War das hier schonmal Thema? Ich hab keine Ahnung wie belastbar das ist, aber das würde natürlich Melnyks Position, die er grade bei Anne will nochmal wiederholt hat, Verhandlungen sind zur Zeit nicht möglich mit Putin, ziemlich widersprechen.
Ich würde sagen, wenn es selbst in der regierungstreuen staatstragenden Ukrainska Pravda steht, wird es schon mal mit ziemlicher Sicherheit keine russische Propaganda sein.
Dass die westlichen Stellvertreterkriegspateien - also vor allem die Regierungen der USA und Großbritanniens - keine Verhandlungen mit Putin wollen, und Zelenskyj enstprechend zur Endlösung der Russsenfrage per Siegfrieden antreiben, selbst wenn das bedeutet, dass der Krieg bis zum letzten Ukrainer ausgefochten werden muss, um Russland in ein zweites Afghanistan zu treiben, versuchen ein paar einsame Irre wie ich hier schon seit Wochen zu erklären.
Melnyks Position ist die eines in die Großartigkeit der eigenen völkischen Identität vernarrten Nationalisten, der auf der hysterischen Empörungsbereitschaft einer kulturchauvinistischen bürgerlichen Mitte von "links"-liberal bis rechtskonservativ Klavier spielt, und dabei erfolgreich darauf setzt, dass deren Selbstverliebtheit in die eigene moralische Überlegenheit ihnen jede nüchterne, rationale Perspektive auf diesen Krieg wie einen Verrat an der reinen Menschlichkeit erscheinen lässt.
Wie viele UkrainerInnen dafür sterben müssen, dass seine Exzellenz, der Botschafter der Freiheit, und seine deutschen Claquere sich als Sieger im Endkampf der Mächte des Lichtes gegen die finstere russische Barbarei beweihräuchern können, scheint ihm entweder vollkommen egal zu sein, oder er glaubt halt wirklich daran, dass der Erhalt seiner geliebten ukrainische Nation in ihren Grenzen seit Ende des zweiten Weltkrieges wichtiger ist, als ein paar hunderttausend Menschenleben mit ukrainischer oder russischer Staatsbürgerschaft.
Dass Putin und sein Außenminister ihre Ziele seit Jahren ganz offen und - zumindest durch die Brille der globalen Geostrategen betrachtet - durchaus rational formuliert und immer wieder nachdrücklich davor gewarnt haben, dass man sie militärisch durchsetzen werde, wenn der Westen sie nicht anerkennen wolle, wird dabei genauso geflissentlich ignoriert, wie der Umstand, dass auf der anderen Seite des Atlantiks schon kurz nach dem Ende der Sowjetunion nicht weniger offen darüber sinniert wurde, wie Russland zu einer unbedeutenden Regionalmacht zu reduzieren sei, indem man den russischen Einfluss in der Ukraine zurückdrängt und einen Keil zwischen Moskau und Berlin reibt.
Dass mit Putin nicht zu verhandeln sei, wird auch daran festgemacht, dass der französische Präsident doch ständig mit ihm telefoniere und der deutsche Zauderkanzler, der Putinsympathisant Steinmeier und deren ganze lumpenpazifistische Partei trotz ihrer russenfreundlichen Scheckbuch-Diplomatie nicht hätten verhindern können, dass der Russenhitler jetzt seine "Spezialoperation" zur Wiederherstellung des Zarenreiches in den Grenzen der Sowjetunion vom Zaun gebrochen habe.
Dabei wird allerdings nonchalant vom Tisch gewischt, dass Frankreich und Deutschland als Garantoren der Minsker Abkommen zwischen der Ukraine und Russland vollkommen versagt haben, und dass Putin völlig zurecht davon ausgeht, dass seine eigentlichen Gegenspieler und Verhandlungspartner nicht in Kiew, Berlin oder Paris sitzen, sondern in Washington D.C,
Tatsächlich haben die Russen auch gegenüber den Amerikanern seit Jahren(!) immer wieder ziemlich deutlich gemacht, was für sie akzeptabel ist und was nicht. Man hat das aber in den USA schlicht ignoriert.
