, dann hätte ich schon letzte Woche behaupten müssen, die Kanadier, und dahinter die USA, benutzen die Sanktionen, um die russische Gasversorgung von Europa zu sabotieren und mich damit zufrieden geben. Ich bin stattdessen davon ausgegangen, dass das eine unbedachte Nebenwirkung ist und dass man da auch schnell Abhilfe schafft. Über eine Woche später stellt sich raus, die haben noch nicht mal richtig darüber verhandelt und die Kanadier signalisieren, dass sie nicht einfach so von ihren Sanktionen abrücken. Wiederum hat mich meine "pro-russische" Durchrationalisierung auf der Gegenseite zu der Überlegung geführt, dass diese Drosselung der Gasmenge in diesem Umfang vielleicht nicht notwendig wäre.
Als Beispiel, Wemir hat zu Bucha folgenden FUD gestreut:
(1) Leichen lagen dort schon vor dem russischen Vorrücken(2) Es war alles inszeniert vom Ukrainischen Geheimdienst (oder wie die es nannten, Psyop)
(3) das Ukrainische Militär war es in Wirklichkeit
Die eine Seite ins bodenlose analysiert, und mit der Gegenseite? Naja, wenn interessierts. Das Ziel ist es ja nicht der Sache auf den Grund zu gehen.
Zu 1) Diese Aussage mache ich in dem verlinkten Kommentar nicht.
Zu 2) Bezieht sich auf einen anderen Ort.
Zu 3) Es ist eine Möglichkeit, dass einige der Opfer auf Säuberungen zurückgehen (die von ukrainischer Seite wie im Kommentar belegt vor den Funden angekündigt wurden) oder auf die Gefechte. Wir haben auffällig lange nichts darüber gehört. Der letzte Stand war, dass man in den Leichen aus den Gräbern Reste von Gefechtsmunition gefunden hat. Und wenn diese Leute dort gestorben sind, wo die Russen die Kontrolle hatten, dann besteht offensichtlich die Möglichkeit, dass sie durch ukrainischen Beschuss gestorben sind. Tut mir leid, dass diese simple Überlegung das schöne Narrativ stört.
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Zum einen Massengräber glaube ich eigentlich sofort. Es gab wohl zum Teil heftige Gefechte um die Vororte und da werden viele Leute gestorben sein, die man dann nur noch so begräbt.
An dem Punkt habe ich übrigens unrecht. Ich habe bis heute kein Bild eines Massengrabs aus dem Vorort gesehen. - Eure Chance, das Gegenteil zu zeigen. - Eigentlich auch sonst nirgendwo in der Ukraine. Offenbar ist im Krieg dann doch noch genug Zeit, dass man eine größere Zahl einfacher Grabstätten anlegt.
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Vielleicht ist es schlicht so, dass du nach dem Konsum von vier Monaten deutscher/internationaler Kriegspropaganda der einen Seite nicht mehr gut zwischen dem in Frage stellen des hiesigen major consensus narrative und der Bevorzugung der Sichtweise der Gegenseite unterscheiden kannst.