Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Weiß nicht, wieviel in den heimischen Medien über die Vorgänge auf der Schlangeninsel berichtet wurde. Aus russischer Warte hört sich das so an:


    https://eng.mil.ru/en/special_…re.htm?id=12420647@egNews



    (Einen Rückeroberungsversuch von besetztem Territorium als "Provokation" zu bezeichnen, finde sogar ich irritierend - vielleicht ist es die Übersetzung.)


    Die Ukrainer haben Videoaufnahmen veröffentlicht, die Angriffe auf die Insel zeigen sollen. Also es besteht schonmal Einigkeit, dass darum gekämpft wurde. Auffällig ist die zeitliche Nähe zum Tag des Sieges. Eine erfolgreiche Übernahme der Insel zu diesem Termin wäre ein naheliegender symbolischer Sieg (symbolisch, weil doch fraglich ist, ob die Insel gehalten werden kann und es damit einen langfristigen militärischen Nutzen gibt). Insofern ist der hier beschriebene Anlandeversuch durchaus plausibel, auch dass man zumindestens die Aufnahmen vorhergehender Angriffe zeigt, wenn dieser fehlgeschlagen ist.


    Angenommen das ist der Fall, bleibt die Frage, ob die ukrainischen Verluste tatsächlich in diesem Umfang angefallen sind. Wenn ja, deutet das einen problematischen Fokus auf Propagandaerfolge an, denn das scheint mir ein nicht angemessener Ressourceneinsatz für dieses Ziel zu sein. Es wäre auch genau das, was Russland immer wieder zugeschrieben wird: Dass es feste Termine gibt, zu denen bestimmte Erfolge angestrebt werden, wie eben den heutigen Gedenktag.

  • Der britische Verteidigungsminister Wallace ist kein Freund von Putins Artikeln und hat sich selbst mal an einer historischen Deutung versucht. Seine Meinung zu den russischen und sowjetischen Streitkräften wird beginnend ab "Just over an hour ago and 1,500 miles away, the world was implored to listen and watch Red Square." dargelegt:


    https://www.gov.uk/government/…ssias-invasion-of-ukraine


    (Die meisten seiner Aussagen zum Verlauf des Ukrainekriegs sind meines Erachtens teilweise schon entkräftete Propaganda aus der Anfangsphase des Krieges. Das ist auch, was einem das britische Verteidigungsministerium täglich als Update zum Geschehen serviert, anstatt einem tatsächlichen Bericht über das, was stattfindet.)


    (Gut, dass wir die los sind.)

  • Mir kommt echt so vor als wenn wir teilweise unterschiedliche Sprachen sprechen...


    Machst Du das eigentlich mit Absicht, dass Du mir immer genau das vorwirfst, was Du selbst tust, oder bist Du wirklich zu blöd das zu begreifen?

    Den Satz können wir uns gerne noch 100 mal gegenseitig immer wieder vorlegen. Ich häng noch nen Spiegel dazu.


    Da steht nicht, dass die Berliner Polizei das Zeigen der UdSSR-Fahne nur dann untersagt, wenn ihre Verwender sie mit der Absicht verwenden

    [...]

    Es ist die Behörde, die bestimmt welches Symbol zu welchem verbotenen Zweck geeignet, und daher verboten ist, und nicht die Verwender des Symbols.

    Nicht um die Verwender an den genannten Orten zu den genannten Zeiten geht es, sondern um die Verwender auf vorhergehenden Demos und wohl auch an anderen öffentlichen Plätzen, eventuell sogar online, womöglich sogar direkt von russischen Soldaten im Kriegsgebiet. Deren Verwenden von Symbolen im Zusammenhang mit ihrem Support des Krieges oder sogar ihrer aktiven Teilnahme daran hat es zu einem Symbol gemacht, welches zur Verherrlichung verwendet wird und damit also ganz aktuell und explizit durch deren Handeln als dazu geeignet gemacht wurde.

    Wenn du den rechten Arm gen Himmel streckst und "Heil" schreist, dann kannst auch nicht sagen, dass du doch ne ganz andere Absicht hattest und der fiese Staat einfach so bestimmt dass des nun ein Symbol ist welches dazu geeignet ist Nazideutschland und/oder Hitler zu verherrlichen. Das ist ein Symbol was dazu geeignet ist, weil es als solches verwendet wurde.