Selbst unter Trump - dem die selben PolitikerInnen und Medienfiguren, die sich jetzt ganz schockiert und empört mit ukrainischen Fähnchen behängen, immer wieder nachgesagt haben, er sei eine Marionette Putins gewesen - wurden die Waffenlieferungen an Kiew ausgeweitet und die militärische Zusammenarbeit der ukrainischen Streitkräfte mit der NATO entgegen aller Warnungen aus Moskau ausgebaut.
Jetzt liefert die amerikanische Fernaufklärung der Ukrainischen Artillerie ihre Zieldaten, um russische Kriegsschiffe und hochrangige Offiziere auszuschalten, und die US-Geheimdienste prahlen sogar ziemlich offen damit herum, wähend in Deutschland noch irgendwelche völkerrechtskundigen Erbsenzähler darüber diskutieren, ob man sich als Lieferant schwerer Waffen ins Kriegsgebiet möglicherweise ganz vielleicht doch irgendwie zur Kriegspartei machen könne.
Gleichzeitig werden natürlich mit jedem Tag, den dieser Krieg länger andauert von den Russen einseitig Fakten geschaffen und neues Territorium "russifiziert". Eine Verhandlungslösung im Rahmen der Minsker Abkommen würde man mittlerweile vermutlich nicht mehr bekommen, selbst wenn es dazu westlicherseits irgendeine Bereitschaft gäbe.
Der Kern der westlichen Propaganda ist es allerdings (und war es eigentlich schon seit der Krim-Annexion), Putin als grausamen Völkermörder darzustellen, dem zum gewaltsamen Ausbau seines Neo-russischen Imperiums keine Schandtat zu schändlich und kein unschuldiges Opfer zu unschuldig ist, und der sich wie ein tollwütiges Tier einfach weiter durch Europa beißen würde, wenn man ihn nicht mit Waffengewalt davon abhielte, seine geostrategischen Ziele in der Ukraine zu erreichen.
Damit wird jeder Widerspruch in der westlichen Erzählung mit einer dicken Soße aus emotionsgeladener Empörung über die Schrecken des Krieges und schwülstigen Beschwörungen der heiligen Errungeschaft "liberale Demokratie" zugekleistert, und aus einem Kampf um geostrategische Interessen eine apokalyptische Schlacht des Guten gegen das Böse gemacht, die auch unter Gefahr des totalen Unterganges bis zum Ende ausgefochten werden muss, weil sonst die Hölle auf Erden über Europa kommen wird.
Das dümmste, schäbigste, und im Grunde heuchlerischste Argument der tarngrünen bis schwarzbraunen Transatlantiker*innen ist allerdings der Vorwand, man dürfe doch der Ukraine nicht vorschreiben, wie und mit wem sie zu verhandeln habe, und ihr schon gleich gar nicht das Recht auf "Selbstverteidigung" absprechen, während man den UkrainerInnen im selben Atemzug auferlegt, sich für die Verteidigung "unserer" westlichen Werte ins russische Feuer zu stürzen, nachdem man im imperialistischen amerikanischen Machtzentrum des Wertewestens in den letzen zwanzig, dreißig Jahren stetig darauf hingearbeitet hat, die Ukraine militärisch und finanziell von sich abhängig zu machen, und massiv den ukrainischen Nationalismus beförderte, um das Land als Bollwerk gegen den geostrategischen Gegner Russland aufzubauen.
Der Gipfel der Wiederholung der Geschichte als Farce ist es dann, wenn ein deutscher Bundeskanzler in einer pathetisch-pastoralen Feiertagsrede aus der Hauptstadt dem deutschen Volke verkündet, dass der Tag der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus nun als historisches Mahnmal für die Befreiung Europas von der russischen Barbarei anzusehen sei, während die hauptstädtische Polizeibehörde die Enden des Hufeisens zusammenschweisst und die Fahne der sowjetischen Befreier zu einem verbotenen Symbol des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges erklärt.