Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Was soll das? Ist ja keine volle Blockade, erhöht halt ein bisschen die Kosten für Russland, oder was?


    Ich denke man verschlechtert die Lage etwas um später mehr für Verhandlungen zu haben, denn bisher hat man nicht viel was man anbieten könnte. Es wird später ja auch nicht nur Verhandlungen um die Ukraine geben, es wird um viel weitreichender Dinge gehen...


    Russland versorgt Syrien schon lange vorbei an allen Sanktionen über Wasser/Luftweg, die haben gerade erst richtig viel Getreide/Lebensmittelöl bekommen.




  • “When I feel hungry, I ask my mother if we have any food said seven-year-old Esham “



  • Ich denke man verschlechtert die Lage etwas um später mehr für Verhandlungen zu haben, denn bisher hat man nicht viel was man anbieten könnte.


    Ja, daran habe ich schon gedacht. Im Prinzip könnte es auch eine Antwort auf die Drosselung von Nord Stream sein. Übrigens nächste Woche wird Turkish Stream gewartet, dann geht der Gasfluss in unseren Wirtschaftsraum nochmal runter.

  • auch wenns nich zu 100% hier rein passt, gerade der letzte Teil ist dann genau für hier


    https://www.theguardian.com/so…ng-crisis-childhood-trust


    Passt absolut hier rein. Diese Krise hat sich zwar in Großbritannien schon angedeutet. Überhaupt hat der Wirtschaftskrieg einfach nur mit einem Trend gearbeitet. Die Inflation zeigte sich ja schon vorher. Andererseits war der Streit um Spotmarktverkäufe versus längfristige Lieferverträge mit Russland letztes Jahr auch schon ein Treiber davon und der Wirtschaftskrieg schlägt halt richtig zu.

  • Es gibt diesen nicht frei zugänglichen Artikel der Zeitung Wedomosti:


    https://www.vedomosti.ru/busin…potok-mozhet-ostanovitsya


    Der hier von TASS zusammengefasst wird:


    https://tass.com/pressreview/1466689


    Zitat

    Gazprom is not giving up on its Nord Stream exports, yet the Russian gas giant has stressed that it cannot supply gas in the previous volumes citing technical reasons related to the sanctions, a source in the gas industry told Vedomosti. Gazprom could try to "cajole its Western partners to negotiate on the issue along legal lines," he said. And since the EU will not be able to cancel its Russian gas exports before 2026, "the parties will be seeking a compromise, for example gas could be exchanged for European gas production or liquifying technology," he added.


    Klingt so als gäbe es einen Preis. Russland hat auch Unternehmen, die Gasturbinen bauen.


    Unabhängig davon kann es natürlich nicht sein, dass Material für den Betrieb der Pipeline Sanktionen unterworfen ist. Angeblich war das ja ausgeschlossen. Gut es sind kanadische Sanktionen, aber das Wirtschaftsministerium hätte diesem Problem zuvorkommen müssen. Sollte mal geprüft werden, ob sie Siemens Energy schon mal früher darauf aufmerksam gemacht hat. Dann wäre es wirklich Fahrlässigkeit.

  • Keine Sorge. Die Gaszufuhr für den ethischen, grünen Kapitalismus wird einfach durch überlegende Kaufkraft auf anderen Märkten hergestellt, wo die Bewohnten Rohstoffquellen sich nicht dagegen wehren können, vom westlichen Wertesystem ausgebeutet zu werden. Kleines Problemchen: die chinesische Konkurrenz schläft nicht.

    Die Energieabhängigkeit der EU als Stolperstein imperialistischer Ambitionen

    Deutschland will sich von russischer Energieversorgung unabhängiger machen. Das ist leichter gesagt als getan. Was ist die Alternative?