    Das magst du oder ihr Roy nun für pingelige Erbsenzählerei halten, aber es macht halt auch in der weiteren möglichen Behandlung nen Unterschied. Wenn es, so wie im vorliegenden Fall festgestellt wird, dann kann man entsprechende Tatsachen welche die Feststellung stützen verlangen und diese entsprechend bewerten und/oder bewerten lassen. Wenn es andererseits jedoch erklärt, also bestimmt wird, dann kann man an sich nur noch prüfen und/oder prüfen lassen ob es auf Grundlage bestehenden Rechts bestimmt wurde.

  • Wenn du den rechten Arm gen Himmel streckst und "Heil" schreist, dann kannst auch nicht sagen, dass du doch ne ganz andere Absicht hattest und der fiese Staat einfach so bestimmt dass des nun ein Symbol ist welches dazu geeignet ist

    Wenn ich das mache, dann verwende ich eine Symbolik, die ganz eindeutig, und von der historischen Forschung völlig unbestritten(!) mit dem Nationalsozialismus assoziiert, und daher in Deutschland verboten ist.


    Wenn die Berliner Polizei die Fahne der UdSSR als Symbol klassifiziert, welches zur verherrlichung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine geeignet sei, dann hat das absolut nichts mit einem unbestrittenen historischen Kontext zu tun, sondern mit einer aktuellen politischen(!) Einschätzung.


    Was soll das? Bist Du beim Jurastudium durchgefallen und versuchst das jezt mit hahnebüchenen Rechtsgutachten hier im Forum zu kompensieren? Oder willst Du einfach nur beweisen, dass Du schlauer bist als ich?

  • "Hallo, guten Tag. Ich bin die Annalena aus Berlin und deutsche Ministerin für äußere Werte und Feminismus. Ich wollte mal fragen, ob sie vielleicht mit mir über Vergewaltigung, Folter und Mord sprechen möchten. Ich meine, jetzt wo ich schon mal da bin, dachte ich, ich klingel' einfach mal spontan bei irgendwelchen ganz normalen BürgerInnen von Butscha. Nein, sie müssen keine Angst vor mir haben. Gucken sie mal, die fünf stämmigen bewaffneten Herren da hinter mir neben der Generalstaatsanwältin sind vom ukrainischen Militärgeheimdienst. Die passen schon auf, dass ich ihnen nichts tue, haha..."

    Ukraine: Annalena Baerbock besucht Massengräber von Butscha

    Außenministerin Baerbock ist als erstes deutsches Regierungsmitglied seit Kriegsbeginn in die Ukraine gereist. Sie zeigt sich entsetzt über die russische Gewalt.


    [...] Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete, sprach Baerbock mit Bewohnern von Butscha. In Butscha und weiteren Kiewer Vororten waren nach dem Rückzug der russischen Truppen aus der Region Ende März die Leichen zahlreicher Zivilisten gefunden worden. Die ukrainische Regierung macht die russische Armee für die Massaker verantwortlich. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat infolge der Leichenfunde Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen eingeleitet.

    Baerbock, die in Butscha von der ukrainischen Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa begleitet wurde, betonte, es sei wichtig, dass die internationale Gemeinschaft Beweise zu den mutmaßlichen „Kriegsverbrechen“ und „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ sammele. „Es hätte auch meine Familie, meine Nachbarn sein können“, schrieb sie auf Twitter. „Die Willkür macht fassungslos. Wir können den Überlebenden den Schmerz nicht nehmen, aber wir können alles dafür tun, für Gerechtigkeit zu sorgen: Niemand darf glauben, Verbrechen ohne Konsequenzen begehen zu können.“

    Im Sender Welt TV sprach Baerbock von ihren Eindrücken nach dem Besuch einer Kirche in Butscha. Dort seien Bilder davon zu sehen, „wie Menschen einfach nur das gemacht haben was jeder Mensch tut: morgens aufstehen einkaufen gehen“ – und wie diese Menschen „dabei kaltblütig ermordet worden“ seien, sagte Baerbock. „Wie eine Mutter mit ihren beiden Kindern versucht hatte zu fliehen und dabei erschossen worden ist.“ Eine Bombe sei „direkt in den Supermarkt“ eingeschlagen. [...]


  • Wenn ich das mache, dann verwende ich eine Symbolik, die ganz eindeutig, und von der historischen Forschung völlig unbestritten(!) mit dem Nationalsozialismus assoziiert, und daher in Deutschland verboten ist.


