Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Ja wie soll man denn sonst im Parlament eine Zweidrittelmehrheit für völkisch-identitären Nationalismus zustande bringen?

    Eben, damit sind sie ja auch einen großen Schritt in Richtung westliche Demokratie gegangen. Gleichschaltung der Medien ist ebenfalls durch... Welcome to the jungle.

  • Also an der "Gleichschaltung der Medien" muss man in Kiew aber schon noch ein bisschen arbeiten. Immerhin muss bei der Konsensmanufaktur darauf geachtet werden, dass sich auch mal ab und zu abseits des inneren Mainstreams bewegt wird, damit das nicht so plump und unbeholfen wirkt - Zum Beispiel hier bei uns im Vaterland der völkisch-identitären Nazifizierung, beim Nachrichtenmagazin der Freiheit:

    Deutsche Atomwaffen? Darüber muss man reden

    Atomare Abrüstung genießt seit dem Kalten Krieg hohe Wertschätzung. In diesem Geist findet heute die Wiener Konferenz zu den humanitären Auswirkungen von Atomwaffen statt. Der ganze Schrecken für Menschen und Natur wird dort diskutiert.

    Umso schlimmer, dass Abrüstung für den Westen derzeit keine sinnvolle Option ist, im Gegenteil. Putin hat den Krieg gegen die Ukraine auch deshalb begonnen, weil er nicht mit einer atomaren Reaktion der USA rechnet. Umgekehrt greift der Westen nicht energisch zugunsten der Ukraine ein, weil er Putin einen Atomschlag zutraut. Beides belegt die Logik der Abschreckung.

    Darauf folgt leider, dass vor allem eine funktionierende atomare Abschreckung große Kriege verhindern kann. Dazu gehört auch eine Debatte, die noch nicht geführt wird: Wenn sich Europa nicht hundertprozentig auf die USA verlassen kann, wenn sich Deutschland nicht hundertprozentig auf Frankreich und Großbritannien verlassen kann, braucht dann nicht auch Deutschland Atomwaffen?

    Mir läuft es eiskalt den Rücken runter, wenn ich diese Worte schreibe. Aber wenn man all das zu Ende denkt, was derzeit passiert, muss man sich dieser Frage stellen. [...]


    Wichtig für die moralisch unbefleckte identifikation mit der liberaldemokratischen Wertegemeinschaft ist, dass man bei von nationalistischer Paranoia befeuerten apokalyptischen Großmachtfantasien immer dazu sagt, dass man ein schlechtes Gewissen hat.

    Das unterstreicht den alternativlosen, pragmatischen Sachzwangcharakter der intellektuellen Zumutung, und unterscheidet den deutschen Hauptstadjournalisten natürlich fundamental von irgendwelchen Putinisten-Spinnern, die in russischen Leitmedien ihren Wahn ausleben.

  • Wichtig für die moralisch unbefleckte identifikation mit der liberaldemokratischen Wertegemeinschaft ist, dass man bei von nationalistischer Paranoia befeuerten apokalyptischen Großmachtfantasien immer dazu sagt, dass man ein schlechtes Gewissen hat.

    Jetzt fällt mir auch endlich ein, woran mich unser Verhältnis zur Friedenspolitik und Atomaren Abrüstung die ganze Zeit erinnert: Homer und sein Kumpel Zwicky. ^^


  • "[...]völkisch-faschistischen Oberhitler Hitler[...]"

    Ein Hitlervergleich, den ich akzeptiere.


    Stefan hat übrigens via Markus Preiß eine interessante Bemerkung hinsichtlich der Agrarsubventionen beleuchtet, falls man die Ukraine tatsächlich in die EU aufnähme.


    Spoiler:

    Richtig, das Budget würde ordentlich umgeschmissen und in den schönsten aller Freistaaten (Bayern) würde von den ca 1.5 MIlliarden (https://www.nabu.de/natur-und-…eu-agrarreform/25173.html) vermutlich nicht mal mehr die Hälfte landen.