    [...] Die Entscheidung der Europäischen Kommission, den Mitgliedstaaten zu gestatten, russisches Gas im Tausch gegen in Rubel konvertierbare Dollar und Euro zu beziehen, kam also nicht ganz überraschend. Die Energienachfrage, insbesondere in hoch entwickelten Volkswirtschaften, ist nicht elastisch. Um das aktuelle Produktivitätsniveau aufrechtzuerhalten, ist es notwendig, die derzeitige Nachfrage zu befriedigen, die voraussichtlich noch steigen wird. Vor diesem Hintergrund kündigte Ursula von der Leyen an, dass die EU-Länder gemeinsam Gas kaufen wollen. „Wir haben eine enorme Kaufkraft“, sagte sie über die EU, die etwa 75 Prozent des derzeitigen Marktes für Pipeline-Gas ausmacht. Die Teilnahme an dieser Art von Kartell der Gasabnehmer wird „freiwillig“ sein. Diese Ankündigung steht im Zusammenhang mit der Vereinbarung mit US-Präsident Joe Biden, nach der die EU künftig große Mengen Flüssigerdgas (LNG) aus den Vereinigten Staaten beziehen wird, um ihre Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu verringern.

    Deutschland seinerseits, bewusst über die Problematik einer zu starken energetischen Abhängigkeit von den USA, sucht nach weiteren Lieferanten nun auch in Afrika. Der kürzliche Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Afrika zielt in diese Richtung. Afrikanische Länder können einen Großteil des LNG-Bedarfs decken, heißt es jetzt. Allerdings müsste sich Deutschland bei Investitionen in Afrika beeilen, denn China liegt schon auf der Lauer. Der Auswirkungen auf die Umwelt wären verheerend, jedoch würden sie ein grünes Siegel tragen, womit sich die Anhänger:innen des „Grünen Kapitalismus“ zufrieden zeigen sollten. Auf dem Tisch liegen zahlreiche Vorschläge, wie etwa die westafrikanische Pipeline in Nigeria (Benin, Togo und Ghana werden mit Erdgas aus Nigeria versorgt), die man bis zum Senegal und Mauretanien verlängern und von da aus direkt nach Europa weiterleiten könnte. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Pipeline durch Nigeria, Niger und Algerien in Richtung Europa. Das „einzige“ Problem wären jetzt die bereits unterschriebenen Verträge vieler afrikanischen Länder mit China, was zu Stellvertreterkriegen bis hin zu direkten Konfrontationen mit anderen, ebenfalls in Afrika operierenden, Ländern führen würde.

    Der Krieg in der Ukraine wird somit nicht nur zur Rechtfertigung für die Wiederbelebung des Militarismus in Europa herangezogen, sondern auch zur Rechtfertigung für Ressourcenverschwendung in Form ungenutzter bestehender Kapazitäten und des Ausbaus umweltschädlicher Großprojekte, die im Sinne der Interessen der USA stehen. Darüber hinaus ist zu befürchten, dass Afrika aufgrund seiner Rohstoffquellen wieder einmal von imperialistischer Bestrebungen ausgeraubt und ausgeschlachtet werden wird. [...]

    Zum Glück werden diese Verteilungskriege dann wieder - so wie es sich gehört - außerhalb Europas unter den üblichen Barbarenvölkern geführt. Da muss sich die liberale bürgerliche Mitte nicht mehr so angefasst fühlen, von den schrecklichen Bildern in die Flucht getriebener, geschändeter und getöteter weißer ChristInnen.

  • Passt absolut hier rein.

    ja, hab mich da doof ausgedrückt. Es passt hier schon rein, aber die Punkte die in dem Artikel angesprochen werden und auch gerade die genannten Ursachen sind nicht einzig und primär mit Bezug zum Ost-West-Konflikt dargestellt. Corona und die Maßnahmen damit und auch primär kapitalistische Gründe sind irgendwie ja auch aufgeführt. So meinte ich das mit dem nicht 100%, also es würde auch in eines der anderen Themen zu einem gewissen Teil gehören.