    Wenn die Berliner Polizei die Fahne der UdSSR als Symbol klassifiziert, welches zur verherrlichung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine geeignet sei, dann hat das absolut nichts mit einem unbestrittenen historischen Kontext zu tun, sondern mit einer aktuellen politischen(!) Einschätzung.

    Da nimmst du jetzt halt ne Bewertung von möglichen Tatsachen und Vorkommnissen vor, was nur Sinn ergibt wenn eine Sache auf deren Grundlage festgestellt werden soll, im Gegensatz dazu das eine Sache zu etwas erklärt wird. Genau dieses Bewerten ist es was man halt dann machen kann und auch durchaus von nem Gericht feststellen lassen kann.


    Zum Rest bleibt halt nur erneut festzustellen, dass du dich weiterhin zum Mittelpunkt erklärst.

  • Zitat

    Es könnte künftig keine Verständigung mit dem Land mehr geben, über die Köpfe der Ukraine hinweg. ...


    Ich nehme an das nimmt Bezug auf Nord Stream 2. Ansonsten wäre es eine völlig inakzeptable Position.


    Zitat

    Deshalb reduzieren wir mit aller Konsequenz unsere Abhängigkeit von russischer Energie auf null – und zwar für immer.


    Mit ein bisschen Deindustrialisierung erreichen wir vielleicht sogar unsere CO2-Einsparziele.

  • Wobei "Abhängigkeit" nicht heißt, dass man keine Energie mehr aus Russland importiert. Wenn man entsprechende Lager und LNG-Terminals vorhält, kann man auch 100% des Gases aus Russland importieren, und trotzdem seine Unabhängigkeit im Ernstfall reklamieren.

  • Wobei "Abhängigkeit" nicht heißt, dass man keine Energie mehr aus Russland importiert. Wenn man entsprechende Lager und LNG-Terminals vorhält, kann man auch 100% des Gases aus Russland importieren, und trotzdem seine Unabhängigkeit im Ernstfall reklamieren.

    Teilweise richtig.


    Aber ganz so läuft das nicht. Lieferverträge werden langfristig geschlossen. Die Ausbeutung von Vorkommen planen die Lieferländer lange im Voraus und verkaufen sie mitunter auch gegen Vorleistung an die Abnehmer.

    Letztlich kann man der selbsterfüllenden Prophezeiung einer "Abhängigkeit" von russischen Energieträgern nur entgehen, solange man jederzeit in der Lage ist, die Einstellung der russische Lieferung kurzfristig über den Spotmarkt auszugleichen, damit nicht, wie derzeit für dieses Szenario u.A. von BASF erklärt, die Lichter ausgehen würden.


    Das heißt also, sofern man das ernst nimmt, so gut wie keine neuen Lieferverträge mehr mit Russland. Und darum sind am Statement von Baerbock vor allem die Nebensätze interessant, in denen sie andeutet, dass es kein Zurück mehr geben wird.


    Die Abhängigkeit hat man allerdings genauso von jedem anderen Lieferanten und kann ihr auch nicht entkommen. Man kann das Risiko lediglich streuen, mit entsprechenden Nachteilen. Auch geht das nicht auf Knopfdruck, wie der Bluff um die angebliche Vereinbarung mit Katar eindrucksvoll deutlich machte. Umso verrückter ist der unbedingte Wille, sich dem seit jeher zuverlässigen und billigsten Lieferanten auf Dauer zu verweigern. Selten war die Selbstgeißelung eines Landes beeindruckender.

  • Mit ein bisschen Deindustrialisierung erreichen wir vielleicht sogar unsere CO2-Einsparziele.

    Man wittert ein Abschiedsgeschenk der Briten an die EU.

    Possibility of talks between Zelenskyy and Putin came to a halt after Johnson’s visit - UP sources


    Ein bisschen auffällig sind die entscheidenden Richtungswechsel der Ukraine immer direkt nach dem Besuch der westlichen Vertreter ja schon. Heute war ACAB da.

    Es ist soweit. Der Gastransit wird abgeschaltet. - Allerdings von der Ukraine!?


    https://www.reuters.com/busine…a-entry-point-2022-05-10/

  • Putin could use nuclear weapon if he felt war being lost – US intelligence chief

    Avril Haines says Russian leader could see prospect of Ukraine defeat as existential threat, potentially triggering escalation

    [...] The director of national intelligence, Avril Haines, told the Senate armed services committee that Putin would continue to brandish Russia’s nuclear arsenal in an attempt to deter the US and its allies from further support for Ukraine. The shift of focus to the east and the south are most likely a temporary tactic rather than a permanent scaling back of war aims, she said.