    Grüße gehen raus an Manni Weber, der immer so einen schönen Ukraineanstecker trägt. Ob er das seinem Wahlklientel in Bayern verzapfen kann? Wobei, Unionswählern kann man eigentlich immer irgendwie alles verzapfen, im Zweifel wählen die eh 'ne Spur weiter Rechts oder sind auf einmal einfach "Freie Wähler".


    Long Story short: Anstelle von sehr, sehr, sehr viel Symbolpolitik, und die Diskussion darum, ob es Symbolpolitik jetzt braucht oder nicht, wäreeine Einordnung tatsächlicher Belange mal ganz nett. Einfach mal hier und da so ein paar Dinge durchkalkulieren lassen im Pispers Style (Gott hab in selig (nein, nicht tot, aber den Bühnentod hat er hinter sich)).

  • Nachdem der Manni um die Kommissionspräsidentschaft beschissen wurde, steht der wahrscheinlich eher im Lager "mir ist alles wurscht, ich kann es jetzt auch brennen sehen". Allein die Franzosen werden dafür sorgen, dass die Kohle für jetztigeuropäische Agrarökonomen weiter fließt und wenn dann zwei statt einem Drittel des EU-Budgets für Landwirtschaft draufgehen was, was soll's. Das restliche Drittel wird in Abwehr Ost (Eckart die Russen kommen!) und weiter Ost (gelbe Gefahrt, hier nicht FDP die andere) gesteckt, Infrastruktur und Klima sind überbewertet.

  • Also als alter Wehrkraftzersetzer und Chemie-Loser weiß ich zwar nicht wirklich was da drin ist, aber ich glaube zu wissen, dass es bei Bomben und Granaten sowieso eher auf die befreiende Kraft der inneren Werte ankommt.

    Ach, bei Uranmunition gelten auch Äußere Werte. Harte Schale, harter Kern, strahlender Endverbraucher.

  • Good point, aber ich schätze die Renaturierung von vermintem Terrain ist dann eine Mischform aus Agrar-, Rüstungs- und Umweltfonds. Strike!


    Eine der wichtigsten Forderungen zu umfänglichen Reformen, die das westliche Wertesystem der Ukraine als Bedingung für großzügige Hilfskredite auferlegt hat, war die weitgehende Liberalisierung des Handels mit Ackerland.


    Als EU-Beitrittskandidatin kann sich die Ukraine nach dem Endsieg gegen die Kreml-Orks sicher darauf verlassen, dass die effizientestmögliche Verwertung ihres landwirtschaftlichen Potenzials vom Markt geregelt wird. Keine weiteren staatlichen Gängelungen der freien Wirtschaft nötig.

  • Es handelt sich um objektive Prozesse und wirklich revolutionäre tektonische Verschiebungen in der Geopolitik, der Weltwirtschaft und der Technologie, im gesamten System der internationalen Beziehungen...


    Um es noch einmal zu sagen: Diese Veränderungen sind grundlegend, bahnbrechend und rigoros. Es wäre ein Fehler anzunehmen, dass man in einer Zeit des turbulenten Wandels einfach aussitzen oder abwarten kann, bis alles wieder in die Spur kommt und zu dem wird, was es vorher war. Das wird es nicht.


    Die herrschenden Eliten einiger westlicher Staaten scheinen jedoch diese Art von Illusionen zu hegen. Sie weigern sich, offensichtliche Dinge wahrzunehmen, und klammern sich hartnäckig an die Schatten der Vergangenheit. So scheinen sie beispielsweise zu glauben, dass die Dominanz des Westens in der Weltpolitik und -wirtschaft ein unveränderlicher, ewiger Wert ist. Nichts währt ewig.

    Das wäre ihr Preis gewesen.

  • Schön wie unsere Regierung uns zeigt man muss sich nicht an Regeln halten, Baerbock sieht einen historischen Moment und da muss man die Ukraine eingemeinden und kein Schema F machen ...


    Opposition im Knast, kein Problem, keine Justiz, kein Problem, Korruption bricht Rekorde, kein Problem, Minderheiten werden öffentlich geschändet, kein Problem, Nazibatallione (dank Russland zunehmend wenige), kein Problem, nur eine Partei erlaubt und das sind noch Rechtsextreme - kein Problem ...



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