  • Christoph von Marschall prangert den "Kleinmut" der Deutschen an, nur weil es mal um einen Krieg mit Russland geht (sowas banales), da sollten wir ruhig mehr Mut haben : )

    Ja aber Herr von Marschall versteht auch nicht, warum "wir" eigentlich immer so tun, als wäre Russland auf Augenhöhe mit uns, wo es doch ökonomisch viel weniger Wertepower entfalten kann.



    [Edit: von den beiden kleinen, aber sehr machtbewussten Männern die sich da auf niedriger Augenhöhe die Hand schütteln, regiert einer das bereits vor dem russischen Angriff ärmste Land Europas mit dem gringsten Einkommen pro Kopf, und der andere die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt.]

  • Der Teil, wo die Weltwirtschaft runtergefahren wird, ist dir entgangen?


    Um das nochmal aufzugreifen, ich würde sagen, ja, wir sind wieder da. Vielleicht gibt es noch etwas, was das ganze dreht, jede dieser großen Wirtschaftskrisen ist anders, aber der Sog nach unten hat begonnen und die Hoffnung auf Abwendung schwindet aus dem Spektrum der Analystenmeinung:


    The Guardian: Fight against inflation raises spectre of global recession


    The Guardian: We face a global economic crisis. And no one knows what to do about it


    Übrigens hat Japan besonders große Probleme mit seiner Geldpolitik: https://asiatimes.com/2022/06/…apans-bonds-defy-gravity/ Nicht frei zugänglich, aber hier ist der befreite Artikel, allerdings sehr technisch:


    https://menafn.com/1104390091/…an-Japans-Bonds-Defy-Doom


    Zitat

    As the yen plunges to 24-year lows , Kuroda [(Bank of Japan Governor)] finds his contortion abilities being put to the test as never before. It's near impossible to hold government bond yields at 0.25% amid a free-falling exchange rate at a moment when the inflation rate is surging at its fastest pace in 40 years.


    This stunt becomes harder and harder to pull off as worries about the health of Japan's bond market grab the spotlight — again.


    Vielleicht kriegen wir ja diesmal hin, ein paar Schuldenschnitte an der richtigen Stelle zu setzen.

  • Toi, toit, toi ...


  • Das russische Verteidigungsministerium hat heute einen umfangreicheren Bericht als sonst und da findet sich folgendes:


    https://eng.mil.ru/en/special_…re.htm?id=12425783@egNews


    Zitat

    At 12.30 PM, Kalibr high-precision long-distance sea-based missiles were launched at a command post of the Ukrainian troops near the village of Shirokaya Dacha (Dnepropetrovsk region) at the moment when there was being held a working meeting of the commanders of Aleksandriya operational-strategic group.


    The attack has resulted in eliminating more than 50 generals and officers of the AFU, including those of the General Staff, the Kakhovka group, airborne assault troops and units that operate towards Nikolayev and Zaporozhye.


    Ich glaube das ist das erste Mal, dass die russischen Streitkräfte behaupten die Führungsebene des ukrainischen Militärs angegriffen zu haben. Eine Reaktion auf die Angriffe auf Donetsk-Stadt?

  • Aus der Samstagsausgabe der Westdeutschen Zeitung.


    "Wir haben junge Soldaten die sich mit Granaten in die Luft sprengen. Sie opfern sich um andere zu retten. Unsere Moral ist enorm hoch."


    Ich persönlich liebe ja so Satirebeilagen. :)


    Es lebe die pospostheroische Gesellschaft inkl Opfermoral. Oder geht es darum, die Moral zu opfern.? Ach, egal. Hauptsache Tarnfleck.

  • Mich würde es freuen, wenn vielleicht Tilo in irgendeinem seiner Formate unsere Politiker oder "Experten" zu diesem Punkt befragen könnte (hab wieder zuviel Bullshit bei Anne Will gehört):


    Es wird immer behauptet, dass wenn Russland Einfluss über die Ukraine bekommt, wir mit viel schlechterer Sicherheit in Europa rechnen müssen, quasi als ob dann plötzlich auf uns ganz gefährliche NEUE Zeiten zukommen.