    The Russian leader would not use a nuclear weapon until he saw an existential threat to Russia or his regime, Haines argued. But she added that he could view the prospect of defeat in Ukraine as constituting such a threat.

    “We do think that [Putin’s perception of an existential threat] could be the case in the event that he perceives that he is losing the war in Ukraine, and that Nato in effect is either intervening or about to intervene in that context, which would obviously contribute to a perception that he is about to lose the war in Ukraine,” Haines told the committee hearing.

    She added that the world would probably have some warning that nuclear use was imminent.[...]

    Ach gottseidank. Die Welt wird wahrscheinlich irgendeine Warnung bekommen, bevor Atomwaffen eingesetzt werden. Also kein Problem. Weiter so.


    [...] Despite all the setbacks, Haines said Putin was probably convinced that Russia ultimately had more stamina than Ukraine and its backers.

    “He is probably counting on the US and EU resolve to weaken as food shortages, inflation and energy prices get worse,” she said.

    Given Putin’s conviction he could ultimately prevail, and the fact that Ukraine showed no signs of giving in, Haines said US intelligence agencies “do not see a viable negotiating path forward, at least in the short term”.

    Meanwhile, as the war of attrition continued, the conflict was likely to take “a more unpredictable and potentially escalatory trajectory”.

    “The current trend increases the likelihood that President Putin will turn to more drastic means, including imposing martial law, reorienting industrial production, or potentially escalatory military actions to free up the resources needed to achieve his objectives as the conflict drags on, or if he perceives Russia is losing in Ukraine,” Haines said.[...]

    TL/DR: Wenn Putin das Gefühl hat, er werde in die Ecke gedrängt und laufe Gefahr, den Krieg zu verlieren, wird er womöglich Atomwaffen einsetzen. Deshalb guckt man in Washington interessiert dabei zu, wie sich das Ganze in einen langfristigen Abnutzungskrieg verwandelt, bei dem keine Seite in die Position kommt, als Gewinner oder Verlierer gesehen zu werden.


    Selbstverständlich muss der Wertewesten aufpassen, dass sich dabei die ukrainische Stellungsverteidigung nicht schneller abnutzt, als die Russische Angriffsverteidigung - Also jetzt nicht im Sinne von abgenutzten Menschenleben, sondern bezüglich des militärischen Verbrauchsmaterials -, und mit entsprechend wohldosiertem Waffen- und Munitionsnachschub und Sanktionen (oh, by the way - Fuck the EU!) dafür sorgen, dass das so lange weiter geht, bis Putin von alleine die Puste ausgeht, und er vor lauter Abnutzung so geschwächt ist, dass er den Atomkoffer nicht mehr aufbekommt.


    Sounds like a plan. Slava Ukraini!

  • Wenn Putin das Gefühl hat, er werde in die Ecke gedrängt und laufe Gefahr, den Krieg zu verlieren, wird er womöglich Atomwaffen einsetzen.

    Womöglich sieht aber sogar der, dass das eine dumme Idee ist und er sich damit politstrategisch eher ins Knie schießt.



    Deshalb guckt man in Washington interessiert dabei zu, wie sich das Ganze in einen langfristigen Abnutzungskrieg verwandelt, bei dem keine Seite in die Position kommt, als Gewinner oder Verlierer gesehen zu werden.


    Über die Abnutzung der Ukrainischen Truppen wissen wir gar nicht so viel, aber es ist momentan doch Bewegung zu verzeichnen. Charkiw ist freigekämpft, was schon dazu führt, dass die Russen versuchen den "Kessel" von NO einzudrücken; wahrscheinlich weil es ein paar gute LOCs von Charkiw nach O (Richtung Kupjansk) gibt und der versuchte Kesseldeckel über Isjum jetzt eine weit offene Flanke hat, und eh schon stark verzögert bis abgefangen wurde. Wie gut man da über die Felder angreifen kann, ist wohl gerad jetzt ein recht feuchtes Eck, weiß ich nicht, aber wenn jemand die Gangbarkeit und ausnutzen kann, dann wohl die Ukrainer.

  • Decades ... und es wird nicht reichen um die Ukraine auf EU-Basics umzustellen.


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