    Da frage ich mich dann aber, und das sollte mal die Politiker und "Experten" gefragt werden, was vor 8 jahren, vor dem Maidan-Coup, der durch die USA angestachelt wurde, war.

    Da befand sich nämlich die Ukraine auch in Russlands Einfluss, nur auf der Karte war sie ein eigenes Land. Sogar russisches Militär gab es dort, z.B. in Sewastopol.

    Wenn Russland also sich den Einfluss nur vom Westen zurückholt und es so ist wie früher oder ähnlich, wenn auch nicht sofort, wo ist dann der Unterschied zu der Zeit vor 8 Jahren, vor dem Maidan-Coup? Da haben wird doch auch ganz normal miteinander gelebt als Russland Einfluss über die Ukraine hatte.

    Es wird aber ständig so getan, als ob Russlands Einfluss in der Ukraine etwas ganz Neues wäre.

    Das ist so als ob die USA mir 100 Euro stehlen und wenn ich mir die 100 Euro zurückhole, ich dann plötzlich ein ganz gefährlicher Agressor mit noch nie dagewesener Sicherheitproblematik bin. Ja ne, Moment mal, wie nie vorher dagewesen? Die 100 Euro hab ich mir ja nur zurückgeholt und die Sicherheitsproblematik, wenn man das überhaupt so nennen kann, war ja auch da, bevor die USA mir die 100 Euro gestohlen hat, weil ich die 100 Euro davor die ganze Zeit ganz regulär hatte.

    Und welche Sicherheitsproblematik gab es überhaupt, als MEINE 100 Euro, MIR gehörten und nicht der USA? Kann mich nämlich gut daran erinnern, dass wir lange Zeit friedlich miteinander gelebt haben, bevor die USA mir die 100 Euro gestohlen haben. Insofern ist es weder eine neue, noch eine gefährliche Situation und daher entgegen dem, was ständig behauptet wird.



    PS: Natürlich kann man die Ukraine und deren Menschenleben nicht mit 100 Euro vergleichen, aber um die Uhrzeit fiel mir nichts besseres ein und außerdem stimmt es vom Prinzip her ja. Und ums Prinzip gehts hier und nicht wie gut man das umschreibt.

  • Eine weit verbreitete Sicht unter führenden Geistesgrößen der westlichen Wertesystemdoktrin geht davon aus, dass es Putin in Wahrheit überhaupt nicht um irgendwelche Sicherheitsinteressen gehe, sondern dass das alles nur vorgeschoben sei - wir erinnern uns an verschiedenen Aussagen prominenter deutscher FreiheitspolitikerInnen oder JournalistInnen auch in J&N-Interviews, denen zu folge dem Russen einfach nicht zu trauen sei, weil er notorisch lüge -, sondern dass der Kremlhitler in der liberalen Demokratie, welche sich in den letzten Jahren im Nachbarland etabliert habe die eigentliche Bedrohung seiner autokratischen Herrschaft sehe.

    Der ware Gegner und Gegenstand von Putins perverser Vergewaltigungs- und Vernichtungslust sei demnach nicht die NATO, oder die USA, sondern eben jenes freiheitlich demokratische Wertesystem, welches das ukrainische Volk sich als kollektive Einheit selbst aus freien Stücken als fortschrittliche Staatskultur angeeignet, und zu dessen weiterer Verfestigung und Absicherung gegen anti-demokratisch russische Unterwanderung das westliche Verteidigungsbündnis auf ukrainisches Gesuch hin lediglich selbstlose Hilfe geleistet habe.


    Exemplarisch kann man diese Haltung™ am Ende des folgenden aktuellen Vortrages des im Westen mittlerweile eher verpönten amerikanischen Geopolitik-Experten J. Mearsheimer beobachten, wo ein Kollege aus dem Publikum (ab 1:44:32) ihm vorhält, dass er diese wahren finsteren Beweggründe des Russensatans aus seiner Kritik am offensiven Vorgehen der USA und ihrer NATO-Verbündeten in Osteuropa in den letzten 20-30 Jahren ausklammere und daher zu dem falschen Schluss komme, dass Putin womöglich seinen Kreuzzug gen Westen tatsächlich beenden werde, sobald er die von ihm als Grund für den Angriffskrieg vorgegebenen Sicherheitsinteressen Russlands gewahrt, und die Ukraine aus dem direkten Einflussbereich des westlichen Mitlitärbündnisses gelöst sehe.



    Mearsheimer beantwortet diesen Einwurf (ab 1:52:57) mit dem Hinweis, dass er natürlich nicht mit absoluter Sicherheit wissen könne, ob seine Theorie von der Behauptung russicher Sicherheitsinteressen als Kriegsgrund richtig oder falsch sei, und dass er nicht auschliessen könne, dass sich in geheimen Archiven noch gegenteilige Quellen finden mögen, dass jedoch die vorliegende und von ihm eingehend studierte Daten- und Quellenlage keinerlei wissenschaftlichen Beleg dafür liefere, dass Putin in Wahrheit eine völlig andere Agenda habe.


    Es wird auch in deutschen Medien, Talkshows, Podiumsdiskussionen, hier im Forum, und sogar bei Jung & Naiv im Verhörzimmer immer wieder darauf abgestellt, dass es mehr oder weniger alleine des Russenhitler Putins autoritärem Charakter, seiner angeblichen Bewunderung für den Sowjethitler Stalin und seiner geistigen Verwandschaft zum völkisch-faschistischen Oberhitler Hitler geschuldet sei, dass jetzt in der freiheitlich-demokratischen Ukraine massenhaft unschuldige Zivilisten vertrieben, geschändet und ermordet würden.

    Dabei wird zwar regelmäßig der nebulöse Verweis angeführt, man könne Putins im Grunde faschistoide Haltung und seine wahren Beweggründe - die Eroberung und Unterwerfung Europas - in seinen diversen langatmigen Reden und Aufsätzen nachlesen. Allerdings sind bisher noch all diese Verweise den tatsächlichen Nachweis dieser Theorie schuldig geblieben. Auch auf wiederholte Nachfrage können ihre VertreterInnen keine entsprechenden Textstellen zitieren, aus denen diese Interpretation eindeutig zu belegen wäre.


    Für die öffentliche Unterstützung der westlichen defacto Kriegsbeteiligung in Form von politischen Soidaritätsschwüren, von für die Weltwirtschaft - und vor allem die Entwicklungsländer - ruinösen Sanktionen, sowie von massiven Waffenlieferungen und ganz konkreter amerikanischer Gefechtsfeldaufklärung für das ukrainische Militär und die diversen völkisch-nationalistischen Milizen, welche in den letzten Jahren unter den wachsamen Augen der westlichen Verbündeten in die ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsstrukturen integriert wurden, ist es jedoch wichtig, den Russenführer als möglichst niederträchtigen, bösen Menschen darzustellen, der aus reiner Boshaftigkeit Böses tut und seine ungewaschenen, kulturlosen Mörderhorden dazu antreibt, böse Untaten an der ukrainischen Bevölkerung zu verüben.


    Eine rationale Analyse der von der russischen Führung seit Jahren als potenzielle Kriegsgründe vorgebrachten Argumente stünde dieser Erzählung nur quer im Wege und würde nach Jahrelanger einschlägiger Feindbildpflege auch zu viel kognitive Dissonanz erzeugen - zumal der westliche Wertejournalismus und seine mit der hochgerüsteten PR-Abteilung von Präsident Zelenskyj gut vernetzten Ortskräfte in den Köpfen des fernsehenden und youtubeklickenden Publikums an der Heimatfront ja längst etabliert hat, dass in diesem Krieg nur eine Seite ganz fürchterliche Entmenschlichungen zu verzeichnen habe, und dass es bei der Klärung der Schuldfrage daher eigentlich völlig unerheblich sei, welche historischen Entwicklungen dazu geführt haben, dass das Gemetzel überhaupt statt findet.


    Nur so konnte das propagandistische Kunststück gelingen, einen großen Teil der über die Schrecken des Krieges hoch empörten öffentlichen und veröffentlichten Meinung im Westen davon zu überzeugen, dass eine schnelle Beendigung des Mordens und Schändens unter Zugeständnissen an den russischen Aggressor für "unsere" westliche Wertegemeinschaft und für die Demokratie als solche eine inakzeptable Bedrohung darstelle, zu deren Vermeidung das heldenhafte Opfer des Ukrainischen Widerstandes und der Endsieg der Ukraine über den russischen Aggressor unerlässlich - also eine noch viele Wochen, Monate oder gar Jahre andauernde Verlängerung von Leid und Elend für die ukrainische Zivilbevölkerung alternativlos sei.

  • Das russische Militär hat 50 Generäle der ukrainischen Armee getötet, die unter anderem in der Region Mykolajiw operierten. Von dort ist Präsident Selenskyj gerade erst nach Kiew zurückgekehrt.


    Das russische Militär hat mit einem Raketenangriff einen Führungsgefechtsstand der ukrainischen Streitkräfte mit hochrangigen Offizieren zerstört.


    Das war wohl knapp, ich bin sicher sie hätten auch Zelensky erwischen können...



  • A propos...

    [...] jenes freiheitlich demokratische Wertesystem, welches das ukrainische Volk sich als kollektive Einheit selbst aus freien Stücken als fortschrittliche Staatskultur angeeignet [...]

    ...hat gerade ganz freiheitlich-demokratisch beschlossen, dass russische Musik und russische Bücher ab sofort in der Öffentlichkeit verboten sind, weil sie eine russische Identität befördern könnten - es sei denn sie stammen von geläuterten russischen KünstlerInnen, die öffentlich dem Bösen abgeschworen haben.

    Ukrainisches Parlament verbietet russische Musik in der Öffentlichkeit

    Das ukrainische Parlament hat Musik von Künstlern mit russischer Staatsbürgerschaft in der Öffentlichkeit verboten. Die Oberste Rada stimmte mit Zwei-Drittel-Mehrheit für einen entsprechenden Gesetzentwurf.


    Das teilte der Abgeordnete Schelesnjak auf seinem Telegram-Kanal mit. Im Gesetz heißt es zur Begründung, dass russische Musik separatistische Stimmungen in der Bevölkerung befördern könne. Sie würde die Annahme einer russischen Identität attraktiver machen und ziele auf eine Schwächung des ukrainischen Staates ab. Ausnahmen gelten demnach nur für Künstler, die den russischen Einmarsch in die Ukraine öffentlich verurteilt haben.

    Parallel dazu wurde der Import und die Verbreitung von Büchern und anderen Printprodukten aus Russland, Belarus und den russisch besetzten Gebieten komplett verboten. Bücher aus Russland unterlagen schon seit 2016 einer Zensur.

  • A propos...

    ...hat gerade ganz freiheitlich-demokratisch beschlossen, dass russische Musik und russische Bücher ab sofort in der Öffentlichkeit verboten sind, weil sie eine russische Identität befördern könnten - es sei denn sie stammen von geläuterten russischen KünstlerInnen, die öffentlich dem Bösen abgeschworen haben.

    Ukrainisches Parlament verbietet russische Musik in der Öffentlichkeit

    Das ukrainische Parlament hat Musik von Künstlern mit russischer Staatsbürgerschaft in der Öffentlichkeit verboten. Die Oberste Rada stimmte mit Zwei-Drittel-Mehrheit für einen entsprechenden Gesetzentwurf.

    Trifft sich ja gut, dass vorher die Opposition in der Vorzeigedemokratie gecancelt wurde.

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